Maria Mittermayr

Der Sohn des unbekannten - Morgendämmerung 3

,,Warum?, was bedeutet das? Was hat das totes Vaha´j-Ding mit Wind zu tun,wir haben ja auch welche oder?. "
Fragte ich deshalb vorsichtig
 
,,Nun Mich´wa, sagte Sajih mehr zu sich selbst als zu mir während sie mir schnell einpaar Haare aus dem Gesicht strich und ihr Blick wurde dabei seltsam gedankenverloren. Fast traurig .
,,Das sagt man so. Es ist in Sprichwort.
Als ich jung war hörte ich es oft aber es stimmt denn hier hast du ihn, deinen ersten Vaha ...-.Es ist Sindemanns Harch´sha verstehst du?"
 
Was? die Chwan´h-Wahaja?."
Flüsterte ich schüchtern.
Ja ,meine Lehrmeisterin mußte trotz ihrer offensichtlichen schlechten Laune lachen
,,Die jämmerliche Entenfrau, ganz recht!"
Jetzt kicherte ich ebenfalls
Aber nicht wegen Sajihs Sprichwort denn damit konnte ich damals nichts anfangen.
Ich verstand auch immer noch nicht warum sie vom Wind redete aber ich war froh das sie lachte und ich meinerseits jetzt wenigstens einbisschen verstand warum meine Vertraute mit einem Mal so ernst geworden war.
 
Sicher diese Frau war eine Aufsichtsperson geschickt vom Jugendamt.
Doch als kleiner Junge verstand ich das nicht.
 
Ich wußte nur das ich sie nicht mochte und auch mit dem Stamm der Vaha´j auf den ich sonnst immer so neugierig war hatte sie meiner Meinung nach weniger als nichts gemeinsam .
 
Viel eher hatte sie von jeher auf mich gewirkt als sei sie mit ihrer ausgedörrten Erscheinung aus nichts weiter als aus trockenen Zweigen gemacht über die jemand aus einer bloßen Laune heraus eine verrunzelte Lederhaut gestülpt hatte.
Eine häßliche Witzfigur mit strichdünnen Lippen und vertrockneten Adern die sich besonders an den Händen unansehnlich gegen ihre blasse Wachshaut abhoben.
Noch dazu hatte sie böse kleine Augen die kaum je ihren Blick von mir ließen und aus ihrem Mund drang beißender Qualm sobald sie sich trotz Sajihs deutlichem Unwillen ,ihre kleinen brennenden Stäbchen anzündete.
Indem sie die Dajhar derart überging achtete sie unseren Clan nicht.
Sie hatte keinerlei Manieren.
 
