Kerstin Legeck

Immer wieder Hannes

„Endlich Urlaub“, seufze ich und Grinse meine Arbeitskollegin über unsere Schreibtische hinweg an. „Du hast es gut“, antwortet mir Nicole, „ich muss noch 3 Wochen hier schmoren, bis du endlich wieder da bist und ich dann los kann!“ Ich lache sie bloß an und schalte meinen PC aus. „ Du schaffst das schon“, muntere ich sie auf. „Lass dich nur ich von Herrn Bogner anmachen.“ Nicole zieht eine Grimasse. Seid unser Chef sich Scheiden lassen hat, versucht er es immer wieder bei ihr.
„So, nun muss ich aber los.“ Ich winke ihr noch kurz zu und verdrücke mich dann schleunigst, bevor Herr Bogner aus der Besprechung wieder kommt und ich dann wieder bis spät abends hier sitze.
Gut gelaunt gehe ich zu meinem Auto und freue mich auf zuhause. Mein Schatz hat schon seid gestern Urlaub und wollte was Leckeres kochen.
Diesen Tag werde ich nur mit ihm verbringen. Denn am nächsten Abend Fliege ich mit meiner besten Freundin Luisa in den Urlaub. Malle!!! Wir haben das bisher jedes Jahr gemacht. Außer letztes, da waren wir grade beide frisch verliebt und konnten uns nicht von unseren lieben lösen. Vor kurzen hat sich Luisa aber von Torsten getrennt. Er hat sie auf dem Jungessellenabschied seines Cousins mit der Stripperin betrogen. Ganz blöde Sache. Aber Luisa nimmt nie etwas schwer. „Wer weiß, wozu das gut ist, dass ich jetzt wieder Single bin“, sagte sie darauf zu mir. Und kam gleich darauf auf die Idee, mal wieder einen Mädelsurlaub zu planen. Ich war auch sofort begeistert. Es waren immer super Urlaube mit ihr und außerdem lief es zurzeit zwischen mir und meinem Ben auch nicht mehr so optimal. Aber ich denke, so eine kleine Auszeit tut uns sicher gut.
 
Inzwischen bin ich in meiner kleinen Wohnung angekommen. Die meiste Zeit sind wir eigentlich bei mir, da Ben in einer WG mit seinem Kollegen wohnt und wir da nur selten unsere Ruhe haben. Zusammenziehen wollten wir trotzdem nicht, schließlich sind wir „erst“ 1 ½ Jahre zusammen und ja auch noch Jung.
 
„Bin dahaaa, “ rufe ich, „wer noch??“ Aus meinem Wohnzimmer kommt ich gebrummeltes „Na, ich!“ Ohhooo was ist ihm bloß über die Leber gelaufen, denke ich, und stecke dem Kopf durch die Tür. „Was ist denn los mein Schatz?“ frage ich ihn und gebe ihm einen Kuss.
„Ich will nicht, dass du mit Luisa in den Urlaub fährst.“ Ich gucke ihn fragend an. „Wieso denn das jetzt auf einmal?“ will ich von ihm wissen. „Naja. Sie will da doch sicher Kerle aufreißen und du stehst da doch sicher auch nicht nur stumm neben.“ „Also mal ehrlich, wieso sollte ich Kerle aufreißen? Ich hab doch dich! Ein bisschen unterhalten, okay. Aber du glaubst doch nicht etwa…“ den Rest lasse ich so stehen. „Naja“, beginnt Ben, „man weiß ja nie!“ „Pffff…“, jetzt bin ihr wirklich sauer. Was bitte soll das? „Du musst mich doch verstehen“, meinte Ben. „Du gehörst doch zu mir und nicht zu jemand anderem.“ Okay, denke ich mir. Besser du sagst jetzt nichts dazu.
Ich lächele und frage ihn: „Was hast du denn eigentlich schönes gekocht?“ Ben guckt ganz verwirrt „ähh ich... ich dachte wir gehen Essen?!“ Soso.. jetzt bin ich wirklich sauer.
„Naja, wir können ja auch was bestellen, wenn du lieber hier essen willst.“ „Nein, nein“, erwidere ich. „Schon okay… ich zieh mich nur schnell um.“
20 Minuten sitzen wir dann bei unserem Italiener um die Ecke und genießen schon mal den leckeren Rotwein. Eine Unterhaltung kommt nicht so richtig in den Gang. Aber ich bin auch nicht böse darum und hänge meinen Gedanken nach.
Ich weiß einfach nicht was mit uns los ist. Was mit ihm los ist.
Am Anfang war er nicht so Eifersüchtig. Aber manchmal ist es ja nicht nur das.
Wenn ich eine andere Meinung habe, dann kann er richtig gemein werden. Mir kommen denn immer ganz schnell die Tränen. So was vertrag ich einfach nicht. Und ich weiß auch nicht, wieso er plötzlich so geworden ist.
 
