Andreas Dany

Handball 1


 
Es war das vorletzte Spiel der Hinrunde. Patrick schaute wohl zum zehnten Mal auf seine Uhr. Die Gegner aus Embsen waren gerade in der Halle eingetroffen. 12 Spieler! Von seiner Mannschaft waren bisher nur 5 Spieler da. „ Immer das gleiche!“, Kevin, ihr Trainer ließ seiner schlechten Laune freien Lauf. Er griff zum Handy und begann seine Sorgenkinder anzurufen. „Los, rein, warmmachen! “rief er seinen Jungs zu. Patrick und die anderen folgten ohne Widerspruch. Sie wollten die schlechte Laune ihres Trainers nicht noch unnötig verschlechtern-wenn das überhaupt noch möglich war.

Kurz vor Spielbeginn erschienen noch die „Schulze-Brüder“. Die beiden waren 13 und 14 Jahre alt, spielten also zusammen in der C-Jugend der zweiten Mannschaft des Handballvereins Lüneburg. Eigentlich waren in dieser Mannschaft insgesamt 10 Jungen gemeldet, die waren aber noch nicht mal beim Training immer vollzählig anwesend. Zwei der Jungs waren „Scheidungskinder“ und besuchten alle zwei Wochen ihre Väter. Fünf Jungen, zu denen auch Patrick gehörte, waren sehr zuverlässig. Der Rest hatte immer andere Ausreden. Da man zu einem Handballspiel aber 6 Spieler und einen Torwart brauchte war jedes Spiel eine Zitterpartie.

Wie vor jedem Spiel gab es die Diskussion wer im Tor stehen sollte. Fred Schulze war eigentlich ganz gut im Tor, hatte aber keine Lust dazu. Wie so oft erklärte sich Olli dazu bereit, sich zwischen die Pfosten zu stellen
Obwohl die Lüneburger sich nach Kräften abmühten lagen sie schon zur Halbzeit mit 15 Toren zurück. Die 3 eigenen Treffer waren das Ergebnis von 2 verwandelten 7 Metern und einem Feldtor von Patrick. Als das Spiel nach 40 Minuten abgepfiffen wurde war das fast wie eine Erlösung. Das Ergebnis, 38 zu 5, sprach für sich. Einer der Embsener Spieler grinste Patrick an und zischte ihm zu: „ In der Rückrunde seid ihr unsere ersten Punktelieferanten. Wir freuen uns schon!“ Patrick zuckte nur mit den Schultern, er hatte ja Recht.

Da Patrick sich nach dem Spiel geduscht hatte war er der letzte der die Halle verlies. Das nächste Spiel, C-Jugend weiblich hatte schon begonnen. Patrick schaute noch eine Weile zu und betrachtete neidisch die gut gefüllte Reservebank. Schulterzuckend ging er zu seinem Fahrrad. Er setzte seinen Helm auf, warf seine Sporttasche in den Korb und trat in die Pedale.

Wie immer nahm er die Abkürzung durch den alten Park. Plötzlich hörte er lautes Schimpfen und Rufen: „Verdammt, macht dass ihr wegkommt –Aua!“ Durch die Bäume sah Patrick eine Gruppe Jugendlicher, die einen Rollstuhl umringt hatten. Patrick zählte kurz durch. „Sieben, das ist zu viel!“, sagte er halblaut zu sich selbst und griff zu seinem Handy.

Schnell wählte er die Notrufnummer der Polizei, 110. Er wartete ab. Schon nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Stimme: Polizei, Notruf, wie kann ich Ihnen helfen?“ Patrick antwortete mit gedämpfter Stimme: „ Mein Name ist Patrick Demmler, ich bin im alten Park, kurz vor der Laubenkolonie Kaltenmoor. Hier wird gerade ein Rollstuhlfahrer von 7 Jugendlichen überfallen.“ „Wo genau stehen Sie, können Sie mir einen Straßennamen nennen?“, hörte er die Stimme sagen. „Im alten Park gibt es doch nur Sandwege – Mit dem Wagen kommt man am besten von der Hindenburgstrasse heran. Ich muss aufhören, die haben mich bemerkt, ich lasse das Telefon an!“ Zwei der Jugendlichen hatten offenbar etwas bemerkt und bewegten sich nun in seine Richtung. Patrick steckte das Handy in seine Tasche und schob sein Fahrrad auf die Gruppe zu. Was ist denn hier los?“, rief er mit möglichst fester Stimme. „Die Jugendlichen ließen jetzt alle von dem Rollstuhlfahrer ab. Patrick erkannte dass in dem Rollstuhl ein Mädchen saß, das etwa in seinem Alter sein musste.

Was mischt du dich ein, Alter? Hast du selber schuld, jetzt gibt’s was auf die Fresse!“ Patrick schätzte den Jugendlichen der auf ihn zukam auf ca.17 Jahre. Er war groß, muskulös und sah nicht aus, als wolle er ihm zum Geburtstag gratulieren. „ An eurer Stelle würde ich lieber abhauen, ich habe die Polizei gerufen!“, leider verrutschte Patricks Stimme etwas, sch… Stimmbruch!

„ Na Piepsi, scheißt du dir grad in die Hosen? Da hast du auch allen Grund zu. Geld, Uhr und Handy-aber flott!“, herrschte ihn der große an. Patrick hatte sein Fahrrad zwischen die Gruppe und sich gestellt und wartete nun bis sie näher herankamen. Er wusste, dass er nur etwas Zeit gewinnen musste bis die Polizei kam. Kurz bevor die Angreifer ihn erreichten gab er seinem Rad einen Stoß und lief ein paar Schritte davon. Erwartungsgemäß folgten sie ihm.

Blitzschnell drehte er sich herum, stieß den Ersten zu Boden, schlug einem Weiteren in den Magen und spurtete an den verdutzten Gestalten vorbei wieder zu seinem Rad. Er hielt es schon wieder vor sich als die Gruppe sich wieder drohend näherte. „Das war ein Fehler, Kleiner!“, mit diesen Worten zog der offensichtliche Anführer ein Messer aus seiner Tasche. Patrick bekam nun doch etwas Manschetten.

Plötzlich ertönte eine tiefe Bassstimme hinter ihm. „Is Schluss jetzt!“ Erschrocken drehte Patrick sich um. Hinter Ihm standen zwei große Jungs. Beide waren dunkelhaarig, hatten komische Tuchhosen und schäbige Pullover an. Patrick glaubte zu schielen, die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen. Der Accent war eindeutig russisch. Aber anstatt Patrick von hinten anzugreifen bauten die beiden sich neben ihm auf.

„Oleg, mach dich warm, gibt gleich viel Spaß!“, lachte der Wortführer der Beiden. Oleg grinste, schlug ein paar Mal in die Luft und lies aus dem Stand seine Beine 2-mal blitzschnell in die Höhe schnellen.

Fortsetzung folgt....   


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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