Arthur Diner

Schlechter Mensch

Meine Damen, meine Herren.
Ich schreibe. Ich schreibe Ihnen wer ich bin. Ich schreibe Ihnen was ich tue, wie ich denke, wie ich funktioniere. Ich schreibe Ihnen, werte Leser, aus freien Stücken, unverblümt, nicht geheuchelt. Ich werde frei heraus schreiben ohne Lüge, ohne Betrug, wenngleich ich weiß, dass es ohne Lüge und ohne Betrug schwer wird einen Menschen darzustellen, als das dies den Leser fesseln und in den Bann eines Buches ziehen wird. 
 
Wer also bin ich? 
Ich bin jung, ich bin gebildet und habe das Gefühl die Welt im Alter von 25 Jahren bereits aufs Beste und Genaueste zu kennen. Und auch hier trifft es sich so, dass ich sie nicht kenne und mich das schier in den Wahnsinn treibt. Beständig, jeden einzelnen Tag und jede Stunde gibt es etwas zu erfahren. Man kann - wie schon so oft gesprochen wurde - nie auslernen. Und dennoch langweilt mich die Welt wie sie ist. Verstehen Sie was ich meine? Natürlich nicht, Sie kennen mich ja nicht und wissen nicht warum ich mich langweile, Sie wissen, genauso wie ich auch, gar nichts. 
 
Und eben das verschafft mir einen Vorteil, werter Leser, denn ich weiß etwas das Sie nicht wissen. Ich bin - wie Dostojewski in seinen Aufzeichnungen aus dem Kellerloch schon sagte - ein schlechter Mensch. Ja, Sie lesen richtig, ich bin ein furchtbar schlechter Mensch. Schon allein die Tatsache, dass Sie nichts wissen und ich Ihnen gegenüber einen gewissen Vorteil habe ergötzt und motiviert mich. 

>>Motiviert Sie aber zu was?<<, werden Sie sich fragen.
 
Und ich antworte Ihnen: 

Motivation bezeichnet einen Zustand des Organismus, der die Richtung und die Energetisierung des aktuellen Verhaltens beeinflusst. Mit der Ausrichtung des Verhaltens ist insbesondere das Erreichen eines Zieles gemeint. In Verbindung mit der Motivation steht ein Trieb. Sigmund Freud äußert sich dazu indem er zwei verschiedene Grundtriebe darlegt: Die Libido, also den Selbsterhaltungstrieb, den Trieb der uns zu sexueller Lust, zu Wünschen und Bedürfnissen führt, und den werten Herrn Thanatos - Freuds Antwort auf den Trieb der Selbsterhaltung. Thanatos ist der Todestrieb, wobei Thanatos im ursprünglichen Sinne eine Gottheit der Griechen darstellte, die über Leben und Tod wachte. Der Todestrieb schwebt dem Lebenstrieb, der Libido entgegen. Wenn die Libido uns erhalten will, dann will Thanatos zurück in den anorganischen Zustand des Unbelebten, in einen Zustand der Starre, der Finsternis. Gut, ich muss zugeben, dass selbst Freud 1920 sagte, dass der Todestrieb eine >>weitausholende Spekulation<< sei, der vollständig halber aber muss ich ihn erwähnen. 

Wenn Sie mich fragen, welchen Trieb ich bevorzuge, welcher mich also persönlich interessiert, so antworte ich sogleich mit „b“. „b“ meint Thanatos. Thanatos ist unbegreiflich. Er ist mystisch. In ihm liegen wahre Schätze menschlichen Verhaltens zugrunde, das man nicht verstehen kann, während die Libido einfach langweilig ist. Thanatos birgt den Wunsch nach Vernichtung, entweder autoaggressiv oder gegen einen Dritten gerichtet. Der Todestrieb stellt idealtypisch den Wunsch nach einer Regression dar, sprich das Zurückwollen in den Mutterleib. Weil Freud aber merkte, dass das nicht geht, hat er in seiner Theorie anders gedacht. Die Menschen lieben unbelebte, unbewegte Dinge. Sie erfreuen sich an Maschinen und Gegenständen die nicht mit einem kommunizieren. Sie sehen diese Objekte an und fühlen sich gut. Ein Mann also, der sein Auto liebt, es aufplustert, damit angibt, in den Straßen der Welt herumfährt um jeden zu zeigen was er geschaffen, was er besitzt? - Ein Auto, ein lebloses Stück Metall. Es wird ein Radio geben in diesem Auto, aber ist das schon der Ersatz für einen Menschen? 

