Julius Galla

Es

Es
war kalt, vollkommene Dunkelheit allgegenwärtig. Ich wusste nicht
was geschehen war. Allein die dröhnenden Schmerzen meiner Stirn
konnte ich noch fühlen. Wo war ich? Wie lange lag ich hier schon?
Ich wusste nichts mehr, rein gar nichts. Es war so düster und
finster an diesem Ort. Selbst die eigene Hand vor Augen war nicht zu
erkennen. Mein Körper lag in etwas weichem, es war bitter
kalt, fühlte sich an wie feiner Schnee. Die Gliedmaßen waren wie
gelähmt. Ich konnte mich gerade so aufrichten, dass ich einigermaßen
zu sitzen vermag. Ich spürte nichts in meiner dünnen Jacke. In
allen Taschen war nichts zu finden. Langsam und ruhig kamen meine
Sinne wieder.
Dieser
Ort war wie der Tod selbst. Kein einziger Windhauch war zu verspüren,
kein einziger Geruch zu riechen, kein einziger Laut zu hören, kein
einziges Gefühl von Wärme zu empfinden, kein einziges Licht am Ende
des Tunnels zu sehen, einzig und allein nur Ich.
Meine
Stimme vermochte endlich ein paar Laute von sich zu geben. Vielleicht
ist jemand in der Nähe, der mir helfen kann, eine weitere Seele an
diesen gottlosen Ort. Hilfe! Hilfe! Kann mich jemand hören? Ist
niemand hier? Ein langes Echo ging durch den Raum. Von allen Seiten
reflektierte der Schall, als wenn ich in einem gewaltigen Gewölbe
wäre. Der Ton versiegte und ein tiefes langes Grollen durchzog mein
Mark und Knochen. Es Klang wie ein Donner in weiter Ferne,
doch so bedrohlich nah wie das Knurren einer ausgehungerten Bestie.
Mein
Puls raste wie wild. Ich war nicht allein hier, doch was erwartete
mich? Das pulsierende Blut gelangte schnell in meine gefrorenen
Beine. Ich versuchte aufzustehen, klapprig hielt ich mich oben. Der
Boden war in Wallung, etwas bewegte sich. Meine Hände zitterten
ununterbrochen. Was passiert gerade? Ein schweres Walzen tönte, als
wenn etwas Tonnenschweres auf mich zu kam. Das Grollen wurde Sekunde
für Sekunde lauter. Gleich müsste Es mich erreicht haben.
Doch
plötzlich wurde es still. Der Körper starr vor Angst konnte
sich nicht rühren. Ich spürte Es! Mich überkam ein Gefühl
der Ohnmacht, Freude, Glück, Hoffnung waren meilenweit versunken im
Abgrund. Es war direkt vor mir! Die pure Anwesenheit dieses
Geschöpfes jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich vernahm
weder Leben noch Tod einzig und allein diese Kreatur. Ich ging einen
Schritt zurück, der Boden knirschte leise, das Herz pumpte
schneller. Nichts war zu sehen, diese verdammte Dunkelheit. Ein
Geruch schoss in meine Nase, wie Aas und Pestilenz, als hätte der
Tod persönlich in mein Gesicht gehaucht. Ich hätte mich übergeben
können vor lauter Ekel. Ein Schritt nach dem anderen tat ich hinfort
von dem Geruch.
Auf
einmal stieß mein Rücken gegen etwas. Mein ganzer Körper war wie
gelähmt. Das tiefe Grollen lebte wieder auf, so ohrenbetäubend, wie
ich es noch nie gehört hab. Es blieb keine Zeit zum
Nachdenken die Angst übermannte mich. Ich rannte los, keuchend und
hechelnd so schnell ich konnte. Es war endlos, kein Ausweg
nichts. Immer gerade aus in das Verderben. Der abartige Geruch wurde
stärker, das Grollen lauter und der Boden immer wackliger. Es
kam näher und näher, seine Präsenz schnürte mir die Luft ab. Das
muss ein Alptraum sein, das ist nicht echt, das ist nicht real. Doch
spüre ich Es! Direkt in meinem Nacken! Millimeter von mir
entfernt. Eine schmale Berührung von mir getrennt. Es
wollte mich!
Plötzlich
gab der Boden unter mir nach, dem Abgrund voraus.
Es
fiel.

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