Rosie Taubmann

Der Friedhof!

Am  Rand einer kleinen Stadt liegt der Friedhof. Hohe alte Bäume mit Bänken laden zum verweilen ein. Vom Eingang aus gesehen liegt rechts der ,,alte" Friedhof. Mit seinen Mausoleen und Grüften, alte Gräber mit wunderschönen lebensgroßen Engelsfiguren und Büsten. Die unter Denkmalschutz stehende, von der Stadt liebevoll gepflegte Stätte ist ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit.
Der gegenüber liegende zeitgemäße Friedhof fällt immer öfter zerstörerischem Wandalismus zum Opfer. Neu angelegte Gräber wurden bis zum Sarg aufgebuddelt. Die Särge waren leer und von den Leichen keine Spur. Die Untersuchungen der Polizei führten zu keinem Ergebnis. Die Menschen sprechen von Leichenfledderei. Lebt ein neuer Dr. Frankenstein unter uns - fragen sie sich. Nachts geht niemand mehr in die Nähe des Friedhofs aus Angst selbst dem Leichenfledderer zum Opfer zu fallen.
Der Pfarrer dem die Totenruhe heilig ist, beschließt die Sache selbst in die Hand zu nehmen und einen kirchlichen Geisterjäger als auch einen Detektiv anzuheuern.
Die drei Männer, Pastor Schmitt, Pater Johannes und Torsten Hofmann treffen sich im Pfarrhaus, besprechen das Problem und ihre Vorgehensweise. Da man für alles offen sein musste, beschließen sie, mit geweihten und scharfen Waffen, sich nachts auf die Lauer zu legen.
An diesem Morgen war wieder eine Bestattung und in der Nähe dieses Grabes beziehen die Männer ihr Versteck. Die Nacht ist herein gebrochen, schaurig erklingt der Ruf eines Käuzchens. Dichte Nebelschwaden durchziehen tanzend die Grabreihen. Brennende flackernde Kerzen spenden ein diffuses Licht. Schemenhaft erheben sich Grabsteine und Kreuze, verleihen dem nächtlichen Friedhof etwas Geisterhaftes.
Ein beklemmendes Gefühl beschleicht die Männer. Bisher hat sich noch keine Menschenseele blicken lassen. Doch plötzlich dringen undefinierbare Geräusche durch die Nacht. ein schleifen, kratzen, glucksen, schmatzen, unheimliche Laute. Da, eine Bewegung am frischen Hügel, noch können sie nichts erkennen. Im fahlen Licht des Mondes und der Kerzen schleichen sie langsam und vorsichtig näher, dann sehen sie es, der Grabhügel wurde von innen geöffnet und ein schwabbeliges weißes Etwas macht sich daran zu schaffen. Den Männern stellen sich vor Entsetzen die Haare auf, Torsten stöhnt vor Schreck, das Ding bemerkt sie und verschwindet blitzschnell im Grab. Sie sehen nach, doch das Ding ist verschwunden  und kommt auch die restlichen Stunden der Nacht nicht wieder. Im Pfarrhaus erwartet sie der Pfarrer schon. Sie erzählen ihm von ihrer Begegnung, der Pfarrer stöhnt erschrocken auf und sagt: Mein Gott, das war ein Ghoul, ein Leichenfresser. Sie leben unter dem Friedhof und ernähren sich von den Toten. Sie sind Dämonen, können jede Gestalt annehmen, nur ihre Eselsbeine behalten sie immer und sie leben oft in Gruppen. Wir müssen alle Gräber öffnen um nach zu sehen und ihre Brutstätte finden.
 Am nächsten Tag öffneten sie die Gräber und exhumierten die Särge, alle waren sie leer. Unter und neben den Särgen laufen Gänge von Grab zu Grab bis hin zu einem großen Gang der in Richtung Mausoleum läuft. Unglaublich flüstert der Pfarrer vor sich hin.