Der Todestrieb geht sogar soweit, dass die Faszination für unbelebte Dinge, der Fetisch auf ein Objekt, das lustvolle Erleben eines Triebes in der Nekrophilie oder in der Koprophilie enden kann. Nicht umsonst hat Freud den Thanatos mit der analen Phase eines Kindes verknüpft. Zur Erklärung meine Damen und Herren, die Koprophilie beschreibt den Lustgewinn durch menschliche Ausscheidungen, wie etwa, - nein, „wie etwa“ kann man nicht schreiben - es muss heißen, insbesondere den Lustgewinn durch den Kot. 
Verstehen Sie nun was ich meine? 

Sicher nicht. Sie werden gelesen haben, fragen sich sicherlich ob ich Ihre Frage adäquat beantwortet habe. Und ich sage wieder rum „ja“. Ich habe Ihnen die Geschichte von der Libido (ich hasse sie, weil sie dauernd um uns rum ist und man sich schier verfolgt fühlen muss, wenn man weiß wie ein Mensch handelt) und von Thanatos erzählt. Beide können nicht miteinander, aber ebenso wenig können sie ohne einander. Wir sprachen vorher von meiner Motivation. Und eben hier ist sie. Ich habe einen Trieb. Ich bin mir sicher, dass es einerseits die Libido ist, die mich dazu anfaucht Ihnen dieses Buch vorzulegen, damit Sie mich besser kennen lernen. Andererseits ist es aber auch Thanatos der mich treibt, denn ich will ich Ihnen nach Endes des Buches folgendes Gefühl vermitteln: 

Ich will, dass Sie sich schlecht fühlen ehrenwerter Leser, denn ich bin ein schlechter Mensch und liebe es, wenn sich Menschen schlechter fühlen als ich. Das gibt mir die Bestätigung besser zu sein als Sie alle, denn eben gerade habe ich beschlossen, nicht nur die Wahrheit über mich preis zu geben, sondern auch die Wahrheit über Sie selbst, über die Menschen, deren Art zu leben und ihrer erbitterliche Art vehement der Libido nachzugehen. Sie werden merken, dass es schön sein kann, sich selbst zu erhalten, sie werden aber auch merken, wie viel Egoismus und pure Selbstsucht in Ihnen und natürlich auch in mir liegen. 

Sicher wird es unter Ihnen manchen gebildeten Menschen geben, der jetzt sagt, Thanatos und Libido sind überholt. Thanatos ließe sich auch anders erklären. Eine Reaktion auf Frust bringt Aggression mit sich, das sei der angegebene Todestrieb. Ein Ursache - Wirkung - Modell. Wie Sie es auch deuten wollen, es soll mir gleich sein. Ich erkenne bei mir keine Frustration, gut, ich bin furchtbar gelangweilt, erkenne aber keinen Frust, demnach gibt es keine Erklärung für meine Aggressionen, die ich teilweise gegen mich oder andere richte, wenn ich sie anschnauze, ihnen meine unverblümte Meinung sage oder sie in den Dreck ziehe, weil sie lächerlich sind - zumindest lächerlich auf mich wirken. Bin ich also frustriert weil mich ein Mensch mit seinem dummen Geschwätz langweilt? - Nein im Gegenteil. Ich erfreue mich an seiner Dummheit, ja sogar so sehr, dass ich mich anstrenge ihn noch dümmer hin zu stellen als er selbst schon ist. Natürlich merken diese Menschen das nicht, ihr Horizont ist auch etwas begrenzt. Ich hatte zum Beispiel zu Studienzeiten einen Kommilitonen, der sich mit mir gut verstand. Ich betone, er verstand sich gut mit mir, nicht aber ich mich mit ihm. Dieser „Freund“ stammte aus einer gutbürgerlichen Familie, die Mutter - eine Hausfrau, der Vater, Besitzer eines kleinen Geschäfts für Autoteile. Im Semestergang war er sehr beliebt ob seiner fröhlichen Art und seiner stets treffenden Witze, die selbst das finsterste und müdeste Gesicht zum lachen bringen konnten. Ich muss zugeben, dass auch ich oft gelacht habe. Er war etwas dick, man kann nicht sagen dick, sagen wir korpulent, dafür waren seine Beine muskulöse Monster, aufgrund dessen, weil er ein begeisterter Fahrradfahrer war und den Sport liebte. So sehr er aber den Sport liebte, so sehr vergötterte er das Bier und die Lust zu rauchen. Damit verbunden war die Tatsache, dass er zu Vorlesungen nach einer Säufernacht kurz vor Ende erschien oder es ganz bleiben ließ an diesen Ereignissen teil zu haben. Natürlich machte das auf alle einen gewissen Eindruck. Das ging sogar soweit, dass man Wetten abschloss, wann er denn endlich zur Tür herein spazieren würde und was der Professor ihm bei seinem Eintritt werde erzählen würden. Eine besondere Schönheit war er nicht, sein dunkelblondes Haar deutete deutliche Lücken am Vorderkopf auf. Ebenso wenig vermochte er es, das wenige Haar so zu kämen oder - bleiben wir in der Neuzeit - so zu stylen, dass man diese Lücken nicht mehr sah. Er verwendete ein billiges Gel, wahrscheinlich von einem der übrigen Discounterdrogerien oder Billigmärkte, dass den Haaransatz fettig aussehen ließ, strubelte sich einmal durch die Haare und betrachtete sich nicht weiter im Spiegel. Meistens war er unrasiert. >>Das isch ein Mann, der sisch nisch rasiert<< tönte es aus seinem Munde, wenn man ihn darauf ansprach. 

