Joana Angelides

In der Bibliothek

Es regnete nun schon seit Tagen. Lisa und Klaus hatten bereits jeden Winkel des kleinen Hauses von Tante Monika durchstöbert. Sie fanden alte Märchenbücher, ein paar Spiele und alte Puzzle-Spiele die sie aber schon alle kannten.

Onkel Eduard begann den Keller aufzuräumen und fand sogar ein paar alte Gläser mit Marmelade, die Tante Monika eingekocht hatte.
Zu seiner Freude waren auch ein paar Flaschen alten guten Weines in den Stellagen, die ihm Tante Monika sogleich schenkte.
"Tante Monika, es regnet noch immer, können wir denn gar nichts tun?"
"Heute nicht mehr, aber morgen gehen wir in die Bibliothek, da könnt ihr euch dann ein paar schöne Bücher ausleihen und ich werde gleich einen Stoff kaufen und für Lisa ein neues Kleid nähen."
"Ohja, danke Tante Monika!" Rief Lisa.
"Ich will aber kein neues Kleid! Ich will nämlich nicht ruhig stehen, und dauernd von Nadeln gestochen werden". Ergänzte Klaus und alle lachten.

"Für dich werden wir eine neue Jacke kaufen, Kleider bekommen nur Mädchen". Sagte Tante Monika.

Am nächsten Morgen regnete es zwar noch immer, aber der große Schirm von Tante Monika beschützte sie alle, als sie von dem kleinen Auto über die Straße zur Bibliothek liefen.

Fräulein Stern, von allen liebevoll Sternchen genannt, saß hinter dem Pult und begrüßte alle sehr freundlich.

"Hallo Sternchen, wir möchten uns ein paar Bücher ausleihen, der Regen hört ja gar nicht mehr auf!" Sagte Tante Monika und auch die Kinder begrüßten Fräulein Stern freundlich.

"Ohja, ich habe da ein paar ganz neue Bücher bekommen, mit den neuesten Abenteuern von Tom und Tim, den Sternenwanderern". Sternchen ging nach rückwärts und machte einen Karton auf.
Die beiden Kinder setzten sich inzwischen auf die alte Ledersitzbank, die gegenüber dem Pult von Fräulein Stern stand. Der trübe Tag und der viele Regen hatten sie ganz müde gemacht.

Sternchen bückte sich und kramte suchend in dem Karton.
"Ja, wo sind denn die Bücher geblieben, ich habe sie heute Morgen ja noch gesehen?" Sternchen schüttelte den Kopf.

Sie richtete sich wieder auf und suchte auf dem Pult nach den Büchern. Dann blickte sie in den Computer, der gleich am Pult stand.
"Seltsam, sie sind bereits eingetragen und ich siehe da, sie stehen ganz oben, bei den Büchern über Astronomie und Weltfahrt! Wer hat sie denn da hinaufgetragen? Ich war heute noch nicht da oben". Sie schüttelte den Kopf.
"Tja, das waren vielleicht Tom und Tim, die beiden Sternenwanderer!" Sagte Tante Monika zu Sternchen.
"Oh, da muss ich aber lachen, Tante Monika! Das sind ja Romanfiguren, die können gar nicht aus den Büchern raus und schon gar nichts hinauftragen". Sie schaute Tante Monika tadelnd an.

"Ach, es gibt Dinge, die können wir uns oft nicht vorstellen, liebes Sternchen. Lass uns hin aufgehen und nachsehen."
Sie gingen nun alle gemeinsam die Treppe hinauf zu dem Regal, wo "Astronomie" stand.
Da standen viele Bücher mit schönen Einbänden, auch einige sehr alte mit abgeschabten, ganz dunklen Rücken, so daß man fast gar nichts mehr lesen konnte.

Ganz vorne rechts standen einige Bücher mit bunten Einbänden. Es waren Bücher für Kinder und junge Leser, die sich für die Abenteuer von Tom und Tim interessierten, oder gerne etwas über bemannte Raumschiffe lasen, die ganz weit in das Weltall flogen.
"Oh, ja, da sind ja die beiden Bücher, die ich suche. Aber sie sind falsch eingereiht. Sie gehören dahin!" Sagte Sternchen und griff nach den beiden Büchern.

