• 30.04.2011
  • Kategorie "Romantisches" (Kurzgeschichten)
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Günter Weschke

Cafe` Franzi

Ein Sommertag in meiner Stadt, es ist noch etwas früh, aber der blaue Himmel und die warmen Sonnenstrahlen, zaubern schon jetzt ein Lächeln in die Gesichter der Frühaufsteher!
Ja, so sollte der Sommer sein!
Während ich überlege, ob Marmelade mein klägliches Frühstück bereichern könnte, fällt mir das kleine Cafe' "Franzi" ein, nur eine Querstraße von mir entfernt!
Die Wirtin, eine Wienerin, hatte aus der früheren Bruchbude ein gemütliches Cafe'-Haus  gemacht, mit "Wiener Gemütlichkeit"! Bilder vom alten Wien schmückten die Wände und der alte, chromblitzende Kuchentresen war der Mittelpunkt des Cafés.
Ein kleiner Garten lag hinter dem Haus, sechs Tische, jeweils hinter blumigen Hecken verborgen und von leuchtend roten Sonnenschirmen geschützt, ließ Gäste hier gern verweilen.
"Franzis" Kaffee war ebenso berühmt, wie dir leckeren Torten, an denen niemand vorbei kam, ohne etwas zu bestellen!
Ja, daran dachte ich, als ich mir meinen Marmeladenrest ansah, der mich aus dem verklebten Glas angrinste!
Ich zog mich schnell an und begab mich beschwingten Schrittes ins Cafe' "Franzi"!
Oh, welch ein verlockender, betörender, aromatischer Kaffeeduft lag hier in der Luft.
Es waren zu dieser morgendlichen Stunde nur wenige Gäste anwesend, so konnte ich mir einen freien Tisch am Fenster aussuchen.
Einige der Gäste nahmen, so wie ich es auch vorhatte, hier ihr Frühstück ein, andere saßen bereits vor großen Tortenstücken.
Eine adrett gekleidete Bedienung fragte nach meinen Wünschen und ich bestellte mir ein Frühstück. Zwei Brötchen, ein Kaffee-Gedeck, Butter, Marmelade und ein Ei .
Mein Frühstück, auch zu Hause, sieht eigentlich immer gleich aus, Kaffee, Brötchen, Butter und Marmelade, manchmal auch ein Ei.
Es packte mich eine Art freudiger Erwartung, als das Tablett mit den duftenden Köstlichkeiten vor mir abgestellt wurde.
Als Erstes nahm ich einen kleinen Schluck Kaffee, meine Erwartung wurde noch übertroffen. Ich begann mein Frühstück zelebrierend zu genießen.
Es war wie ein Rausch der Sinne, einfach purer Genuss!
Ich schnitt ein Brötchen auf, es war noch leicht warm und es duftete nach geröstetem Getreide, die goldgelbe Butter ließ sich leicht einstreichen und dann kam die Krönung, eine Herren-Kirsch-Konfitüre, welche mit echtem Kirschwasser bereichert war!
Nachdem ich alles genussvoll verspeist hatte, brachte mich die Herren-Konfitüre auf den Gedanken, mir noch gleich ein Glas Kirschwasser zu bestellen.
Danach war ich etwas alkoholumnebelt und bestellte mir noch ein Kirschwasser!
Als die Bedienung es mir brachte sagte sie: "Der krönende Abschluss ist immer ein Cappuccino mit einem Hauch Amaretto"!
Zusammen mit dem Cappuccino, brachte sie mir auch eine Tageszeitung, lächelte mir zu und legte noch einen eingewickelten Keks auf den Cappuccino-Teller.
Als ich dann das Cafe’, mit leicht beschwipsten Schritten verließ, nahm ich mir vor, jeden Morgen ins Cafe' "Franzi" zu gehen, um hier, im Tempel der Gaumenfreuden, mein Frühstück einzunehmen

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