Er besaß die dringende Eigenart alles zu sexualisieren beziehungsweise alles durch männliche Rollenbilder erklären zu wollen, sobald man ihn auf sein Verhalten aufmerksam machte. Nachdem er sich erklärt hatte lachte er und alle lachten mit, weil sie nicht verstanden, dass er unsicher war. Ich bin mir meinerseits nicht sicher ob ich mit dieser Vermutung richtig liegen mag, zumindest verhielt es sich so, dass dieses nachgedrückte Lachen zum Teil sehr krampfhaft, um nicht zu sagen falsch wirkte. 

Kurz um, nach ein paar Seiten sollten Sie gemerkt haben, dass dieser Mensch schlicht und ergreifend dumm war und dumm ist. Das zeigte sich vor allem in seinen Noten. Ich erinnere mich an die erste Begegnung mit ihm. Es war ein schöner Spätherbsttag, ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit, an die 30 Grad Hitze und das im Spätherbst. Die Studenten des Endsemesters veranstalteten eine kleine Einführungswoche für die Neubeginnenden. Ziel dieser Aktion war es, die Hochschule genau kennen zu lernen. Wir hatten den Auftrag erhalten, verschiedene Stationen und Einrichtungen besagter Hochschule zu druchforsten um das typische, klischeebehaftete Bild eines Studienabgängers unseres Faches zu entwerfen. Er war in meiner Gruppe. Daneben gesellten sich noch etwa zehn andere Menschen, die ich zum Teil aus der Schule kannte. Ein Großteil war mir aber fremd. Ebenso erwähnter Herr, der oben in seinen Grundzügen kurz dargestellt wurde. Weil er nicht wusste was zu tun ist, wand er sich an mich, den einzig weiteren Mann in der Gruppe. Ich erklärte ihm nochmals den Verlauf, wobei er nur halb zuhörte denn, sobald ich fertig war schoss aus ihm der erste Lacher heraus, was im Sinne einer sich noch unbekannten Gruppe durchaus positiv und auflockernd wirken mag, für mich aber nur störend war. Es traf sich so, dass das Ziel dieser kurzen Unterhaltung durch ihn gänzlich verfehlt wurde. Warum fragt er mich überhaupt, wenn er sogleich alles ins Lächerliche zieht? Ich stand da wie ein Idiot. Meine fachliche Erklärung wurde zunichte gemacht, den Sinn meiner Worte hat er nicht verstanden, man lachte über mich - so fühlte ich in jenem Moment - wenngleich ich wusste, dass es eher auf seine Äußerung bezogen war. 

>>Haha, im Kindergarde han isch au mal e Auftrag griagat a Bild z‘male!<<. 

Völliger Schwachsinn dieser Satz und dennoch lachten alle vehement und völlig frei vor sich hin. 

>>Im Kindergarten hast du die Aufgabe anscheinend noch verstanden<< antwortete ich, worauf alle verstummten und mich dumm ansahen, jedoch nur für einen kleinen Moment, bis schließlich alle auch hier los prusteten und nicht verstanden was ich sagen wollte. Ich werde es Ihnen verraten. Ich wollte diesem Idioten sagen, dass er dumm ist, natürlich durch die Blume. Er hat es nicht verstanden, im Gegenteil, er klopfte mir auf die Schulter, legte den Arm um mich und fragte die Gruppe, dann mich ob wir endlich los wollen um dieser Malerei ein Ende zu setzen. Und so traf es sich, dass er und ich die Gruppe anführten und die Aufgabe gut lösten. Es ging immer so, er scherzte, ich stach zurück und anschließend waren wir die Helden. 

Im Laufe der Studienzeit hatte ich dieses Erlebnis bereits vergessen. Ich sagte, dass er unwahrscheinlich dumm war und sich diese Tatsache in seinen Zensuren ausdrückte. Irgendwann begannen wir, uns zusammen zu setzen um gemeinsam zu lernen. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich an der Dummheit von Menschen erfreue, dass ich ein schlechter Mensch bin und mich gerne über einem anderem sehe. Ich will Ihnen zeigen was ich meine. 

Wir lernten also zusammen. Dabei war ich immer darauf bedacht, schneller zu lernen als er, anders gesprochen ich war darauf bedacht schneller zu lernen als die restlichen Semesterkollegen aus dem einfachen Grund mich in einen Vorteil zu setzen. Es ist immer befriedigend zu wissen, dass man einen Vorteil hat, der darin besteht mehr zu wissen als andere. Ich nutze es aus. Bei unseren gemeinsamen Lernstunden musste ich ihm Theorien und Skripte erklären. Natürlich tat ich so als sei es das einfachste der Welt für mich, obgleich ich bis in die Nacht lernte um auswendig zu wissen, welches Wort auf das nächste folgte und wie man diese Anreihung von Wörtern verstehen müsse. Ich bin gemein gewesen, denn ich habe so erklärt, dass ich weit mehr Fremdwörter nutzte als im Skripte standen. Ich versuchte zudem Theorien miteinander zu verknüpfen um ein komplettes Bild zu erstellen, das für mich logisch und nachvollziehbar, für ihn und andere aber völlig unverständlich war. Wenn er mich besonders nervte und immer wieder fragte wie das und jenes zu verstehen war, verwirrte ich ihn noch mehr indem ich weiter ausholte und eine Mikrotheorie in eine Metatheorie wandelte, die alles erklären konnte, was er fragte. Er verstand es nicht. Er nickte zwar und lächelte immer, schrieb auf, was ich sagte, hörte zu und war anteilig in meiner Erklärung, gab zum Schluss zu bekennen, dass er alles verstanden habe und nun nicht mehr lernen wolle, ich aber wusste, dass er überfordert war, ihm der Kopf rauchte und er deswegen Stift und Papier beiseite legte um nach einem Bier zu fragen. Schließlich gab ich ihm sein Bier, nicht nur eins, mehrere sogar, bis er schließlich einschlief und ich weiter lernen konnte. Das alles drückte sich in den Noten aus. Während ich eine 1,0 nach der anderen schrieb erhaschte er für sich maximal eine 2,7, sprich eine drei. Ich war glücklich um nicht zu sagen froh, weil ich besser war als er und besser war als die meisten. Es ist ein wahrlich erhabenes Gefühl über einem Menschen stehen zu können, heimlich über ihn zu lachen, zu wissen, dass man besser ist. Das ist es was mich am Leben hält. Ich bin ein schlechter Mensch, aber das sagte ich bereits. 