Pater Johannes wappnet sich mit Weihwasser, Kreuz und einem gesegneten Dolch, Torsten mit Taschenlampe und Pistole, die mit Silberkugeln geladen ist. So bewaffnet gehen sie zum Mausoleum, langsam öffnen sie die Tür. Knarrend und quietschend wie das unheimliche Stöhnen gequälter Geister kreischen die verrosteten Schaniehre. Mit dem Gefühl durch diese Tür, das Tor zur Hölle zu überschreiten, betreten die Männer das düstere Mausoleum. Ein bestialischer Gestank umgibt sie. Den Männer wird übel, Brechreiz würgt sie. Sie sehen frische und halbverweste angefressene Leichen, auch Leichenteile, wie im Vorhof der Hölle sieht es hier aus. Dann sehen sie das große Loch zwischen Wand und Fußboden, durch das die Ghouls die Leichen nachts hier herein zerren. 
Doch wo waren sie, die Ghouls, nichts war von ihnen zu sehen. Pater Johannes sagt zu Torsten: Das ist ihre Vorratskammer sie müssen ganz in der Nähe sein. Wir müssen durch das Loch kriechen und sie suchen. Leise kriechen sie durch das Loch. Auf dem Boden glänzt ekliger grüner Schleim im Schein der Taschenlampe. Sie vermeiden jede Berührung damit. Nach ein paar Metern geht eine Abzweigung nach rechts ab, der sie folgen. Kurze Zeit später stehen sie in einer kleinen Gruft. Pater Johannes zündet die Fackeln an den Wänden an und sie sehen sich um. Da liegen sie, bleiche schwabbelige Ausgeburten der Hölle. Erschrocken starren sie diese schrecklichen Dämonen an, so etwas Abartiges hatten sie noch nie gesehen. Dunkle Adern scheinen durch die fahle Haut, dicke Köpfe mit lang gezogenen Schnauzen, winzige runde Ohren, dicke hervorstehende Augen, Hände  mit langen spitzen Krallen wie Dolche und Pferde oder Eselsbeine mit Hufe daran. Selbst im Schlaf schmatzen, knurren und ächzen sie. 
 Eine fürchterliche Brut, die nur im Dunkeln existieren kann. Gestört durch das helle Licht der Fackeln schlagen sie, schreckliche Schrei ausstoßend die Hände vor die Augen und versuchen weg zu kriechen, raus aus dem Licht. Doch der Berg schwabbeliger Leiber hat sich so ineinander verkeilt, dass es kein wegkommen gibt. Pater Johannes besprengt sie mit Weihwasser, das mit lautem Zischen Blasen werfend wie Säure große Löcher in die schwabbeligen Körper brennt und spricht dabei Beschwörungsformel. Immer schriller und schrecklicher werden die Schreie der Kreaturen. Torsten leert das Magazin seiner Pistole auf die Monster. Schwarzes Blut tritt aus den Schusswunden. Die schwabbeligen Körper fangen an zu zerfließen, bis hin zu einer stinkenden schwarzen Masse, die langsam im Boden versickert.  Dämonenbrut schreit Pater Johannes, weichet von uns. Plötzlich gibt es einen fürchterlichen Knall, Rauch und Schwefelgestank durchzieht die Gruft. Und die Ghouls, sie sind verschwunden, alles hat sich in dem Höllenrauch aufgelöst ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Pater Johannes und Torsten sehen sich in ihre gezeichneten Gesichter. Sie hatten es geschafft. Die höllische Brut war vernichtet. Langsam fällt die Anspannung von ihnen ab und sie treten aus der Gruft ins helle Tageslicht!

Diese Geschichte ist frei erfunden!


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.08.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Die blauen Märchen. Märchen für kleine und grosse Kinder von Elke Anita Dewitt



"Wie willst du mir denn helfen, liebe Birke?", seufzte Elise traurig.
"Ich kenne viele Geschichten, die der Wind mir zugetragen hat. Als Kind hast du mich mit Wasser und deiner Fürsorge genährt. Heute nähre ich dich mit meiner Kraft und meinen Geschichten."
"Erzähle mir deine Geschichten, lieber Baum," sagte Elise.
Da begann die Birke zu erzählen. "Dies sind die Geschichten der Blauen Märchen."
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