Vor allem aber redete sie ständig in einem sinnlosen Geplapper das ich nicht verstand.
Richtig sprechen konnte sie also auch nicht so viel hatte ich bald herausgefunden.
und das obwohl sie sicher alt war .
Älter als ich, ja sie erwiderte sogar  das ganz und gar offensichtlich feindliche Lächeln  unseres Rashchidh .
Zaghaft aber doch.
Kannte nichts bis auf ihre hässlichen Laute welche mich eben zumindest vom Klang her an das Gequake erschreckter Enten erinnerte und alle, selbst Sajih sprach wenn diese Frau da war ebenfalls in dieser dummen Entensprache.
Das mochte ich nicht.
Ich haßte es sogar nichts zu verstehen und vor allem hatte ich Angst !.
Schreckliche Angst!:
Eine Sache die für manch einen wohl seltsam klingen mag wenn man bedenkt das ich unter Cory aufgewachsen bin aber dennoch war es so.
Zu Anfangs hatte ich sogar tatsächlich geglaubt ich brauchte nur laut genug schreien oder mich wehren sobald die Fremde mich anfasste und Dichja würde sie packen und wütend aus dem Haus werfen.
Aber sie tat es nie.
Ganz im Gegenteil!.
Sie stand daneben und gebot mir zu schweigen, stillzuhalten während mir ,verängstigt und verwirrt wie ich war die Tränen in Strömen über die Wangen liefen.
Meine Seele, mein Innerstes, ja alles an mir das lebte wehrte sich gegen diese Behandlung und das aus guten Grund denn soweit ich mich erinnern konnte hatte eben bisher niemand ,nicht einmal die anderen aus dem Clan bis auf Sandra´H oder eben Sajih selbst mich je gegen meinen Willen berühren dürfen!.
Die Besuche Sindemanns brachten also mein ganzes bisheriges Weltbild durcheinander und sobald nun diese Person über die Schwelle unseres Hauses trat , glaubte ich mit der Zeit sogar richtiggehend zu fühlen wie jener schier unüberwindliche Schutz den Sajih mir sonnst bieten konnte gefährlich ins wanken geriet ohne allerdings zu wissen wie nah ich der Wahrheit in meiner kindlichen Unwissenheit damit tatsächlich war.
Ja ich der ansonsten ein sehr ausgeglichenes Kind und noch dazu bislang immer mit einem mehr als gutem Schlaf gesegnet gewesen war, bekam sogar richtige Alpträume in denen die Chwan´h-Wahaja mich am Handgelenk aus dem Haus schleifte .
In diesen Träumen versuchte ich natürlich mich zu wehren.
Ich biß, kratzte, trat um mich und schrie mir die Seele aus dem Leib .
Doch wie das in solchen Alpträumen nun einmal ist kam ich logischerweise nicht frei und wenn es mir manchmal mit letzter Kraft schließlich doch gelang mich wenigstens nach unserem Haus umzuwenden stand Sajih stets mit dem Rücken zu mir ,neben der Treppe welche zur Veranda führte, fremd und doch so vertraut.
Ich sah sie, rief verzweifelt nach ihr doch sie hörte mich nicht und im nächsten Moment war sie plötzlich so unwirklich und klein wie Dinge werden wenn man sie verkehrt herum durch ein Fernglas betrachtet.
An dieser Stelle wachte ich auch meistens weinend auf.
Oft stand dann schon jemand, entweder Sandra´H oder die Dajhar manchmal auch Rashan alarmiert von meinem Geschrei in meinem Zimmer um mich zu wecken.
Manchmal war mein Laken sogar naß und klamm weil ich vor lauter Angst ins Bett gemacht hatte und noch viel öfter mußte ich mich übergeben, konnte aber auch wenn ich mich nachdem ich gebadet hatte wieder ins frischüberzogene Bett legte lange nicht einschlafen weil ich immer noch am ganzen Leib zitterte .
,,Es ist gut Mich´wa ."
Beinah als hätte Sajih gewußt woran ich dachte und meine Angst gespürt streichelte sie mir plötzlich beschwichtigend über die Wange. Nahm meine Hand in ihre und obwohl ich wirklich nervös war beruhigte ich mich etwas und fuhr mir schnell übers Gesicht um meine aufkommenden Tränen wegzuwischen.
Zwar verschmierte ich sie so mit dem Staub auf meinen Wangen und wischte ihn mir in die Augen die daraufhin noch fürchterlicher brannten als vorhin aber ich jammerte nicht, beschloß nicht zu weinen während ich an der Seite meiner Beschützerin die noch angespannter war als ich langsam über die hölzernen Stufen der Veranda schritt.
 
 
 
 
 
 
 
Im Haus  war es warm und stickig.
Zwar war der Waldboden über den wir soeben noch gelaufen waren noch kühl  ,ebenso der Wind,der sowie die Sonne unterging sofort merklich stärker wurde  aber seit Mittag war es auch an diesem Tag wiedereinmal  beinahe windstill gewesen und wenn man die vorangegangene heftige Kälte bedachte war es auch  überraschend schnell warm geworden in diesem Jahr.
 
Viel zu schnell war der Schnee geschmolzen .
 Rascher als sonst war der Frühling erwachsen geworden  und die ersten kräftigen Sonnenstrahlen eines Sommers der gerade erst dabei war aus seinem tiefen Schlaf zu erwachen hatten den ganzen Tag über Zeit gehabt das Haus unbarmherzig aufzuheizen .
Auch die Chwanwarhaja schien es zu spüren.
 