„Von was träumst du denn“, reißt er mich aus meinen Gedanken. „Ach von allem Möglichen“, ich versuche zu lächeln. Ben guckt skeptisch, „solange es nicht von jemand anderen ist.“
„Jetzt hör mal auf damit“, bitte ich ihn. Aber das bringt nichts. Er ist schon wieder völlig in dem Thema. Nach 5 Minuten stehe ich auf und lass ihn mit unserem Essen allein.
„Ich gehe jetzt nachhause. Alleine. Wenn du dich bis morgen wieder abgeregt hast.
Würde ich mich aber freuen, wenn du uns zum Flughaufen bringen würdest.“ Traurig gucke ich ihn an und gehe dann aus der Tür. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch, wie er Geld auf den Tisch legt und dann aufsteht. Unwillkürlich gehe ich etwas schneller.
„Isa“ höre ich ihn rufen „Isabell warte doch“ Ben hat mich schnell ein und nimmt mich in den Arm. „Süße, es tut mir leid. Ich hab doch nur solche Angst dich zu verlieren.“ Er drückt mich an sich. „Ich weiß“, flüstere ich. „Aber mit dieser Art, die du manchmal hast, machst du es nicht besser. Das macht mich kaputt und das habe ich dir schon mal gesagt.“
Er guckt mich an wie ein kleiner Schuljunge. Doch den Blick nehme ich ihm schon länger nicht mehr ab. „Ich möchte nachhause“, sage ich zu ihm.
Er nickt nur und legt mir den Arm um die Schulter.
„Darf ich bei dir bleiben?“ fragt er, als wir vor meiner Tür stehen. Ich nicke kurz. Aber auch nur, weil ich ja dann eh erstmal 4 Tage weg bin. Er scheint erleichtert.
Zuhause hüpfe ich noch schnell unter die Dusche und lege mich dann ins Bett.
Als er ins Schlafzimmer schleicht, stelle ich mich schlafend. Einschlafen kann ich jedoch erst weit nach 0 Uhr, so viele Gedanken kreisen in meinem Kopf.
 
Als ich am Morgen gegen 11 Uhr aufwache und nach der erfrischenden Dusche in die Küche tapse, sitzt dort schon Ben mit frischen Brötchen und Kaffe. „Guten Morgen, süße“, sagt er und gibt mir einen Kuss. „Ich dachte schon du willst nicht mehr aufstehen.“ Er grinst ganz lieb.
Nach dem Frühstück Packe ich meinen Koffer zusammen und Ben guckt mir dabei zu.
Bei meinem Lieblingsjeansrock oder dem Strandkleid guckt er etwas schräg, hütet sich aber etwas zu sagen und so packe ich die Sachen ein.
 
Um 15 Uhr holen wir Luisa ab. Ich freue mich schon so auf die 4 Tage mit ihr und werde ihr im Fugzeug dann erstmal berichten wies gestern war.
Am Fughafen verabschieden wir uns von Ben. Jetzt fällt es mir schon etwas schwer, von ihm weg zu gehen. Bei dem langen Abschiedskuss steckt er mir einen Zettel in die Hosentasche und drückt mich noch mal ganz fest an sich.
„Mensch Isa“, höre ich Luisa, „unser Flug wurde schon aufgerufen.“
Ich Küsse Ben noch einmal und laufe dann hinter ihr her. Kurz vor der Kurve drehe ich mich noch mal um. Ben steht immer noch da und winkt mir.
„Er aber auch putzig, “ flüstert mir Luisa zu. Ich grinse verzerrt, „das findest du nur, bis ich dir von gestern Abend erzählt habe.“ Und so erzähle ich ihr die Geschichte und bin grade fertig als wir mit einchecken dran sind.
Im Flugzeug antwortet mir Luisa dann. „Also wirklich, Isabell. Der hat doch echt einen Vogel. Wieso solltest du fremdgehen? Und dann immer diese Attacken. Der soll mal aufpassen!“
„Jaa.. jetzt ist er nicht mehr so putzig“ Luisa guckt zerknirscht, „stimmt, Sorry.“
„Aber jetzt vergessen wir das Thema. Vielleicht ist es ja nach dem Urlaub besser mit ihm.“
Luisa nickt und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Genau.. und solange genießen wir zwei unseren Urlaub.“
Luisa vergräbt sich hinter der Gala und ich hole den Zettel von Ben aus meiner Tasche.
 
