Corina Pieper

Wochenendeinkauf

Freitag. Später Nachmittag. Eigentlich sollte ich in Wochenendstimmung sein. Aber davon bin ich meilenweit entfernt. Eine Gehirnhälfte sitzt noch im Büro und geht die Rechnungen durch. Die andere arbeitet sich immer und immer wieder durch den Einkaufszettel, der natürlich wie fast jedes mal trocken und sicher auf dem Küchentisch liegt. Aber da gehört er ja auch hin. Damit man nachher überprüfen kann, ob man sein Handicap in vergessene Lebensmittel unterboten hat.
Da bleibt grad wenig Zeit für den 5jährigen Zwerg an meiner Hand, der ganz brav mit mir durch den Supermarkt flitzt. Manchmal funktionieren die lieben Kleinen eben doch. Dabei hatte ich mir schon vor seiner Geburt ganz fest vorgenommen, mich wie in dieser tollen Werbung … ich weiß schon gar nicht mehr wofür … im Supermarkt schreiend auf den Boden zu werfen und einfach den Spieß umzudrehen wenn Kind meint, so seine Wünsche durchsetzen zu können. Ich war schon immer für Schocktherapie. Aber dieses Highlight wurde mir verwehrt. Als ob Junior es ahnen würde. Unerhörter Weise tun so was ja immer nur die anderen Kinder.
Also rollen wir Zwei weiter durch die Gänge und hoffen, dass kein Bekannter um die nächste Ecke biegt und uns auf unserer Mission aufhält. Aber wir haben Glück und kommen ungehindert in der Fleisch- und Wurstwarenabteilung an. Noch mal kurz die imaginäre Liste durchgehen. Ach ja Brot brauch ich dann noch, was ich in 5 Minuten allerdings sicher wieder vergessen habe, und Taschentücher für den Heuschnupfen des Familienoberhauptes.
Aber jetzt erstmal an die Wursttheke. Also Salami, bisschen Schinken, 100g von der da hinten … Da zupft es an meinem Ärmel und Junior steht mit Dackelblick vor mir. „Kann ich was von der AUDI-Wurst haben ?“ Was ? AUDI-Wurst ? Ich möchte wetten in meinen Augen blinken Fragezeichen wie Dollarsymbole bei Dagobert Duck. Lasse meinen Blick über die Auslagen huschen. Keinen Schimmer was er meint. Aber ich nehme mein Kind ja ernst. Also runter beugen und nachfragen. „Was möchtest du haben ???“ Er zeigt begeistert zur Seite mit dem Fleisch „Na die AUDI-Wurst“.
Ich guck seinen Finger lang in die angezeigte Richtung und die Groschen fallen wie beim Jackpot am einarmigen Banditen. Wunderbar appetitlich ist dort eine Schale mit Hackfleisch angerichtet. Obenauf thronen 4 perfekt geschnittene Zwiebelringe. Dieses Kind ist unglaublich. Hätte ich auch wirklich selbst drauf kommen können. Ich schluck den aufkeimenden Lachkrampf runter und order bei der schon genervten Verkäuferin eine Sonntagsration Hackepeter.
Vielen Dank mein Sohn. Du hast das Gedankengewirr weggewischt und mich ins Wochenende befördert. Gut gelaunt machen wir uns endlich auf den Heimweg und es ist mir so was von egal, dass ich tatsächlich das Brot vergessen habe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Lyrik verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Sie gibt Glauben, Hoffnung, Zuversicht und vor allem Kraft. So viel Leid gibt es auf dieser Welt. Wir können die Welt nicht verändern, aber oft hilft es schon, wenn der Mensch spürt, dass er mit seinen Problemen nicht alleine da steht, dass es Menschen gibt die ähnlich fühlen. Ich habe mich hauptsächlich auf Mut machende Gedichte spezialisiert, doch auch Gedichte zum träumen wirst du hier finden. Gedichte über das Leben eines jeden von uns, voller Leidenschaft, Liebe, Erotik, Hoffnung , Familie und der Kampf des Lebens.

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