Andreas Rüdig

Beim Andrologen

Die Andrologie ist ein Spezialgebiet der Medizin. Sie befaßt sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes und deren Störungen. Die Andrologie ist also die männliche Entsprechung der Gynäkologie. Die Andrologie ist ein interdisziplinäres Gebiet. Hier arbeiten Sexual- und Reproduktionsmediziner beispielsweise mit Urologen und Humangenetikern zusammen.

Ich gehe dann mal zu meinem Andrologen.

Zu wem?

Zu meinem Andrologen.

Ach so. Na dann. Wenn es mehr nicht ist.

Meine Frau muß wohl Bahnhof verstanden haben, als ich ihr sagte, wohin ich gehe. Na ja, nicht direkt Bahnhof. Eher wohl so etwas wie Astrologe, so, als wolle ich mir ein Horoskop erstellen lassen. Andrologen sind das männliche Pendant zum Gynäkologen. Sie sagen uns, wie es um unsere Kinderkriegmöglichkeiten bestellt ist, erstellen also schon so etwas wie ein Horoskop.

Bei mir geht es um ganz handfeste Sachen. Es gibt da eine Frau neben dem mir angetrauten Weibe, müssen Sie wissen. Ich würde sie gerne näher kennenlernen, auch gerne begatten. Und was sagt dieses Weibsbild? „Geht erst einmal zum Männerarzt, mein Hengst, und zeige mir, wie gesund und leistungsfähig du bist.“


Ärzte sind nicht sehr beliebt
weil`s bei ihnen nichts zu schlecken gibt.
Und kümmert man sich um Männer,
gilt man gleich als Schwulenkenner
doch geht es um den Nachwuchs, Kinder,
gilt mal gleich als Pillenfinder.
Du mußt mehr üben und trainieren,
deine Männlichkeit massieren
dieser Rat ist schnell erledigt
weil meine Frau es immer predigt
doch was tun, wenn das nicht reicht?
Dann wird Käse eingeweicht
wird er dann in Kümmel eingedipt
ist noch jeder P...l ausgeflippt.
Er wächst, reift und gedeiht
in die Rekordliste sich eingereiht
und wenn auch das nicht klappt
wird er nicht etwa gekappt!
Dann wird der Hochdruckreiniger
zum schärfsten aller Peiniger.
Wenn wir die Hoden kraulen
fängt er an zu jaulen
wenn wir dann die Herren-Eicheln
voller Lust woll`n streicheln
kommt nicht gar der Samenfluß
es entweicht ganz schnell der Harnverdruß.
So entsteht viel der Sauberkeit
sie ist bereit zur Heiterkeit.
Fachärzte für Urologie werden Urologen genannt. Sie untersuchen Organe wie Niere, Harnblase, Harnleiter, Harnröhre, Hoden, Nebenhoden, Samemleiter, Samenbläschen, Penis sowie Prostata. Wenn sie bei diesen Organen Krankheiten erkennen, behandeln sie sie. Die Rehabilitation und Nachsorge von Erkrankungen gehört mit zu ihren Tätigkeiten.

Zuerst wird die Diagnose erstellt. Dafür tasten sie schmerzende Stellen am Körper ab. Blut- und Urinuntersuchungen und Röntgenuntersuchungen können den Urologen bei der Diagnose helfen. Operative und endoskopische Eingriffe werden von den Urologen ebenfalls vorgenommen. Minimalinvasive Verfahren gewinnen dabei wohl immer mehr an Bedeutung. Dabei werden nur kleinste Hautschnitte, Inzisionen genannt, vorgenommen. So werden in der entsprechenden Körperhöhle mit dem eingeführten Videokameras, Lichtquellen und chirurgischen Instrumenten die Operation im Innern des Körpers unter Videosicht durchgeführt. Bei der Krebstherapie setzen die Urologen Strahlen- oder Chemotherapien ein.

Zu den Aufgaben der Urologen gehört auch die Prävention. Sie führen Vorsorgeuntersuchungen durch.

Eine ausführliche berufskundliche Beschreibung des Facharztes für Urologie habe ich in BerufeNet, der fachkundlichen Datenbank der Bundesagentur für Arbeit, gefunden. Wer „www.berufenet.arbeitsagentur.de“ in eine Suchmaschine eingibt, wird bei Interesse leicht und schnell die dazugehörige Beschreibung finden.

Rüdiger: Du bist kerngesund.

Besser konnte die Nachricht von meinem Andrologen gar nicht sein. Meine Freundin würde sich freuen. Wir könnten jetzt endliche mit dem Spiel der Liebe beginnen. Welch angenehme Nachricht – ich wiederhole mich da gerne.

Du, Rüdiger. Ich würde dich gerne mal was fragen. Macht dir Sex eigentlich noch Spaß?

Natürlich macht mir der Sex Spaß. Er bereitet mir sogar sehr viel Vergnügen. Aber genau deswegen bin ich doch hier. Meine Freundin wollte wissen, wie gesund und leistungsfähig ich bin.

