Brigitte Thielmann

Neues von Birgid und Gillian Teil 1

etzt saß ich hier auf diesem , wie zumindest ich fand, reichlich unbequemen Stuhl und versuchte das Geboxe und Gestosse in meinem Bauch zu ignorieren.
Die zwei hatten anscheinend ihre Ringkampfstunde. Wenn sie so weiter zanken würden wenn sie erst mal geboren waren, würde ich wohl meinen Spass bekommen.

Aber eins konnte ich ihnen jetzt schon versprechen, sie würden sich nicht mit mir alleine herumärgern müßen. Ich hatte mir Felsenfest vorgenommen, das wir ein Kindermädchen einstellen würden.
Gillian schien zwar nicht sehr begeistert von der Idee zu sein. Er hatte wohl die Befürchtung, das seine Kinder wie er, nur von einem Kindermädchen und seinem Vater aufgezogen würde. Mit der Zeit würde er schon bemerken daß, das nicht der Fall sein würde.
Nur wollte ich auch mit Kindern, noch ein bisschen Freiraum haben und Ivon durfte ich ja auch nicht vergessen. Wenn sie zur Zeit auch in einem Kloster auf Volan war, aber ein Jahr ging schnell rum und sie wäre wieder zu Hause.

Dann waren ihr die wichtigsten Grundkenntnisse vermittelt worden und einige Jahre später würde sie selbst endscheiden, ob sie sich weiter ausbilden ließ oder nicht.

So ihr zwei, jetzt seit mal etwas friedlicher und hört eurem Dad zu. Versuchte ich den zweien in meinem Bauch gut zu zureden. Aber wie üblich interessierte es sie herzlich wenig. Ich hatte höchstens noch das Gefühl, das das Geboxe in mir noch etwas heftiger wurde, sofern das überhaupt noch ging.
Gillian bräuchte jetzt nur seine Hand auf meinen Bauch zu legen und sie würden Ruhe geben. Irgendwie schienen sie jetzt schon auf ihn fixiert zu sein, diese Rasselbande. Aber da er gerade auf der Bühne stand ging das ja wohl schlecht.

Wenn ich bedachte das er eigentlich nur meinetwegen hier war. Naja mehr oder weniger.
Es war eine gute Gelegenheit mal wieder unter Leute zu kommen. So schön wie es auf der Insel, Katanga, auch war, ich wollte wieder unter Leute.

Er sang auch nur zwei oder drei Lieder und morgen wollten wir ein bisschen shoppen gehen. Ich brauchte unbedingt neue Klamotten.Irgendwie spannten meine Sachen alle so um den Bauch herum. Irgendwie hatte ich so das Gefühl nicht im fünften, sondern mindestens im siebten Monat schwanger zu sein.

Nur hatte ich so das ungute Gefühl, das er bei dem anschließenden Interview bekanntgeben wollte, das er bald heiraten würde. Ich konnte mir jetzt schon lebhaft vorstellen, was es dann zu lesen gab.
Einer von Hawais beliebtesten Singles heiratet eine blinde schwangere Frau. Hat er so was nötig? An mir würden sie bestimmt kein gutes Haar lassen.

Hoffentlich würde er morgen keine Zeitung lesen wollen. Sonst würde seine Stimmung bei so einem oder einem ähnlichen Bericht auf den Gefrierpunkt sinken. Nunja, wollen wir mal das beste hoffen.
Aber jetzt wollte ich erst mal den Abend geniessen. Ich freute mich schon wahnsinnig auf ein bisschen tanzen und morgen wollten wir in die Oper.

Charly mein Bodygard, da durfte ich gar nicht drüber nachdenken, er hatte mir doch glatt einen Bodygard verpasst, hatte die nächsten Tage frei. Als ich meinte so was bräuchte ich nicht, hat er nur gemeint kannst du mir mal sagen wie du einen Angriff oder sonstiges früh genug bemerken willst, wo du nichts siehst?
Ich hab keine Lust dich und die Kinder im günstigsten Fall suchen zu müssen. Da mußte ich mich geschlagen geben.Denn sonst würde er wieder mit diesen künstlichen Augen ankommen. So hatten wir uns darauf geeinigt das ich mir die Augen einsetzen lassen würde, die in Percys Labor nun fast fertig waren. Aber damit mußten wir warten bis die Zwillinge geboren waren. Denn die Medikamente die ich bei dieser Operation bekommen würde, würden mir nicht viel ausmachen, aber den zweien überhaupt nicht bekommen. Ich war ja mal gespannt ob ich dann wieder sehen konnte. Percy und Gillian glaubten fest daran, ich hoffte das beste.

