Klaus-Peter Behrens

Artefaktmagie, Teil 28

Felsenturm

 
Zeit für einen zweiten Atemzug hatte er nicht, denn schon tauchte er mit einem schmerzhaften Aufschlag in den fünfzehn Meter tiefer liegenden Fluß ein. Der Aufprall raubte ihm beinahe die Sinne. Sofort wurde er von den gewaltigen, herabfallenden Wassermassen unbarmherzig auf den Grund des Flusses hinab gedrückt, wo er herum gewirbelt wurde und in dem aufgewühlten, schaumigen Wasser die Orientierung verlor. Als er gerade der Panik nahe war, fanden seine Füße endlich den Grund. Kraftvoll stieß er sich ab, aber die Kraft des Wasserfalls war stärker und drückte ihn wieder auf den Grund zurück, bevor er die Oberfläche erreichte. Mit Schrecken erinnerte er sich an einen Zeitungsartikel über die  Niagarafälle, in dem berichtet worden war, daß es mitunter Jahre dauern konnte, bis ein Wasserfall sein Opfer wieder freigab. Gut, dies waren nicht die Niagarafälle, noch nicht einmal im Miniformat, trotzdem bewirkte der Gedanke daran, unter den brodelnden Wassermassen zu ertrinken, daß Michael die letzen Kraftreserven mobilisierte. Erneut stieß er sich vom Grund ab und kämpfte verzweifelt mit Armen und Beinen gegen die Kraft des Wasserfalls an. Sterne blitzten bereits vor seinen Augen als der Druck des Wassers plötzlich nachließ und er mit letzter Kraft die aufgewühlte Wasseroberfläche durchbrach. Gierig pumpte er seine Lungen voll Sauerstoff. Zu seiner Verwunderung war der Wasserfall verschwunden. Nur ein klägliches Rinnsal tropfte noch von der fünfzehn Meter höher liegenden schwarzen Klippe hinab. Offenkundig war der Abfluß wieder verschlossen. Das war sein Glück gewesen. Hoffnungsvoll sah er sich um, doch von den anderen konnte er keine Spur entdecken.  Seine Augen folgten dem Flußlauf, der an dieser Stelle auf der einen Seite von der steilen Felswand begrenzt wurde, während die andere dichtes Buschwerk schmückte. Ein Stück weiter flußabwärts machte der Fluß eine Biegung und verschwand im dichten Wald. Vielleicht waren die Gefährten ja dorthin abgetrieben worden. Mit ein paar kräftigen Schwimmbewegungen erreichte er ein Stück flußabwärts eine Stelle, wo er ohne Schwierigkeiten an Land gelangen konnte. Erschöpft sank er am Ufer zusammen, legte sich auf den Rücken und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Über ihm spannte sich der azurblaue Himmel auf dem, wie hin getupft, träge ein paar schneeweiße Wolken dahin zogen, während der Horizont von dem gewaltigen Bergmassiv begrenzt wurde, dem er wie durch ein Wunder entkommen war. Doch um welchen Preis? Mühsam stemmte er sich hoch und sah sich zum zweiten Mal gründlich um. Von seinen Freunden konnte er noch immer noch kein Spur entdecken. Erst bei einem erneuten, kritischen Rundblick fiel ihm weiter unten am Ufer des dahin treibenden Flusses etwas auf, das wie ein nasses Fellbündel aussah. Der Wühler. Sofort sprang Michael auf die Füße und hastete das steinige Ufer entlang. Soweit er es beurteilen konnte, rührte sich der Wühler nicht mehr. „Bitte nicht“, flüsterte er immer wieder, während er über Felsbrocken kletterte und sich gegen dorniges Gestrüpp zur Wehr setzte. Schließlich erreichte er den Wühler und fiel neben ihm auf die Knie. Dessen Kopf lag auf der Seite, die Augen waren geschlossen. Etwas Blut sickerte aus einer Platzwunde über die Schnauze auf den Boden. Der Wühler sah zwar schlimm aus, war aber nicht tot, wie Michael erleichtert feststellte, denn sein Brustkorb hob und senkte sich zwar nur unmerklich, dafür aber regelmäßig. „Gott sei dank“, seufzte er erleichtert. Vorsichtig rüttelte er ihn, bis der Wühler blinzelnd ein Auge öffnete.
„Hell“, bemerkte er mit brüchiger Stimme.
„Genau, alter Junge, wir haben es geschafft! Wir sind wieder draußen“, rief Michael erfreut. Sein Enthusiasmus verpuffte allerdings so schnell, wie er gekommen war, als ihm klar wurde, daß sie beide im schlimmsten Fall die einzigen Überlebenden waren. Was das für seine Zukunft bedeuten würde verdrängte er lieber und wandte sich statt dessen dem Wühler zu. Der hatte sich inzwischen aufgerappelt und stand etwas unsicher auf seinen vier Pfoten.