„Meine süße Isa,
ich hoffe du bist nicht mehr böse wegen gestern Abend.
Manchmal bin ich wirklich ein Trottel.
Ich wüsche euch viel spaß im Urlaub und denk immer daran, dass hier jemand ist, der auf dich wartet.
Ich liebe dich, dein Ben“
 
Ich freue mich über den Zettel, und mir steigen auch gleich die Tränen in die Augen.
So ein Mist. Ich habe echt nah am Wasser gebaut.
Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und hoffe, dass Ben alles auch wirklich so meint.
 
Nach 2 Stunden Flug sind wir dann in Palma gelandet. Luisa war total gut drauf und ich freute mich auch schon sehr. Nachdem wir dann unsere Koffer wieder hatten fuhren wir mit einem Shuttlebus nach Playa de Palma in unser Hotel. Es lag direkt an der Promenade und auch von unserem Zimmer aus konnten wir das Meer sehen.
Leider war es heute schon zu spät für den Strand. Und so zogen wir uns nur um und gingen zum Essen und von da aus dann direkt zum Tanzen.
 
Wie auch nicht anders erwartet wurde Luisa gleich von mehreren Typen angesprochen. Aber die waren eindeutig nicht ihr Kaliber.
Wir holten uns erstmal etwas zu trinken und dann zogen wir rein ins Getümmel.
Neben uns tanzten drei Jungs, die echt nett aussahen. Nicht so wie viele andere hier. Kaum hatte ich das gedacht, hatte Luisa auch schon ein Gespräch mit denen angefangen. Wir verbrachten dann den ganzen Abend zusammen und als wir gehen wollten, verabredeten wir uns mit ihnen für den nächsten Tag am Strand.
„Man, die waren ja auch echt mal süß, hoffentlich kommen die morgen auch wirklich zur verabredeten Stelle“, meinte Luisa.
„Ja die waren echt nett“, antwortete ich. „Aber weißt du überhaupt wie die heißen und wie alt die sind?“ Luisa prustete los. „Neee.. das hab ich natürlich ganz vergessen zu fragen. Aber ich schätze die so auf 25 oder 26“ „Ja das könnte hinkommen“, meinte ich. „Wurde ja Passen“, Luisa grinste schelmisch. „Dann wären sie nur 1 oder 2 Jahre älter als wir“ „Für dich würde es passen“, sage ich darauf. „Ich habe ja Ben.“
Luisa seufzte.
Wir holten noch den Schlüssel vom Portier und gingen dann in unser Bett.
Kaum lagen wir darin, schliefen wir auch schon.
 
Wir hatten uns für 10 Uhr den Wecker gestellt. Damit wir noch zum Frühstück konnten. Aber als er klingelte, wäre ich am liebsten liegen geblieben.
Wir machten uns dann also fertig und gingen runter zum Frühstück.
Viel Zeit hatten wir jedoch nicht mehr, und so gingen wir nach dreißig Minuten wieder auf unser Zimmer und holten unsere Sachen für den Strand.
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen am Strand noch etwas Schlaf nachzuholen.
Aber als wir dann da waren, unsere Handtücher ausgebreitet und unseren Sonnenschirm eingebuddelt hatten, wollte ich nur noch rein in die Wellen.
 
