Mathias Matuschek

Schatten Deiner Selbst!

Ich bin dein Schatten, ich werde dich ständig begleiten und weiche dir nicht mehr von der   Seite. Du erlebst durch mich die totale Pleite und bekommst immer wieder eine Breitseite. So sehr du dich auch bemühst, du kannst mich einfach nicht abschütteln. Für immer werde ich dir an deinen Fersen kleben. Irgendwann werden wir dieses Leben gemeinsam erleben. Du wirst immer schneller und schneller, doch du wirst mir nicht entkommen, denn ich habe mich jetzt deiner angenommen. Niemals kannst du meiner entrinnen, ich werde mein Netz nur noch viel enger um dich spinnen. Keiner kann dich mir wegnehmen und niemand wird dich mir je entreißen, oh nein, denn wenn die Zeit erst einmal für uns reif ist, werde ich mich an dir verschweißen. In mir lebt ein starker Drang, der sich nur mit dir frei entfalten kann. Du hörst von mir niemals Lügen und ich mache dir keine falschen Versprechen. Warum habe ich dann also immer das Gefühl, du willst dich an mir rächen? Du kennst die Antwort, doch du wirst es mir niemals sagen, lieber erträgst du ständige Plagen. Ich spüre deine Angst und sehe sie in deinen großen braunen Augen, doch du wirst noch an mich glauben. Deine Angst lässt mich nur noch stärker werden, ich ernähre mich täglich bis zur Sättigung an ihr. Auch wenn du mich nur schlecht sehen kannst in mancher Stund, habe ich weit geöffnet meinen tiefen, schwarzen Schlund. Er könnte dich ganz einfach verschlucken und nach Lust und Laune wieder ausspucken. Dann sehe ich da noch dieses angsterfüllte zittern im Winkel an deinem Mund, tue mir doch bitte dein Anliegen kund. Du kannst dich drehen und du kannst dich vor mir winden, ich beobachte dich stets von hinten. Egal an wen du dich jetzt wendest, niemand wird dich je verstehen und niemand kann mich so wie du sehen, weil wir zu zweit als eine Einheit bestehen. Im dunkel der Nacht suchst du Schutz und kriechst dann allein unter deines Bettes Decke, doch ich beobachte dich von dort aus, aus jeder deiner Deckens Ecke. Ich lasse dich nie allein, denn wie ein Schatten werde ich dich auch beschatten. Ständig laufe ich dir nach und bringe dich in so mancher Nacht um den Schlaf. Du musst es doch einfach nur akzeptieren und einmal mit mir ausprobieren. Dann musst du dich nie wieder genieren und nicht mehr wegen deiner Ängste an Kälte frieren. Ich werde deinen ganzen Körper mit Wärme durchfluten und niemals wieder wirst du gefangen in deinen Angstattacken aus der Nase bluten. Du wirst dich am Ende doch noch mir überwinden und deine neue Bestimmung wird durch meine Herrschaft beginnen. Du beklagst dich und sagst, du wirst ständig von mir unterdrückt und deshalb ist dein Gang schon leicht gebückt. Ich fühle es doch aber ganz genau, du bringst mir nur Hass und Verachtung entgegen und trotz alle dem lenke und bestimme ich Freud und Leid in deinem Leben. Du denkst immer noch du entscheidest selbst, doch ich sitze am Lenkrad deines Lebens und frage mich, wofür du dich hältst. Du bist so schwach und wirst noch immer schwächer. Nur ich kann dir helfen dein Dasein zu verbessern. Ergib dich mir, lass dich von mir mit geöffneten Augen durchs Leben führen und auch du wirst neue und nie da gewesene Kräfte verspüren. Dieses klägliche Leben kannst du nicht für immer führen. Schmerzhafte Sehnsüchte in dir ängstigen dich immer weiter und werden dir deine Kehle abschnüren. Wenn ich auf dich herab sehe, sehe ich da nur ein Häufchen Elend, das meine Augen zu schmerzen beginnen lässt. Du denkst immer noch, dein Wille ist stark genug um mir zu entkommen und du könntest mir damit entgegen treten, doch ich kontrolliere dich längst, auch in deinen Gebeten. Manchmal ertappst du dich selbst dabei, dass du mit mir sprichst und dann behauptest du immer noch, du bewahrst vor mir stets dein Gesicht. Dein Leben verbringst du lieber mit mir als Schatten, als dich für mich zu berappen. Doch du wirst es noch irgendwann begreifen, denn du kannst dich niemals mehr von mir losreißen. Ich kann auf dich warten und wir werden sehen, wer ihn hat, den längeren Atem. Erst dann, wenn du auf dem Boden liegst und mich um Hilfe bittest, wirst du deinen Qualen erliegen und ich werde dich anschließend wie glühenden Stahl bearbeiten und zu Recht biegen. Auf meine Bedürfnisse wirst du dann zu Recht geschnitten und wie vom Teufel fühlst du dich anschließend geritten. Dann werde ich deine Seele in Teile aufsplitten. Gut und Böse ist dann, wie Schmerz und Glück in dir vereint, ich habe schließlich nicht umsonst wegen deiner geweint. Deine Hass erfüllte Haltung verletzte mich so sehr und du brauchst eine Lektion. Betrachte sie als dein schwer verdienter Lohn. Nachdem du sie erlebt hast, diese Lektion, begegnest du mir nie wieder mit Hohn. Du sagst, ich bin für dich eine deiner schwersten Lektüren und deshalb beschenke ich dich jetzt auch mit Geschwüren. Sie werden in dir heranwachsen wie eine Larve im Coucon. Du sollst nur noch leiden, denn du wolltest immer nur den Kontakt zu mir vermeiden. Also mache es dir lieber leicht und begleite mich an meiner Seite durch das Leben. Es kann so einmalig werden, zu zweit mit dir glücklich vereint, werden wir sein auf Erden. Wir könnten die höchste Stufe der Glückseeligkeit erleben und ich würde dir zur Seite steh´n, nicht mehr als Schatten hinter dir geh´n.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.09.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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