 
Sie erwartete uns im Hiranath-Jaari .
Verkrampft zusammengekauert und gleichzeitig gefährlich lauernd wie eine verletzte Krähe hockte sie da auf  den mit weichen, hellen Stoff überzogenen Sitzpolstern. Erst hatte sie sie sich fast eine Ewigkeit lang in umständlicher Weise auf eine Art Hocker zusammengeschoben und jetzt saß sie ziemlich wacklig auf ihrem selbstgebastelten Thron  und  schwitzte.
 
Vielleicht so dachte ich mir wiedereinmal  während ich schweigend auf  dem Teppich  zu Dichjas Füßen saß und sie vorsichtig und ohne dass sie es  bemerkte den Augenwinkeln musterte, würde sie sich ja wohler fühlen wenn sie sich endlich auf den für sie vorbestimmten Platz  setzen würde denn  schließlich  unterlag ja wie so vieles im Clanleben auch die Sitzordnung einer bestimmten Regel : Zur Rechten eines Dajhar sitzt zum Beispiel normalerweise nur  der Rashachidh und zu seiner Linken der Rishsamaha oder wie man auf Deusch sagen könnte nächstrangiger Berater. Danach kommen rechs die älteren Erwachsenen und linksseitig neben diesen die jüngeren Erwachsenen, die Alten und die Schwachen.
 
Schüler wie Sandra´H,ich und Sijaha-Jasha hatten unseren Sitzplatz hingegen genau in dieser Reihenfolge auf dem Boden vor der Dajhar  und der Kreis den die drei kleinen Sofas beschrieben wurde geschloßen von den Niederrangigen Chywarrah und Mirja´wa was bedeutete das diese beiden Plätze von dem die Chwanwarhaja momentan Beide  besetzte eigendlich immer deren Rang im Clan darstellten.
 
Fremde hatten ebenfalls auf dem Boden zu sitzen auf gleicher Höhe mit  uns Schülern und den Niederrangigen hinter ihnen, so hatte man es mir zumindest erklärt   aber  natürlich saß die Entenfrau wie immer am falschen Platz.
Sie kam in dieser Hinsicht meiner Meining nach sowieso immer wieder auf die merkwürdigsten Ideen, setzte sich hin wo es ihr gerade einfiel und tat dann auch noch so als würden für sie diese Regeln nicht gelten .
 
Dich´ja hatte mir zwar schon gesagt das den Varha´j unsere Lebensweise fremd ist, ebenso wie unsere Sitten und Gebräuche.
 
Nun, das konnte zwar sein schließlich sagte meine Lehrmeisterin immer die Wahrheit das wusste ich auch wenn es manchmal schwer zu glauben war was sie mir erzählte doch ich fand es trotzdem  unbegreiflich wie man so ohne jede Ordnung überhaupt leben konnte oder wollte.
Oft hatte ich mir schon darüber den Kopf zerbrochen und so ging es mir auch jetzt  wo ich immer wieder zu unserem ungebetenen Gast hinüber schielte denn schließlich war die Chwanwarhaja alt.
Ihre Haare wurden sogar  langsam grau wie Nairas und die war immerhin älter als unsere Dajhar ,also war es für sie meiner Meinung nach doch beinahe unmöglich nicht Bescheid zu wissen aber vielleicht war es ja auch ganz anders :Möglicherweise wußte sie ja auch nur nicht wohin man sich setzen mußte wenn soviele Plätze frei waren wie jetzt .

Sicher,es war dumm denn sogar ein unwissender Schüler wie ich der seinen Platz als einziger seiner Ranggruppe noch immer genau vor den Augen der Dajhar hatte wusste das und nur der alleinige Gedanke mich einfach irgendwo breitzumachen nur weil ich es gerade wollte erinnerte mich mit Schaudern an die schmerzhaften Püffe die ich mir mit eben diesem Verhalten als ich noch jünger gewesen war von den Höherrangigen genau dafür eingehandelt hatte ,aber wenn man bedachte dass das fremde Grauhaar nicht einmal richtig sprechen konnte, ein Haus betrat ohne die Schuhe auszuziehen  und gleichzeitig so alt war musste sie ja auch sehr dumm sein .  Die Entenfrau schien sich selbst jedoch alles andere als dumm zu finden.
 