Das Wasser war total herrlich. Schön lauwarm. Aber es war trotzdem eine Abkühlung. „Ich hoffe wir begegnen hier keinen großen Fischen“, lachte Luisa.
Wir ließen uns im Wasser treiben und immer wenn ich mit meinen Füßen gegen Luisa´s kam,  schrie sie erschrocken auf.
„Da sind sie doch“, hörte ich plötzlich. Und schon kamen die drei Jungs von gestern Abend auf uns zu geschwommen. „Na ihr Zwei, seid ihr ausgeschlafen?“ begrüßte uns der eine. „Na ja, “ antwortete ich, „ausgeschlafen kann man das nicht nennen. Und ihr?“ fragte ich. „Ne, wir auch nicht. Aber es war so ein witziger Abend da kann man dann ja nicht schon so früh gehen.“ Er lächelte.
„Übrigens. Was wir gestern ganz vergessen haben. Ich bin Hannes. Der kleine hier neben mir heißt Tobi und der blonde bei deiner Freundin ist Alex. Das ist uns gestern auf dem Weg ins Hotel aufgefallen.“ Ich musste lachen. „Ja, uns auch.“ Ich nickte ihm zu. „Isa. Und das da hinten ist Luisa.“ „Wie lange seid ihr schon hier?“ frage mich Hannes. „Erst seid gestern. Und wir bleiben noch 3 Tage. Und ihr?“
„Wir sind schon seit 2 Tage hier und bleiben noch 6.“ Ich nickte und schaute zu Luisa rüber. Sie verstand sich ja prima mit Alex. Und das freute mich echt für sie. Nach der Pleite mit Torsten brauchte sie wirklich mal wieder Ablenkung.
„Na da haben sich ja zwei gefunden.“ Hannes holte mich aus meinen Gedanken und nickte in die Richtung von Luisa und Alex, die in den Wellen blödelten.
„Das stimmt“, antwortete ich ihm. Am Liebsten hätte ich ihn über seinen Kumpel ausgefragt. Nicht das Luisa wieder an einen `Torsten´ gerät. Aber ich will wollte mich nicht einmischen.
Nach einen kurzen Zeit machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Strand um zu trocknen und die Sonne anzubeten.
 
Ich unterhielt mich die meiste Zeit mit Hannes und muss zugeben, dass er mir wirklich gefiel. Schon mit seinem Aussehen war er total mein Typ. Aber auch mit seinen Ansichten und Meinungen war er genau auf meiner Wellenlänge.
Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen nur wegen meinen Gedanken. Aber ich tu ja nun wirklich nichts Böses. Und außerdem ist er mir wahrscheinlich eh zu Jung oder zu alt. Ich werd ihn einfach fragen: „Sag mal, wie alt bist du denn eigentlich?“
„26 na ja, fast 27 und du?“ „äh 24!“ ZU alt konnte ich eindeutig nicht sagen. „Wann wirst du denn 27?“ fragte ich ihn. „Morgen.“ Er grinste. „Ich hoffe doch, ihr feiert mit mir rein?“ „ja, aber natürlich“ Ich fand die Idee total super. „Wo feiern wir denn?“
“Oh, da drüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht. Wir können euch ja gegen 21 Uhr am Hotel abholen?“ „Ja das ist in Ordnung. Wir sind gleich in diesem hier.“ Ich deutete auf unser Hotel.
Hannes frage noch die anderen 3, doch sie fanden unseren Plan auch gut.
Ich legte mich jetzt auf den Bauch und freute mich auf heute Abend.
 
Im Laufe des Tages waren wir immer mal wieder im Meer. Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch dösend oder sogar schlafend am Strand.
 
Gegen 17 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zurück ins Hotel.
Als wir uns von den Jungs getrennt hatten, musste ich Luisa erstmal ausfragen.
„Ach Isa. Alex wäre total mein Typ. Hoffentlich entpuppt er sich nicht als Arschloch.“
„Du kannst ihn ja nachher genau unter die Lupe nehmen.“ Luisa nickt, „das werde ich auch machen“. Bevor wir ins Hotel gehen, machen wir noch einen Abstecher in einen Supermarkt und kaufen uns Wasser und Sekt. Außerdem kam mir noch spontan die Idee Wunderkerzen für 0 Uhr zu kaufen.
 
Im Hotel angekommen, husche ich erstmal unter die Dusche und bemerke, dass ich schon etwas Farbe bekommen habe. Wenn auch erstmal mehr rot als braun.
 
