Klaus Eulitz

Mohsfram

Mohsfram

 

 

Zum Glück ist heute Mohsfram und darum zieht jeder Gedanke an einer goldenen Leine ein Bild hinter sich her. Das Wunderbare und Phantastische meiner Gedanken erreiche ich mittels einer gestohlenen Leiter, die ich, sobald ich die Wolken erreicht habe, mit dem Fuß wegstoße. Wozu brauche ich eine Leiter, wenn ich Flügel habe?
Warum zeigt ihr mit dem Finger auf mich und schreit mir „Unvermögen" ins Gesicht?
Aus eurem Finger kommt langsam, aber im gestreckten Lauf Rauch heraus, der sich schamhaft umsieht und dann schnell verschwindet.
Ihr erreicht nicht einmal die dritte Sprosse der Leiter, bleibt lieber ängstlich stehen und fangt an zu zittern, vor dem großen, dunklen Schatten in euch .
Sucht doch lieber in euren Taschen. Vielleicht findet ihr einen Spiegel und dann fragt euch: Bin ich das? Wirklich ich?
Auf halber Höhe wartet der Wahnsinn, der sich heute besonders schick angezogen hat.
Nur für euch. Setz dich wieder hin!
Schade! Nur für euch kramte er das hautfarbene Sakko, mit den unsichtbaren Schnallen heraus, die ihr doch soo gern habt und die sich drehen wie Windmühlenräder.
Hoch über den Wolken sitzt die Sonne. Sie hat keine Angst. Auch nicht vor der Unordnung, die hier oben herrscht. Die Mondräuber geben sich ein Stell – Dich – Ein und nur die Wolken fächeln etwas Kühle ins Sonnengebiet.
Unten auf der Erde, immer noch angenagelt, mit dem grossen Nagel des Lebens, geben sich Ganoven die letzten Anweisungen, tauschen Ziffernblätter und ziehen sich die Strumpfhosen aus, um sie zum trocknen auf die Leine zu hängen.
Die Sonne, vielleicht eine Komplizin des Lebens, zieht emsig eine Regenwolke herbei und wringt diese direkt über der Leine aus. Wer hält denn da hinten fest?
Ein gläserner Junge nimmt die Strumpfhosen und bringt sie dem Wind. Da, wehe und blas und streng dich ein bisschen an!
Mit den Händen fängt der Junge die Sonnenstrahlen und biegt von Pfeilen getroffene Herzen daraus. Er weiß, was wir wollen. Ein grösseres Nichts.
An der Grube flüstert er einer Fliege zu, die das Ende vom Schlips auf der falschen Seite trägt. Ich habe Herzen gebogen, aus Sonnenstrahlen, durchbohrt von der Liebe. Nun geh und sage den Dahinschmachtenden bescheid: Der Herzverkäufer ist da! Dafür mußt du jeden Tag an meine Tür klopfen. Rote Tropfen folgen der Fliege auf ihrem Weg. Klick, klick, klick. Mit lodernden und zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebundenen Haaren stellt sich die Sonne, nachdem sie sich für heute ein letztes Mal eingecremt hat, ihren Liegestuhl heraus, der von zwei verspielten Kindern gehalten wird und erholt sich von ihrer Existenzberechtigung.


by Klaus Eulitz

 

 

 

 

 

 

 

  

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.08.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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