„Freunde?“, fragte er und schüttelte die Nässe aus seinem Fell, wie ein junger Hund. „Suchen“, ergänzte er nach einem kurzen Augenblick. Gemeinsam kämpften sie sich daraufhin durch das dichte Ufergestrüpp. Etwas weiter unterhalb am Waldrand wurde der Fluß ruhiger und breiter und von einer Sandbank geteilt, auf der Michael die Elbin entdeckte. Auf dem Rücken liegend, die Haare wie ein Heiligenschein um ihren Kopf ausgebreitet, lag Glyfara reglos in der Nachmittagssonne. Ohne zu zögern sprang Michael in den Fluß und überwand die Distanz in Rekordzeit. Sein Herz klopfte bis zum Hals, als er auf die Elbin zustürzte, deren Gesicht blau angelaufen war. Mit fliegenden Fingern fühlte er nach ihrem Puls, doch da war nichts.
„Ertrunken?“, fragte der Wühler besorgt, der Michael gefolgt war und nun erneut das Wasser aus seinen Fell schüttelte.
„Das lasse ich nicht zu“, erwiderte Michael verzweifelt. Dankbar erinnerte er sich an den Erste Hilfe Kurs, der ihn so oft während seiner Schwimmausbildung so gelangweilt hatte. Während er systematisch, fast schon wie ein Roboter, die Wiederbelebungsversuche durchführte, gingen ihm tausend Fragen durch den Kopf, die sich alle vornehmlich darum drehten, was aus ihm ohne die Elbin werden sollte. Plötzlich flatterten deren Lider, und im nächsten Moment erbrach sie heftig einen Schwall Wasser, gefolgt von einem Hustenanfall, der gar nicht wieder aufhören wollte. Erleichtert ließ Michael sich in den feuchten Sand fallen und zuckte überrascht zusammen, als er eine bekannte, knarrige Stimme vernahm.
„Wenigstens ihr habt es geschafft!“
Freudig überrascht sah Michael auf und entdeckte Streitaxt um Grimmbart, die am Rand der Sandbank standen und einen sehr mitgenommenen Eindruck erweckten. Grimmbarts Stirn zierte eine heftig blutende Platzwunde, und Streitaxt hielt sich den linken Arm mit vor Schmerz verzerrten Gesicht.
„Schön euch wiederzusehen“, rief Michael, der erfreut darüber war, zumindest nicht alle Gefährten verloren zu haben. Allerdings schienen sie auch die einzigen Überlebenden zu sein, wie die nächsten Worte Grimmbarts deutlich machten.
„Wir haben kein Lebenszeichen meiner Männer entdecken können. Habt ihr sie gesehen?“, fragte er hoffnungsvoll. Michael schüttelte bedauernd den Kopf.
„Leider nicht, es tut mit leid“, erwiderte er mitfühlend. Mit einem Seufzen ließ sich Grimmbart ebenfalls in den Sand fallen, gefolgt von Streitaxt, der sich etwas vorsichtiger niederließ und mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck die immer noch stark hustende Elbin musterte.
„Wird sie es schaffen?“, fragte er.
„Worauf du deine Axt verwetten kannst“, erwiderte Glyfara keuchend zwischen zwei Hustenanfällen. Die Spur eines Lächelns glitt über Grimmbarts Züge, angesichts dieser kämpferischen Antwort. Diese Einstellung gefiel ihm. Niemals aufgeben, egal, wie schlimm es auch kommen mag.
„Freut mich zu hören, dann kannst du uns ja vielleicht auch sagen, wie es jetzt weitergehen soll. Meine Abteilung ist völlig aufgerieben und wahrscheinlich ist uns der Wandler auf den Fersen“, versuchte Grimmbart den Kampfgeist der Elbin anzustacheln. Ihm war nicht entgangen, in welch beklagenswertem Zustand sie war, und deshalb versuchte er, sie auf andere Gedanken zu bringen.
 „Felsenturm“, erwiderte sie ohne zu zögern und setzte sich vorsichtig auf. „Wir sollten immer noch nach Felsenturm gehen. Dort werden wir fürs erste sicher sein und über unsere nächsten Schritte nachdenken.“ Ihre Stimme hatte die alte Selbstsicherheit zurück erlangt, und etwas Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück. Erst jetzt fiel ihr ein, daß sie ohne Michaels Hilfe vermutlich nirgendwo mehr hingehen würde. Schon zum zweiten Mal hatte der Junge ihr das Leben gerettet.
 „Danke“, murmelte sie verlegen. „Ich schulde dir etwas.“
„Eine Rückfahrtkarte in meine Welt würde mir genügen.“
„Deine Welt?“, hakte Grimmbart nach. „Wie meinst du das, in deine Welt?“
Michael seufzte. Jetzt war die Katze aus dem Sack. Auf der anderen Seite, was konnte es schon schaden, den Zwergen die Wahrheit zu sagen? Immerhin hatten sie schon einiges zusammen durchgemacht. „Also gut“, den vorwurfsvollen Blick Glyfaras ignorierend, erzählte Michael in groben Umrissen seine Geschichte.
„Märchen“, kommentierte der Wühler trocken, als Michael geendet hatte.
