Rita Bremm-Heffels

Weg damit...

Ich stehe früh, vor Kälte zitternd und warte auf meines Hundes Erleichterung.

Verschlafen die Augen, halb angezogen – erstarre ich.

Da liegen sie, die Ersten.
Strecken steif und starr ihre Arme in die Luft.
Als ob sie um Hilfe betteln.
Einfach in der Kälte, alleine, vergessen.
Vor wenigen Tagen noch heiß geliebt –

Weihnachtsbäume.

Ich gehe näher heran.
Der Kleine, Dürre der schon rieselt ist sicher von der alten Frau nebenan.
Selber im Wald geschlagen von ihrem Sohn, dem Verrückten, wie sie ihn nennen..
Daneben einer mit einem Haufen Lametta
Seltsam liegt er da, mit einer Ahnung von vergangenem Glanz neben dem verdreckten Müllcontainer.
Zwischen die Zweige hat einer seine leeren Bierflaschen gesteckt.
Da, zwei stattliche Nordmann Tannen, noch wunderbar . ...scheiße wie kann man nur.

Meine bleibt im Garten bis Ostern, dann hänge ich Eier dran. Jedes Jahr.
Sieht immer noch klasse aus.

Nichts ist deprimierender für mich als die Zeit nach Weihnachten.

Mit einer Eile, als hätten alle Angst einen Tag zu viel in dieser Welt der Gefühle zu verharren wird entrümpelt.
Was gestern noch für heimelige Stimmung sorgte – heute hin geschmissen wie Abfall.

Ich bringe es nicht über’s Herz sie so zu verlassen.
Meine Finger sind steif und blaugefroren..
Einen Baum nach dem Anderen hebe ich auf, die Nadeln gefroren, pieksen.
Ich lehne sie verteilt an die Straßen Laternen und den Container.
Schwierig, durch den gefrorenen Schnee fallen sie einige Male wieder um. Es poltert. Erste Lichter leuchten in den Fenstern. Gardinen wackeln sacht.
Ich seh’s, trotz meiner Mühe.

Mir doch egal was die Leute denken.

Wenigstens bis zu ihrem Ende, zermalmt, zerquetscht im Müllwagen, sollen sie wie Weihnachtsbäume aussehen.
Mein Hund jagt aus der Dunkelheit erleichtert zurück.

Schnüffelt kurz an den ungewohnt herumstehenden Bäumen –
hebt dann kurz das Bein. An der Nordmann.

Er respektiert sie wenigsten in ihrer Baumwürde.

9.01.2003 R.B.

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