Karl-Heinz Fricke

Spielball zwischen Ost und West

Spielball zwischen Ost und West

Obwohl ich die Nazis gehasst habe wie der Teufel das Weihwasser, war mir ein altes Mitglied

der Partei beinahe sympathisch. Nachdem der Münchener Putsch gescheitert war, sass Rudolf Hess mit Hitler in der Landsberger Festungshaft, was ihn wohl näher an Hitler band. Hitler erkannte an Hess geistige Fähigkeiten, die ihn dazu erwogen, ihn zu seinem Stellvertreter zu ernennen.Allerdings verkannte Hess das Diabolische in seinem Führer, der seine weitgestreckten Ziele noch für sich behielt. Viele Deutsche glaubten in Hitler einen Messias gefunden zu haben, denn welches Volk würde nach achtzehn Jahren der Arbeitslosigkeit und des Hungers nicht in Verzweiflung nach jedem Strohhalm greifen, der Hoffnung versprach. Ohne Hilfe des Auslandes erwies sich jedes demokratische Saatkorn als taub, was die vielen vergeblichen Versuche für diese Staatsform gezeigt haben. Hitlers großes Ziel und Ehrgeiz waren das Land im Osten zu erobern und mit arischen Wehrbauern zu verdeutschen. Er glaubte mit der Unterwerfung Frankreichs, Holland und Belgien unschlagbar zu sein, betonte im näheren Kreise jedoch mit England wünsche er keinen Krieg zu führen, um im Osten die bis dahin sowjetischen Verbündeten im Juni des Jahres 1941 ungehindert überfallen zu können. Am 10. Mai 1941, also kurz vor dem Aubruch des Russlandfeldzuges, nahm

Rudolf Hess dieses eigenmächtig zum Anlass seinem Führer diesen Wunsch zu erfüllen mit dem Entschluss den abenteuerlichen Flug nach Schottland zu unternehmen, um auf eigene Faust Friedensverhandlungen dort zu führen. In Anbetracht des bevorstehenden Überfalls auf die Sowjet Union waren die Engländer nicht im Geringsten an Hess seiner Mission interessiert,weil sie erkannt hatten , dass Hitler in der Weite Russlands, wie vor ihm Napoleon, und auch aus materiellen Gründen Schiffbruch erleiden würde, was schließlich dann auch der Fall war. Deutschland sollte wieder am Boden enden, und diesesmal gründlich. Als selbstgewählter Friedensengel erfüllte sich entgegen seiner Erwartungen Hess sein persönliches Schicksal auf tragische Weise und aus dem Friedensengel wurde ein Sündenbock. Zu lebenslänglich in Nürnberg verurteilt wurde er mit einer Reihe anderer Nazi Prominenten in Spandau inhaftiert. Diese Mitgefangenen u.a. Dönitz, Raeder und von Neurath, die noch bis zum Ende des Krieges halfen diesen zu verlängern, wurden dann nach und nach aus der Haft entlassen. Hess blieb der einzige Gefangene, der jahrelang von den Engländern, Amerikanern, Franzosen und Sowjets abwechselnd bewacht wurde, und der schließlich auf mysteriöse Weise im Gefängnis ums Leben kam. Hess war der Einzigste der Begründer des ‘Tausendjährigen Reiches’, der den bitteren Kelch bis zur Neige leeren musste.

 

Anmerkung: Es ging mir mit diesem Aufsatz lediglich um eine historische Betrachtung und keinesfalls um eine Verherrlichung der Nazizeit.

 

Karl-Heinz Fricke 12.10.2011 

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