Immerwieder wischte sie  sich mit einem seltsamen schneeweißen Tuch dass sich langsam aber sicher in seine Einzelteile zerlegte über ihre Stirn .Die Fusseln klebten bereits an ihren Händen und an ihrem Gesicht ,ja sogar an unseren Möbeln doch es schien sie nicht zu stören.Stattdessen redete sie auf Sajih ein.
 
Bald waren sie in ein Gespräch vertieft und der Klang zweier Stimmen die bald immer heftiger in dieser seltsamen Entensprache aufeinander einredeten  verschwamm in meinen Ohren bald nur noch zu einem undefinierbaren Brei aus fremdartigen Lauten.
 
An die genauen Ereignisse jenes Tages erinnere ich mich ab hier allerdings leider nur noch schemenhaft.
Irgend etwas mußte auf jeden Fall passiert sein denn ich weiß noch wie ich nach einem mehr oder weniger heftigen Gespräch zwischen der Dajhar und der Entenfrau in welchem ein kleiner Stapel buntes Papier eine entscheidende Rolle gespielt hatte von Sandra´H aus dem Wohnzimmer geholt und unter lautem Protestgeschrei in einen kleinen Raum getragen worden war den man bestenfalls als Küche bezeichnen konnte denn hier bewahrten die Mitglieder unseres Clans neben einpaar alten tragbaren Herdplatten auch das wenige Geschirr auf das sie besaßen. Es gab ein Waschbecken und auch einen kleinen Tisch mit dazugehörigem Sessel aber  diese beiden Möbel gehörten nicht den Nich´hvanj. Cory benötigen nämlich  keine Tische zumindest nicht zur Nahrungsaufnahme .Doch ich warnunmal  ein Mensch und Menschen hatten sich hier im westlichen Kulturkreis durchaus so zu benehmen,  so hatte es die Dajhar zumindest einmal gehört und deshalb diese zwei Unikate höchstpersönlich aus ein paar Holzresten etwas Leim und einpaar Handvoll überflüssiger Schrauben für mich zusammengezimmert und dort war ich nun auch.Ich lag unter meinem Tischchen  leise vor mich hin grollend und stumm auf dem Boden .Meine Tränen waren inzwischen versiegt aber mein Zorn dafür um so größer. 
 
Sandra´H und ich waren nämlich  wie zuvor schon erwähnt in der selben Ranggruppe.
Wir waren Jiina´j was in Raha in etwa soviel wie Gleiche oder um es mit menschlichen Worten auszudrücken Geschwister bedeutet.
Ja ich denke das letztere Wort ist sogar sehr passend denn ebenso wie Geschwister erzählten wir uns vieles.
Wir stritten  uns um dieses und jenes und vor allem hatte ich vor Sandra´H wie unter Geschwistern ja auch sehr üblich, meist keinerlei Respekt..
“Ich wollte lieber bei Dichja bleiben!.”
Stieß ich nach einigen Minuten sogar endlich hervor und schlug  um meinem Unmut zusätzlich Luft zu machen mit meinen kleinen Fäusten auf den Boden .
“Warum hast du mich weggebracht Sandra´H ? Ich wollte hören was sie über mich reden."
“Ja genau das will ich sehen !"
Sandra´H lachte, sie strich sich einpaar ihrer bloden Locken  aus dem Gesicht und musterte mich .Sie hatte helle listige Augen mit einem irgendwi ständig lachenden  Blick .Eben deshalb nannte ich sie manchmal auch Vichijanyyria-Lachgesicht. Abernatürlich war das nicht immer so. Vichijanyyrias  Augen konnten nämlich nicht nur blau sein wie der Sommerhimmel sondern  auch grau und gefährlich wie die Wolken vor einem Gewitter.
Jetzt gerade aber  waren sie blau .
 