„Das glaube ich nicht“, bemerkte Streitaxt. „Irgend etwas an euch war mir von Anfang an nicht geheuer. Ich konnte nur nicht sagen, was. Jetzt wissen wir zumindest, woran wir mit euch sind.“
„Ist ein verdammt weiter Weg in den Norden hinauf.“ Nachdenklich musterte Grimmbart die Elbin und Michael.
„Und, werdet ihr uns helfen?“, fragte Michael hoffnungsvoll.
„Du vergißt, daß sie Söldner sind. Die helfen nur gegen klingende Münze“, bemerkte Glyfara sarkastisch.
„Im Prinzip hast du Recht.“ Der Gesichtsausdruck Grimmbarts machte seinem Namen alle Ehre, worauf Michael jede Hoffnung auf eine Unterstützung fahren ließ. „Allerdings haben wir noch eine Rechnung mit dieser Kreatur offen, und wenn unsere Unterstützung hilft, den Wandler, der für den Tod meiner Männer verantwortlich ist, zur Strecke zu bringen, gehört mein Arm euch.“ Mit einem Ruck zog er daraufhin seine Axt und versenkte sie mit einem satten Geräusch tief im Sand. Keine Sekunde später folgte die Streitaxts Waffe.
„Ich bin auch dabei“, bestätigte er entschlossen. Michael wurden die Augen feucht, angesichts der Kompromißlosigkeit, mit der die Zwerge ihm und Glyfara ihre Unterstützung zusagten.
„Danke“, murmelte er aufrichtig. Ihr Trupp war zwar auf tragische Weise verkleinert worden, aber das hatte die Gefährten erst recht zusammen geschweißt. Michael war bewußt, daß er jetzt Gefährten hatte, die für ihr gemeinsames Ziel alles geben würden, sogar das eigene Leben. Das war ermutigend, wenngleich er sich beschämt fragte, ob er im Gegenzug ebenfalls dazu bereit wäre. Er hoffte inständig, daß er nicht in eine Situation geraten würde, wo er dies unter Beweis stellen müßte.
Im Gegensatz zu dem euphorischen Michael, war Glyfara nach wie vor skeptisch. Ihre Vorbehalte Zwergen gegenüber konnte sie nicht so einfach ablegen. Entsprechend nuschelte sie nur irgend etwas Unverständliches zur Erwiderung und widmete sich lieber wieder den aktuellen Problemen. „Zuerst einmal müssen wir herausbekommen, wo wir überhaupt sind. Möglicherweise sind wir auf der anderen Seite des Berges herausgekommen. Wir müssen also herausfinden, wie wir nach Felsenturm gelangen.“
„Norden ist jedenfalls dort“, bemerkte Grimmbart trocken, nach einem kurzen Blick auf den Sonnenstand. „Das reicht doch fürs erste.“
„Reicht“, stimmte ihm der Wühler zu, der gerade erfolglos versuchte, einem Insekt nachzustellen. Seine Jagdversuche erinnerten Michael unangenehm daran, daß er schon seit längerer Zeit keinen Happen mehr zu sich genommen hatte.
„Bevor wir irgendwelche Pläne schmieden, sollten wir uns zuerst etwas zu Essen besorgen“, schlug er vor.
„Klingt vernünftig“, räumte Grimmbart ein. Auch Glyfara nickte.
„Also schön, sehen wir mal, was wir Schmackhaftes finden.“
Eine Stunde später zogen angenehme Bratendüfte über die kleine Insel im Fluß, die nicht nur dem Wühler das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Fisch war zwar nicht Michaels Leibgericht, nach einer derart langen Hungerphase hätte er aber wahrscheinlich sogar gesottenes Moos für schmackhaft befunden.
„Mach schon, ich habe Hunger“, trieb er Grimmbart an, der über einem Feuer, das sie mühsam Mithilfe einiger trockener Äste und einem Feuerstein entzündet hatten, an einem Spieß mehrere Fische briet. Zur Freude aller schmeckten sie genauso gut, wie sie rochen. „Lecker“, bekundete der Wühler begeistert, der seine Portion sofort verschlungen hatte und nun zu Michael hinüber schielte, der noch mit seinem Fisch beschäftigt war. Angesichts der Strapazen und der höchst eingeschränkten Ernährung, die hinter ihnen lagen war der nicht gewillt, dem gefräßigen Wühler etwas abzugeben, obwohl er sich sonst nichts aus Fisch machte. „Geizig“, knurrte der Wühler enttäuscht. Schließlich hatten, sehr zum Leidwesen des Wühlers, auch die letzten Reste ihren Weg in die Mägen der Gefährten gefunden mit dem Ergebnis, daß alle nun einigermaßen satt und in Aufbruchstimmung waren. Nach einer kurzen Diskussion übernahm Glyfara die Führung der Truppe, jedenfalls solange, bis sie den Wald entlang des Flusslaufes hinter sich lassen würden.
„Schön, daß du so teamfähig denkst“, lobte Michael den knurrigen Zwerg, der sich nicht gerne die Führung aus der Hand nehmen ließ und der Elbin nur widerwillig folgte. „Schließlich hängt der Erfolg eines Teams maßgeblich von der Erfahrung der jeweils leitenden Person ab, und sie kennt sich einfach im Wald einfach besser aus als du.“ Grimmbart sah spöttisch zu ihm hinüber.