So verhielt es sich ganze zehn Semester lang. Ich schloss mit Auszeichnung ab, er hingegen mit 3,3. Stolzen Hauptes zeigte ich ihm meine Abschlussnoten und er war zum ersten mal seit unserem Kennen eingeschüchtert. >>Isch hän mehr lerna misse<<. Natürlich hättest du das. Du hättest dich selbst hinhocken, deine eigenen Metatheorien zusammen dichten müssen. Du hättest nicht andauernd saufen sollen, sondern den Ernst des Studiums wahrnehmen müssen. Und nicht zuletzt hättest du dich mehr bemühen müssen ein Freund zu werden, der sich in angemessener Weise mit mir unterhalten kann. Nach dem Studium beendete er den Kontakt. Ich weiß bis heute nicht warum. Ich hätte ihm noch weitere Theorien erklärt. Theorien wie das Leben funktioniert und wie man eine leichte Trunksucht bekämpfen kann, doch er wollte nicht. Es stellt sich die Frage, ob er nicht an Frust und Gram zu Grunde ging und mich in seinem letzten Satz endlich erkannt hat. Meine wahre, böse und unverblümt schlechte Natur muss er begriffen haben, warum sonst hätte er sich zwanghaft bemüht nicht mehr mit mir zu sprechen, warum sonst - frage ich Sie - hätte er sich nicht mehr mit mir getroffen obgleich wir in der selben Stadt wohnen und gar nicht zu weit von einander entfernt? Beachtenswert und zugleich dumm, wenn man erst nach fünf Jahren den wahren Menschen erblickt, jenen der einen getäuscht und jahrelang in die Irre führte aus dem einfachen Grunde ihn scheitern sehen zu wollen. Umso mehr fühle ich mich bestärkt, weil ich weiß, dass ich besser bin. Es ist in dieser Sache so einfach und so leicht Menschen manipulieren zu können, sie verwirren zu können und ihnen einen - mit Verlaub - Dreck vor die Füße setzen zu können an den sie glauben. Das nötige Zeug dazu hat eigentlich jeder, nur wenige aber wissen damit umzugehen. Die Kunst liegt darin ein kleines Schauspielertalent zu besitzen, das mit Ernsthaftigkeit präsentiert und zu Tisch getragen wird. Seien Sie doch mal überzeugend und trauen Sie sich etwas zu. Es funktioniert - und zwar so gut, dass Sie irgendwann diese Rolle leben werden. 

Halten Sie den Mund - es ist wahr! Wollen Sie mir etwa sagen, dass man eine Maske aufsetzt wenn man überzeugend wirken will, wenn man seine Persönlichkeit ändern möchte, von einem kleinen Nichtsnutz in eine große Charakterstärke? Man setzt sie auf, ich meine die Maske. Ja, anfangs vielleicht, weil man sich nicht sicher fühlt und Fehler macht. Doch, wie heißt es nochmals? Übung macht den Meister. Treten Sie selbstbewusst auf, scheuen Sie keine Worte, drängen Sie sich gottverdammt noch mal nach vorne und halten eine Rede wenn ein Idiot von etwas spricht, dass Ihnen zuwider ist. Tun Sie sich doch diesen Mist nicht an. Reden Sie selbst, kreieren Sie etwas, seien Sie kreativ um Himmels Willen. Zerstören Sie das Übel, dass Ihnen gegen den Strich geht. Aber machen Sie es so, dass Ihnen niemand etwas nachsagen kann. Seien Sie freundlich und bestimmt. Helfen Sie - mit der Methode einen zu vernichten. Erschaffen Sie Leichen, die es nicht gibt, entwickeln Sie Theorien die plausibel und nachvollziehbar sind, doch in der Praxis scheitern würden, Methoden die in sich zusammen fallen wie ein Kartenhaus, das zwar steht, bei dem leisesten Windhauch allerdings in sich zusammenbricht und nur einen wirren Haufen hinterlässt.

Schütteln Sie nicht den Kopf, wozu auch, weil ich Ihnen Ihre wahre Natur darlege und Ihnen den Lauf der Dinge erkläre die sich täglich abspielen? Blicken Sie aus dem Fenster. Was sehen Sie? Menschen, Autos, Häuser, Pflanzen? Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen andeute, dass das alles durch Auslese der Besten erschaffen wurde? Menschen entwickelten sich nur, weil Sie den primitiven Affenarten irgendwann mal ein „Ade“ sagten und aufgerichtet das Leben selbst in die Hand nahmen. Ein Auto von heute ist mit einem aus dem 19. Jahrhundert nicht zu vergleichen. Komfort, Radio, Heizung, Windscheiben, bequeme Sitzpolster, manche haben sogar eine Bar. Auch hier der Grundsatz: Besser überlebt. Wenn wir die Autos nicht entwickelt und demnach zu mehr Leistung und Komfort gebracht hätten, würden Sie immer noch in einer Fordklapperkiste fahren, wo der Motor erst angekurbelt werden muss. Alles dreht sich also um das Bessere. Dem entsprechend, um Ihrer eigenen Willen, überleben Sie. Bringen Sie Ihre Libido in Gang, vergessen Sie aber Thanatos nicht. Werden Sie der oder die Beste. Ich bin es bereits.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.09.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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