“Was soll dir das denn bringen?.Dieses Gespräch mitanzhören bringt dir doch ebenso viel wie es einem Baum bringt fliegen zu lernen und hör gefälligst auf dich so aufzuführen . Die Dajhar hat gesagt ich soll mit dir hier warten das weißt du und genau das tun wir jetzt."
“Ja,aber jetzt warten wir schon solange und das was du sagst ist mir egal!. Vielleicht will der Baum ja fliegen lernen weil er  von den anderen Bäumen weg will." 
 
“Du willst weg ?"
Sandra´H schnaubte belustigt und hockte sich neben mich. Dann fuhr sie mir spielerisch durch´s Haar. “Na los sag schon wo willst du denn hingehn?"
“Hör auf!, Ich hab ja nur von dem Baum geredet!.”
Hastiger als beabsichtigt drehte ich den Kopf weg und verschwand wieder ein Stück weit unter dem Tisch.
“Ich will ja da bleiben aber wenn ich dableibe muß ich für immer und ewig tun was ihr anderen mir sagt: Tu das und laß das, geh schlafen warte Warum?."
“Tja  was soll ich sagen?, so sind nun mal die Reglen." Sandra´H zuckte mit den Schultern und richtete sich wieder auf.
“Es gibt Gesetze.Vor langer Zeit hat sich jemand anscheinend etwas einfallen lassen müßen  
damit die anderen wissen was sie tun sollen und seit diesem Tag gehorcht jeder von uns diesen Gesetzen .”
“Dichja ist anders” meinte ich großspurig. “Ihr gehören die Leben von uns allen und genauso will ich auch sein.”
“Ha!, das glaubst du !aber da habe ich eine Überraschung für dich: Gerade weil sie Dajhar ist muß sie sich an die Gesetze halten und auch sie war einmal Schüler , na was sagst du jetzt?.”
“Ach ja?” sagte ich nur, klang vermutlich aber wenig überzeugt denn Sandra´H seufzte ziemlich genervt während sie fortfuhr. “Ja so ist das Leben . Es dauert noch bis dein Kopf so groß ist das alles Wissen dieser Welt reinpasst stell dir vor!. Außerdem immer und ewig ist sowieso eine sehr lange Zeit wer sagt dir daß du solang bei uns bleiben wirst?. Du wirst älter werden und hoffentlich auch klüger und dann wenn es soweit ist daß du für dich selbst entscheiden mußt wirst du dir zwar manchmal deine eigenen Regeln machen aber ab und zu trotzdem immer noch wollen das jemand von uns dir hilft.” 
“Wirklich ?”
Fragte ich und mußte plötzlich lachen während ich mich aufrappelte und schließlich auf allen Vieren Richtung Tür krabbelte:
 