Doch die beiden Bücher schienen sich zu bewegen und glitten nach links, wo noch etwas Platz war. Sie griff wieder nach ihnen, und siehe da, sie rückten nun nach rechts.
"Was soll denn das?" Rief Sternchen und griff nun mit beiden Händen nach den Büchern, um sie ja zu erwischen.

Da fielen sie zu Boden und feiner, Gold glänzender Staub wirbelte herum, so daß sie für einige Augenblicke nichts sehen konnten.
"Oh, das ist ja Sternenstaub!" Rief Tante Monika.
"Sternenstaub?" Fragten Lisa, Klaus und Sternchen gleichzeitig.
"Ja, das ist Sternenstaub!" Sagten zwei helle Bubenstimmen und vor ihnen standen zwei Buben in unglaublich schönen, glänzenden Anzügen, ganz aus Metall, jeder mit einem Helm am Kopf, der vorne offen war und ihre Gesichter frei ließ.

"Seid ihr Tom und Tim?" Fragte Klaus.
"Ja, und wir haben schon den ganzen Tag auf jemand gewartet, der sich für unsere Abenteuer interessiert. Es ist ja sehr langweilig immer nur von Stern zu Stern reisen und immer nur erfundene Figuren kennen zu lernen. Wir möchten auch einmal richtige Menschen auf eine unserer Reisen mitnehmen".
"Oh, du willst uns mitnehmen?" Riefen Klaus und Lisa gleichzeitig aus.
"Kommt ja überhaupt nicht in Frage!" Protestierte Tante Monika und fuchtelte mit dem nassen Regenschirm herum.
"Tante Monika, halten sie sofort den Schirm ruhig, sie benetzen ja alle Bücher damit!" Rief ganz entsetzt Sternchen, "den Schirm hätten sie beim Eingang abstellen sollen!"
Tante Monika hielt den Schirm nach unten und stützte sich darauf.
"Ja, ja, tut mir leid! Also, die Kinder gehen nirgend wohin. Ich bin für sie verantwortlich."

"Ja, wenn du willst, nehmen wir dich mit und auch diese kleine Person da mit der Brille".
Sagte Tom, oder war es Tim, und zeigte mit einem silbernen Stab, den er in der Hand hielt auf Sternchen. Diese riss ihre großen Augen auf und trat einen Schritt zurück.

Doch sie konnte nicht weit zurück gehen, den dort stieß sie auf eines der Bücherregale.
Tim, oder war es Tom, hob nun seinerseits seinen Stab und berührte sie alle damit. Sofort standen auch Lisa, Klaus, Sternchen und Tante Monika in silbrig glänzenden Kostümen da.
Sogar der Regenschirm von Tante Monika glänzte silbrig.
Eines der beiden Bücher, die zu Boden gefallen waren, lag geöffnet vor ihnen und wie durch Zauberhand wurden sie nun in dieses Buch hineingezogen. Einer nach dem anderen und jedes Mal gab es so ein sonderbares pfeifendes Geräusch. Dann klappte das Buch zu und blieb am Boden liegen, als wäre nichts geschehen. Nur ein wenig Sternenstaub lag rund herum am Boden.
Sie hatten vor lauter Schreck die Augen geschlossen. Sie spürten, daß sie, wie von Geisterhand gezogen, unglaublich rasch, im freien Raum schwebend, dahin rasten.
Sie hielten sich alle vier an der Hand, um sich nicht zu verlieren. Ihnen voran flogen Tim und Tom und blickten immer wieder zurück, ob sie ihnen auch folgten.
"So, da sind wir!"
Mit diesen Worten steuerten die beiden auf ein großes Raumschiff zu, daß vor ihnen lag.
Es hatte ein großes Tor, das geöffnet war und wie ein großer Mund schien, der auf sie gewartet hatte, um sie zu schlucken. Und tatsächlich, als sie alle innerhalb dieser Öffnung waren, schloss sich diese, wie von Geisterhand selbständig und sie landeten sanft auf einer Art Rampe, in einem Vorraum.
"Kommt mit!"
Sie gingen hinter Tim und Tom her. Vorne Klaus, dann Lisa, Sternchen und am Ende Tante Monika.
Sie gingen durch eine Türe in einen großen Raum, der ringsum mit verschiedenen Computern ausgestattet war, viele Lämpchen blinkten und leise Musik, wie Sphärenklänge erfüllte den Raum.
"Wow, das ist ja unglaublich!" Sagte Klaus und wollte einer der Lämpchen berühren.
"Nein, lass das! Sonst machst du was falsch und wir können dann nicht mehr zurückkehren. Mit diesem Raumschiff reisen wir von Stern zu Stern und besuchen dort die Bewohner der verschiedenen Welten. Immer, wenn es auf einem Planeten etwas neues gibt, dann versuchen wir, es auch zu den anderen Planeten zu bringen. Aber leider haben wir bei einem dieser Besuche einen großen Fehler gemacht!"

