Son-Ya Ro

Wer nicht will, will nicht

 

Kinder müssen sich bewegen.

Gar nicht so einfach bei meinem Erstgeborenem.

Simon war schon bei der Geburt ein wenig Träge.

Nur unter Androhung von irgendwelchen Konsequenzen lässt er sich zur gezielten Bewegung animieren. Aber nur vielleicht.

Laufen lernen war von seiner Seite aus nicht geplant…mit 18 Monaten hab ich dieses riesige Kind immer noch tragen müssen. Völlig verzweifelt habe ich Rat beim Orthopäden gesucht. Nicht wegen meiner chronisch gereizten Schultergelenke, sondern wegen Simons Hüfte. Da konnte doch was nicht stimmen. Stimmte aber alles…

Also abwarten. Gott sei Dank bequemte sich der kleine Mann dann doch seine eigenen Füße zu benutzen.

BobbyCar war der nächste Punkt.

Natürlich habe ich keinen Kindertrödelmarkt ausgelassen in der Hoffung auf

DAS Riesenschnäppchen. BobbyCar für 5 Euro. Super gefreut. Ich mich. Simon nicht.

Wenn wir draußen waren, um mit dem roten Flitzer Spaß zu haben, endete das immer mit Geheule. Fahren wollte Simon nicht. Hupen vielleicht mal. Und wenn ich mich draufgekniet habe, um ihm zu demonstrieren, wie viel Spaß das macht, wollte Simon wieder nicht. Diesmal nicht, das ICH auf dem Auto sitze und Spaß zu haben schien. Draufsetzen wollte er sich immer noch nicht. Also, ich entnervt, er verheult, wieder rein ins Haus. BobbyCar steht seit dem völlig vermost im Garten rum…nicht einmal durch des Sohnes Beinkraft bewegt. Genauso wie der Traktor, der Roller, das Dreirad, Das Hüpftier, das Fahrrädchen mit Stützrädern.

Einzig und allein das Laufrad war das Fortbewegungsmittel seiner Wahl. Natürlich erstmal unter Androhung von Konsequenzen. Aber diesmal hatte es geklappt.

Zuerst sah das Laufrad aus, als wäre meinem Sohn über Nacht ein Geschwür am Hintern gewachsen. Fremdkörperartig bewegte sich das Laufrad mit meinem Sohn als Anhängsel.

Aber nach ein paar Tagen sah es so aus, als hätte sich Simon die Kontrolle erkämpft und bald darauf klappte es so, wie es sollte. Alle waren glücklich.

Dann kam jetzt der Moment, wo Simon Fahrrad fahren lernen sollte. Zwei Kinder und nur ein Fahrradsitz – das erforderte Handlungsbedarf.

Laufrad abgeben – niemals. Pedale? Was ist das?

Will ich nicht, kann ich nicht, ich schiebe lieber…schieb Du, Mama!

Das war das kleine Rad von der Oma. Die hatte noch eins im Keller. Simon fand es anstrengend und furchtbar und beschloss, die Oma kann das Fahrrad wieder in den Keller zurückstellen.

Wir machten eine Winterpause.

Letzten Samstag haben wir dann ein Fahrrad für Simon gekauft. Gelb mit schwarzen Streifen und vor allem ohne Stützräder.

Die Prognose sieht gut aus. Selbst nach einem Sturz brauchte es nur eine kurze Überredungsphase und er saß wieder drauf. Ich denke, morgen kann er es.

Und wieder ein Häckchen auf der To-Do-Liste der Dinge, die ich meinen Kindern mitgeben möchte. Die ursprünglich aufgelistete Reihenfolge ist natürlich nicht mehr wichtig. Hauptsache alles ist abgehackt, wenn er auszieht und auf eigenen Beinen stehen wird. 

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