Konrad Folkmann

Mein Lieblingsrestaurant in der multikulturellen Stadt

Nach einer langen Winterzeit ist in den letzten Wochen der Frühling wieder durchgekommen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau mit einigen Wolken, die Luft ist lau, es ist ein freundlicher Tag. Es ist Samstag, und ich bin unterwegs zu meinem Lieblingsrestaurant. Wärend ich so durch das Viertel schlendere, beobachte ich das Stadtleben und denke ein wenig darüber nach. An so einem Tag freue ich mich des Lebens.

Im Frühling fängt die Vielfalt des Stadtlebens wieder an zu blühen. Auf der Hauptstraße des Viertels, an der sich Läden und Restaurants verschiedener Kulturen befinden, bewegt sich eine bunte Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichen Kleidern, alte Menschen, junge Menschen, Mütter mit Kinderwagen, Liebespaare, Studenten, Einzelgänger usw. Sie gehen über die Bürgersteige, blicken in Schaufenster, sitzen in Cafes, stehen an Straßenbahnhaltestellen und vieles mehr. Auf der Fahrbahn ist eine Vielzahl von Fahrzeugen zu sehen, verschiedene Autos, Straßenbahnen, Fahrräder und Motorroller. Es gibt unterschiedliche Lokale aus verschiedenen Ländern: China-Restaurants, türkische Döner-Buden, ein amerikaisches Burger-Restaurant, italienische Pizzerien und Eiscafes, alte deutsche Kneipen, Internet-Cafes ... . An Geschäften sind dort kleine Buchläden, Billigläden mit Produkten aus der ganzen Welt, Reisebüros mit weltweiten Zielen, ein Esoterikladen, Bäckereien mit Stehcafes, mittlere Supermärkte und einiges mehr. Und ich befinde mich inmitten dieses ganzen Großstadtgewusel.

In einer solchen multikulturellen Stadt spürt man die Globalisierung deutlich, man hat die ganze Welt gleichzeitig, die Ferne liegt in der Nähe und man hat die Qual der Wahl bei dieser Reizüberflutung. Wo soll man sich bei so vielen Angeboten hinbewegen? Aber gleichzeitig ist es auch schön, in einem breiten Angebot wählen zu können.

Es ist erstaunlich, wie die vielfältigen Kulturen und Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Vorlieben auf dichtem Raum zusammenleben können, denn das ist die Wirklichkeit in unserer Stadt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie die Fernsehnachrichten aus aller Welt zeigen.

Um in dieser Vielfalt zurechtzukommen, nehme ich mir etwas vor und setze mir Ziele. Heute gehe ich in mein Lieblingsrestaurant. Ich kann mir in dieser Vielfalt meine Lieblingsorte selbst aussuchen, was gerade den Reiz ausmacht. Ich denke darüber nach, daß ich eigentlich garnicht verreisen brauche, die ganze Welt ist bereits in unserer Stadt.

In meinem Lieblingsrestaurant ist eine freundliche, helle Atmosphäre, eine nette Bedienung und eine gute Auswahl an preiswerten, internationalen Gerichten. Auf den Tischen stehen Rosen und an den Wänden hängen Bilder. Es gibt viele, interessante Menschen zu beobachten.

Die Macht der Gewohnheit einerseits und weil ich mich hier wohlfühle andererseits läßt mich immer wieder dieses Restaurant aufsuchen. Ich liebe einerseits die bunte Vielfalt, die mich mit ständig neuen Reizen konfrontiert, andererseits  vertraute Orte, die ich schon kenne. Es ist ja auch sehr bequem, regelmäßig zu einem Ort zu gehen, der mir gut gefällt, dann brauche ich mir nicht ständig neue Orte zu suchen.

Aber wie das Leben so spielt, zwingen einen die Umstände, sich auf etwas neues einzulassen. Denn als ich an dem Restaurant ankomme, hängt dort ein Schild, daß das Restaurant eine Woche geschlossen ist.. Nun ärgere ich mich darüber, daß das Leben nicht seinen gewohnten Lauf nimmt und ich mir die Mühe machen muß, mir etwas Neues zu suchen. Warum muß das gerade heute passieren, ich hatte mich doch schon so auf mein Lieblingsrestaurant gefreut. Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, so stelle ich mich innerlich darauf ein und ärgere mich, wenn ich umdenken muß.

So muß ich mir wohl oder übel einen anderen Ort zum Essen suchen. Ich gehe ziellos durch das Viertel, mit der verwirrenden Vielfalt der Angebote konfrontiert. Wohin soll ich jetzt gehen? Ich bin garnicht mehr in der Lage, mich an der Gegenwart zu freuen.

Nachdem ich eine Weile durch das Viertel geirrt bin, entdecke ich plötzlich ein originelles griechisches Restaurant, daß mit einem Sonderangebot wirbt. Auf einer aufgestellten Tafel wird für Gyros mit überbackenen Schafskäse, Fritten und Salat für 7,80 € geworben. Das hört sich interessant an, denn ich liebe die griechische Küche. Im Lokal bedient mich ein älterer freundlicher Grieche und der Innenraum ist sehr gemütlich mit Bildern von griechischen Städten und Landschaften gestaltet, alles ist in blau und weiß gehalten, der Innenraum ist in gemütliche Sitznischen aufgeteilt.

Die Welt ist für mich wieder in Ordnung, ich fühle mich wohl bei dem Griechen und das Essen schmeckt hervorragend.

Und das Fazit der Geschichte:
Wenn einmal die gewohnten Wege nicht möglich sind, so mache ich nach einer Phase der Verwirrung wieder eine neue Entdeckung, die mir gefällt.

Konrad Folkmann, 2001

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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