"Oh, was denn?" Fragten Klaus und Lisa gleichzeitig.
"Wir haben mit einem Knopfdruck auf dem Planeten Omega alle Bücher vernichtet. Nun gibt es dort keine Bücher mehr, die Kinder können keine Märchen mehr lesen, die Schulen haben keine Schulbücher mehr und die Menschen haben auch keine Bücher mehr zu lesen. Aber das schrecklichste ist, daß auf dem Planeten Omega auch das große Buch mit der großen Geschichte des Planeten verschwunden ist, mit allen Gesetzen und allen Geheimnissen über das Leben auf Omega"
"Das ist ja schrecklich! Ja wie habt ihr denn das gemacht?"
"Auf dem Planet Herklon gibt es überhaupt keine Bücher, sie wurden von 100 Jahren alle vernichtet. Da es dort nur sehr wenig Holz gibt, gibt es auch nur sehr wenig Papier. Um das Papier nicht für Bücher zu verschwenden, wurde dort alles aufgezeichnet auf einer großen Scheibe, die im großen Tempel aufliegt und die sich dauernd dreht. Und immer, wenn jemand etwas wissen will, geht er dorthin und spricht es in einen Trichter hinein und schon dreht sich die Scheibe und eine Stimme sagt ihm dann, was er wissen will. Wir dachten uns halt, daß es ja sehr praktisch ist, und man das Drucken von Büchern abschaffen kann. Wir haben uns das große Geheimnis vom Prokurator auf Herklon geholt, aufgezeichnet auf eine Diskette und haben es auf Omega in den Computer eingespeichert. Sofort wurden auf dem ganzen Planeten alle Bücher eingesammelt, alles ebenfalls auf eine große Scheibe gespeichert, und die Bücher danach alle vernichtet".

"Ja, was haben denn da die Menschen und die Kinder gesagt, als es keine Bücher mehr gab?" Fragte Sternchen ganz entsetzt. Sie als Bibliothekarin konnte sich eine Welt ohne Bücher gar nicht vorstellen.

"Alle haben um die Bücher getrauert, manche hatten noch welche, ganz versteckt in ihren Häusern und haben sie sich gegenseitig geborgt. Die lustigen Märchenbücher mit Bildern darin sind besonders beliebt. Tja, nun hat man uns auf dem Planeten Omega befohlen, alles zu unternehmen, daß die Bücher wieder hergeschafft werden, aber wir wissen nicht, wie wir das anstellen sollen", sagte Tim, oder war es Tom?

"Naja, ihr müßt halt noch die vorhanden Bücher kopieren und in den großen Computer wieder einspeichern und neu ausdrucken. Das wäre dann einmal ein Anfang!" Sagte Klaus und alle nickten dazu. "Dann müsst ihr zu den anderen Planeten fliegen und dort überall Bücher einsammeln und sie ebenfalls kopieren einspeichern und neu ausdrucken lassen".
"Oh, na das wird aber viel Arbeit machen!" Seufzten Tim und Tom.
"Ja, ihr werdet euch wenigstens merken, daß man immer vorher nachdenken muss, bevor man etwas macht!" Tante Monika hob den rechten Zeigefinger und nickte dazu.
"Und das große Buch mit der Urgeschichte des Planeten müßt ihr auch neu machen!" Tante Monika nickte sehr ernst.