   “Du bist lustig Sandra´H!, aber du kannst mir ruhig glauben wenn ich einmal groß bin mache ich das alles ganz anders dann mache ich nur noch was ich will!. Dann sind mir die ganzen dummen Regeln egal und alle Leute werden bei mir leben weil jeder immer das machen darf was ihm gerade einfällt.”
“Na dann wirst du der erste sein der ganz woanders sein möchte als die ganzen Leute das kannst du mir glauben .”Sandra´H die schon verstanden hatte was ich vorhatte obwohl ich meiner Meinung nach ja so geschickt davon abgelenkt hatte ließ mich noch ein Stückchen weiterkriechen aber ungefähr einen halben Meter nachdem ich die Küche verlassen hatte war sie plötzlich hinter  mir und stellte sie sich mit einem Fuß lässig auf den Saum eines meiner  Hosenbeine.
“He!, schrie ich sowie ich merkte das ich nicht weiterkam .
“Was Michar?”
Sandra´Hs stimme klang gelangweilt.”
“Geh weg!, Lass mich! du stehst auf meiner Hose !”
“Ach ja?” flötete sie mit gespieltem Erstaunen und blickte auf mich herunter “Wirklich!, na sowas!, wie konnte das nur passieren?, mal sehen...Hmm...vielleicht weil du dich davonschleichen wolltest?. Anscheinend mußt du das sich-davonschleichen -ohne- aufzufallen noch ein wenig üben tut mir leid.”
“Ich wollte mich gar nicht davonschleichen!.Hör auf damit!”
fauchte ich sie an denn inzwischen war ich wirklich wütend und traurig schließlich wollte ich ja nur zu Dichja gehen und verstand nicht warum man mich daran hinderte.
“ Michar, die Dajhar und der Hohe Rat sind in dem Zimmer da hinten. Wenn du laut bist und sie störst bekommst du Probleme weil das ja tabu ist für einen Wara wie dich aber das weißt du doch sicher ” Ja und wie ich das wußte  denn inzwischen befanden wir uns in einem der großen Bücherzimmer und Sandra´H deutete quer durch den Raum zur gegenüberliegenden Tür. Sie war natürlich verschlossen wie immer soweit ich denken konnte und dahinter lag der Versammlungsraum des Hohen Rates. Früher wie ich noch jünger gewesen war hatte ich immer einen Blick in das Zimmer erhaschen wollen.
Versuch in den Raum zu schlüpfen ohne daß es jemand bemerkt war mein Lieblingsspiel geworden und ich hatte es immer schade gefunden wenn es mir wieder  nicht gelungen war hineinzukommen  doch dann mit der Zeit wurde ich vernünftiger und klüger. Ich beobachtete, ich lernte dadurch jeden Tag und begann neben vielen anderen Dingen auch die Regeln des Zusammenlebens mit denen ich aufwuchs zu verstehen.  Schließlich sah man ja auch nie jemand anderen als die Clanführerin und ihre Berater hineingehen  nicht mal einen der Erwachsenen und wenn doch bedeutete es meistens für den Jenigen nichts Gutes. Die Schlussfolgerung welche ich daraus zog war also denkbar einfach: Ich war ein Schüler, weit unter der Clanführerin .  Eben deshalb  wagte ich es hier normalerweise auch  kaum zu atmen und hatte mich auch stets bemüht still zu sein, und niemanden zu verägern ganz besonders jetzt nachdem in Aussicht stand bald die große Vaha´j-Versammlung sehen zu dürfen .
 
Ich wollte das alle Welt sah wie erwachsen ich schon war und das Dichja stolz auf mich sein konnte und mich mitnahm aber in diesem Moment wo Sandra´H mich einen  Wara nannte  waren all meine  Vorsätze für gutes Benehmen die ich für diesen Tag gefaßt hatte mit einem Schlag dahin.
“Hör auf mich einen kleinen Schüler zu nennen!, immer, immer machst du dich lustig über mich und tust so als würdest du schon  bei den Erwachsenen sitzen aber das stimmt nicht, wir sind gleich!” Schrie ich sie an.  Inzwischen verwendete ich blind vor Wut meine ganze Kraft darauf an meinem rechten Bein zu zerren .Ich bekam so gar nicht mit wie Sandra´H ruckartig ihren Fuß wegnahm und ich fast einen Rückwärts-Purzelbaum machte. Ichschlug  mir sogar ziemlich den Kopf an und begann gleich zu wimmern  in der Hoffnung meiner Schwester würde leid tun was sie gerade getan hatte , mich in die Arme nehmen und trösten wie sie das sonnst öfters tat aber weit gefehlt
 “Selber schuld ”
Sagte sie statt dessen diesmal nur kalt.
 “Du hast zwar recht ich bin auch ein Schüler wie du aber im Gegensatz zu dir weiß ich wenigstens wann ich mal aufhören muß die anderen zu nerven, ehrlich!, es wird langsam wirklich Zeit das du aus dieser Phase rauskommst immer bist du am heulen und am jammern!. Jammer!, jammer!, Jammer!.Na ja was solls!, wird eben noch lange dauern bis du endlich erwachsen bist.”
“Garnicht wahr!,ich bin schon lange erwachsen,  Viel erwachsener als du! ”
“Oh Michar ,,Sandra´H tätschelte  mir ziemlich übertrieben den Kopf “Aber natürlich ist es wahr ,Vor kurzen hörte ich zum Beispiel unseren  verehrter Bruder Sarin   zu einem seiner Ranggeschwister sagen : “Ach ja Mich´wa, mit ihm hat sich die Dajhar eine schwere Bürde aufgeladen und sie wird noch eine ganze Weile daran zu tragen haben wenn sie ihn überhaupt jemals wieder loswird .”
“Was?! , im selben Moment war aller Schmerz vergessen. Ich tauchte Sandra´Hs Arm weg sprang auf und funkelte sie böse an.
“Du lügst doch !.”
“Ich und lügen?, die junge Cory kicherte nun schadenfroh und weidete sich an meiner Wut.
“Warum sollte ich das tun?, die Wahrheit ist doch auch so schon komisch genug. Sieh es endlich ein: Du warst es bist es und wirst es immer bleiben der einzige im Clan dem die Dajhar für ewig im Nacken sitzt .”
“Hör auf damit!”
“Ach du willst dass ich aufhöre?, na dann komm her Kleiner aber denke immer daran die Augen der Dajhar ruhen auf dir!"
“Na warte!,” Erst war ich ja nur wütend gewesen doch jetzt war ich nicht mehr zu bremsen.
 
