Elisa Eyle

Die neue Zärtlichkeit (und die alte Gewalt)

Stumm  berührte er meine Lippen. Ich sah wie ihm der Atem stockte, gefesselt von der neuen Zärtlichkeit.
Seine großen Hände, die sooft schon zugeschlagen haben, strichen zitternd durch meine Haare, verwirrend die sanften Gefühle.
Ich genoß seine Wärme, die er selber so fürchtete. Liebevoll küsste ich ihn auf seinen weichen Mund. Ganz vorsichtig und langsam...
Als unsere Zungen sich berührten, ging ein Zittern durch seinen Körper wie vom Blitz getroffen. Erstarrt schaute er mich an.
Wie Stromschläge schoß die Liebe durch unsere Körper.
Er sah nachdenklich aus, zögernd und so wunderschön...
Sein Körper so stark und voller Narben, wurde so schwach. Ganz weich, ganz zärtlich und warm. So etwas wundervolles habe ich noch nie erlebt...
Beim Blick in seine braunen Augen wurde auch mir ganz anders. Es fühlte sich an als zieht es mir den Boden unter den Füßen weg. Ich sah nur noch diese unendlich dunklen Augen und alles andere schien darin zu versinken.
Habe ich jemals wirklich geliebt bevor ich dieses Gefühl kannte?
Da nahm er mich so warm und zärtlich in seine Arme, dass ich mich ganz vergaß. Nur noch er, nur noch er und diese wundervolle Wärme.
Eine Welle der Sehnsucht spülte uns weg und wir verloren uns ineinander als gäbe es kein Morgen.
Als ich ihn schließlich auf mir spürte schien es mich innerlich zu zerreissen vor Liebe.
Er hat mich in eine andere Welt entführt und glücklich wie nie schlief ich in seinen starken Armen ein.

Der nächste Tag jedoch brach den Zauber. Im Morgengrauen schlich ich mich fort. Noch einmal seinen schönen Mund geküsst.
Nachmittags, noch immer aufgewühlt mein Körper, blieb mir das Herz stehen als ich ihn sah.
Seine Hände schlugen hart zu, sein Mund schrie die schrecklichsten Dinge und als ich das dunkle Blut auf der Straße sah, fühlte ich einen solchen Schmerz, dass es mich innerlich noch mehr zerfetzte als in der letzten Nacht...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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In Schattennächten: Prosa und Reime von Rainer Tiemann



Was wäre ein Tag ohne die folgende Nacht? Die tiefschwarz, aber auch vielfarbig sein kann. In der so manches geschieht. Gutes und Schönes, aber auch Böses und Hässliches. Heiße Liebe und tiefes Leid. Dieser stets wiederkehrende Kreislauf mit all seinen täglichen Problemen wird auch in diesem Buch thematisiert. Schön, wenn bei diesem Licht- und Schattenspiel des Lebens vor allem Liebe und Menschlichkeit dominieren. In Prosa und Reimen bereitet der Autor ernsthaft, aber auch mit einem Augenzwinkern, diverse Sichtweisen auf. Auch ein Kurzkrimi ist in diesem Buch enthalten. Begleiten Sie Rainer Tiemann auf seinen Wegen „In Schattennächten“.

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