Kurz vor 21Uhr, stehen wir auf dem Balkon, trinken unseren Sekt und gucken ab und zu nach unten ob wir die Jungs schon sehen. Bald darauf erkennen wir sie und machen uns auf dem weg nach unten.
Luisa wird gleich von Alex freudig in Empfang genommen. Und ich bin leicht enttäuscht, dass die Begrüßung von Hannes eher knapp ausfällt. Den ganzen Weg über unterhalte ich mich mit Tobi. Auch ein ganz lieber.
Luisa und Alex laufen wie selbstverständlich zu der Bar von gestern. Ist ja auch völlig in Ordnung denke ich mir, gestern war es da ja auch sehr gut.
Die Stimmung ist schon super als wir ankommen. Wir holen uns nur fix was zu trinken und schon geht’s auf die Tanzfläche. Im Laufe des Abends wird es bei uns immer lustiger und wärmer. Die Jungs haben ihre Shirts schon ausgezogen.
Manno, denke ich mir. Jetzt wäre ich auch gerne ein Mann.
Gegen 23Uhr versucht Hannes sein Hemd wieder anzuziehen. Er verknöpft sich aber völlig und ich muss erstmal lachen. „ach komm, gib her“, lache ich ihn an und knöpfe sein Hemd wieder richtig zu. Mensch denke ich mir, dass erstmal das wir heute miteinander reden. Irgendwie scheint ihm eine Laus über die Leber gelaufen zu sein. Nachdem ich mit zuknöpfen fertig bin, gucke ich mir mein Werk an.
„hmm ach ne, irgendwie fand ich’s anders schöner“ Ich grinse und knöpfe sein Hemd wieder auf. Lachend wirft er seinen Kopf in den Nacken. „Du solltest viel öfter lachen“ sage ich aus dem Bauch heraus zu ihm. „Du bist nämlich richtig hübsch, wenn du nicht so ein Gesicht ziehst!“ „Lieb, dass du das sagst“, antwortet Hannes darauf und Lächelt mich an. Wir Tanzen noch eine Weile und immer wenn ich ihn angucke grinst er. Kurz vor 0 Uhr drückt mit Luisa eine der Wunderkerzen in die Hand und verteilt die restlichen noch weiter. Pünktlich um 0 Uhr Knistern überall um Hannes herum die Wunderkerzen. Er scheint ziemlich überrascht, dass sagt er auch, als wir ihm dann gratulierten.
Danach feiern wir noch ziemlich ausgelassen. Am meisten freue ich mich darüber, dass Hannes die ganze Zeit bei mir war.
Als gegen 5 in der Bar das Licht angeht und wir langsam Richtung Hotel schlendern, legt er seinen Arm um meine Schultern. „Ich hoffe wir sehen uns nachher am Strand?“ flüstert er mir zu. „Bestimmt“, lache ich. „Wir sind wieder da wo wir heute auch gelegen haben.“ „Das hört sich gut an!“ Hannes lächelt und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Dann gehe ich die Treppen zum Hotel hoch und warte an der Rezeption auf Luisa.
Als sie dann auch endlich kommt gehen wir ziemlich geschafft auf unser Zimmer. Und es dauert auch nicht lange bis wir eingeschlafen sind.
 
Den Wecker hatten wir diesmal ausgelassen. Und so werde ich erst nach 12 Uhr wach und da Luisa noch schläft hänge ich so meinen Gedanken nach.
Was Hannes jetzt wohl macht, dass ich gar nichts von ihm weiß und ob er eine Freundin hat… da trifft mich das schlechte Gewissen. Ben! Ich muss ihm jetzt erstmal eine Sms schreiben. In der zwischen zeit ist auch Luisa aufgewacht und nach dem wir unsere Strandsachen zusammengesucht haben gehen wir los. Es ist in zischen 14 Uhr und Ben hat noch immer nicht geantwortet.
Von weitem sehen wir schon Hannes und Alex auf der Stelle von gestern liegen.
Tobi ist heute wohl nicht dabei.
„Guten Morgen“, rufe ich den beiden entgegen. „Morgen?“ fragt Hannes und lacht. „Wohl eher Mittag.“ Ich leg mich zu ihm. Aber lange halte ich es in der Sonne nicht aus und muss erstmal ins Wasser. Es ist wieder schön angenehm abkühlend. Und so lege ich mich ins seichte Wasser und lasse mich erfrischen.
`Meine Güte, Isa. ´ denke ich mir. `Weißt du überhaupt was du willst?´ Immer wieder muss ich an Hannes denken und dabei ist doch Ben zuhause und wartet auf mich.
„Wenn du lächelst und nicht so grimmig guckst, dann bist du viel hübscher!“ reist mich Hannes lachend aus meinen Gedanken. Ich muss grinsen. Jetzt hat er meinen eigenen Satz benutzt. „Na siehst du, geht doch“ er lächelt immer noch.
„na, wie fühlt man sich mit 27?“ frage ich ihn. „Älter“ erwidert er lachend. „Ziehen wir heute Abend wieder gemeinsam los?“ fragt er mich. „Gerne!“ ich freue mich wirklich.
Den Rest des Tages verbringen wir eigentlich nur zu zweit. Hannes erzählt mir viel über sich. Und mich enttäuscht es, als ich erfahre, dass er eine Freundin hat.
Aber was soll ich sagen, ich habe ja auch Ben. Als ich ihm das sage, guckt er auch nicht begeistert. Ich hoffe das hat den Abend jetzt nicht verdorben.
Als wir gegen 17 Uhr aufbrechen, sagt er aber noch, dass er sich freut auf heute Abend. Und so bin ich auch wieder beruhig.
 