 Mit einem lauten Aufschrei stürzte ich mich auf meine Aufpasserin und begann mit Händen und Füßen auf sie einzuschlagen, natürlich reichten meine Kräfte nicht ansatzweise aus um ihr ernstlich wehzutun aber ich wusste das ja nicht und Sandra´H ließ sich gern auf das Spiel ein ,und sagte noch das eine oder andere um mich noch weiter zu provozieren .
 
Die Ratsversammlung war nun vergessen und wahrscheinlich wäre es noch eine ganze Weile so dahingegangen wenn wir nicht jäh durch das verräterische Knarren einer Tür unterbrochen worden wären.
Der Versammlungsraum!, Hastig wandte ich mich um und wirklich das was Sandra´H prophezeit hatte war nun eingetroffen die Tür war offen und meine Lehrmeisterin sah mich an.
 
Ich konnte ihren Blick nicht deuten, sie wirkte nur sehr müde und vor allem sehr enttäuscht und sie sagte kein Wort doch ein mürrischer alter Cory, In meinem Kopf ist er heute kaum mehr als ein gesichtsloser Schatten an den ich mich nur noch sehr schwach erinnere .Doch ich weiß sehrwohl noch dass er damals zweiter Berater des Inneren Kreises gewesen sein mußte   und ich glaube  sogar sein Name war Hadshar- nun jedenfalls stand neben ihr und ihm schien es keineswegs schwer zu fallen Worte zu finden
 
"Was stehst du da und glotzt?, Ist es dir nicht möglich diese jämmerliche Kreatur ruhig zu stellen und dich von hier fernzuhalten Sandra´Hwa? "Grollte er schließlich meine Rangschwester an die im ersten Moent mindestens so erschrocken war wie Ich selbst .Doch im gegensatz zu mir fasste sie sich fast augenblicklich wieder und senkte schnell den Kopf  während sie mit leiser unterwürfiger Stimme antwortete "Aber natürlich, wir achten den Inneren Kreis und seinen verehrten Berater und mein Bruder und ich bedauern es sehr ihn verärgert zu haben ." Meinen Arm hatte sie einstweilen fest umklammert damit ich ja nicht auf die Idee kam mich zu rühren „Michar!“ fauchte sie warnend  und als sie merkte das ich noch immer wie versteinert da stand kein Wort sagte  und auch  keinerlei Anstalten machte ebenfalls den Blick  weg von dem Höherrangigen und stattdessen wie es sich gehörte  gehorsam auf den Boden zu richten, drückte meinen Arm sogar noch etwas fester doch der Schmerz erreichte mich kaum ich war wie gelähmt . Erst als der alte Cory drohend die Zähne zeigte und einen kaum hörbaren Knurrlaut ausstieß  heftete ich meine Blicke ebenfalls schnell auf meine Zehenspitzen und flüsterte "Ja natürlich." 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.02.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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