Jenny Hübler

Trust


Als sie an diesem Morgen erwachte war sie gleichermaßen erschrocken wie auch seelenruhig. Als sie durch den Pony ihres langen blonden Haares lugte las sie eingerahmt in eine Banderole das Wort “Trust” und sie hatte das Gefühl, dass genau dieses Wort alles beschrieb was in ihr vorging.
Sie wollte vertrauen und Vertrauen schenken! Zum ersten Mal in ihrem bislang doch verkorkstem Beziehungsleben hatte sie das Gefühl genau da angekommen zu sein wo sie eigentlich, ohne es zu wissen, immer hingewollt hatte.
Ihr Blick wanderte nun langsam über den schwarzen Stoff auf ein schlafendes Gesicht. Die Bilder des vergangenen Abends und der letzten Jahre liefen kurz an ihr vorbei und sie konnte diese nicht richtig dieser einen Person zuordnen. Sie versuchte sich feste Anhaltspunkte zu suchen die ihr bestätigen konnten das es ein und der selbe Mann war, den sie grad als Jüngling mit einem Bier in der Hand am Strand an ihr vorbeiwanken sah und den attraktiven jungen Mann der sie vergangene Nacht so fest in den Armen gehalten hatte.
Nachdem die lähmende Wirkung des Schlafes ihren Verstand frei ließ konnte sie nun langsam diese Persönlichkeiten zu einer zusammenführen. Forschend wanderte ihre Hand auf seine Brust und sie fühlte deutlich wie die Wärme durch das T-Shirt drang. Sie konnte die rauen Hände an ihren Armen spüren und genoss es sichtlich. Doch der unwiderstehliche Drang eben diese Hände zu berühren brachten sie dazu sich nun zum x-ten Mal in dieser Nacht zu drehen, denn egal wie sie lag sie hatte nie das Gefühl nah genug an seiner Seite zu sein. Sie schob ihren Hinterkopf vorsichtig unter sein Kinn und lauschte seinem nun ruhigem Herzschlag. Als sie seine Hände endlich berühren konnte fassten diese sofort nach den ihren und schlossen sich um sie. Tiefe ruhe kehrte in sie ein und im Dämmerschlaf ließ sie die Ereignisse Revue passieren.
 Als sie am Abend vor ihrem PC saß und auf eine Reaktion seinerseits wartete stöberte sie durchs Internet und chattete mit Freunden um die Zeit zu vertreiben, doch als sein Name Orange blinkend unten in der Task-Leiste auftauchte verlor alles andere an Bedeutung und ihre volle Aufmerksamkeit galt seinem schlichten “Na du!”. Er erzählte von seiner Weihnachtsfeier und das er schon einiges getrunken habe. Nach kurzem sprachen sie darüber sich heut noch zu treffen. Da er bislang keine Anstalten gemacht hatte einen seiner Vorschläge in die Tat umzusetzen ging sie auch auf diesen nur oberflächlich ein. Zu oft war sie verletzt worden, zu sehr musste sie ihr Herz schützen. Doch als nach einiger Zeit klar wurde das er es diesmal ernst meinte fackelte sie nicht lange und machte sich auf den Weg zu ihm.
Als sie dort ankam waren ihre Nerven zum zerreißen gespannt, sie sah hinauf zu dem Fenster durch das flackerndes Licht fiel und auf einen laufenden Fernseher schließen ließen. Mit zitternden Händen wählte sie seine Nummer doch es nahm keiner ab. Sie wählte sie erneut, doch wieder geschah nichts außer das die freundliche Dame vom Tonband ihr erklärte das der Teilnehmer zurzeit nicht zu erreichen sei. Wütend legte sie auf.
Nach einer ¾ Stunde, einigen Schneebällen und Nachrichten bei MSN kehrte sie durchgefroren und Nass in ihr Auto zurück und machte sie auf den Heimweg.
Als sie an dem Schild vorbei fuhr, dass sie darauf hinwies das sie noch 1000m bis zu der Abfahrt vor ihrer eigenen hatte bekam sie eine SMS von ihm. Vor Wut schäumend aber auch überglücklich rief sie ihn zurück und drehte anschließend um.
Nachdem sie zum 2. Mal an diesem Abend vor seinem Haus stand und seine Nummer wählte wollte sie nichts sehnlicher als endlich vor ihm zu stehen.
Er öffnete ihr kurz darauf die Tür.
Verlegen trat sie ein, sie fühlte sich wie ein junges Schulmädchen bei ihrem ersten Date.
Völlig zwanglos saßen sie zunächst nebeneinander auf seinem Sofa unterhielten sich und sahen fern. Nach einiger zeit legt er dann zum ersten Mal seinen Arm um ihre Schulter und die leichten Bewegungen seiner Finger trieben ihren Puls in die Höhe.
Später lagen sie dann nebeneinander und ihr Kopf lang an seine Schulter gebettet als er sagte das er schlafen wollte. Hin und her gerissen überlegte sie, wie sie ihn vom schlafen abhalten konnte und versuchte es mit Kitzeln, das gelang auch denn kurz darauf spürte sie seine Hände auf ihrem Bauch, an den Rippen und auf dem Rücken. So sehr sie es hasste gekitzelt zu werden so sehr genoss sie jede seiner Berührungen auf ihrer Haut.
Irgendwann war sie so Müde und so glücklich das sie ihren Kopf an seine Brust bettet und einschlief. Von da an wollte sie nur möglichst nah bei ihm sein, seine Duft in sich aufnehmen, seine Wärme spüren, seine Anwesenheit genießen. Überall wo seine Hände ihre Haut berührten breitete sich ein Kribbeln aus das sich in angenehmen Wellen über ihren Körper zog und sie davon treiben ließ.
So auch jetzt.
Doch die beginnende Morgendämmerung und die Kontaktlinsen die sich an ihrem Augen festzogen zerstörten ihren Frieden. So wenig sie es auch wollte sie konnte nicht bleiben, sie entschloss sich zu gehen solange noch alle im Haus schliefen und er noch genügend Zeit hatte sich auszuruhen. Als sie sich angezogen und ihre Sachen gepackt hatte umarmte er sie zum Abschied,
aber nicht wie vor ein paar Minuten sehr innig, sondern so wie man einen Freund verabschiedet. Zum ersten Mal trübte sich das Bild dieses Abends als sie nach Hause fuhr.
Auf dem Rückweg dachte sie daran wie sehr sein Herz gerast hatte als sie in seinen Armen lag und fragte sich ob das wirklich ihr galt und ob sein Atem nicht vielleicht immer so unregelmäßig ging - wenn ja dann sollte er sich dringend ärztlich Untersuchen lassen.
Als sie sich nun in ihr eigenes Bett kuschelte und versuchte seinen Duft nachzuempfinden konnte sie keinen erholsamen Schlaf finden. Unruhig wühlte sie sich hin und her. Schlief hier und da mal 15 min.. Doch der Gedanke an seine Berührungen ließen sie erzittern und aufschrecken. Sie wünschte sich jeden Morgen so neben ihm aufwachen zu können und jeden einzelnen Quadratzentimeter seines Körpers erforschen zu können.
Die beiden kannten sich jetzt schon ein paar Jahre doch sie waren nie mehr als Freunde, meistens sogar weniger als das. Doch seit einiger Zeit spürte sie etwas zwischen ihnen und die vergangene Nacht bewies ihr das da etwas war- wie sich rausstellte bewies sie es nur sich.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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