Tim Schwarz

Clive


Clive-Fall 1










"Nun komm schon! Holmes?! Beeil
dich. Wenn wir weiter so rumtrödeln kommen wir am Ende noch zu
spät!".
Diese Stimme gehörte Lucy, einer
Freundin von mir, und mit "Holmes" meinte sie wohl mich.
Mein richtiger Name war eigentlich Clive, doch ich hatte mir einen
gewissen Ruf eingehandelt und meine Freunde fanden es unheimlich
lustig mich "Holmes" zu nennen. Mir selbst machte es nichts
aus, immerhin war Holmes so etwas wie mein Idol, und ich reagierte
daher auch auf diesen Spitznamen. Davon abgesehen kannte ich Lucy
schon seit der 5. Klasse und wir waren praktisch unzertrennlich. Zur
Zeit besuchten wir beide die 13. Klasse des Gymnasiums und standen
somit kurz vor unserem Abitur.
Wir waren gerade auf dem Weg zu einer
Bar, in der Lucy und ich uns mit John verabredet hatten. Mein
Freund John war schon fertig mit der Schule und studierte zur Zeit im
zweiten Semester Lehramt Mathematik und Physik. Er wohnte seit
letzter Woche zusammen mit einem Chemiestudent namens Ben in einer
kleinen WG. Ben hatte heute noch nichts vor, und wartete daher
zusammen mit John in der E.R.A – Bar".
"Clive? Hörst du mir überhaupt
zu ?", hakte Lucy nach.
"Ja doch. Natürlich habe ich dir
zugehört.", entgegnete ich ihr mit einem leichten Lächlen, "
doch es sind nur noch knappe 3 Minuten bis zur Bar und wir haben doch
noch vor kurzem leise die Glocken der Kirche drei mal schlagen hören
können. Das bedeutet, dass uns noch zehn oder elf Minuten
verbleiben. Außerdem hatten von den letzen 27 Passanten sechs eine
Uhr am Handgelenk, und auch hier war es mir möglich die Uhrzeit
abzulesen".
"Wow. Ja stimmt Clive. Das hätte
ich aber auch selber bemerken können", gab Lucy in einem leicht
sarkastischen (dennoch fröhlichen) Ton zurück.
"Entschuldigung. Könnt ihr mir
zufällig sagen wie ich zur "E.R.A" komme?", fragte
uns ein junger Mann, der hastig auf uns zu kam.
Das Licht der Laternen ermöglichte
mir einen genaueren Blick. Der Fremde war höchstens zwei bis drei
Jahre älter als ich, trug eine blaue Jeans, ein schwarzes T-Shirt
-das anscheined das Bandshirt einer Metal Band war- und hatte lange
schwarze Haare. Auch einige Details waren leicht zu bemerken, wie zum
Beispiel, dass in seinem Gesicht links und rechts von den Augen
leichte Abdrücke waren ; An seinen Händen hatte er zwei kleine
orange Flecke, und seine Haare waren noch feucht.
Für mich war dies ein offensichtlicher
Fall: "Du musst Ben sein.", schlussfolgerte ich, als ich
ihm meine Hand hinhielt "ich bin Clive, und dass ist Lucy. Schön
dich kennen zu lernen."
Ben erwiderte die Geste mit: "Ähm...
die Freude ist ganz meinerseits, doch woher wusstest du, dass ich Ben
bin?"
Mein Puls stieg etwas an, weil es mir
einen riesigen Spaß machte anderen Menschen meine , meist genialen,
Schlussfolgerungen zu erklären:
"Nun, das war ein Kinderspiel. Wir
haben uns ja mit John und einem Chemiestudent namens Ben um diese
Zeit in der Bar verabredet. Die E.R.A. ist keine sehr berühmte Bar
und meist nur halb voll. Das heißt Alter, Ort und Zeit stimmen
überein. Die leichten Spuren, in deinem Gesicht, stammen wohl von
einer Schutzbrille, die häufig getragen wird. Doch verraten haben
dich die zwei kleinen, orangen Flecken an deiner Hand. Einige Säuren
greifen die oberste Schicht der Haut an, da sie aus Horn besteht und
somit ein Protein ist. Die Haut wird dann meist leicht orange. Würde
diese Färbung von was anderem stammen wäre sie entweder
großflächiger, oder du hättest sie abgewaschen. Was mich auch
schon zum nächsten Punkt bringt: Wieso du nicht mit John zusammen in
die Bar gegangen bist. Du hast vor kurzen noch geduscht. Lange Haare
trocknen langsamer, und deine sind noch feucht."
Ben fuhr sich mit seiner rechten Hand
durch seine langen schwarzen Haare. "Wow!". Einen
Augenblick betrachtete er seine angefeuchtete Hand und meinte
anschließend zu meiner Überraschung " Wir sollten unbedingt
mal Schere-Stein-Papier spielen".
Lachend entgegnete ich ihm "Haha
ok! Aber jetzt gehen wir erstmal in die Bar, in der John schon
wartet".
Kurze Zeit später erreichten wir auch
endlich die Bar. Ich öffnete die Türe für meine Gefährten und
lies sie vor mir eintreten. Als ich nach Ben die Kneipe betrat,
konnte ich auch schon das Knistern der Flamme hören. Wir hatten uns
für eine eher kleine und gemütliche Kneipe, die hauptsächlich von
Studenten besucht wurde, entschieden. In der Nähe des Eingangs stand
ein offener Kamin, der einerseits den Raum wärmte, andererseits aber
auch angenehme Atmosphäre schuf.
Zweifelos war der Kamin nicht allein verantwortlich dafür. Die laute
Rockmusik, das Personal, oder die im Hintergrund Billard spielenden
Besucher verstärkten sicherlicher das Ambiente. Wie erwartet standen
Ben und Lucy noch hilflos in der Nähe des Eingangs. Sie versuchten
wohl John zu finden, doch mir war klar welchen Platz sich er
ausgesucht hatte. Ich bog rechts ab und setze mich an den zweiten
Tisch -mit Blick in Richtung Eingang-, an dem John bereits wartete:
"Ah. hey Clive!"-Lucy und Ben
trafen ein- "Oh und Ben habt ihr also auch schon kennen
gelernt?"
Ich reichte John die Hand und
entgegnete ihm: " Ja wir hatten schon das ääähm ...
Vergnügen", ich zwinkerte Ben zu damit er dies nicht
missverstand und bot ihm den Platz zu meiner Rechten an. Während
sich die anderen hinsetzten, musste ich über den Handschlag zur
Begrüßung mit John nachdenken. Er hatte kleine rote Einkerbungen an
den Fingerkuppen. Mir war nicht sofort bewusst woher diese stammten.
Wenn man jedoch seinen neuen Freund betrachtet - Ben – der
eindeutig Metaler war, kam etwas Licht in die Dunkelheit. Kurz darauf
fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ben war Linkshänder.
"Und John, ist dein neuer
Mitbewohner ein guter E-Gitarren Lehrer?", schlussfolgerte ich.
"Was ?! Woher weist du das nun
schon wieder?", fragte John und konnte ein Grinsen nicht
unterdrücken. Ich war zwar enttäuscht dass er nicht selbst darauf
kam, da es wirklich offensichtlich war, doch ich erklärte ihm gerne
woher ich von dem Gitarre spielen wusste:
"Du hast vor kurzem einen neuen
Mitbewohner bekommen, der höchstwahrscheinlich E-Gitarre spielt.
Wenn man anfängt Gitarre zu spielen schneiden sich die scharfen
Saiten des Instruments bei den verschiedenen Griffen in die Finger
ein. Nach einiger Zeit bildet sich dann Hornhaut an den
Fingerspitzen, also hast du erst vor kurzem angefangen. Nun wir haben
uns, wie üblich, die Hand zu Begrüßung mit rechts gegeben. Bei
dieser Gelegenheit ist es mir aufgefallen. Normalerweise hat man
diese Abdrücke als Rechtshänder links, doch du bist Linkshänder.
Daher auch die Spuren an der rechten Hand."-
"Typisch Clive", sagte Lucy
in einem gespielt genervten Tonfall.
Sie erwartete sicher, dass ich darauf
eingehen würde , doch ich beschloss das Thema zu wechseln "Wollen
wir uns nicht etwas zum Trinken
bestellen`? Die Runde geht auf mich". Wie vorherzusehen war,
stimmte mir der Rest der Gruppe zu, doch Lucy hinterfragte mein
Angebot: "Clive du hattest wieder einen Fall und hast eine
ordentliche Belohnung erhalten, oder wieso lässt du gleich bei der
ersten Gelegenheit wenn noch nichtmal alle richtig sitzen eine Runde
springen?".
"Davon hab ich auch gehört",warf
John ein.
Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt
über irgendwelche Aufträge abends in einer Kneipe zu reden, aber
wenn sie mich schon fragten, konnte ich es ihnen genauso gut auch
erzählen.
"Nun das würde ich nicht gleich
einen", ich machte mit meinen Händen eine Geste für
Anführungszeichen, "Fall nennen. Eher ein Rätsel. Der Inhaber
einer sehr erfolgreichen Software Firma ist gestorben, und seine zwei
Söhne hätten sich eh nur um sein Erbe gestritten. Um den Streit
zuverhindern, hat der Vater das Programm mit einem dreistelligen
Passwort geschützt, und der Sohn der es knackt sollte es erben. Nun
hier komm ich ins Spiel".
"Und was war das Passwort?",fragte
Lucy gespannt.
"529. Ist doch logisch. Die zwei
Söhne haben sich um ein Softwareprogramm gestritten das auf dem
Binärsystem, oder übersetzt Zweiersystem, basiert. Nun, "Zwei"
auf englisch übersetzt ergibt "two". Wenn man nun die
Buchstaben auf der Tastatur durchnummeriert und die Buchstaben durch
Zahlen ersetzt, kommt 529 raus".
Eine kurze Stille brach in der Runde
aus, und Ben überprüfte das Ergebnis, indem er die Augen schloss
und leise die Buchstaben auf der Tastatur durchnummerierte.
Schnell sprach ich ein Thema an das mir
eigentlich egal war, nur um die Stille zu unterbrechen.
"John musste es umbedingt ein
Platz am Fenster sein".
"Ach komm schon Clive. Ein Platz
am Fenster ist doch sau cool. Und wenn du willst lassen wir das
Fenster einfach geschlossen.", versuchte er mich halbherzig zu
überzeugen. Das spielte aber keine Rolle, denn Hauptsache war, dass
irgendwer das Thema wechselte. Kurz darauf schnitt Lucy auch schon
das nächste an:" Hast du Averill eigentlich nochmal gesehen?
Sie....", doch den Rest des Gespräches bekam ich nicht mehr
mit. Averill war nicht meine Freundin sondern Johns, an den wohl auch
das Gespräch gerichtet war. Diese Unterhaltung zwischen den beiden
kam mir sehr gelegen. Sie verschaffte mir Zeit. Zeit die ich
benötigte, um mich hier etwas umzuschauen. Allerdings wollte ich die
Bar erkunden ohne wild durch die Gegend zu starren, da es einfach nur
lächerlich und aufdringlich gewirkt hätte. Einige Gäste hätten
sich sicher gestört gefühlt und es war nicht mein Plan aufzufallen,
erst recht nicht negativ. Deshalb schloss ich meine Augen und
konzentrierte mich auf meine Erinnerungen der letzen 3-5 Minuten. Ich
betrat, in meinen Gedanken, erneut die Bar, doch diesmal passiert
alles um mich herum in Zeitlupe.
Ich stand am Eingang des Pubs, links an
meiner Seite Ben & Lucy, ein kleines Stückchen weiter links der
Kamin. Wäre ich den Gang weiter gegangen, wäre ich an dem Tresen
angekommen. An ihm saßen 3 junge Männer die sich gerade miteinander
unterhielten. -meiner Vermutung nach auch Studenten- Das Personal
bestand aus Frank, dem Besitzer der Kneipe den ich schon seit fast 3
Jahren kannte und mit dem ich mich prächtig verstand und einer
jüngeren blonden Bedienung, deren Gesicht ich noch nie zuvor gesehen
hatte. Sie musste wohl dieses Wochenende neu in der E.R.A. angefangen
haben, da wir sie letzte Woche noch nicht gesehen hatten. Ich wandte
mich von ihr ab und schenkte dem nächsten Zweig der Weggabelung
meine Aufmerksamkeit. Für diesen hätte ich gerade aus gehen müssen.
Da, wie mir bereits bekannt war, am Ende nur das Klo wartete, war
dieser Weg uninteressant. Aus dieser Richtung kam, wie mir in diesen
Augenblick erst auffiel, eh nur ein älterer Mann auf uns zu. Zu
guter letzt, nahm ich die dritte Möglichkeit und ging nach Links, da
dort der Tisch stand an den
wir uns , in meiner Erinnerung, gleich setzen würden. Rechts hinter
uns, wenn man von der Perspektive meines sitzenden Ichs ausgeht, auf
ca 4 Uhr spielten zwei Mädchen und ein Junge Billard. Ich kannte sie
nur vom sehen, weil sie öfter die Bar besuchten und Billard
spielten. Direkt vor mir, einen Tisch weiter, saß ein Mann-den
Rücken Richtung Eingang und das Gesicht mir zugewandt- Er war einer
der Hauptgründe wieso ich mich gerade umsah. Er war Mitte 40 und
sehr eigenartig angezogen. Seine Kleidung passte einfach nicht in
diesen Pub.Der Mann trug
einen sehr ordentlichen schwarzen Anzug inclusive Krawatte und
schwarze Halbschuhe aus Leder. Seine Haare hatte er offensichtlich
ordentlich gekämt, und anstatt einer Person zu seiner Rechten stand
dort ein Aktenkoffer.
"Sagt mal, ist Cilve
eingeschlafen?". Dem Klang nach ordnete ich die Stimme Ben zu.
Nun ertönte auch Lucys Stimme: "Nein.
Er denkt gerade wohl über etwas nach. Mich würde allerdings
interessieren an was er denkt. Clive?", sie stubste mich leicht
von der Seite an, "Clive! Komm wieder zurück in die Realität".

