Monika Gestrich-Kurz

diese Augen



Die Fußgängerampel sprang um von grün auf rot,
alle mussten wir warten,
denn die Autos rollten auf der Straße schon.

Da spürte ich einen Blick,
verstohlen sah jemand mich von der Seite an,
ich drehte mich etwas um,
aber ich kannte nicht den Mann.

Wie Feuer brannte weiter von dem Mann der Blick,
ich spürte es genau,
er ließ seine Augen nicht von mir,

aus einer Eingebung heraus,
wollte ich ihn plötzlich fragen,
warum er das tat,

als hätte er es geahnt,
was ich hatte vor,
er drehte sich etwas zur Seite,

und dabei konnte ich seine Augen genauer sehn.

Diese Augen, die kennst du doch,
der Gedanke schoss mir plötzlich durch den Kopf,
aber wohin sollte ich stecken dieses Gesicht,

dieses Gesicht, welches so verlebt und verbittert sah aus,
von tiefen Falten durchzogen die Gesichtshaut,
mit einem ungepflegten Bart,
das Haar strähnig und fettig und viel zu lang,

das Gesicht von roten Äderchen durchzogen,
richtig krank, vom Alkohol gezeichnet, sah dieser Mann aus,
auch seine Kleidung kam nicht neu von der Stange,
sie sah abgetragen und etwas verschlissen aus.

Dann plötzlich sah er mich an direkt,
ein Lächeln zauberte sich in seine Augen,
da kam es wie ein Geistesblitz bei mir,

es war Detlef,
die erste große Liebe von mir.

Detlef bist du es,
direkt sprach ich ihn jetzt an,
aber natürlich du bist Detlef,
ich habe dich doch erkannt,

er lächelte mich noch einmal zaghaft an,
sprang dann plötzlich auf die Straße,
und ein Hupkonzert der Autos begann,
ich konnte ihm nicht folgen,
denn diese verflixte rote Ampel hinderte mich daran.

Endlich sprang sie um auf grün,
ich eilte über die Straße so schnell es ging,
Detlef so warte doch,
rief ich hinter ihm her,
die Leute starten mich nur an,
als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Eine junge Dame, chic und elegant,
lassen sie den Obdachlosen doch laufen,
sie geben sich mit diesem Abschaum doch wohl nicht ab,
es ist doch eine Schande mit diesen vielen Obdachlosen,
hier in der Stadt.

Abrupt blieb ich stehen,
sie haben doch keine Ahnung,
wer dieser Mann ist,

aber die junge Dame wollte es gar nicht hören,
kopfschüttelnd ging sie ihres Weges.

Ich war nicht mehr in der Lage,
den Bus zu nehmen, der mich bringen sollte nach Haus,
ich setzte mich in das nächste Cafe`,
und hätte dort so gerne eine Zigarette geraucht.

Stattdessen bei einer großen Tasse Kaffee,
gingen meine Gedanken mit mir durch,
mehr als 40 Jahre waren es jetzt her,

da hatten Detlef und ich gemeinsam die Jugend verbracht,
ach was hatten wir zusammen gelacht,
Zukunftspläne geschmiedet,
nie mehr wollten wir auseinander gehen,

Schmetterlinge hatten wir im Bauch,
von der Liebe mit ihren Gefühlen noch keine Ahnung,
woher auch,
aber wir wollten es gemeinsam erkunden bald,
es wurde doch langsam Zeit,
denn wir gingen schon so lange zusammen,
bald waren wir dazu bereit. 

Plötzlich war Detlef dann nicht mehr da,
es hatte mich versetzt, er kam nicht mehr,
vor lauter Weinen dachte ich meine Augen fallen mir aus dem Kopf,
dann plötzlich kam seine Post,

ein Brief geschrieben von ihm,
seine Eltern wären umgezogen in eine andere Stadt und er musste mit,
er hätte es mir nicht sagen können,
es hätte ihn zu sehr geschmerzt,

aber er würde mich nie vergessen,
und sein feiges Verhalten mir gegenüber,
bitte verzeihe es.

Und jetzt saß ich hier in diesem Cafè,
meinen Kaffee hatte ich vergessen,
er schmeckte mir auch kalt nicht mehr,

was nur war in dem Leben von Detlef so alles passiert.



Anmerkung; die Geschichte ist rein fiktiv, allerdings besitze ich ein sehr gutes Personengedächtnis, vor allem von deren Augen.


©01. Dezember 2010 M. G-K
 
 

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