Meike Schrut

Unbestimmter Ort, unbestimmtes Jahr...

Untertitel: "Wenn die Schulden eines Landes zu hoch werden, wird es Zeit, sich was zu überlegen.." ( (unbekannter Verfasser) einen Spruch ausgewählt, der mir auf den Nägeln brennt.)

Gestern habe ich eine Idee weitergegeben, von der ich nur ungefähr weiß, ob man sie ernst nehmen wird. Heute am Morgen sponn ich diese alte Geschichte um "Traum einer Frau" oder "Gebrochene Träume" weiter unter dem Motto: "Was wäre wenn..?" Habe dieses Motto schon einige Male anders bearbeitet, nun diese Überlegung: die Schuldenuhr - und ich wette, daß nicht nur Deutschland eine hat - läuft und läuft und läuft und niemand weiß eine richtige Lösung, wie dieser Umstand abzuändern wäre und meine skurile Lösung ist sicher auch nicht das Gelbe vom Ei. Deshalb nenne ich sie ja auch skuril! Also wo dies geschehen soll und wann: lasse ich mal offen. Einfach so zum Lesen und Nachdenken ist vielleicht auch etwas zuviel verlangt, aber ich beginne einfach mal..

Die Weltkommission hatte festgelegt, daß die Währung in jedem Land auf der Erde ungültig zu sein habe, nur noch Tausch das Maß aller Dinge wäre. Wer in dieser Kommission nun zuerst auf diese wahnwitzige Idee gekommen war, konnte oder wollte kein Mensch irgendwann mehr wissen, war auch sehr unwichtig. Interessant waren die Folgen dieser Festlegung..

Bedeutung des Geldes: weg gefallen!
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Die Zeitungen, die am 24.9. des Jahres 2... diese Ungeheuerlichkeit brachten, konnte man ja nicht kaufen, womit denn? Also borgte man sie sich untereinander aus, wenn ein gütiger Zeitungsmensch sie umsonst abgab, etwas anderes blieb ihm ja nicht übrig. Er hatte nichts mehr, was er verkaufen konnte, sollte er denn Lebensmittel gegen Zeitung eintauschen? Er versuchte es und wunderte sich: ja, sein Angebot machte Mundpropaganda, nicht nur in dieser Stadt, eilte auch von Land zu Land, über das große Wasser auch hinweg.


Millionäre: sie werden zur seltsamen Figur!
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So kreativ sie auch waren, so sehr sie auch in Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten Geld, Gold und andere Edelmetalle zusammengerafft hatten: die Bediensteten weigerten sich, das viele Geld anzunehmen, belächelten die Arbeitgeber und verlangten dreist wertvolle Gegenstände, die man tauschen könne, ja, Geld? Höchstens noch Wert für Sammler, die fanden sich auch. Die Millionäre horteten Lebensmittel, Benzin usw., aus lauter Angst, könnte irgendwann mal ausgehen, was ja auch mal der Fall war. Gar einsam lebte es sich in der jeweiligen Villa, denn Feten? Die Reichen unter sich mochten nicht zugeben, daß sie echt ratlos wurden. Geld, IHR Maß aller Dinge: wertlos...!


bedeutende Spezies: die Sammler und Jäger!
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Jene Menschen sammelten alle möglichen und unmöglichen Gegenstände. Das ging von den wertlosen Geldscheinen, Münzen, bis zu Waffen, aber auch Drogen aller Art. Polizei hatte keine Handhabe mehr, ihr war untersagt worden, Menschen zu verfolgen und zu bestrafen, die noch koxten, nur wegen Betruges und Mord durfte man noch jemanden festnehmen, denn: Autosünder sollte es so schnell nicht mehr geben! Die Sammler und Jäger sammelten auch alle Edelmetalle in der Hoffnung, irgendwann hätte das wieder Wert. Gold wurde eingeschmolzen zu sehr schönen Kunstwerken geformt, eine neue Richtung entstand: Kunst aus ehemaligen Werten. Da gab es bald die 1. und sehr viel Aufsehen erregende Ausstellung.

Waffen: nutzlos!
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Ein sehr schöner Nebeneffekt: Waffen wurden weder hergestellt noch mehr ausgeliefert an Länder, wo sie so dringend benötigt wurden. Da sich jedes Land nur noch um das Wichtigste: Lebensmittel in Hülle und Fülle zu haben, kümmerte, wurden Waffen nutzlos, aber auch deshalb gefährlich. Um diese Gefährdung abzumildern, wurde die scharfe Munition ausgetauscht gegen Platzpatronen oder Gas, sicher auch nicht ganz ungefährlich, aber immerhin. Was geschah nun in den Ländern, wo die Waffen nicht mehr ankamen? Man kümmerte sich endlich auch um die wahren Bedürfnisse des Volkes: jeder Job diente nur noch der Erhaltung des Lebens.

Regierung des jeweiligen Landes
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Mit Wegfall des Geldes entstand auch etwas ganz Neues: Politiker, die vorher zuviel Geld bekamen, mußten nun zusehen, wo sie blieben, das Volk fragte sich, ob man überhaupt eine richtige Regierung bräuchte, da jedes Land doch gleiche Probleme hatte, eine Weltregierung dürfte doch ausreichen?

Mediziner und andere Menschen mit einem Job, der viel Bildung erforderte
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Hatten sie sich bisher oft beschwert, zu wenig Geld für die sehr anstrengende Tätigkeit erhalten zu haben, standen nun vor einer ungewöhnlichen Situation, die sie aber auf Grund ihrer hohen Bildung rasch meisterten: Mediziner, die bisher viele Überstunden zu verzeichnen hatten, ruhten sich aus, arbeiteten oft, um Assistenzärzte noch besser einzuarbeiten (Kunstfehler und andere Fehler wurden weniger, verschwanden irgendwann ganz), 3 Stunden am Stück Arbeit war so der normale Fall, es sei denn, jemand wollte vorarbeiten, wofür er schon belächelt wurde. Menschen, die lange Zeit arbeitslos gewesen waren, erkannten dies als Chance um endlich mal durch zu starten. Man wurde nicht mehr Millionär - ging auch nicht - , dafür aber hatte man ein Supergewissen.


ARGE und andere Behörden
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Bis weit hinein in jenes Jahr gab es noch ARGE in alter Form und sie starb auch nicht aus. Nun bekam sie  eine andere Bedeutung: Dank der Arbeitsplatzterminals, die überall in Städten und Dörfern aufgestellt wurden und die alle eine Verknüpfung zu irgendeiner ARGE hatten, war bald jeder noch zu besetzende Arbeitsplatz auch besetzt. Und selbst ARGE-Mitarbeiter mußten herumreisen, um noch Arbeitslose aufzuspüren, aber selten fand man einen Menschen, der nicht arbeiten wollte, ARGE-Mitarbeiter wurden selbst nicht selten arbeitslos..Putzen wurde zu einer sehr beliebten Tätigkeit bei ehemaligen Bankern, Managern, Politikern. Strom, Kommunikation, Wasser, Müll: hatte bisher nur funktioniert, wenn vorher Geld floß. Aber wo eben das Zahlungsmittel nicht mehr da war, mußte was Neues her. Es gab hin und wieder Stromausfälle, aber nachdem man die Verantwortlichen gefunden und bestraft hatte, lief alles wie geschmiert. Wohnungen wurden danach verteilt, wie gearbeitet wurde, man riß sich unter den Baufirmen um neue Aufträge, auch von Wohnanlagen im Wasser wurde  immer mehr gesprochen und umgesetzt. ARGE: nun da kam man mit bedeutend weniger Menschen aus, denn die Computer funktionierten immer einwandfrei, da ja gewisse Unannehmlichkeiten weggefallen waren, es mußte kein Geld mehr angewiesen werden. Und jede Behörde beschäftigte eigene Computerspezialisten, die froh waren, endlich in Schichten ausgelastet zu sein.


Gefängnisse, wenn es sie denn noch gab
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Händeringend suchte man Inseln , um mehrere zu Gefängnisinseln auszubauen, Alcatraz bot sich sehr an und dort entstand auf den Grundmauern ein hochmodernes,elektronisch funktionierendes Gemäuer, in dem sich Gefangene sehr einsam vorkamen, denn sie mußten auf viel verzichten: kein Fernsehen, kein Radio, kein Computer, keine Verständigung nach draußen per Telefon, aber dafür Bibliotheken, eine Schwimmhalle, ein kleines Theater, eine Bildungsstätte..Wächter: unnötig, denn es gab nur ein Problem: die Elektronik durfte nie ausfallen, da reiste jeden 3. Tag ein Spezialist zur Insel, überprüfte alles, reiste wieder ab. Dann gab es Beschwerden der Insassen, sie hätten keine psychologische Betreuung, die wurde umgehend gestellt wie auch volle medizinische Versorgung anderer Art. War die Haftzeit des jeweiligen Insassen zu Ende, leuchtete in seiner Zelle ein grünes Licht auf und er wurde mit einem Boot abgeholt, welches ihn zum Festland brachte, welches auch sogleich wieder mit einem zukünftigen Insassen zurückfuhr.

Schulen usw.
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Eigentlich ist ja alles wichtig, Schule hätte auch an 1.Stelle stehen müssen, ich habe es so aufgeschrieben, wie es mir einfiel. Lernen machte in dem Augenblick nur noch Spaß, in welchem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Umschulung aussuchen konnten, ob man lieber in Gemeinschaft oder besser zu Hause lernen wollte, Gemeinschaft war besser. Lehrer konnte man nicht mehr über-oder unterbezahlen, also wechselten sich viele Lehrer untereinander ab, es gab Unterricht für Erwachsene in der Nacht, Kinder und Jugendliche: am Vormittag und am Nachmittag, jedes Kind, jeder Jugendliche kam fast immer mit strahlendem Gesicht nach Hause. Wo Geld nicht mehr existierte, gab es bald auch keine Standesunterschiede mehr, es zählte nur noch: wie kommt man an noch mehr Wissen heran?


Aussteiger aus dem System gab es auch..
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In jeder größeren Stadt gab es sogenannte Aussteigerhotels. Sie beherbergten nicht etwa nur genervte und ausgepowerte Manager, Millionäre, Promis aller Art, nein: jene Menschen, die mit dem Wegfall ihrer bisherigen Werte absolut nicht zurecht kamen, schliefen in den Röhren, die gerade mal so breit und hoch waren, daß keiner Platzangst bekommen konnte. Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsbad, WC`s, die zwar immer sauber, aber eben auch nur nebeneinander standen, wie vorher auch, Bidet` s gab es auch nicht, auch nicht den üblichen überflüssigen Luxus, auf den man bisher nicht verzichten konnte oder wollte..Jeder Aussteiger bekam eine Blechmarke an einem Kettchen ausgehändigt. Diese Marke diente auch in der Zukunft als Eintriitskarte in schöneres Leben, deshalb durfte man diese nicht verlieren, dann verlor man auch seine Identität, jeder Mensch wurde zu einer Nummern, einer total überwachten Nummer, aber zu einer Nummer, die sich rundherum wohl fühlte. Tatsächlich rundherum?


Anmerkung: das war nur eine Aufstellung scherzhafter Art. Man könnte sie natürlich in anderer Textform ausarbeiten, aber das wollte ich nicht. Wieviel im Leben ist wirklich von Wert? Auch diese Frage stellte sich mir im Laufe der Jahre und leider hat Geld eine zu hohe Bedeutung, überall, in jedem Land.
  
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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