Ich konnte mich nicht länger
konzentrieren, meine Erinnerung löste sich langsam ins Schwarze auf
und ich öffnete die Augen:
"Ihr habt mich also vermisst?".
Mein Versuch die Stimmung zu lockern und das Thema erneut zu wechseln
schlug leider fehl, da sie kein Stück darauf einging.
"Ja total! Mich würde nun aber
eher interessieren was dich gerade beschäftigt hat."
Auf keinen Fall würde ich ihr jetzt
die Wahrheit erzählen, denn ein Meisterdetektiv ist wie ein guter
Magier: Er lässt sich niemals in die Karten schauen. Daher erfand
ich notgedrungen schnell eine Lüge:
"Nun ja ..ähm... Ich habe mich
gerade wegen der Getränke konzentrieren müssen. Sonst könnte ich
sie wohl kaum gleich bestellen ohne euch zu fragen was ihr wollt."
Lucy liebte meine Tricks, würde es
aber niemals zugeben und stöhnte deshalb leicht genervt auf:
"Ach Holmes! Der Trick ist doch
inzwischen alt".
Naja, zugegeben, da hatte sie recht.
Der Trick war nicht nur alt, sondern auch billig und schlecht. Es ist
keine große Kunst Getränke für Leute zu bestellen die man gut
kennt. Vorallem nicht wenn man nicht sagt für wen was ist, denn dann
hat man eine große Chance, weil meistens für jeden etwas dabei war.
Ihren Blick auf die Getränkekarte zubeobachten war natürlich auch
äußerst hilfreich. Nichts desto trotz, ist es egal wie billig ein
Trick ist, man muss ihn nur gut verkaufen. Also flüsterte ich Lucy ,
so laut dass es die Anderen auch noch hörten, "Aber ich muss
doch Ben beeindrucken" zu.
"Ich wäre stärker beeindruckt,
wenn du mir anschließend auch verrätst, wie es funktioniert",
warf Ben, mit der gleichen Flüsterstimme, in das Gespräch zwischen
mir und Lucy ein. Die Unterhaltung nahm den von mir beabsichtigten
Lauf, und so fuhr ich nach Plan fort:
"Ach Ben. Ein Magier verrät doch
nicht seine Tricks." Ich wandte mich von Lucy ab und drehte mich
zu Ben und zwinkerte:" Eigentlich ist es ja nicht einmal ein
Trick. Ich kann einfach nur Gedankenlesen."
Ben lachte , da er wohl meinte dass
dies ein Witz sein sollte. Im Grunde war es auch nicht ernst gemeint,
allerdings wollte ich ihn im folgenden davon überzeugen, dass ich es
wirklich könnte.
Ich schaute ihm in die Augen und
sagte:" Das meine ich Ernst. Ich beweis' es dir schnell. Stell
dir eine geometrische Form vor. Und mit geometrischer Form meine ich
sowas wie ein Viereck. In dieser Form stellst du dir nun eine weitere
vor. Ok?"