"Fliegt ihr mit uns zum Planeten Omega und erklärt ihr das dort dem großen Rat?" Fragend blickten Tim und Tom auf Tante Monika.

"Ja, gut, wir helfen euch. Besonders viel helfen kann euch Fräulein Stern, genannt Sternchen.
Sie ist nämlich Bibliothekarin und kennt alle Bücher und weiß, welche wichtig sind und
zuerst nachgedruckt werden müssen und welche dann später gedruckt werden können."

"Oh, das ist ja wunderbar!"

Sternchen nickte.
"Ja, ich werde euch helfen, aber so was dürft ihr nie weder tun. Denn Bücher sind sehr wichtig, ja sogar lebenswichtig!" Sagte sie mit ernstem Gesicht.
"Bitte setzt euch hin und schnallt euch an, wir fliegen nun zum Planeten Omega!"
Tim und Tom waren sehr glücklich, jemand gefunden zu haben, der ihnen helfen wird.

Sie nahmen in den vorhandenen Stühlen Platz. Diese waren schalenförmig und hoch, sodass sie auch den Kopf rückwärts anlehnen konnten und sofort schloss sich um ihre Mitte ein Metallreifen und rastete ein. Das Licht ging aus, nur vorne bei der Kanzel, wo Tim und Tom Platz nahmen war alles hell erleuchtet.
Die Musik verstummte und nun hörten sie ein langsam lauter werdendes Geräusch, das wie Turbinen klang. Und langsam begann sich das Raumschiff zu bewegen. Zuerst nach oben und dann ruckartig nach vorne. Sie wurden in die schalenförmigen Sitze gepresst und Lisa und Klaus schlossen fest die Augen. Besonders Lisa bekam etwas Angst. Aber, da sich alle ruhig verhielten, preßte auch sie die Lippen fest zusammen und hoffte nur, daß es bald vorbei ist.
Und wirklich, plötzlich hörte das Motorengeräusch auf, und die spürbare Beschleunigung ebenfalls und sie schwebten, wie von unsichtbarer Hand getragen ruhige durch den Raum.

"Oh, Lisa, so viele Sterne ringsherum! Der Himmel ist ganz schwarz und die Sterne blinken uns an. Manche fliegen sehr rasch an uns vorbei, manche scheinen ruhig am Himmel zu stehen!" Klaus war aus seinem Sessel aufgestanden da sich der Metallbügel wieder geöffnet hatte und war zu der runden Luke rechts von ihm gelaufen.
Lisa folgte ihm und auch sie sah staunend in die für sie fremde Welt hinaus.

"Ja, die scheinbar still stehenden Sterne sind diejenigen, die sehr sehr weit weg sind. Bei den anderen fliegen wir vorbei, sie selbst stehen still." Lachte Tom, oder war es Tim?
"Sind die alle bewohnt?" Wollte Klaus wissen.
"Nein nicht alle, aber viele!"
Einer der beiden Sternenwanderer zeigte nach vorne.
"Siehst du dort den ganz hell blinkenden Stern? Das ist der Planet Omega, dort fliegen wir jetzt hin".

Auch Sternchen und Tante Monika waren aufgestanden und schauten aus den beiden anderen runden Luken hinaus ins Weltall.
"Ach, es ist wunderschön! Am liebsten würde ich immer so dahinfliegen!" Tante Monika klatschte in die Hände.
"Nein, das geht nicht, ich muss ja wieder in meine Bibliothek zurück!" Sternchen machte ganz große Augen.
"Ach, war ja nur Spaß! Wie lange fliegen wir denn noch?" Wandte sie sich an die beiden Sternenwanderer.
"Wir sind gleich da, setzt euch wieder in eure Sessel!" Sagte Tim, oder war es Tom?

Sie nahmen wieder ihre Sitze ein und nach einer Weile spürten sie, wie sich die Fahrt verlangsamte.

Vor ihnen wurde der Planet Omega immer größer und größer und dann tauchte unter ihnen eine große Anzahl von langgestreckten Gebäuden auf. In der Mitte eine große kreisförmige Fläche, die rundherum erleuchtet war und verschiedene Blinklichter aussandte. In der Mitte war ein großer leuchtender Kreis, den Tim und Tom sofort ansteuerten.
Das kleine Raumschiff schwenkte nach rechts ab und dann spürten sie, besonders Tante Monika in der Magengrube, wie sie zur Landung ansetzten. Ganz sanft landeten sie inmitten des Kreises auf einer Art Tribüne, die langsam nach unten eingezogen wurde und unterirdisch mit ihnen verschwand.
Nach einem letzten lauten Geräusch verstummte das kleine Raumschiff und sie befanden sich nun in einer großen Halle, und wieder öffneten sich die Metallbügel bei den einzelnen Sesseln und sie konnten aufstehen.

Die beiden Sternenwanderer Tim und Tom öffneten gemeinsam die Luke und stiegen als erstes aus. Dann folgten die beiden Kinder, dann Sternchen und am Schluss wieder Tante Monika. Sie blieb immer am Schluss, denn sie wollte die beiden Kinder nicht aus den Augen verlieren!
Sie wurden bereits erwartet, am Ende der Rampe standen ein paar sehr ernst aussehende Männer, mit langen Mänteln und kleinen sonderbaren Hüten am Kopf, von denen jeder eine Antenne hatte. Der Mann in der Mitte hatte als einziger einen langen grauen Bart.

Hinter den Männern standen ein paar Kinder und schauten ganz traurig auf Tim und Tom.
"Na, da seit ihr ja endlich! Habt ihr eine Lösung für unser Problem, verursacht durch euch, gefunden?" Fragten die Männer und ihre Gesichter waren ganz ernst und ihre Brauen zusammen gezogen.
"Ja,ja, und wir haben auch große Hilfe von einem anderen Planeten mitgebracht"!"
Sie zeigten auf die kleine Gruppe, die ganz verschreckt beieinander stand.
"Gut, dann kommt mit!" Die Männer des Empfangskommitees deuteten ihnen mit der Hand, drehten sich um und gingen voran. Die kleine Gruppe folgte ihnen.
"Kinder, geht nach Hause. So bald wir wieder alle Märchenbücher haben, werdet ihr sie bekommen".
Die Kinder blickten mit großen Augen auf die Gruppe, nickten und gingen gehorsam nach Hause.

Sie verließen die Halle und kamen zu einem großen Gebäude, das aussah wie eine Halbkugel und scheinbar keinen Eingang hatte.
Doch als sie näher kamen, öffnete sich ein großer Spalt bis hinauf zur Mitte und sie konnten eintreten. Sofort, nachdem sie drinnen waren, schloß sich der Spalt wieder. Sie waren nun in einem großen, kreisrunden Raum und über ihnen war die Kuppel, so hoch, daß sie gar nicht bis oben hin schauen konnten. Es war taghell und als sie sich an das helle Licht gewöhnt hatten, sahen sie, daß die Kuppel wie ein Sternenhimmel aussah.
Die Sterne an der Decke der Kuppel waren die Quelle des Lichtes.

In der Mitte dieses Raumes war eine runde Fläche, die man nur über eine Treppe erreichen konnte und dort oben standen einige sehr große Computer, mit vielen blinkenden Lichtern und Schaltern. Einige Männer, ganz in silbrig glänzenden Anzügen gingen hin und her und drückten auf Knöpfe, oder bewegten Schalter.
"Das ist unsere Zentrale, sozusagen unser Nervenzentrum! Hier wird alles überwacht und geleitet! Und von hier aus haben die Beiden," und damit zeigte er auf Tom und Tim, "diesen Unsinn mit den Büchern angestellt!"
"Es tut uns leid!" Sagten beide gleichzeitig ganz zerknirscht.
"Also, was möchtet ihr jetzt machen?" Die Männer sahen die Beiden mit strengen Blicken an und runzelten dabei die Stirne.

