Ich hatte ihr eine Liebeserklärung im Gartencenter gemacht. Ich war ans Mikrofon gegangen und hatte sie mit ihrem Namen ausgerufen. „Bitte, komm doch an die Kasse des Gartencenters, ich liebe dich.“ 10 Minuten später standen neben der Frau, die ich ausgerufen hatte, noch mindestens 15 weitere Frauen. „Wir wollen auch ausgerufen werden, wir hätten auch gerne eine Liebeserklärung von dir.“ Ich war sprachlos. Die Frau, die ich ausgerufen hatte, sagte: „Ist in Ordnung.“ Nach einigem Zögern sagte ich zu den Frauen: „Ich kann aber nicht alle auf einmal ausrufen, das würde auffallen. Aber ich kann Termine mit euch allen abmachen, verteilt über die nächsten 2 Monate.“ Alle zückten ihre Agenden, ich schrieb mir die Daten, ihre Namen und Adressen auf und vergewisserte mich, ob das Gartencenter bei diesen Aktionen auch wieder mitmachen würde. Als die Frauen zu den vereinbarten Terminen erschienen, standen ihre Männer hinter den Mikrofonen, und ich legte ihnen die richtigen Worte in den Mund. Meine Blume, die ich an jenem Maitag im Gartencenter gefunden habe, blüht noch immer in voller Pracht.
© René Oberholzer
Vorheriger TitelNächster TitelV: Die Liebe wurde an einem Dienstag erfunden, Nimrod-Literaturverlag, Zürich (CH), 2006
V: e-Stories, Internet-Portal, Nauheim (D), 2010
V: amobo, Internet-Portal, Ursensollen (D), 2011
V: WebStories, Internet-Portal, Berlin (D), 2012
V: Schreiber Netzwerk, Leinfelden-Echterdingen (D), 2012
V: Writtenby, Internet-Portal, Winterthur (CH), 2012René Oberholzer, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.10.2010.
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von Charly Wasyl
Ein geborener Nobody hat, sofern er überhaupt jemals etwas besitzt, höchstens ein Drittel von dem, was die Norm ihr Eigen nennt. Denn er hat nun mal keine Lobby und somit auch keinerlei Protektion. Steht dabei immer in vorderster Linie des täglichen Überlebenskampfes, sich dabei selbst im Wege und muss gegen tausende Dinge ankämpfen, von deren Existenz die Masse erst einmal gar nichts weiß. Für Charly stehen die Sterne bereits schlecht, als er 1950 in Düsseldorf als Sohn staatenloser Eltern geboren, die ersten Lebensjahre in einem alten Backsteingebäude heran wächst, das hinter vorgehaltener Hand der blutige Knochen genannt wird. Als staaten- und heimatlos gestrauchelter Seemann, Chaot, Loddel und Taxifahrer, begegnet er im Alter von 53 Jahren seiner Muse, in die er sich unsterblich verliebt, sie jedoch kurze Zeit später wieder verliert. Philosophierend taumelt er weiter durch den Keller des Lebens. Seine teilweise selbst erlebte Geschichte erzählt der Autor in der Gossensprache, die er gelernt hat und reflektiert damit das Leben im gesellschaftlichen Randzonenbereich. ..für viele unserer so unglaublich normalen, überschlauen Zeitgenossen, auf eine manchmal etwas vulgär formulierte Art zu schmutzig. Aber die Wahrheit ist nun einmal schmutzig.
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