Silvia Pommerening

Vorher - Nachher

Vorher – Nachher

Ariane, eine der meist gekauften Frauenzeitschriften Deutschlands. Das MUSS einer jeden Hausfrau und Mutter. Ich aber kann mit solchen Klatschblättern nichts anfangen, und überfliege sie höchstens mal, um mich im Warteraum des Zahnarztes abzulenken. Sie beinhaltet Kochrezepte, Erziehungsklugscheißereien und eine Auswahl schlechter Mode. Aber das Highlight ist, findet jedenfalls meine Freundin Heidi, der berühmte „Vorher – Nachher“ Artikel.

Vorher – Nachher; das heißt, Frauen lassen sich zuerst als durchschnittlich häss-liche und später als durchschnittlich hässlich aufgedonnerte Hausfrau fotografie-ren. Ehrlich gesagt sehe ich selten einen großen Unterschied, außer dass sich ein Stylingteam an hilfebedürftigen und naiven Damen ausgetobt hat, um sie rein optisch wieder gesellschaftsfähig zu machen. Ich glaube ja, dass die meisten Fri-suren von Azubis im ersten Ausbildungsjahr gemacht werden, so wie die ausse-hen. Was glatt ist, wird lockig gemacht, und umgekehrt. Von der auftuppierten Pudelwelle bis hin zur Sauerkrautfrisur. Ein Glück, scheinen solche Frauen doch einzig und allein die Ariane abboniert zu haben, denn sonst würden sie ganz schnell bemerken, dass das was sie jetzt auf dem Kopf tragen keine Frisur, son-dern eine Zumutung ist. Sollte dem Hairstylist tatsächlich mal ein kreatives Wun-der (mit Grüßen ans Ozonloch! ) geglückt sein, war seine Fönerei sicher so auf-wendig, dass es unserer Kandidatin unmöglich sein wird, dies alleine jemals wie-der so hinzukriegen. Ihr bleibt dann nur die trostlose Erinnerung daran, wie sie bestenfalls aussehen könnte.

Bei der Kleiderwahl, vorher meist die lässige Jeans und des bequeme Sweatshirt, wird richtig Gas gegeben. Zwei Drittel der Frauen werden in irgendein Kostüm gesteckt, egal ob es zu ihrem Typ passt oder nicht. Lieblingsfarbe: Pastell, in al-len Variationen. Aber wer rennt schon gerne den ganzen Tag im kurzen Creme-farbenen rum, nur um gut auszusehen?
Der Oberrenner aber ist, dass keine Frau um den klebrigen, schlechten Lipgloss herum kommt. Von der restlichen Kriegsbemalung möchte ich erst gar nicht sprechen. Grauenhaft. Mein Motto lautet hier eher: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“

Wenn ich so mein Vorher (als Single) Revue passieren lasse, fällt mir auch ein kleiner aber wesentlicher Unterschied zum Nachher (als Mutter) auf. Allerdings geht es hier nicht nur um mein derzeitiges Erscheinungsbild. Nein, es geht um viel, viel mehr... um eine Lebensphilosophie!

Selten gab es früher eine Party, die ich mir habe entgehen lassen. Auch denke ich gerne an all´ die nächtlichen Ausflüge zu Mc Donalds nach einer durchge-tanzten Nacht in der Disco zurück. Ich habe nie gefehlt. Ich lag immer voll im Trend, und war immer da, wo es etwas zu Feiern gab.
Wider alle Prophezeiungen meiner Eltern bin ich trotz Fastfood, Zigaretten und akutem „Frische-Luft-Mangel“ groß geworden; falls man 1,65 Meter als groß be-zeichnen kann.
Um Ihnen mal einen Einblick in mein „Vorher - Nachher“, oder nennen wir es besser „Früher – Heute“, zu verschaffen, habe ich folgende Liste aufgestellt.


Kulinarisches

Früher: Heute:
 Pizza, Döner, Big Mäc  Salat, Karotten, Reste der Hip-Gläschen
 Chips, Gummibärchen  Angesabberte, zuckerfreie Löffelbiskuit
 Schokolade  Aufgeweichte Brezelreste
 Cola  Fencheltee & Co



Musik

Früher: Heute:
 Metallica  Kinderträumeland
 AC/DC  Zehn kleine Krabbelfinger
 Aerosmith  Biene Maja
 Bon Jovi  Benjamin Blümchen



Auto

Früher: Heute:
 Käfer  Buggy, Dreirad



Genussmittel

Früher: Heute:
 Zigaretten  Brausestäbchen
 Alkohol  kalt gewordener Kaffee
 Sex  Eine Nacht mal ohne Kind im Bett würde mir schon reichen!




Freizeit

Früher: Heute:
 Faulenzen, lange Schlafen  6 Uhr: Puzzeln
 Schwimmen, Fußball, Tanzen  Babymassage
 Konzerte, Partys  Krabbelgruppe
 Urlaub, Shoppen gehen  Spielplatz




Outfit

Früher: Heute:
 Coole Schuhe  Birkenstocks
 Coole Krokodilhandtasche  Wickeltasche
 abgefahrenes T- Shirt  Buntes T-Shirt im „Fleckenlook“
 Marmelade = Rot
 Karottenstampe = Orange
 Spinat = Grün
 Erbrochenes = Batik
 Halstuch  Molton- Spucktuch
 Jeans  Schlabberhose
 Schminke  Keine Zeit!
 Lockiges, blondes, langes Haar  werde duschen, wenn Luis mal wieder schläft!



Hm,...wenn ich mich so anschaue, könnte ich vielleicht doch mal wieder beim Zahnarzt reinschauen! Irgendwann müssen die Azubis ja auch mal ausgelernt haben....

Leider habe ich es trotz mehrmaligen Versuchen nicht geschafft, die von mir erstellte Tabelle zu übernehmen, um meine Auflistung anschaulicher zu gestalten... Ich hoffe, der Text ist trotzdem verständlich... Silvia P.Silvia Pommerening, Anmerkung zur Geschichte

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Silvia Pommerening).
Der Beitrag wurde von Silvia Pommerening auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.01.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Silvia Pommerening als Lieblingsautorin markieren

Buch von Silvia Pommerening:

cover

Wir haben Wehen: Mythen und Irrtümer aus dem Kreißsaal von Silvia Pommerening



Dieses Buch ist ein Geburts-Crash-Kurs mit lustigen Geschichten und lehrreichen Erfahrungen aus dem Kreißsaal, einem Ort, welcher alle nur denkbaren sozialen und kulturellen Individuen unter einem Dach vereint. Angefangen beim jungen Kevin, selbst erst den Windeln entsprungen, der zwischen Handy spielen und Kippen rauchen, das erste Mal Vater wird, bis hin zur spätgebärenden Oberstudienrätin, mit ihrer eigens für die Geburt mitgebrachten Celine Dion-CD. Tja, wenn es ums Kinderkriegen geht, sind halt alle gleich! Fernab vom Fachchinesisch der Mediziner erhalten Sie hier praktische Tipps, die durch einfache Zeichnungen verfeinert und mit dem nötigen Humor gesalzen wurden.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Leben mit Kindern" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Silvia Pommerening

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Liebe geht durch den Magen von Silvia Pommerening (Leben mit Kindern)
Missbraucht - Gebraucht und Weggeworfen. von Achim Müller (Leben mit Kindern)
Die vierte Zugabe von Rainer Tiemann (Zauberhafte Geschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen