Swen Artmann

Viva Theresa

Die herrschaftliche Villa lag auf einem verschneiten, einsamen Hügel. Sie war von alten Kastanien umgeben, die größte Mühe damit hatten, ihre mit Schnee bedeckten Äste nicht allzu sehr zu beugen.
Theresa stand in der Küche und fluchte. Zum wiederholten Male war ihr an diesem Spätnachmittag ein Spritzgebäckblech verbrannt und so langsam begrub sie die Hoffnung, durch das Backen ein wenig Normalität, ein wenig Gemütlichkeit und ein wenig Behaglichkeit in ihr so gnadenlos vorstrukturiertes und eintöniges Leben bringen zu können.
Klaus war gegen vier noch mal schnell in die Bank gefahren - zumindest hatte er es so ausgedrückt.
„Vertrau mir, Schatz. Zum Baumschmücken bin ich zurück. Mach dir `nen schönen Nachmittag.“
Und dann war nach seinem obligatorisch angedeuteten Abschiedskuss in den silbergrauen Jaguar gesprungen  und mit knirschenden Reifen davon gefahren.
Das war nun fünf Stunden her.
Mittlerweile stand der Weihnachtsbaum in seiner vollen Pracht im Wohnzimmer auf einer purpurnen Stoffdecke, um den antiken türkischen Marmor mit seinem Eisenständer nicht zu verkratzen. Klaus` Wagen hatte den Weg nach Hause jedoch noch immer nicht gefunden.
Theresa zog das Blech aus dem Ofen und beförderte die schwarzen Hoffnungsplätzchen ohne den Anflug eines Gefühls in den Biomüll.
Ihr Blick fiel auf die Küchenuhr. Es war zwanzig vor sieben. In ihr entstand ein stumpfes Gefühl der Wut, und bittere, unsichtbare Tränen fanden ihren Weg in illusionslose, gleichgültige Augen. Sie war es gewohnt, von Klaus versetzt zu werden. Ja, sie war es sogar gewohnt, von ihm belogen und betrogen zu werden - doch an Weihnachten?
Sie hatte sich in ihrer fast nun schon 20 Jahre währenden Ehe nach den wildesten inneren Kämpfen damit abgefunden, dass Klaus ständig irgendwelchen jungen Mädchen nachstieg, um seinem Ego zu huldigen – doch an Weihnachten?
 
Sie ging zum Kühlschrank und griff nach den Steaks. Das rohe, dunkelrote Fleisch lag schwer, kalt und leblos in ihrer Hand. Sie entfernte die Plastikfolie und legte die Filet-Stücke auf ein Holzbrett, damit sie die Zimmertemperatur annehmen konnten. Dann begann sie, mit dem Zubereiten des Zuchini-Champignon Salates. Dazu würde es Backkartoffeln mit diversen selbstgemachten Saucen und gegrillte Maiskolben geben. Theresa hasste Rindfleisch und sie hasste Maiskolben.
 
Es war kurz vor sieben. Langsam gesellte sich ein vager Hauch von Sorge zu ihrer Wut. Konnte es denn wahr sein, dass er ihr das an Heiligabend antat? Der kühle, unnachgiebige Stahl des Küchenmessers halbierte lautlos einen frisch gewaschenen, lautlos protestierenden Champignon-Kopf. Es konnte wahr sein. Warum auch nicht. Es käme einer kindlich naiven Wahnvorstellung gleich zu glauben, dass sich dieser Abend in irgendeiner nur erdenklichen Art und Weise von den tausend anderen Abenden ihrer Ehe unterscheiden könnte, nur weil Weihnachten war.
 
Klaus würde mit seiner perfekt inszenierten Unschuldsmiene in den Flur gehetzt kommen, ihr erneut einen seiner berühmten Hauchküsse zuwerfen und erst einmal oben im Schlafzimmer verschwinden, um sich umzuziehen. Dann würde er sich ihr lautstark und durchs ganze Haus hindurch erklären und ihr wortreich versichern, dass es für den Filialleiter einer Bank, im Verhältnis zu dem, was er netto ausgezahlt bekäme, sogar an Feiertagen so viel zu tun gebe, dass er sich immer wieder frage, warum er diesen Job überhaupt mache. Parallel dazu kämen dann auch wieder die Sätze „Sorry, Schatz. Kommt nie wieder vor“, und, „Mach schon mal alles fertig, Schatz. Ich bin dann gleich unten“, eine Standardfloskel aus seinem über Jahre hinweg einstudierten „Ich-bin-der-Staatsmann-Klaus“-Theater-Programm.
 
Sie deckte die Glasschüssel mit dem geschnittenen Salat mit widerspenstiger Frischhaltefolie ab und stellte sie in den Kühlschrank. Dann machte sie sich an das Dressing. Ihr Blick fiel aus dem Fenster. Draußen war alles ruhig. Zu ruhig. Der Schnee lag wie eine ärztlich verordnete Narkose auf dem großen, parkähnlich angelegten Garten mit seinen Büschen, Stauden, blattlosen Bäumen und ausladenden Rasenflächen und versetzte alles in einen tiefen, wehrlosen Schlaf. Von ihrem Standort aus konnte sie einen Teil der Auffahrt und den Dachfirst der wuchtigen Dreifachgarage sehen. Gleißende, sich in die Dunkelheit bohrende Doppellichtkegel sah sie nicht.
 
Der Schnittlauch war noch im Keller. Sie stieg die hölzerne Wendeltreppe hinab. Unten angelangt, öffnete sie sie Tür zum Vorratsraum, schaltete das Licht ein und steuerte geradewegs auf die große Gefriertruhe zu, auf deren Deckel die kleinen Plastiktöpfchen mit Lauch standen. Es war kühl hier unter dem Haus, das Klaus vor zehn Jahren von dem Erbe seiner verstorbenen Eltern erstanden hatte. Kühl und ein wenig feucht. Wie in einer Gruft. War nicht das ganze verdammte Haus eine? 
Es roch nach Heizöl und das, obwohl sich der Tank drei Räume weiter befand.
 
Theresa zuckte plötzlich zusammen. War da nicht ein Geräusch gewesen? Sie richtete sich auf und lauschte. Wie eine Raubkatze stand sie nun da und nahm Witterung auf. Nichts, nur die fast schon unheimliche Stille war zu vernehmen. Das Geräusch war eindeutig von außerhalb des Vorratskellers gekommen, da war sie sich sicher.
„Klaus, bist du es?“
Keine Antwort. Ihre Stimme kam ihr fremd und unheimlich vor, und der kalte Wiederhall verstärkte ihr plötzliches Gefühl von Angst und innerer Kälte. Der Lauch und sämtliche Weihnachtsvorbereitungen waren plötzlich wie aus ihrem Bewusstsein radiert.
Sie suchte nach einer Waffe, fand im Regal neben der Truhe jedoch nur Konservendosen und Einmachgläser mit Birnen und Mirabellen. Tausend wirre Gedanken surrten ihr wie ein Schwarm aufgeschreckter Schmeißfliegen durch den Kopf.
„Hallo, Klaus, bist du das? Sag doch was!“
Erneut bekam sie keine Antwort. Nichts schien sich, außer ihrem Herzen, in der Villa zu regen.
Doch das ließ Theresa noch immer nicht aufatmen. Unter dem Regal mit den Lebensmittelvorräten entdeckte sie einen alten Besenstiel. Sie bückte sich danach, ergriff ihn und dann merkte sie mit einem Schlag nichts mehr.
 
Ihr Körper sackte in sich zusammen und fiel auf den gekachelten Kellerboden.
 
                                               XXX
 
Als sie erwachte, lag sie auf ihrem Bett im fast dunklen Schlafzimmer. Das Deckenlicht war ausgeschaltet, und es roch nach Jasmin und Lavendel. Auf dem Fensterbrett stand eine Duftlampe mit einem Teelicht. Ruhige Schatten tanzten, angeregt durch die Wärme der Heizung, über die Wände. Theresa fühlte sich angenehm leicht und luftig. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
In diesem Moment wurde die Schlafzimmertür langsam geöffnet und ein Schatten kam herein. An seinen Umrissen erkannte sie, dass es Klaus sein musste. Er schritt langsam auf das Bett zu. Jetzt erst sah Theresa, dass er ein Tablett mit Tee und Plätzchen in seinen Händen hielt. Spritzgebäck!
 
Der Schatten stellte das Tablett vorsichtig auf das Nachttischchen. Dann schob er Theresas Decke ein wenig zur Seite und setzte sich behutsam auf den Rand des Bettes. Seine linke Hand legte sich zärtlich auf die ihren, die gefaltet auf ihrem Bauch lagen.
„Hallo, mein Engel“, flüsterte der Schatten kaum hörbar. „Geht es dir besser?“
Das Licht im Schlafzimmer war so dämmrig, dass Theresa das Gesicht des Mannes kaum erkennen konnte. Sie spürte jedoch seine Wärme, und ein Gefühl der Liebe und des Glücks durchströmte ihren Körper.
„Was ist denn passiert?“, brachte sie leise hervor.
Doch er legte ihr nur einen Finger auf den Mund.
„Nicht sprechen, mein Engel. Nicht sprechen.“
 
                                               XXX
 
Klaus drückte um zwanzig vor acht auf die Fernbedienung des Garagentores, und als dieses ganz geöffnet war, beförderte er seinen leise vor sich hin schnurrenden Jaguar zurück in dessen Körbchen. Er parkte direkt neben dem großen Geländewagen.
 
Er war genervt, ausgepowert und hungrig. Hoffentlich hat Teresa wenigstens das Essen fertig, dachte er sich.
Er verließ die Garage, und das Tor schloss sich wieder wie von Geisterhand. Er lief über den schmalen Kiesweg zum Haus, die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben.
In der Küche brannte Licht, alle anderen Fenster waren dunkel. Da fiel ihm plötzlich der Weihnachtsbaum ein, und seine Miene wurde noch eine Spur finsterer.
 
Er schloss die Haustür auf, trat ein, schaltete das Dielenlicht ein und sofort umgab ihn der Geruch von Tannengrün, Räucherkerzen und Plätzchen. Klaus sog die Luft tief in seine Lungen – verbrannte Plätzchen.
Von der Haustür aus konnte er durch den Flur hindurch bis ins unbeleuchtete Wohnzimmer schauen. Ha, dachte er hämisch grinsend. Dort steht er ja. Und gar nicht mal so schlecht geschmückt.
Zumindest wirkte der Christbaum im Halbdunkeln so. Und selbst wenn er nur halbherzig und ohne Liebe von Theresa hergerichtet worden wäre, hätte es Klaus nur wenig interessiert. Das Wichtigste für ihn war, dass er nichts mehr zu tun brauchte. Seine Züge entspannten sich ein wenig.
„Bin zu Hause, Schatz!“
Er machte erst gar nicht die Anstalten, die verschlossene Küchentür zu öffnen, hinter der er Theresa vermutete. Stattdessen betrat er direkt die Treppe, die ihn rauf in den ersten Stock bringen sollte.
„Tut mir leid, Schatz! Ist ein bisschen später geworden! Kommt nie wieder vor! Aber glaub mir, es war nicht meine Schuld!“
Und fast oben: „Du, der Mayer aus Frankfurt hat mich doch tatsächlich noch gegen halb sieben im Büro angerufen, damit ich ihm die Abrechnungskalkulationen des letzten Quartals rüber maile! Dieses alte Arschloch! Und dann tut er auch noch so, als sei heute ein ganz normaler Arbeitstag! Urlaub hätt ich, hab ich ihm gesagt, doch er meint nur, dass er das kenne und hat gelacht! Schönen Tag gehabt, Schatz? Ich bin gleich unten! Mach mich nur noch mal rasch ein wenig frisch! Bereite doch schon mal alles vor!“
 
Er verschloss die Badezimmertür, zog zum zweiten Mal an diesem Tag seine Kleider aus und sprang unter die Dusche, um sich den verräterischen Duft seines selbst ausgesuchten Vor-Weihnachtsgeschenkes vom Körper zu waschen.
 
                                               XXX
Theresa schloss die Augen und genoss die Berührungen seiner Finger auf ihren Lippen, welche sie zu einem Kuss geformt hatte. Dann richtete er sich auf und griff nach der Tasse Tee.
„Du musst dich aufsetzen, mein Engel. Dann kannst du besser trinken.“
Theresa beugte ihren Oberkörper nach vorne, und der Schatten legte ihr ein Kissen in den Rücken. Dann reichte er ihr die Tasse.
„Vorsicht, ist noch heiß. Musst ganz langsam trinken.“
Sie setzte die Tasse an den Mund und trank in kleinen, vorsichtigen Schlucken. Der Mann saß nun wieder aufrecht und ruhig auf der Bettkante. Seine linke Hand lag auf ihrem Bauch, seine Augen schienen sie förmlich zu streicheln. Der Tee war warm, süß und wohltuend.
 
„Weißt du eigentlich, wie schön du bist, mein Engel? Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich mit dir zusammenleben darf ...“
Jetzt war es Theresa, die ihren Finger auf die Lippen von Klaus legte.
„Psst, du Dummkopf. Psssst.“
Sie schloss erneut die Augen und war so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie fühlte sich so frei wie ein Vogel, der nach einem schönen, warmen Sommertag mit sanft schlagenden Flügeln über das ruhige Meer direkt in einen dunkelroten Sonnenuntergang schwebte. Sie hörte die Wellen, roch das Salz und spürte den Wind in ihren Haaren.
„Ich liebe dich, mein Engel“. Klaus` Stimme war wieder nur ein Flüstern.
„Ich liebe dich auch.“
 
                                               XXX
 
Er hatte geduscht und sich angezogen. Langsam ging es ihm wieder besser. Nach seinem pikant delikaten Nachmittagsausflug hatte er nun Hunger wie ein Bär und fröhlich pfeifend kämmte er sich sein Haar. Er sah auf die Uhr und stellte ohne schlechtes Gewissen fest, dass es bereits halb neun war. Theresa würde sicherlich verärgert sein, doch ... wann war sie das nicht?
Na ja, und wenn schon. Wenn er ihr erst einmal die neuen Diamantohrringe geschenkt hatte, würde sie sich wohl schon wieder beruhigen.
Scheinbar unbewusst glitten die Finger seiner rechten Hand in die Innentasche des Jacketts, wo sie aufatmend die kleine Schmuckdose berührten, die er erst wenige Stunden zuvor erstanden hatte. Sein männliches Schuldbewusstsein wurde im Keim erstickt und er löschte das Badezimmerlicht.
 
Als er wieder auf der Treppe war rief er:
„Schatz, ich wär dann soweit. Können wir anfangen?“
Er erhielt keine Antwort. Die Diele war menschenleer, das Wohnzimmer noch immer abgedunkelt, die Küchentür verschlossen, und in der Luft lag noch immer der Geruch von verbranntem Spritzgebäck.
 
„Was veranstaltest du denn da drinnen? Bist du beim Kochen eingeschlafen oder schämst du dich, weil die Kekse verkokelt sind?“ Er lachte schallend und öffnete die Küchentür.
„So viel gibt es doch bei Steaks gar nicht ...“
Er stockte und blieb wie angewurzelt stehen. Die Küche war leer. Auf der Anrichte lagen vier Filetsteaks auf einem Holzbrettchen.
„Theresa?!?“
Er ging zurück in die Diele und lauschte. Nichts. Keine Antwort. Kein Schatz. Nur das monotone Ticken der Freiburger Kuckucksuhr aus dem Wohnzimmer war zu hören.
„Theresa!“
Nichts.
Klaus runzelte die Stirn. Er betrat das Wohnzimmer und schaltete das Licht ein. Der Weihnachtsbaum wirkte wie eine stumme Anklage. Schweigend, drohend und wunderschön geschmückt.
„Schätzchen, wo bist du denn?“
 