||| An dieser Stelle bitte ich den
Leser das gleiche zu tun |||


Er zögerte kurz, gab dann aber ein
"OK. Hab ich." zurück.
Nun war es für mich an der Zeit weiter
zu machen. Ich tat so als würde ich für eine Weile konzentriert in
sein Gesicht schauen und verkündete anschließend:
"Du hast an ein Dreieck in einem
Kreis gedacht!"






29.03.2011
"Nun", Ben schien einen
kleinen Moment verwirrt zu sein, " Eigentlich habe ich an..".
Doch dem Rest der Antwort konnte ich
nicht folgen, da sich die etwas jüngere, blonde Bedienung unserem
Tisch näherte.
In meinen Gedanken tauchte ich ein
zweites mal in die Erinnerung an den Anfang des Abends ein, als ich
mit Lucy und unserer neu gewonnenen Bekanntschaft -Johns Freund Ben-
den Raum betrat. Zu Beginn war es uns möglich einen kurzen Blick auf
das Hübsche Gesicht der Kellnerin zu werfen.
Doch das Gesicht war gerade nicht von
Interesse und daher wanderte mein Blick den Hals entlang, an einem
sehr markanten Tattoo vorbei nach unten. Das Tattoo konnte ich als
japanisches Schriftzeichen indentifieren, dass meiner Kenntnis nach
soviel wie Tugend oder Treue bedeutete.
Anschließend erreichte ich endlich ihr
Top, an dem das Ziel meiner Suche geheftet war: Ihr Namensschild.
"Entschuldigung. Sofia?!",
rief ich über die laute Rockmusik hinweg in Richtung Kellnerin, um
ihre Aufmerksamkeit auf unseren Tisch zu lenken. Nicht nur meine
Freunde schauten mich verwundert an, sondern auch die Bedienung dreht
sich, mit einem überraschten Gesichtsausdruck, in meine Richtung um.
"Tut mir leid.", antwortete
sie mit immer noch leicht verblüffter Miene, "Kennen wir uns?".
"Nein", entgegnete ich ihr
mit einem Schmunzeln im Gesicht. "Ich heiße Clive und wir
würden gerne bestellen."
Ein leichter Rotton stieg ihr ins
Gesicht und sie holte einen kleinen Block aus ihrer Tasche."Oh...
Ja natürlich. Einen Moment"
"Okay. Ich hätte gerne...",
John unterbrach mich.
"Heute zur Abwechslung mal
einen..", doch ich fiel ihm wieder ins Wort bevor er seinen Satz
vollenden konnte "Touchdown".
Von John war ein leises Fluchen zu
vernehmen.
"Für mich bitte einen Apple
Tiny", fügte Lucy mit belustigter Stimme hinzu.
"Und einen Neger für mich",
meldete sich Ben.
Missmutig bestellte auch ich mir einen
Neger. Mein Grummeln ging jedoch im Gekreische der zwei Mädchen,
die hinter uns Billard spielten, unter und Sofia verschwand.
Gerade
als ich damit beschäftigt war meinen Missmut mit Hilfe einer
gespielt aufgesetzten Grimasse auszudrücken, indem ich ein Loch in
die Luft starrte, bemerkte ich wie der schwarz gekleidete Mann von
gegenüber ein Handy aus der Anzugtasche zog. Er drückte auf
die Kurzwahltaste "1" , legte das Handy an sein Ohr und
begann ein paar Sekunden später zu sprechen. Zumindest vermutete ich
dies. Sicher konnte ich es nicht sagen, weil es in der Bar viel zu
laut war um ein Wort zuverstehen. Was er seinem Gesprächspartner
mitteilte wusste ich leider nicht, da ich Lippenlesen zu meinem
Bedauern nicht zu meinen Fähigkeiten zählte. Das war wohl weniger
schlimm, da mich seine privaten Gespräche nichts angingen. Ich
steuerte meine Konzentration zurück auf das Gespräch meiner Freunde
gerade rechtzeitig um zubemerken, dass Ben aufstand und Richtung Klo
stürzte. Sein Handy hatte geklingelt und es ist einerseits eine
Geste der Höflichkeit nicht am Tisch zu telefonieren, andererseits
war es wohl einfach viel zu Laut um den Anrufer zu verstehen.
Knapp zwei Minuten später kam Sofia mit
einem Tablett, auf dem die zwei Cocktails und Neger standen, auf uns
zu.
Ben war noch nicht zurück. Vermutlich
befand er sich noch telefonierend auf der Toilette.
Sofia war inzwischen nur noch ein Tisch
von uns entfernt. Bevor sie jedoch unseren Tisch erreichte, stoplerte
sie und die Getränke flogen gerade wegs auf den Boden.
Glas splitterte  fortsetzung folgt

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Tim Schwarz).
Der Beitrag wurde von Tim Schwarz auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Tim Schwarz als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Westwinde (Gedichte) von Stefanie Haertel



Wir folgen den Düften des Westwindes und seinen Spuren. Tipp, tapp läßt eine Autorin ihre Katze über die Seiten schlendern. In diesem Gedichtband finden Sie viele Gedichte über die Liebe und ihr wandelbares Wesen. Den geheimen Botschaften von Graffitimalereien wird auf den Grund gegangen. Herbstliche Stimmungen im Oktober sind aufgezeichnet. Auch Europas geschichtlichen Wurzeln geht jemand auf den Grund. Gefragt wird wie wir von unseren gesellschaftlichen Verhältnissen umstellt sind und uns selbst zu ihnen stellen. Folgen Sie uns auch nach Las Vegas!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Krimi" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Tim Schwarz

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Türsteher von Goren Albahari (Krimi)
Oberschwester von der Schwarzwaldklinik Büttenrede von Margit Kvarda (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen