Mit geschlossenen Augen genieße ich die letzten Sonnenstrahlen, die warm auf mein Gesicht scheinen. Tief atme ich ein und aus und wühle mit meinen Zehen tief im weichen Sand herum. Eine Möwe kreischt nicht weit von mir. Aufmerksam lausche ich dem Rauschen des Meeres. Leise wiegen sich die Palmenzweige im Wind.
Ich öffne die Augen und beobachte die Wellen. Immer wieder brechen sie von neuem. Sie verschwinden und kommen doch wieder.
Seit ein paar Tagen komme ich jeden Sonnenuntergang zum Strand. Zuerst dachte ich, es wäre langweilig jeden Tag an der gleichen Stelle nach einem Schiff Ausschau zu halten, doch da hatte ich mich getäuscht.
Noch lange habe ich nicht alles gesehen, was es zu sehen gibt.
Ein paar Meter von mir entfernt versucht eine Krabbe ein Loch in den Sand zu graben. Jedes Mal, wenn sie es schafft dieses zu vertiefen, rieselt eine Hand voll Sandkörner nach. Zu meinem Erstaunen, gibt sie nicht auf, nein, sie macht weiter!
Nicht lange und es wird ihr doch zu dumm, denn bald darauf lässt sie von ihrem immer wieder verschwindenden Loch ab und krabbelt Richtung Meer.
Wie schnell sich doch ihre Beine bewegen! Es vergehen nur Sekunden, bis sie das Wasser erreicht.
Nur Sekunden, bis sie meinem Blick entweicht.
Stunden des Zusammenseins, bis seine Arbeit ihn mir nahm, Minuten des Weges, den wir gemeinsam bis zum Hafen zurücklegten, Sekunden der letzten vertrauten Berührungen.
Viel zu schnell ist die Zeit vergangen und viel zu langsam geht sie jetzt.
Die Sonne verschwindet gleich hinter dem Horizont.
Wieder ein Tag des Wartens vorbei. Wieder werde ich mich enttäuscht schlafen legen.
Doch morgen ist auch noch ein Tag.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.10.2011.
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