„Das ist reiner Pragmatismus. Sollten wir auf Widerstand stoßen, ist sie die erste, die einen Pfeil abbekommt. Das verschafft uns genug Zeit, um in Deckung zu gehen.“
Michael schluckte. Von dieser Seite hatte er die Angelegenheit noch nicht gesehen. Sollte Glyfara etwas zustoßen, wäre er für immer in diesem Land gefangen.
„Aufpassen“, kommentierte der Wühler, der den Disput zwischen Michael und Grimmbart mitbekommen hatte. Etwas beruhigt sah Michael ihm hinterher, als er zu Glyfara aufschloß. Die Nase des Wühlers hatte sie schließlich mehr als einmal vor Gefahr gewarnt. Diesmal allerdings wurde sie zum Glück nicht gebraucht, denn die nächsten Stunden vergingen ohne nennenswerte Ereignisse. Lediglich der extrem unzugängliche Wald entlang des Flusses sorgte dafür, daß es bald kaum noch eine Körperstelle gab, die den Gefährten nicht vor Anstrengung schmerzte. Zwar bewies die Elbin außerordentliches Geschick bei der Führung durch das Labyrinth aus Pflanzen, aber hinfort zaubern konnte sie das Dickicht auch nicht. Alle atmeten daher erleichtert auf, als sie gegen Abend endlich den dichten Wald hinter sich ließen und die Flussmündung erreichten, wo sich der kleine Fluß mit dem größeren Silberfluss vereinigte. Michael kam es wie eine Ewigkeit vor, seit er durch das seltsame Fenster in diesen Fluß gefallen war. Er wollte sich gerade in das feuchte Gras fallen lassen, als eine harte Stimme alle zusammenfahren ließ.
„Keine Bewegung, wenn Euch das Leben lieb ist!“
Aus dem Uferdickicht zu ihrer Linken trat ein Mann mit gespannter Armbrust heraus. Die Lässigkeit, mit der er die mörderische Waffe handhabte, zeigte, daß er offenbar gewohnt war, damit umzugehen. Der lederne Harnisch, die mit gefährlich aussehenden Dornen bestückten Armbänder, die seine Unterarme umschlossen und der stählerne Helm, der sowohl die Augen, als auch die Nase schützte, unterstrichen den Eindruck, daß sie es hier mit einem kampferprobten Gegner zu tun hatten. „Meine gesamte Abteilung richtet gerade die Waffen auf Euch“, fügte er hinzu, während seine Augen hinter der stählernen Maske hin und her huschten und jede Bewegung der Gefährten registrierten. Wie zur Bestätigung teilte sich das Dickicht zur ihrer Rechten lautlos, und ein identisch gekleideter Mann erschien. Auch er richtete eine Armbrust auf die Gefährten. „Es wäre besser, wenn Ihr tut, was er sagt“, unterstrich er die Worte seines Anführers und stieß einen kurzen Pfiff aus, worauf weitere zehn schwer bewaffnete Männer im Halbkreis aus dem Dickicht hervorkamen. Michael war wie gelähmt. Das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert und war mit der Präzision einer militärischen Operation durchgeführt worden. Hier hatten sie es mit gefährlichen Gegnern zu tun. Zu seinem Erstaunen schienen die Zwerge hingegen nicht beunruhigt, sondern nur verärgert zu sein.
„Seit wann überfällt die Garde von Felsenturm harmlose Reisende?“, knurrte Streitaxt. Es juckte ihm in den Fingern, nach seiner Waffe zu greifen, doch er war kein Dummkopf. Die Garde war für ihre Treffsicherheit im Umgang mit der Armbrust ebenso berühmt wie für ihre Kompromißlosigkeit. Im Zweifel würde sie daher erst schießen und dann fragen, wenn sie sich bedroht fühlen sollte. Dem Zwerg war daher wohl bewußt, daß nur einer von ihnen eine falsche Bewegung zu machen brauchte, und sie alle würden sich zu ihren Ahnen gesellen. Aber einstweilen beschränkte sich die Garde noch auf verbale Angriffe.
„Wir überfallen niemanden, sondern sichern diesen Bereich vor feindlichen Spähern seit Moorland uns den Krieg erklärt hat, und mit Verlaub, Ihr seht alles andere als harmlos aus. Wenn ich mich nicht täusche, seid Ihr Zwerge doch Söldner. Also, was habt Ihr hier zu suchen?“, fauchte ihr Anführer. Sein Finger spielte mit dem Abzug seiner Waffe.
„Mein Name ist Grimmbart, Sohn von Goldaxt“, beeilte sich Grimmbart mitzuteilen, zu dessen Verärgerung sich nun doch langsam die Befürchtung gesellte, gegebenenfalls als Schaschlik zu enden, sollte er den Argwohn der Garde nicht bald zerstreuen. „Wir waren im Auftrag des Rates der Feste Felsenturm unterwegs, um das mysteriöse Verschwinden ganzer Siedlergruppen aufzuklären. Dabei sind wir auf eine Bande von Piraten und dieses Trio hier gestoßen.“ Mit dem Kopf wies er auf Michael und Glyfara, die damit beschäftigt waren, den Wühler davon zu überzeugen, daß Beißen gerade nicht angebracht war. „Die Piraten gibt es jedenfalls nicht mehr“, schloß Grimmbart mit einem Achselzucken seine Ausführungen. Der Anführer der Garde nickte. Mit der Hand gab er seiner Abteilung einen Wink, worauf die Waffen zur Erleichterung der Gefährten zögernd gesenkt wurden.
„Ich erinnere mich. Ihr wart eine kampfstarke Söldnereinheit. Es fällt mir jedoch schwer zu glauben, daß nur zwei Mann Eurer Einheit überlebt haben sollen. Was ist passiert?“
„Habt Ihr schon einmal etwas von dem Wandler gehört?“, mischte sich Glyfara mit einer Gegenfrage in das Gespräch ein. Ein ungläubiges Raunen ging durch die Gruppe. Der Anführer sah sie an, als sei sie ein kleines Kind, das Angst vor der Dunkelheit hat.
„Wollt Ihr mir erzählen, daß eine Legende, ein Mythos aus längst vergangenen Zeiten, Euch so zugesetzt hat? Bei allem Respekt, da müßt Ihr Euch schon etwas Besseres einfallen lassen.“
Glyfara neigte den Kopf, so daß ein Teil ihrer Haare wie ein Vorhang vor ihr Gesicht fiel und ihr einen geheimnisvollen Anstrich verlieh. Nun war es an ihr, den Anführer anzusehen, als habe sie ein unwissendes Kind vor sich.
„Jede Wahrheit wird im Laufe der Zeit zu einem Mythos“, hub sie mit leiser, eindringlicher Stimme an. „Trotzdem bleibt sie wahr, und sie stellt erneut eine ernsthafte Bedrohung für uns alle dar. Ich selbst habe mit ansehen müssen, wozu der Wandler fähig ist und bin mehr als einmal um mein Leben gelaufen. Für den Moment haben wir ihn abgehängt, aber ich zweifle keinen Herzschlag lang daran, daß er wieder auftauchen wird, und mir tun schon jetzt diejenigen leid, die ihm dann im Weg stehen werden. Noch ist seine Armee klein, doch schon jetzt hat er überall Verbündete und trachtet danach, die Welt ins Chaos zu stürzen. Sein eigentliches Ziel aber ist das alte Tor zwischen den Dimensionen. Gelingt es ihm, dies wieder zu öffnen, wird die Welt, so wie wir sie kennen, aufhören zu existieren.“
Der Anführer der Garde schwieg nachdenklich. Glyfara konnte deutlich sehen, wie seine Gesichtszüge hinter der Maske arbeiteten. Schließlich kam er zu einer Entscheidung.
„Es fällt mir schwer, Eure Geschichte zu glauben, aber ich bin gewillt anzunehmen, daß Ihr keine Späher seid. Begleitet uns in unser Lager. Ich würde gerne mehr über diesen Wandler erfahren. In letzter Zeit sind in der Tat Dinge passiert, die nur schwer zu erklären sind. Vielleicht ist ja etwas an Eurer Geschichte dran. Wir werden sehen.“ 
Eingerahmt von der Garde folgten die Gefährten dem Anführer den Fluß entlang. Die Dämmerung war inzwischen hereingebrochen, so daß die Bäume tiefe Schatten auf den Fluß warfen. Glyfara fiel auf, daß einzelne Mitglieder der Garde immer wieder besorgte Blicke in den Wald warfen, in dem an vielen Stellen bereits tiefe Dunkelheit herrschte. Anscheinend war ihre Warnung nicht ohne Wirkung geblieben. Sie machte sich jedoch keine Illusion hinsichtlich ihres derzeitigen Status. Sie waren Gefangene. Auch wenn der Anführer die Aufforderung zur Begleitung wie eine Einladung formuliert hatte, bezweifelte sie, daß er sie so einfach ziehen lassen würde. Die Zwerge schienen das ähnlich zu sehen. Als Söldner konnten sie das Verhalten der Garde nachvollziehen. Grimmbart war es sogar ganz recht, die Nacht unter dem Schutz der Garde zu verbringen. So hatten sie zumindest die Möglichkeit, sich einmal richtig auszuruhen. Außerdem konnte es nicht schaden, ein paar Informationen zu sammeln. Der Anführer hatte von einem Krieg gesprochen. Darüber galt es mehr in Erfahrung zu bringen.
 
Der Lagerplatz, den sie nach einem kurzen Marsch erreichten, bestach durch militärische Schlichtheit. Kreuzförmig waren in gebührendem Abstand fünf Holzhaufen aufgeschichtet, die in der Nacht dafür sorgen würden, daß sich niemand unbemerkt nähern konnte. Nachdem der Anführer ihnen einen Platz zugewiesen und seine Männer für die Nacht eingeteilt hatte, kam er zu ihnen hinüber und ließ sich am inzwischen prasselnden Feuer nieder.
„Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir uns miteinander bekannt machen. Mein Name ist Lugor“, stellte er sich vor. Die Vorstellung der Gefährten übernahm Glyfara. Als sie Michael vorstellte, stutzte Lugor für einen Moment. „Ein seltsamer Name“, bemerkte er irritiert.
„Ich komme auch von sehr weit her“, erwiderte Michael gewandt, was den Zweifel aus dem Gesicht des Anführers wischte, zumal sich in diesem Moment zum ersten Mal der Wühler zu Wort meldete.
„Hunger“, teilte er Lugor mit, nachdem Glyfara ihn vorgestellt hatte. Der brach in schallendes Gelächter aus, während er mit einer kurzen Handbewegung einem Soldaten, der an einem anderen Feuer damit beschäftigt war, ein paar schmackhafte Sachen zu grillen, aufforderte, ihnen etwas zu essen zu bringen und sich dann wieder dem Wühler zuwandte.
„Das ist toll. Damit könnt Ihr als Gaukler auf dem Jahrmarkt auftreten. Heraus mit der Sprache, wer von Euch ist der Bauchredner?“
Glyfara überlegte einen Augenblick, ob es klug wäre, Lugor die Wahrheit zu erzählen, doch dann zuckte sie die Achseln. Wahrscheinlich würde er es ohnehin früher oder später heraus bekommen.
„Keiner, er hat selber ein paar Worte gelernt.“
Lugor war verblüfft.
„Erstaunlich“, bemerkte er beeindruckt. „Ich habe schon von solchen Geschöpfen gehört, aber nicht geglaubt, daß sie existieren.“
„Er ist so real wie der Wandler“, schaltete Michael sich ein. Das brachte Lugor ins Grübeln. Glyfara beschloß, ihm so viel zu erzählen, wie sie für vertretbar hielt. Nur das Artefakt verschwieg sie. Die Frage Lugors, wieso der Wandler denn ausgerechnet hinter ihr her sei, beantwortete sie mit ihrer Abstammung als Tochter des fünften Hüters des Hohenpriesters der Elben. „Wahrscheinlich will er mich als Druckmittel einsetzen, damit mein Vater für ihn das Tor öffnet.“
Das leuchtete Lugor ein.
„Dann seht zu, daß ihr nach Felsenturm kommt. Dort seid Ihr sicher. Ich werde Euch zwei meiner Männer als Begleitschutz mitgeben.“
„Wir können selber auf uns aufpassen“, knurrte Grimmbart.
„Das bezweifle ich nicht, aber mit meinen Männern kommt Ihr schneller voran. Wir sind nicht der einzige Posten entlang des Flusses. Das erspart Euch lange Erklärungen.“
Widerwillig nickte Grimmbart. Dem Argument war nichts entgegenzusetzen. Geschickt wechselte er das Thema.
„Wie kam es eigentlich zu diesem überraschenden Kriegsausbruch?“
„Man munkelt, daß König Merwolin von Moorland seit einiger Zeit von einer zwielichtigen Gestalt beraten wird. Niemand hat je ihr Gesicht gesehen, da eine dunkle Kapuze stets ihr Antlitz verhüllt. Keiner weiß, wo sie herkam. Doch seit dieser Zeit ist der König nicht mehr als eine Marionette. Gier und Gewalt beherrschen fast ausschließlich sein Handeln. Schon immer bestand Neid auf unsere Minen und fruchtbaren Felder, doch jetzt entfacht sich zum ersten Mal ein Krieg deswegen. Merwolins Armee ist inzwischen an der Grenze aufmarschiert, bereit zum Angriff. Angeblich werden sie von unheimlichen Kriegern angeführt, denen man nichts Menschliches nachsagt.“
Glyfara nickte ernst.
„Die Apokalypse beginnt. Die Welt hat das schon einmal erlebt“, wisperte sie betreten. Es war also noch schlimmer, als sie befürchtet hatte. Wie schon einmal wirkte die Anwesenheit des Wandlers negativ auf die Gemüter der Menschen. Es war, als würde bereits seine bloße Anwesenheit die Atmosphäre vergiften. Gewalt und Tod waren seine ständigen Begleiter. „Merwolin steht unter dem Einfluß des Wandlers. Er benutzt ihn, um unserer habhaft zu werden. Es sind seine Krieger, die die Armee anführen. Hat er erst einmal das ganze Land unter Kontrolle, wird es ein leichtes für ihn sein, uns zu erwischen und das Tor für seine Armeen zu öffnen."
„Aber wie kann er Merwolin beeinflussen und zugleich uns jagen?“ Das wollte Michael einfach nicht einleuchten. Glyfara zuckte hilflos mit den Achseln.
„Ich weiß es nicht. Entweder hat er ein paar Verbündete mitgebracht, oder er besitzt die Fähigkeit, auf unbekannten Wegen die Entfernungen zu überwinden, vielleicht auf Abkürzungen durch die Dimensionen. Wer weiß das schon? Letztlich ist das auch egal. Maßgebend ist doch nur, daß er uns auf den Fersen ist und sich die Schlinge unbarmherzig zuzieht.“
„Dann werden wir sie hiermit kappen“, knurrte Grimmbart und tätschelte liebevoll die Schneide seiner Axt. Im Gegensatz zu Glyfara beunruhigte ihn nicht der Wandler, sondern die Tatsache, daß sie gerade dabei waren, mitten in einen Krieg zu stolpern. Als bekannte Söldner konnte es ihm und Streitaxt leicht passieren, daß sie zur allgemeinen Zielscheibe wurden, da jede Partei vermuten würde, daß sie gerade für die andere Seite arbeiteten. Das waren keine verlockenden Aussichten.
„Wir sollten das Kriegsgebiet nach Möglichkeit umgehen und einfach dem Verlauf des Flusses weiter nach Norden folgen. Ich denke, das ist für alle Beteiligten deutlich gesünder“, stellte er trocken fest.
„Der Silberfluss führt zwar in einem Bogen weiter in den Norden, indem er hinter Felsenturm seinen Lauf Richtung Osten ändert, karge Schluchten durchläuft und so das Drachenzahngebirge umgeht. Aber er führt auch mehrere Tagesreisen lang durch trostloses und gefährliches Grenzland, bevor er wieder seine Richtung ändert und in das westliche Hügelgebiet der Thaliner führt. Die Gegend ist rauh und unsicher. Seit geraumer Zeit ist kein Boot mehr von dort im Hafen von Felsenturm eingelaufen. Niemand weiß genau, was sich auf dieser Strecke abspielt, und keiner ist erpicht darauf, es herauszufinden. Es gibt Gerüchte, daß die Besatzungen ganzer Boote einfach so verschwunden sind. Ihre unbemannten Boote wurden unterhalb von Felsenturm am Flussufer gefunden. Gerüchte gehen um, von unheimlichen Gestalten, die hoch im Norden arglosen Reisenden auflauern sollen und manche Leute behaupten gar, daß die Zauberer aus dieser Region verschwunden sind und mit ihnen der Schutz vor dem Bösen. Vermutlich haben sich Eure Verfolger auch in dieser Gegend bereits ausgebreitet und werfen ihre Netze aus. Ihr werdet also niemanden finden, der bereit ist, Euch mit dem Schiff den Fluß hinaufzufahren, bevor die Gegend nicht wieder sicher ist, und ein Schiff braucht Ihr, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht, angesichts der tiefen Schluchten, die der Fluß auf einem großen Teil der Strecke durchschneidet. Soviel steht fest.“ Lugors Miene war ernst geworden. „Also hört auf meinen Rat und wartet in Felsenturm ab, bis die Weiterfahrt wieder sicher ist.“
„Unmöglich!“
Glyfaras Stimme ließ keine Zweifel an ihrer Entscheidung. „Dann müssen wir das Drachenzahngebirge eben in westlicher Richtung umgehen.“
Das ist unmöglich. Im Westen liegt der Düsterwald. Eine finstere Region, über die man sich alle möglichen Schauergeschichten erzählt.“
„Märchen“, kommentierte Grimmbart lässig. „Über uns Zwerge werden auch alle möglichen unwahren Geschichten erzählt“, winkte er ab.
„Zum Beispiel, daß ihr geizig seid“, neckte Glyfara den Zwerg.
„Zwerge sind nicht geizig!“
„Nur sparsam, schon klar.“
„Ihr nehmt die Sache nicht ernst genug“, warf Lugor besorgt ein und unterbrach damit das Geplänkel der Gefährten. „Sicher wird nicht jede Geschichte wahr sein, die man sich über den Düsterwald erzählt. Tatsache ist aber, daß es nur wenigen gelungen ist, ihn je zu durchqueren, und die meisten haben dabei ihren Verstand verloren. Ich selbst schickte erst vor wenigen Monden einen Trupp hinein, weil ein paar Kinder eines nahen Gehöfts in der Nähe des Waldes verschwunden waren. Nur einer kehrte zurück, vom Wahnsinn befallen. Er starb kurze Zeit später, ohne daß er den Verstand wiedererlangte. Von den Kindern fehlt nach wie vor jede Spur.“
Nach dieser Ausführung herrschte betroffenes Schweigen. Michael räusperte sich vernehmlich, als er dieses schließlich brach.
„Dann bleibt wohl nur noch der Weg über das Drachenzahngebirge übrig.“
Lugor schüttelte den Kopf.
„Ihr würdet erfrieren, ehe Ihr die Hälfte geschafft habt. Es ist so hoch, daß an seiner Spitze ewiges Eis liegt. Doch nicht nur die Temperaturen würden Euch töten, auch die Luft dort oben ist kaum atembar, nicht zu vergessen die unzähligen verborgenen Spalten, gähnende Abgründe und unüberwindbare Steilwände, die Ihr bezwingen müßtet. Ich würde keinen Nickel auf Euer Überleben setzen. Wäre es nicht so diesig, könntet Ihr die Gipfel sogar von hier aus sehen.“
Glyfara nickte ernst. „Er hat Recht. Ich habe vom Drachenzahngebirge gehört. Es gilt in der Tat als unbezwingbar.“
„Vielleicht gibt es ja anderen Weg, auf dem wir es überwinden könnten“, spekulierte Michael, wobei er die Zwerge ansah. Ihm war zwar alles andere als wohl bei dem Gedanken, sich erneut unter Tage zu begeben, doch wenn das die einzige Möglichkeit sein sollte, blieb ihm wohl kaum etwas anderes übrig. Zu Michaels Erleichterung schüttelte Grimmbart aber den Kopf.