Wir treffen uns diesmal direkt in unserer Bar. Und diesmal ist Tobi auch wieder dabei. Mit zwei Mädels im Schlepptau, die er heute kennen gelernt hat.
Als Tobi und Hannes eine Zeit verschwunden sind und ich Alex und Luisa bei turteln zuguckte wird mir richtig komisch ums Herz. Was mach ich hier eigentlich? Ich denke immer wieder an Hannes und vermisse Ben kein stückt. Ich hoffe, dass ich bald wieder zuhause bin und es dann wieder anders wird. Es bringt doch eh nichts. Hannes hat eine Beziehung und ich auch. Was mache ich mir also Gedanken.
Den Abend kann ich diesmal nicht wirklich genießen. Aber wenn ist es Hannes, der mich zum Lachen bringt.
Gegen 2 Uhr möchte ich dann nachhause. Luisa will noch bleiben. Und Alex verspricht mir sie artig nachhause zu bringen.
Also gehe ich aus der Bar und versuche erstmal meine Gedanken zu ordnen. Die frische Luft tut mir ganz gut und so mache ich mich auf den Weg ins Hotel.
Kaum bin ich ein paar Meter gegangen kommt mir eine Gruppe betrunkener Kerle entgegen. Ein paar von denen machen blöde Sprüche und einer versucht sogar mich anzugrapschen. Noch bevor ich mich wirklich wehren kann. Hören ich schnelle Schritte hinter mir und dann sehe ich Hannes, der den Typ von mir wegschupst und mich schnell weiterzieht. „Danke“, flüstere ich. „Mensch, Isa“ sagt Hannes und drückt mich an sich. „Hättest du dich von mir verabschiedet, dann hätte ich dich doch ins Hotel gebracht. Du kannst doch nicht einfach so gehen.“ Ich grinse ihn an und antworte ihm erstmal nicht. Was soll ich auch sagen.
Vor dem Hotel bleiben wir stehen. „Ich hoffe ich seh´ dich morgen noch mal“, sagt Hannes. „Ist ja schließlich euer letzter Tag.“ „Unser Flieger geht um 18 Uhr. Wir können uns ja um 12 hier treffen.“ Schlage ich vor.
„Das ist gut. Ich freu mich.“ Antwortet Hannes. „Schlaf gut.“ „Ja du auch, bis morgen dann.“ Ich drehe mich um und gehe ohne mich noch mal umzusehen auf unser Zimmer.
Als ich angekommen war, sprang ich noch kurz unter die Dusche und legte mich dann auch schon gleich ins Bett.
Schlafen konnte ich noch nicht. Und so dachte ich an Hannes.
Als Luisa ins Zimmer kam war ich immer noch wach. Aber sie bemerkte es zum glück nicht.
 
Am Nächsten morgen bin ich um halb 12 Uhr aufgestanden. Ich machte mich fertig und packte schon mal meine Sachen zusammen. Luisa schlief immer noch, und weil ich sie nicht wecken wollte, schrieb ich ihr einen Zettel.
Kurz nach 12 Uhr machte ich mich dann auf den Weg nach unten wo Hannes schon auf mich wartete. „Guten Morgen“, strahlte er mich an. „Ich hatte schon angst, du kommst nicht.“ Ich lächelte nur. Er muss mich auch für völlig verrückt halten. Aber ich bekam einfach keinen Ton raus.
Ans Wasser wollte ich nicht mehr und so schlenderten wir an der Promenade entlang und aßen Eis.
Kurz vor vier brachte er mich ins Hotel zurück, da wir dort bald abgeholt werden sollten.
Wir standen etwas unschlüssig vor der Tür rum. Bis er mich in den Arm nahm und „Ich hoffe so, ich seh´ dich wieder“ flüsterte. „Ich auch“ flüsterte ich zurück, bevor ich mir meiner Worte bewusst wurde.
Er drückte mich noch mal an sich und dann drehten wir uns gleichzeitig um und gingen.
 