Klaus überlegte. Oben konnte sie nicht sein, denn von dort war er ja eben gekommen. Im Erdgeschoss befand sich neben dem riesigen Wohn-Esszimmer, der Diele und der Küche nur noch das Gäste-WC. Doch auch hier war Theresa nicht zu finden. War sie vielleicht im Keller? Klaus bekam langsam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als er jedoch die Kellertür öffnete und das Licht unten im Gang sah, schämte er sich auch schon fast wieder dafür.
„Sag mal, kannst du nicht antworten, wenn ich dich rufe? Was machst du denn hier unten?“
 
                                               XXX
 
Sie waren eine Einheit. Ein Körper, ein Geist, eine Seele. Der jaulend tosende Seewind schlug ihnen hart und zärtlich zugleich ins gischtnasse, strahlende Gesicht. Ihre Augen teilten geschlossen die Eindrücke der erlebten, geliebten Sonne; ihre ineinander gewundenen, verwunschenen Hände wirkten wie gefesselt, als sie der gemeinsamen, ewigen Unendlichkeit entgegentraten.
 
                                               XXX
 
Klaus stieg die Wendeltreppe hinab. Er roch Heizöl und bemerkte das Licht im Vorratskeller.
„Hallo!“
Langsam spürte er Wut in sich aufkeimen. Wäre er doch bloß bei Valerie in ihrem sündigen, süßlich warmen Bett geblieben anstatt sich wieder mit den Marotten seiner frigiden Frau herumzuärgern, der er schon vor Jahren jegliche Sinnlichkeit und Erotik abgesprochen hatte. Wie hätte er mit diesem wilden Ding den Heiligen Abend und die Heilige Nacht genießen können. Immer und immer wieder.
„So langsam reicht`s mir, ehrlich! Jetzt hör endlich auf, mit dem Scheiß!“
 
Im Vorratskeller herrschte ein heilloses Durcheinander. Es schien so, als hätte dort ein Kampf stattgefunden. Überall lagen Konservendosen und zerbrochene Einmachgläser herum. Auf den weißen Fliesen schwammen Birnen, Mirabellen und Zimtstangen in vereinigten, blutigen Saftlachen. Es roch würzig, süßlich und irgendwie klebrig. Aus dem Holzregal neben der Truhe war ein Ablagebrett herausgebrochen. Es lag nass, tot und irgendwie völlig fehl am Platz neben den konservierten Lebensmitteln auf dem Boden.
Sein Blick fiel auf einen Zettel, der, scheinbar mit Bleistift geschrieben, unter einem Plastiktöpfchen mit Schnittlauch lag. Er bahnte sich verwirrt einen Weg über das Schlachtfeld der Genüsse und erreichte schließlich die Truhe. Er las den einen Satz und plötzlich verstand er.
 
                                               XXX
 
Der Jaguar war ihnen in einem Waldstück entgegengekommen. Theresa hatte ihn an seinen Doppelscheinwerfern sofort erkannt. Als er vorbei gefahren war, murmelte der Taxifahrer nur so etwas wie „Schönes Auto, hamm se jesehen?“
Doch nach einem Blick in den Rückspiegel erkannte er, dass die offensichtlich sehr elegante Dame, die ihn mit zwei riesigen Koffern, schon am Gartentor stehend, empfangen hatte, allem Anschein nach nicht an einer Konversation interessiert war.
Und er tat recht daran, zu schweigen.
 
Theresa hing ihren Gedanken nach. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Gesichtszüge entspannt.
Die rechte Hand streichelte die kleine Beule an ihrem Hinterkopf, wo sie mit voller Wucht gegen das Regalbrett im Vorratskeller gestoßen war. Fast dankbar bemerkte sie den daraus entstehenden Schmerz, der sie noch vor einer knappen Stunde in ein Gefühls- und Traumreich geschickt hatte, dem sie nun siegessicher und mutig für alle Zeiten entgegenfuhr.
 
                                               XXX
 
„Sorry, Schatz, kommt nie wieder vor.“ 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.04.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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