Tim, oder war es Tom? schob Sternchen in die Mitte.
"Das ist die Wissenschafterin, die sich mit Büchern auf der Erde beschäftigt. Sie wird uns helfen!"
"Zuerst möchte ich, daß ihr alle Märchenbücher für die Kinder neu macht. Sie sind ja vorhanden, aber eben auf diesen Bändern gespeichert. Sucht sie heraus und speichert sie so ab, daß wir die Bücher nur mehr drucken müssen."
Sie nahmen Sternchen in die Mitte und stiegen mit ihr die Treppe hinauf.
Da drehte sich Sternchen um und schaute flehentlich auf Lisa und Klaus.
"Kommt doch auch mit, ihr Beiden. Ihr kennt ja auch viele Märchenbücher, wir werden das gemeinsam machen!"

"Ja, schon", stotterte Lisa, "aber wir kennen sie doch nicht alle!"

Tante Monika hielt den Kopf etwas geneigt, stützte sich auf den Schirm und dachte nach.
"Die Einzigen, die alle Märchen, sogar auswendig kennen, ist die Märchenfee und der große Mondzauberer", sagte sie dann.

"Die beiden müssen sofort geholt werden!" Sagte der alte Mann mit dem langen grauen Bart.

Tim und Tom nickten stumm und machten sich auf den Weg zu ihrem Raumschiff.
In der Zwischenzeit nahmen Strernchen, die Kinder und Tante Monika auf der Plattform Platz und Sternchen begann.
"Da war einmal......".

Wo Sternchen nicht mehr weiter wußte sprangen die Kinder oder Tante Monika ein und so füllten sie langsam die vorhandenen leeren Bänder mit ihrem Wissen.

Doch sie wurden immer müder und müder und konnten nur mehr sehr langsam sprechen. Lisa und Klaus waren schon längst eingeschlafen. Doch Sternchen und Tante Monika suchten weiter und weiter, bis auch sie einschliefen.

Überraschend schnell kamen Tim und Tom wieder zurück und in ihrer Begleitung war die Feenkönigin und der Mondzauberer, die die beiden nun ablösten.

Es vergingen noch viele Stunden, bis alle Märchen wieder auf Band waren.

Nach dieser Nacht verabschiedeten sie sich von den Männern in der großen Kuppel und flogen alle gemeinsam wieder zur Erde zurück.

Die Feenkönigin und der Mondzauberer hatten aber scheinbar schon früher das Raumschiff von Tim und Tom verlassen, denn als Lisa und Klaus aufwachten waren sie wieder in der Bibliothek und standen neben Tante Monika und Sternchen oben bei den Regalen in der Bibliothek.
Sternchen klopfte sich gerade den Rock ab und viele goldene Staubkörnchen fielen auf den Boden und blieben dort glitzernd liegen.

Auch im blonden Haar von Lisa waren einige goldene Glitzerkörnchen zu sehen.

"Oh, haben wir das nun geträumt?" Fragte Lisa.

"Ach Lisa, träumen ist immer schön, besonders wenn man Bücher in die Hand nimmt!" Sagte Tante Monika und blinzelte Fräulein Stern zu.

"Können wir uns jetzt zwei verschiedene Bücher von den Sternwanderern Tim und Tom mitnehmen? Damit wir beide gleichzeitig lesen können?" Fragte Lisa.

"Ja, natürlich", Fräulein Stern nahm gleich zwei der Bücher mit hinunter, hob aber vorher das herunter gefallene Buch auf und stellte es vorsichtig ins Regal. Einen Moment blieb sie noch stehen und wartete, ob es wieder umfällt. Aber es blieb so stehen, wie es hingestellt wurde. Befriedigt nickte Fräulein Stern und sie gingen die Treppe wieder hinunter in den Bibliotheksraum.

"Also, Sternchen, einen schönen Tag noch und wir sehen uns wieder anfangs der kommenden Woche", sagte Tante Monika und nahm die beiden Kinder beim Arm und sie verließen die Bibliothek.
Fräulein Stern, genannt Sternchen blieb noch eine Weile ganz verträumt hinter ihrem Schreibtisch sitzen und nahm sich vor, an diesem Wochenende auch ein Buch von den Sternenwanderern auszuborgen und zu Hause zu lesen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.02.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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