Oben vor unserem Zimmer stand Luisa schon und schloss die Tür ab. Meinen Koffer hatte sie auch dabei.
„Na süße.“ Sagte sie. „Jetzt bist du wohl erst richt verwirrt.“ „Allerdings“ sagte ich und versuchte ein lächeln. „Aber erzähl du doch mal lieber von dir und Alex und lass ja nichts aus!“ Luisa lachte. „Achja, der ist schon süß. Aber ich war völlig artig. Auf so einen Urlaubs-One-Night-Stand kann ich gar nicht. Ich hab ihm gesagt ich melde mich übermorgen oder so bei ihm, wenn die auch wieder zuhause sind. Und dann gucken wir mal ob was draus wird. Ich hoffe ja schon.“
Wir saßen unten in der Vorhalle und warteten auf unseren Bus.
Kaum war er da und wir saßen auf unseren Plätzen, da summte Luisas Handy.
„Ach süß“ sagte sie. „Von Alex. Er kann nicht warten bis ich mich irgendwann melde. Und fragt ob wir uns wenn die Jungs wieder in Deutschland sind nicht gleich treffen wollen.“ „Wie schön.“ Antwortete ich und freute mich ehrlich für sie.
 
Im Flugzeug haben wir die ganze zeit geschlafen. So kaputt waren wir.
Als wir dann gelandet waren und unsere Koffer wieder hatten. Suchten wir Ben überall. Aber auch auf seinem Handy konnte ich ihn nicht erreichen.
Ich war enttäuscht. Und noch richtig sauer als wir dann im Taxi auf dem Weg nachhause saßen.
Als erstes rief ich meine Eltern an um mich zurück zu melden. Dann versuchte ich es noch mal bei Ben. Erst auf dem Handy, dann in der WG. Aber da meldete sich nur sein Kollege. Olli erzählte mir, dass er auch nicht weiß wo Ben ist. Ich mich morgen früh doch melden soll. Ben hätte morgen Spätschicht.

Ich packte also allein meinen Koffer aus und ging nach einer ausgiebigen Dusche traurig ins Bett.
 
Nach dem ich die ganze Nacht immer wieder Hannes´ Gesicht vor mir hatte, wachte ich am morgen ziemlich früh und verwirrt auf.
 
Ich frühstückte alleine, machte mich fertig und dann auf den Weg zu Ben.
Es war mittlerweile 10 Uhr als ich vor der WG Tür stand.
Ben machte mir nach dem zweiten klingeln dann doch die Tür auf und starrte mich an. „Du?“ fragte er, was mich noch mehr durcheinander brachte. „bist du auch mal wieder da. Du bist doch gestern schon angekommen. Wieso warst du nicht gleich hier? Hattest wohl ein schlechtes Gewissen und wusstest nicht wie du mir unter die Augen treten kannst.“ Er schrie mich richtig an.
Klatsch. Mit all meiner Kraft hatte ich ihm eine gescheuert. Und nun platze es aus mir raus. „Ich…??? Ich hab weder ein schlechtes Gewissen oder hab auch nur einen Grund dazu. Ich hätte Gelegenheiten gehabt. Aber ich hab dich nicht betrogen oder sonst etwas angestellt. Außerdem hab ich gestern am Flughafen auf dich gewartet. WO warst DU?“ jetzt war ich es die anfing laut zu werden. Das tat ich sonst nie. Aber ich hasste Ben grade richtig. „Oh, süße, sorry. Ich… Ich meinte das nicht so…!“ „Doch, das ist es ja. Du meinst alles genau wie du es sagst. Ciau Ben. Darauf hab ich keinen Bock mehr.“
Ich drehte mich um und lief die Treppen runter.
„Was“ rief er mir hinterher. „Isa das kannst du doch nicht machen.“ Schon stand er hinter mir. „Isa, ich liebe dich doch.“ „Du hast alles kaputt gemacht mit deiner Art. Ich hoffe deine nächste hat es besser als ich.“
So lies ich ihn stehen und lief nachhause um mich dort auf meinem Sofa zu verkrümeln.

Am liebsten würde ich jetzt Luisa anrufen. Aber sie hat heute ihr Date mit Alex und ich will sie nicht stören. Vom vielen weinen wurde ich müde und schlief ziemlich tief ein, denn ich erwachte erst wieder gegen Abend, als meine Haustür klingelte mein Handy und mein Telefon hatte ich vorsorglich ausgemacht. Ich schlich zur Haustür und guckte durch den Spion. Aber zum glück stand davor Luisa.
 