So in Gedanken versunken, bemerkte ich das Ginny, mein Blindenhund, erst leise und dann immer lauter anfing zu knurren. Als sich jemand neben mich setzte wußte ich auch warum.
Mein Nachbar war ihr einfach zu nah. Sie meinte mich beschützen zu müssen.
Man verströmte dieser Kerl einen Duft, da konnte einem ja selbst schlecht werden wenn man nicht schwanger war und dann kam er auch immer noch näher.

„Kannst du mir mal sagen warum die Mädchen alle so hinter ihm her sind? Joanne hat mich wegen dieses Typs verlassen. Schau dir das doch an wie sie sich benehmen, einfach wiederlich. Wenn sie könnten würden sie ihn am liebsten mit Blicken auffressen.Sei froh das du ihn nicht sehen kannst, da brauch dein Freund wenigstens keine Angst zu haben, das du ihm wegläufst wegen so einem! Zu allem Überfluß soll er auch noch eine Freundin haben die viel älter ist wie er.

Der ist mit ihr bestimmt nur zusammen weil sie ihm ein Kind untergejubelt hat, naja kein Wunder, das er sich nach was jungen hübschen umsieht.“ Upps das mußte ich erst mal schlucken. Ich hatte ihm ein Kind untergejubelt: „Glaub mir ich weiß wie die Mädchen sich benehmen. Aber eines glaub ich dir nicht das deine Beziehung mit deinem Mädchen auseinander gegangen ist wegen ihm. Er ist nämlich schon einige Zeit mit seiner Freundin zusammen und nicht mit deiner Joanne. Vielleicht solltest du mal etwas weniger trinken und dich dafür mehr um deine Freundin kümmern. Glaub mir, es kann kein anderer eine Beziehung kaputt machen, wenn sie in Ordnung ist. Würdest du mich jetzt bitte in Ruhe zuhören lassen, ich liebe dieses Lied nämlich.“ und ihn auch fügte ich in Gedanken hinzu, aber das müßte dieser Typ ja nicht wissen.
Aber anscheinend wollte er keine Ruhe geben und ich bekam langsam aber sicher schlechte Laune, so hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt. „Was hälst du davon wenn wir zwei ein bisschen tanzen?“ als er seine Hand auf mein Bein legte merkte ich wie Ginny die die ganze Zeit eigentlich noch ziemlich friedlich unter meinem Stuhl gelegen hatte sich zwischen uns schob. Ich nehme an das mein Gegenüber im Moment ihre Zähne bewundern durfte, denn seine Hand war schlagartig verschwunden.
„Kannst du deinem Hund nicht sagen er soll sich wieder hinlegen und mich in Ruhe lassen? Ich tu dir doch gar nichts.“ Weil dieser Typ mich so zuquatschte bekam ich nur mit halben Ohr mit, was Gillian der Moderatorien auf der Bühne sagte. Irgendwas von Heiraten und, ja, seine Freundin wäre auch hier und so fuhr ich den Kerl auch ziemlich wütend an: „Halt doch gefälligst mal die Klappe, ich will hören was Gillian sagte.“ er ging mir echt auf den Nerv.

Ich hörte aber nur noch wie einige Zugabe, Zugabe riefen. Aber da stand auch schon der nächste Künstler auf der Bühne. Mein Nachbar hielt sich endlich auch wieder zurück, nur leider zu spät, Ginny mußte doch Eindruck auf ihn gemacht haben.
Auf einmal schupste sie mich immer wieder mit der Schnauze und stellte sich so vor mich, als ob sie mir ihr Geschirr in die Hand drücken wollte. Es dauerte eine ganze Weile bis ich verstand was sie wollte. „Na meine Große hat dein Herr dich gerufen, sollst du mich zu ihm bringen?“
„Ja sollte sie, aber du schaltest heute sehr langsam,“ hörte ich Marc sagen der auf einmal neben mir stand. „Wenn du mir deinen Arm reichst bring ich dich zu Gillian, ich glaube er vermisst dich schon, oder willst du noch ein bisschen zuhören. „Nee bring mich lieber zu ihm, sonst kommt er mich noch selber holen und dann dauert es noch länger bis ich ihn für mich habe.“

