„Ich bin ja so froh, Sie endlich einmal kennen zu lernen. Ich habe schon soviel von Ihnen gehört! Sie sollen die beste Kinderpsychologin sein, die es gibt!“
„Es gibt sicher Psychologen, die besser sind als ich. Das hängt immer von der Meinung der Patienten ab. Aber jetzt erzählen Sie mir doch erst mal, was Sie überhaupt für ein Problem haben. Am Telefon haben sie gesagt, das es um ihre Tochter geht.“
„Ja, allerdings. Sie macht mir große Sorgen.“
„Wenn Sie mir vielleicht zu erst sagen würden, wie alt sie ist?“
„Oh. Sie ist 8 Jahre alt. Im Dezember wird sie 9.“
„Gut. Und was genau macht Ihnen denn nun Sorgen?“
„Sie redet nicht mehr.“
„Sie redet nicht mehr?“
„Kein einziges Wort.“
„Seit wann?“
„Ich glaube, es hat angefangen vor ungefähr...5 oder 6 Monaten.“
„Gibt es dafür auch einen Grund? Ist vielleicht ein Familienmitglied gestorben?“
„Nein. Ich weiß wirklich nicht, woran das liegen könnte.“
„Hat sie vielleicht irgendetwas traumatisches erlebt?“
„Nein. Nicht das ich wüsste.“
„Wie meinen Sie das? Nicht das sie wüssten?“
„Oh, sie müssen wissen, das sie bei ihrem Vater war, als sie aufgehört hat, zu sprechen.
Wir sind seit einiger Zeit geschieden und sie besucht ihn zweimal im Monat.“
„Also könnte Ihr Ex Mann genaueres wissen?“
„Das glaube ich nicht. Er ist immer sehr unsensibel und eigentlich will Lili nie zu ihm.“
„Warum geht sie dann trotzdem hin?“
„Ich zwinge sie meistens dazu oder überrede sie.“
„Ach so. Nun gut. Aber ihr Vater muss doch wissen, was sie erlebt hat, bevor sie nicht mehr sprach.“
„Hm. Ich könnte ihn mal fragen aber die meiste Zeit ist er sowieso besoffen und kriegt nichts mehr mit.“
„Er ist Alkoholiker? Interessant. Vielleicht hat er ihrer Tochter ja etwas getan.“
„Ja, das könnte durchaus sein.“
„Hatte sie irgendwelche Verletzungen, als Sie sie abholten?“
„Nur ein blaues Auge, ein paar Blutergüsse und so was.“
„Waren ihre Klamotten zerissen?“
„Teilweise.“
„Was war mit ihrer Unterwäsche?“
„Ach, da waren nur ein paar Blutflecken. Mehr nicht.“
„Ich glaube, ich weiß was Ihrer Tochter passiert ist.“
„Was?“
„Sie wurde von einem gemeinem Monster angegriffen, das ihr die Stimmbänder rausriss!“
„Genau so muss es gewesen! Aber was soll ich denn tun?“
„Kaufen Sie ihr Neue!“
„Das ist genial! Danke! Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Hilfe tun würde.“
„Keine Ursache. Ich bin ja dazu da, Kindern zu helfen.“
Vorheriger TitelNächster TitelDie Geschichte ist maßlos übertrieben! Bitte nicht wortwörtlich nehmen! Will damit nur zeigen,wie blind Eltern und Psychologen sein können. Musste das selber erleben.Carrie Winter, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2003.
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