Ich öffnete die Tür und sie fiel mir freudestrahlend in die Arme. „Isa. Der Tag war so schön. Alex ist so toll und ich bin ja sooo verliebt. Den geb ich nie wieder her…
Meine Güte“ sagte sie dann als sie mich ansah. „was ist Passiert?“ „Aus. Mit mir und Ben. Vorbei.“ Und ich erzählte ihr die Geschichte. „So ein Arsch… Aber Isi, auch wenn’s sich doof aufhört. Sei froh, dass du ihn los bist. Der war wirklich nicht gut für dich. Seine Art zum Schluss und wie er mit dir umgegangen ist. Ich glaub das ist besser so.“ Sie drückte mich an sich und flüsterte: „Jetzt ist die Überraschung die ich morgen für dich habe natürlich noch besser.“ Ich guckte sie fragend an. „Sei morgen gegen 18 Uhr mal schick und fertig.“ Sie lachte. „Und nun räumen wir hier Ben´s Zeug raus und ich fahre das dann nachher zu ihm, dann musst du das nicht auch noch machen. Und ich kann deine Sachen dann gleich mitbringen“ Luisa holte 2 blaue Säcke und machte sich schon mal am Schrank zu schaffen. Ich muss sagen: Dafür liebe ich sie.
Nach 2 Stunden war meine Wohnung `Ben-frei´ und ich drückte sie zum Abschied noch mal fest an mich.
 
Am nächsten Tag ging es mir schon wieder besser. Ich hab in der Nacht wieder mal von Hannes geträumt und mich gefragt ob wir vielleicht doch eine Chance hätten.
Ich machte meine Wohnung sauber und wusch die Urlaubswäsche. Zwischendurch rief ständig Ben an. Aber ich ging nicht ans Telefon.
Gegen halb 5 ging ich dann duschen und machte mich fertig. Ich fragte mich schon den ganzen Tag was Luisa wohl mit mir vorhat.
Ich schminkte mich ordentlich und zog mir was Schönes an.
Pünktlich um 18 Uhr klingelte es an der Haustür. Ich wollte schon `Hallo süße´ sagen aber das blieb mir im Hals stecken. Stattdessen. „Hannes… mein Gott was machst du denn hier?“ Ich freute mich so ihn zu sehen und fiel ihm auch gleich um den Hals.
„Ich hab dich vermisst, Isa. Ich musste dich unbedingt so schnell wie möglich wieder sehen. Mit Stella hab ich das geklärt. Ist ja keine vernünftige Beziehung wenn der eine immer an jemand anderen denkt. Luisa hat mir das gesagt mit Ben. Sonst hätte ich mich wohl nicht getraut.“ Er grinste so wie er es immer macht. Ich zog ihn erst mal in meine Wohnung und guckte ihn an. Mir hatte es total die Sprache verschlagen. Aber reden brauchte ich auch nicht. Denn Hannes zog mich zu sich und küsste mich. Und wie er mich küsste.
Mir kam es vor als hätten wir Stunden da so gestanden als es wieder an der Tür klingelte. Oh Gott dachte ich. Das ist jetzt Ben. Aber durch den Spion sah ich Luisa und Alex. Ich machte lachend die Tür auch und drückte die Zwei an mich.
So glücklich war ich schon lange nicht mehr.
Zu Viert saßen wir noch den ganzen Abend bei mir im Wohnzimmer. Wir hatten uns was zu Essen bestellt und guckten die Urlaubsfotos. Als ich das Foto sah, wo ich Hannes das Hemd wieder aufknöpfte, ging ein kribbeln durch meinen ganzen Körper.
Luisa und Alex verschwanden gegen 23 Uhr. Hannes blieb bei mir. Wir unterhielten uns die ganze Nacht und sind erst am frühen Morgen eingeschlafen.
 
Jetzt, ein Jahr nach dem Urlaub, sind wir wieder auf Malle. Diesmal zu viert. Und ich war noch nie so glücklich wie in diesem Jahr mit Hannes. Er bringt mich immer zum lachen und wir haben uns noch nie wirklich gestritten. Vor kurzem ist er bei mir eingezogen. Und auch Luisa und Alex wohnen ganz in der Nähe. Den Urlaub haben wir Mädels von den Jungs bekommen. Zum Jahrestag. Unserer ist ja nur ein Tag später, als der von den anderen beiden.
Zurzeit liegen wir alle am Strand und träumen vor uns hin.
„Na süße, an was denkst du? Du grinst so.“ Reißt Hannes mich aus meinen Gedanken. „An dich“, antworte ich ihm und küsse ihn. „Nur an dich!“

Hallo,
ich würde mich sehr über Kommentare oder Bemerkungen freuen, wie ihr meine Geschichte findet.
Viele Grüße :)
Kerstin Legeck, Anmerkung zur Geschichte

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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Kerstin Legeck).
Der Beitrag wurde von Kerstin Legeck auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.08.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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