Elisa Eyle

Es ist ein Fluch

"...und sodann leckst du ihr zärtlich das Blut vom weißen Hals, hältst sie fest in deinen starken Armen und wiegst sie ein in den traumlosen Schlaf. Gottes Scharen mögen sie auf ihren Schwingen zur Ruhe tragen... und du wirst dich weiter nach dem Sinn des ganzen fragen." Ein tiefes Seufzen etgleitet ihrem erdbeerfarbenen Mund bei diesen Worten. Mit romantisch verklärtem Blick streicht sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

Diabolisch starrt der Vampir sie an. "Niemand fragt hier nach dem Sinn", faucht er "niemand leckt ihr zärtlich das Blut vom weißen Hals".  Und mit ironisch heller Stimme fährt er fort, "niemand wird sie einwiegen in den traumlosen Schlaf".
Sie erschrickt bis auf die Knochen als er grob ihr Gesicht zwischen seine kalten Hände nimmt und wütend schreit: "Ich werde sie reißen-wie ein Tier, sie ist Opfer, Blut für mich. Nur ein Mensch...unter Millionen. Ich werde ihr meine Zähne ins Fleisch bohren und mich besaufen an ihrer Seele, ihrem Leben, ihrer Kraft ...und dann dann werde ich ihren Kadaver wegschmeißen.Ihre Seele wird in mir zu glühen beginnen so heiß- ist neues Leben, Licht für mich. Sie wird leiden, sterben und verglühen- wie tausende vor ihr bereits auch!"

Er holt noch einmal tief Luft, blickt in ihr puppenähnliches, völlig verängstigtes Gesicht und haut seine Reißzähne gnadenlos in ihren blassen Hals. Dunkelrotes Blut spritzt an die alte Holzwand und in sein totes Gesicht. Er spürt wie sie leidet, wie sie sich an ihr Leben krallt, wie sie schwächer und schwächer wird. Er sieht in ihre aufgerissenen, nassen Augen und genießt ihren Tod in vollen Zügen. Ihre reine Seele glüht wie der Morgenstern in seinem kalten Körper. Fast nachdenklich schüttelt er den Kopf, wift die Hülle der schönen Frau zur Seite und knurrt mit blutverschmiertem Mund: "Du stellst dir das viel zu romantisch vor, nein - es ist ein Fluch, Mädchen, es ist ein Fluch..."

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.09.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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