Wo führte Marc mich hin?
„Marc wo bringst du mich hin?“ fragte ich ihn mit einem flauen Gefühl im Magen „Schon vergessen ihr habt ein Interview.“ mein Gefühl im Magen hat mich doch nicht betrogen und so versuchte ich mich erst mal heraus zureden, denn ich hatte etwas gegen Interviews. „Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor nicht wir, sondern er hat ein Interview. Mich kennt hier doch kein Mensch und das soll auch so bleiben.“ versuchte ich auf Marc einzureden. Aber wie ich ihn kannte schaute er mich nur lächelnd an und meinte: „Kannst du mir mal erzählen wieso es dir nichts ausmacht die Sunshine zu führen und hier versuchst du dich um ein kleines Interview zu drücken.“ kurze Zeit später hörte ich ihn sagen: „Jetzt tu dir und Gillian einen Gefallen und lächle, sonst kann er morgen von dir Fotos in Zeitungen bewundern die ihm gar nicht gefallen werden. Also zauberte ich ein Lächeln auf mein Gesicht und hoffte das dieses Schauspiel schnell vorbei war. Zu Ginny sagte ich noch, bring mich zu Gillian, das wir das schnell hinter uns haben. Aber das brauchte sie nicht, denn er war schon neben mir.
„Komm schon mein Schatz du wirst es schon überleben. Es wird dich schon keiner fressen, dafür werden Ginny und ich schon sorgen.“
Es war zwar nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Aber wer weiß wie sie einem das Wort im Mund wieder herum drehten, in ihren gedruckten Artikeln. Aber die konnte ich zum Glück ja nicht lesen und es sollte ja keiner auf die Idee kommen und sie mir vorlesen.

Als wir dieses Interview hinter uns hatten, meinte er zu mir: „Na mein Schatz besonders gesprächig warst du ja nicht.“
„Warum sollte ich denn? Sie waren doch sowieso mehr an Auskünften von dir interessiert. Was hätte ich denn großartig sagen sollen, ohne zu verraten das ich nicht von der Erde bin. Konnte ihnen ja schlecht erzählen, das ich blind bin seit ich einen Kampf mit einem Frog hatte, so wars halt ein Unfall und den Rest reimen sie sich bestimmt selbst hinzu.
So ein Interview auf Birma oder einen anderen Planeten wird bedeutend leichter. Da mußte ich wenigstens nicht aufpassen, das ich mich in irgendwelchen Schwindeleien verstrickte.“ Wie ich noch so überlegte wie der Abend weiter gehen würde merkte ich wie er sich zu mir runterbeugte und mir einen langen verlangenden Kuss gab.
„Du Gillian was hälst du davon wenn wir noch ein bisschen ins Hotel gehen? Mir ist im Moment gar nicht so nach tanzen, sondern mehr nach etwas ganz anderes zumute. Kannst ja mal raten wonach?“ fragte ich ihn noch zimlich ausser Atem,und wußte das ich jetzt alles andere wie lieb und brav vor ihm stand. Mir war sowieso eher dazu zumute ihn ein wenig verrückt zu machen. Sollte er doch wissen das ich ihn brauchte und hoffte nur das es immer so bleiben würde. Denn ich wußte das es ihm nicht besser ging.

Ich wüßte nur mal zu gerne wie das mit uns weitergehen sollte wenn ich irgendwann wieder die Sunshine übernehmen würde. Denn das kam bestimmt. Wenn es sehr wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern würde. Aber kaum vorstellbar das ich immer und ewig nur damit zufrieden sein würde mit ihm durch die Weltgeschichte zu reisen und mich um die Kinder zu kümmern.
Das würde wohl noch ein ziemliches stück Arbeit werden ihm das plausibel zu machen, aber so wies aussah würde ich es noch nee Zeitlang ohne die Sunshine aushalten müßen. Zumindest bis ich wieder sehen konnte und die Zwillinge etwas größer waren.

Fortsetzung folgt.....

Diese Fortsetzungsgeschichte ist der Nachfolger von meiner Geschichte der Bindungspartner diese findet ihr unter Kurzgeschichten Kategorie RomaneBrigitte Thielmann, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.02.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

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Bücher unserer Autoren:

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Dies ist mein Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung.
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