Als ich mich nach dem Schulabschluss bei der Finanzverwaltung beworben hatte, wusste ich noch nicht viel über das Finanzamt. Nur Allgemeinplätze aus dem Geschwafel der Leute, die ein gewisser Hass auf dieses Amt verbindet.. Dabei muss auch diese Arbeit in unserer Gesellschaft erfüllt werden, wenn der Staat lebensfähig bleiben will.
Nun, sie waren dort die ersten, die mir eine Ausbildungsstelle anboten. So griff ich zu und machte die dreijährige Ausbildung aus Theorie und Praxis. Nach erfolgreicher Prüfung bekam ich über Umwege einen eigenen Veranlagungsbezirk zur Einkommen- Gewerbe-, Vermögens- und Umsatzsteuer. Schon in der Ausbildung hatte es mir dort am besten gefallen.
Leider war ich für die Vorgesetzten kein typischer Beamter, wie man ihn gerne hatte, denn ich sah in erster Linie meine Tätigkeit als Hilfe für den Steuerbürger an, bewegte mich da aber immer im Rahmen des Gesetzes. Doch ein kleiner Tipp hier und dort war doch schon hilfreich für sie. Es wird von höherer Warte nicht gerne gesehen, dass man ein gutes Verhältnis zu den Steuerpflichtigen aufbaut. Deshalb werden die Positionen innerhalb des Amtes immer nach ein paar Jahren gewechselt, dabei hat der Sachbearbeiter dann erst einen guten Überblick über seine Schäfchen, was viele Arbeit ersparen kann.
An einige meiner Klienten erinnere ich mich noch heute gerne. So an den Kraftfahrer, der als § 7 b ESTG Fall bei mir geführt wurde. Er kam in die Sprechstunde, um seine Steuererklärung zu übrgeben. Ich nahm den Vordruck mit Belegen an. Aber es war ja gar nichts ausgefüllt. Ich wies ihn darauf hin. Er deutete nur auf seine bis zum Ellenbogen verbundene rechte Hand. Ich hatte verstanden und füllte für ihn den Vordruck aus, denn bei seinen Bezügen konnte er sich bestimmt keinen Steuerberater leisten. Er bedankte sich, unterschrieb mehr recht als schlecht und ging. Ich merkte ihn mir vor für das nächste Jahr. Er erschien wieder, natürlich hatte er die rechte Hand wieder verbunden. Es hatte ja sehr gut geklappt beim letzten Mal. Ich sagte ihm nur mit einem Lächeln, dass er sich im nächsten Jahr nicht mehr die Mühe machen müsse, denn ich würde ihm auch so helfen.
Eine andere Steuerpflichtige betrieb in der Gegend einen kleinen Campingplatz. Sie gab mir ihre Vordrucke. Es lagen nur ein paar Zettel darin. Einnahmen vom Campingplatz stand auf einem, auf dem anderen Einnahmen aus dem Verkauf von Rauchwaren. Natürlich liess ich mir den Spaß nicht nehmen und fragte nach ihrem Pelzhandel, den sie ja offensichtlich hatte. Entrüstet erklärte sie mir, dass sie nur Tabakwaren verkaufen würde. Ich half ihr und füllte alle Vordrucke aus.
Aber jedes Mal hatten wir das gleiche Spiel bei der Abgabe der Erklärungen, die nie ausgefüllt waren. So nahm ich die Erklärungen jedes Mal an Amsstelle zu Protokoll, wie man es im Beamtendeutsch sagt.
Aber solche Erinnerungen sind bis heute geblieben, auch wenn ich das Finanzamt bald wieder verlassen habe, da man dort schon anfing, die Mitarbeiter zu verarschen, wie es bis heute bei vielen Behörden noch üblich ist.
26.07.2011 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2011.
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