Vorher – Nachher
Ariane, eine der meist gekauften Frauenzeitschriften Deutschlands. Das MUSS einer jeden Hausfrau und Mutter. Ich aber kann mit solchen Klatschblättern nichts anfangen, und überfliege sie höchstens mal, um mich im Warteraum des Zahnarztes abzulenken. Sie beinhaltet Kochrezepte, Erziehungsklugscheißereien und eine Auswahl schlechter Mode. Aber das Highlight ist, findet jedenfalls meine Freundin Heidi, der berühmte „Vorher – Nachher“ Artikel.
Vorher – Nachher; das heißt, Frauen lassen sich zuerst als durchschnittlich häss-liche und später als durchschnittlich hässlich aufgedonnerte Hausfrau fotografie-ren. Ehrlich gesagt sehe ich selten einen großen Unterschied, außer dass sich ein Stylingteam an hilfebedürftigen und naiven Damen ausgetobt hat, um sie rein optisch wieder gesellschaftsfähig zu machen. Ich glaube ja, dass die meisten Fri-suren von Azubis im ersten Ausbildungsjahr gemacht werden, so wie die ausse-hen. Was glatt ist, wird lockig gemacht, und umgekehrt. Von der auftuppierten Pudelwelle bis hin zur Sauerkrautfrisur. Ein Glück, scheinen solche Frauen doch einzig und allein die Ariane abboniert zu haben, denn sonst würden sie ganz schnell bemerken, dass das was sie jetzt auf dem Kopf tragen keine Frisur, son-dern eine Zumutung ist. Sollte dem Hairstylist tatsächlich mal ein kreatives Wun-der (mit Grüßen ans Ozonloch! ) geglückt sein, war seine Fönerei sicher so auf-wendig, dass es unserer Kandidatin unmöglich sein wird, dies alleine jemals wie-der so hinzukriegen. Ihr bleibt dann nur die trostlose Erinnerung daran, wie sie bestenfalls aussehen könnte.
Bei der Kleiderwahl, vorher meist die lässige Jeans und des bequeme Sweatshirt, wird richtig Gas gegeben. Zwei Drittel der Frauen werden in irgendein Kostüm gesteckt, egal ob es zu ihrem Typ passt oder nicht. Lieblingsfarbe: Pastell, in al-len Variationen. Aber wer rennt schon gerne den ganzen Tag im kurzen Creme-farbenen rum, nur um gut auszusehen?
Der Oberrenner aber ist, dass keine Frau um den klebrigen, schlechten Lipgloss herum kommt. Von der restlichen Kriegsbemalung möchte ich erst gar nicht sprechen. Grauenhaft. Mein Motto lautet hier eher: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“
Wenn ich so mein Vorher (als Single) Revue passieren lasse, fällt mir auch ein kleiner aber wesentlicher Unterschied zum Nachher (als Mutter) auf. Allerdings geht es hier nicht nur um mein derzeitiges Erscheinungsbild. Nein, es geht um viel, viel mehr... um eine Lebensphilosophie!
Selten gab es früher eine Party, die ich mir habe entgehen lassen. Auch denke ich gerne an all´ die nächtlichen Ausflüge zu Mc Donalds nach einer durchge-tanzten Nacht in der Disco zurück. Ich habe nie gefehlt. Ich lag immer voll im Trend, und war immer da, wo es etwas zu Feiern gab.
Wider alle Prophezeiungen meiner Eltern bin ich trotz Fastfood, Zigaretten und akutem „Frische-Luft-Mangel“ groß geworden; falls man 1,65 Meter als groß be-zeichnen kann.
Um Ihnen mal einen Einblick in mein „Vorher - Nachher“, oder nennen wir es besser „Früher – Heute“, zu verschaffen, habe ich folgende Liste aufgestellt.
Kulinarisches
Früher: Heute:
Pizza, Döner, Big Mäc Salat, Karotten, Reste der Hip-Gläschen
Chips, Gummibärchen Angesabberte, zuckerfreie Löffelbiskuit
Schokolade Aufgeweichte Brezelreste
Cola Fencheltee & Co
Musik
Früher: Heute:
Metallica Kinderträumeland
AC/DC Zehn kleine Krabbelfinger
Aerosmith Biene Maja
Bon Jovi Benjamin Blümchen
Auto
Früher: Heute:
Käfer Buggy, Dreirad
Genussmittel
Früher: Heute:
Zigaretten Brausestäbchen
Alkohol kalt gewordener Kaffee
Sex Eine Nacht mal ohne Kind im Bett würde mir schon reichen!
Freizeit
Früher: Heute:
Faulenzen, lange Schlafen 6 Uhr: Puzzeln
Schwimmen, Fußball, Tanzen Babymassage
Konzerte, Partys Krabbelgruppe
Urlaub, Shoppen gehen Spielplatz
Outfit
Früher: Heute:
Coole Schuhe Birkenstocks
Coole Krokodilhandtasche Wickeltasche
abgefahrenes T- Shirt Buntes T-Shirt im „Fleckenlook“
Marmelade = Rot
Karottenstampe = Orange
Spinat = Grün
Erbrochenes = Batik
Halstuch Molton- Spucktuch
Jeans Schlabberhose
Schminke Keine Zeit!
Lockiges, blondes, langes Haar werde duschen, wenn Luis mal wieder schläft!
Hm,...wenn ich mich so anschaue, könnte ich vielleicht doch mal wieder beim Zahnarzt reinschauen! Irgendwann müssen die Azubis ja auch mal ausgelernt haben....
Vorheriger TitelNächster TitelLeider habe ich es trotz mehrmaligen Versuchen nicht geschafft, die von mir erstellte Tabelle zu übernehmen, um meine Auflistung anschaulicher zu gestalten... Ich hoffe, der Text ist trotzdem verständlich... Silvia P.Silvia Pommerening, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.01.2003.
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