Ja, richtig, das hast du ja schon erzählt. Aber, weißt du, ich frage dich nicht ohne Grund. Sie mal – der männliche Penis, der erfüllt doch im Grunde zwei Funktionen. Er ist Wasserablaßorgan. Und er ist der Freudennuckel bei uns Männern. Ziemlich viel Arbeit für ein so unscheinbares Organ, findest du nicht auch? Viele Männer sind der Ansicht, daß wir Männer zwei Pimmel brauchen.
Der eine ist nur für das Wasserlassen. Der zweite ist für den wilden, hemmungslosen Sex. Würdest du mir den Gefallen tun und eine kleine Operation über die ergehen lassen? Er würde dir zuerst eine Gewebeprobe entnehmen. Aus deinem Penis natürlich. Er würde daraus dann einen neuen Penis züchten. In dem Erbgut sind ja alle erforderlichen Informationen enthalten. Das würde etwa einen Monat dauern. In der eigentlichen Operation würde dann der neue Penis an deinem Körper befestigt und der Pinkelbereich vom Sexbereich getrennt. Der neue Penis wäre dann auch nur für den Sex zu gebrauchen? Nun, mein Lieber, was sagst du zu dieser Idee?

Auf den ersten Blick erscheint sie reizvoll.


Das medizinische Fachgebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe umfaßt die Erkennung, Behandlung und Nachsorge von geschlechtsspezifischen Erkrankungen der Frau, die medizinische Mutterschaftsvorsorge, die Fortpflanzungsmedizin sowie die Prä- und Perinatalmedizin.

Erst einmal führen die Gynäkologen eine Anamnese durch. Die Ärzte führen die erforderlichen Vorsorgeuntersuchungen durch. Sobald die Ergebnisse feststehen, besprechen sie das weitere Vorgehen mit der Patientin. Pilzinfektionen, Beschwerden durch Zyklusstörungen oder durch die Wechseljahre können konservativ behandelt werden; hier verordnen die Gynäkologen Medikamente, Cremes oder Bäder. Wenn es um die Schwangerschaftsverhütung geht, verschreiben sie die Anti-Baby-Pille oder legen Intrauterinpressar ein. Was ein Intrauterinpressar ist? Es wird landläufig „Spirale“ genannt. Von der Sterilisation bis zur Totaloperation – wenn erforderlich, führen die Gynäkologen auch eine Operation durch.

Da viele Krebserkrankungen heilbar sind, wenn sie frühzeitig erkannt werden können, ist die Früherkennung von großer Bedeutung. Bei der Krebsprävention untersuchen die Gynäkologen die äußeren Geschlechtsorgane, den Muttermund und die Gebärmutter, tasten Brust und Lymphknoten ab, machen Abstriche, untersuchen den Enddarm und führen bei Bedarf Mammographien und Ultraschalluntersuchungen durch.

Gynäkologen können sich auf den Bereich der Geburtshilfe und Perinatalmedizin spezialisieren. Sie überwachen die Entwicklung des ungeborenen Kindes und der Mutter. Während der kritischen Phase der Entbindung sind sie im Kreißsaal. Hier unterstützen sie die Hebammen / Entbindungspfleger. Gynäkologen führen beispielsweise Kaiserschnitte durch oder nähen Darmrisse / Darmschnitte.

Haben sich Gynäkologen auf die Reproduktionsmedizin konzentriert, beraten sie Paare, die ungewollt kinderlos geblieben sind, über die verschiedenen Möglichkeiten, sich einen Kinderwunsch zu erfüllen. Die In-Vitro-Fertilisation und die Insemination seien hier als Beispiele genannt.

Auch hier gilt wieder, was ich schon an anderer Stelle gesagt habe. Ein ausführlichen Text über den Beruf findet sich in BerufeNet, der berufskundlichen Datenbank der Bundesagentur für Arbeit. Gibt der interessierte Leser die Zieladresse „www.berufenet.arbeitsagentur.de“ in eine Suchmaschine ein, wird er schnell die gewünschte Information erhalten.


Komisch, daß du das sagst, Rüdiger. Meine Gynäkologin ist mit einer ähnlichen Idee gekommen. Sie hat behauptet, unser weiblicher Pinkelbereich wäre für das Wasserlassen völlig ungeeignet. Wir müßten immer ein geeignetes Klo finden, den Beckenbereich entblößen und uns dann hinsetzen. Sie berichtete, es gäbe da ein neues Frauenmodul, daß es uns erlauben würde, unseren Körper im Stehen zielgerichtet zu entleeren. Es wäre auch nur dafür geeignet und würde beim Liebesspiel nicht stören. Was meinst du, Rüdiger?

Meine Freundin und ich, wir haben uns letztendlich operieren lassen. Beide Operationen haben hervorragend geklappt. Meine Freundin hat jetzt ein eigenes Abflußrohr für ihren überflüssigen Kaffee. Und ich habe einen eigenen Freudennuckel. Wie ich das meiner Frau erklärt habe? Oh, das war gar nicht so schwer. Jolanta ist nämlich etwas naiv und leichtgläubig. Der habe ich erklärt, ich würde an einem sexualmedizinischen Experiment teilnehmen. Es gehe darum, herauszufinden, welche Gensequenzen für die Entwicklung des männlichen Sexualorgans entscheidend sind. Und der neue Penis sei halt der erfolgreiche Abschluß des Experiments. Ob es ein solches Experiment auch für Frauen gebe, wollte Jolanta dann wissen. Das konnte ich natürlich bejahen. Also ist Jolanta auch zu einem Gynäkologen gegangen und hat sich beraten lassen. Der hat das große Geschäft gewittert und versuchte auch, sie zu überreden. Aber vergeblich. Sie sei ja nicht so sexsüchtig wie ich und komme mit dem aus, was sie habe....

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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