„Es gibt keine Zwergenwege durch Drachenzahn.“
„Dann müssen wir eben auch den Düsterwald in westlicher Richtung umgehen.“
Glyfara wollte sich einfach nicht geschlagen geben. Wenn man nur wollte, gab es immer einen Weg.
„Das könnt Ihr in der Tat, allerdings würde das Wochen dauern. Ihr habt anscheinend keine Vorstellung von der Größe dieses Waldes. Hinzu kommt, daß er nicht nur Im Osten an das Drachenzahngebirge sondern im Westen an Ugors Feste grenzt. So nennt man das Gebirge in Erinnerung an die riesige Festung des Königs Ugor, die hier vor langer Zeit stand und den Bewohnern als Zuflucht im Kriegsfall diente“, führte er aus, als er die fragenden Gesichter der Gefährten registrierte. „Ihr müßtet also, selbst wenn ihr den Wald umgehen wolltet, zumindest auch noch dieses Gebirge bewältigen.“
„So viel Zeit haben wir nicht.“
Glyfara spielte nachdenklich mit einer ihrer langen Haarsträhnen. Grimmbart, der lieber handelte als sich in langen Spekulationen zu ergehen, hatte seine Entscheidung bereits getroffen.
„Dann durchqueren wir eben diesen Wald. Was sich auch immer dort drinnen befinden mag, ich glaube nicht, daß es meiner Axt standhalten wird.“ Auffordernd sah er seine Gefährten an. Streitaxt nickte bekräftigend. Der Wühler, der immer noch damit beschäftigt war, die Reste des schmackhaften Mahls zu vernichten, knurrte etwas, das sich wie Beißen anhörte und wohl als Zustimmung interpretiert werden konnte. Mangels Alternative stimmte schließlich auch Glyfara zögernd zu.
„Einverstanden, bist du auch dabei?“
Michael, an den Glyfara die Frage gerichtet hatte, nickte widerstrebend. Was blieb ihm auch anderes übrig?
„Aber nur, wenn wir uns einen Führer besorgen. Ihr habt selbst gehört, wie groß dieser Wald ist. Wahrscheinlich würden wir uns ohne Führer hoffnungslos verlaufen und für immer verschwinden.“
„Keine schlechte Idee, aber wie du gehört hast, gibt es niemanden, der jemals den Weg geschafft hat“, wandte Grimmbart ein.
„Nicht ganz“, korrigierte Lugor ihn. „Ich sagte, daß es nur wenigen gelungen ist, ihn ohne Schaden zu nehmen zu durchqueren. Einer von ihnen lebt in Felsenturm.“
„Ein Problem weniger, er wird uns führen“, knurrte Streitaxt.
„Das bezweifle ich. Einmal den Düsterwald unbeschadet zu durchqueren ist schon ein Wunder für sich, es ein zweites Mal zu versuchen, grenzt an Selbstmord. Eher wird er sich von der höchsten Klippe Felsenturms werfen lassen, als den Wald ein zweites Mal zu betreten.“
„Warten wir es ab. Gib uns seinen Namen und sag uns, wo er sich für gewöhnlich aufhält. Wir werden ihn schon überzeugen.“ Grimmbart sah die Sache wie immer pragmatisch. Mit einem Problem konnte man sich befassen, wenn es unmittelbar vor einem stand. Mit einem grimmigen Lächeln tätschelte er seine Axt. Bisher hatte er für jedes Problem eine Lösung gefunden.
Er heißt Grüneich und hält sich häufig in der Kneipe Zum hinkenden Ritter auf.“
Grüneich?
Glyfara runzelte bei diesem Namen unwillkürlich die Stirn. Ihrer Kenntnis nach gab es nur eine Spezies, die sich derart seltsame Namen zulegte. Lugor, der ihrem Gesichtsausdruck ansehen konnte, was sie bewegte, nickte bestätigend.
„Er ist ein Troll, und ich glaube kaum, daß er Euch behilflich sein wird!“

Wird fortgesetzt...............
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.07.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Invulatus von Beate Puls



Anna, ein Findelkind, das mit viel Liebe von ihren Eltern aufgezogen wurde, wusste immer, dass sie anders war. Hunde und Katzen nahmen reißaus, wenn sie in der Nähe war. Sie erfreute sich nicht sonderlich vieler Freunde. Ihr ganzes Leben war sie auf der Suche nach sich selbst. Sie meinte die Bösen als Sanitäterin im Strafvollzug zu kennen. Frederick, ein neuer geheimnisvoller Vollzugsteilnehmer zeigt der jungen Frau, was sie für ein Wesen ist. Ein jagendes Wesen der Nacht, dazu da, um Vampiren und Werwölfen das Handwerk zu legen. Den bösen und abartigen Dämonen der Nacht Einhalt zu gebieten. Doch sollte sie das Wagnis eingehen?

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