Patrick Wagner
Tagebuch eines Weltfremden
1. Januar
Letzte Nacht war es ungewöhnlich laut. Ich vermute, dass meine dämlichen Nachbarn wieder zu viel gefeiert haben, wie sie’s ja sonst immer machen. Ich hatte wirklich Angst, dass sie mir die Bude zerlegen würden, denn es hat stundenlang geknallt und draußen roch es verbrannt. Ich hätte wirklich die Polizei rufen sollen.
Heute Morgen finde ich die Trümmer der letzen Nacht: Mein ganzer Vorgarten ist voll mit angekokelten Plastikhütchen und nach Schwarzpulver riechender Pappröhren. Jetzt habe ich endgültig die Nase voll!
28. März 2010
Heute bin ich eine Stunde zu spät zur Arbeit gekommen!
Es kommt mir so vor, als wenn sich die Zeit eine ganze Stunde nach vorne verschoben hätte.
1. Mai
Heute wollte ich dringend einkaufen gehen, aber kein Geschäft hatte geöffnet. Es ist fast so, als wenn sich die Ladenbetreiber gegenseitig abgesprochen haben, nur um mich zu ärgern.
15. Juni
Es ist draußen verdammt heiß. Ich schaffe es kaum in mein Tagebuch zu schreiben, ohne es mit Schweiß vollzutropfen.
20. Juli
Meine Mitmenschen sind über den Sommer schön braun geworden, andere hingegen rot. Mann, sind das Trottel. Setzen sich in die Sonne und wundern sich, dass sie einen Sonnenbrand bekommen.
Ich gehe da lieber ins Solarium, da bekomme ich keinen Sonnenbrand und werde trotzdem braun.
27. Juli
Ich habe einen Sonnenbrand! Das ist doch eigentlich unmöglich: Immerhin war ich die ganze Woche nicht in der Sonne.
3. Oktober
Linksextremisten haben das Rathaus mit lustigen Farben und coolen Sprüchen verschönert. Sieht echt dufte aus.
31. Oktober
Am Abend klingelten immer wieder verkleidete Kinder. Ich schickte sie weg und machte sie darauf aufmerksam, dass Karneval erst am 11. 11 um 11 Uhr 11 beginnt.
1. November
Komisch, ich kann mich nicht erinnern, dass meine Fenster jemals Eiklar ausgeschwitzt haben. Genauso wenig kann ich mich daran erinnern, mir den Briefkasten zugeklebt und Toilettenpapier reingestopft zu haben. Komischerweise lagen auch Knallerpsen vor meiner Tür, die ich da nicht hingelegt habe.
6 Dezember
Irgend so ein Arschloch hat mir Hundescheiße in die Schuhe gelegt. Mann, was für ein scheiß Tag!
24. Dezember
Hurra! Es ist Heiligabend! Meine Freundin kommt zu Besuch. Sie hat gesagt, sie wolle mir etwas besonderes schenken. Mann, bin ich aufgeregt.
25. Dezember
Gestern kam meine Exfreundin zu Besuch. Das Geschenk, das sie mir mitbrachte, hat mir überhaupt nicht gefallen.
26. Dezember
Wofür braucht die Welt 2 Weihnachtstage? Am zweiten Weihnachtstag gibt es eh’ keine Geschenke mehr, auf die ich sowieso verzichten kann.
31. Dezember
Ich wusste, dass es in nächster Zeit passieren würde: Wir haben den dritten Weltkrieg!
Ich schließe mich im Keller ein und warte, bis er wieder vorbei ist.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.10.2010.
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