Richard von Lenzano

Die Schwimmerin

 

 

Die Schwimmerin

 
 
 

Es ist  ein wunderbarer Sommertag  am Strand.
Kaum ein Wölkchen ist am Himmel zu sehen und eine leichte Brise streicht vom Meer in Richtung der malerischen Landzunge der Ostsee. Der Strandhafer wiegt sich leicht zu den Bewegungen des warmen Windes. Die Ostseewellen plätschern als leichte Dünung an den Strand, keine weiße Schaumkrone ist zu erkennen.
Wind, Wetter und Wassertemperatur laden ein zu einem Bad in der Ostsee.
 
Am weißen Strandsand, versteckt in einer Dünenmulde,  liegt, auf einer ausgebreiteten Decke, eine Frau und sonnt sich.  Sie hat die Last des Tages von sich geworfen, will sich nun total entspannen,  indem sie sonnenbadet und im Meer schwimmen will – sie möchte einfach relaxen.
 
Bronzefarben leuchtet ihre Haut, sie  bildet einen wunderbaren Kontrast zur Decke und dem umgebenden weißen Sand. Es ist zu erkennen, dass sie sich des Öfteren im Freien und an der See aufhält.
 
Sie ist schlank, ungefähr 1,75 cm groß, wunderbar verteilte Proportionen – es passt alles zusammen und ist fast als Gemälde anzusehen. Sie räkelt sich auf der Decke, ist von einem kurzen Schlaf erwacht, reibt sich die Augen und setzt sich hin – den Blick zum Meer gewandt.
 
Kurz denkt sie an den kurzen Traum zurück, den sie hatte und ein Lächeln zaubert sich auf ihr hübsches und junges  Gesicht. Richtig zufrieden und glücklich sieht sie aus, eine Erscheinung voller Zuversicht.  Sie richtet sich auf und dehnt den ganzen Körper, indem sie die Hände hoch gen Himmel streckt und sich dabei auf die Zehen stellt. Diese graben sich durch dies einseitige Belastung leicht in den Sandstrand ein.
 
Nun bückt sie sich nach ihrem Bikini und zieht zunächst das Oberteil über. Nachdem sie ihre kleinen Brüste in ihm untergebracht hat, steigt sie in das Unterteil, zieht es über Beine und Scham nach oben – bis es richtig sitzt.
Sie cremt den Körper noch einmal mit entsprechender Sonnenschutzcreme ein und verteilt diese auf dem gesamten Körper.
 
Mit grazilen Schritten verlässt sie ihre Decke und schreitet in Richtung Wasser. Elegant gleitet sie zwischen Strandhafer, Binsengras und kleinen Kieselsteinen zum Wasser. Dort angekommen lässt sie zunächst die kleinen Wellen über ihre Füße spülen, macht die Augen zu und - genießt voll diesen Augenblick.  Langsam schreitet sie in das Wasser und plantscht dabei mit den Händen in den Wellen, nimmt spielerisch mit den Handflächen Wasser auf und lässt es langsam zwischen den Fingern zurücktropfen. Schließlich kühlt sie sich mit einigen Spritzern Gesicht und Brust ab und lässt sich in die Fluten fallen.
 
Es ist ein Erfrischung,  ein Wohlbefinden, ein Glücksgefühl für sie, sich von den warmen Wellen tragen zu lassen. Ohne Ziel, einfach der Lust folgend, schwimmt sie einfach geradeaus, den Wellen folgend.
 
 
Einige Möwen ziehen über ihr Kreise und begleiten sie kreischend auf ihrem Weg. Das Murmeln der Wellen bildet die Begleitmusik zu ihren Bewegungen. Mal schwimmt sie auf dem Rücken, mal auf der Seite, meist aber krault sie verhalten und gleichmäßig.
 
Die Schwimmerin hat schon lange keinen Grund mehr untern den Füßen, schwimmt aber freien Blickes weiter dem Meer entgegen. Das Wasser ist inzwischen merklich kühler geworden und der Wind hat ein wenig aufgebrist. Kleine Wellenkämme bilden sich, die welche teilweise  mit kleinen Krönchen versehen sind. Trotz allem schwimmt sie weiter, gedankenlos, ihre Bewegungen  sind mechanisch geworden – wie ein Motor schwimmt sie regelmäßig durchs Wasser.
 
Am Himmel hat sich inzwischen die Azurbläue verflüchtigt, sie wir durch eine graue Wolkendecke abgelöst. Der Wind frischt weiter auf und die Möwen lassen sich von kleinen Böen tragen. Sie ziehen steil hoch, lassen sich dann in einen Sturzflug fallen, um dann in einen weichen Gleitflug überzugehen.  Sie begleiten die Frau schon seit einigen Seemeilen.
 
Plötzlich, ohne Vorankündigung, fängt es stark an zu regnen und der Wind frischt weiter auf.
Wassermassen türmen sich auf und bilden sich zu großen Gebilden. Wellen rollen auf den Strand zu, und – glücklicherweise – auch die Schwimmerin.  Ihr Kopf zeigt nun wieder in Richtung Land, der Körper wird nun leicht von den Wellen getragen.
Die Möwen begleiten sie weiterhin, werden aber schon neugieriger. Immer wieder im Tiefflug, beäugen sie die Schwimmerin, die im Einklang der Wellen an den Strand rollt.
 
Rapide verkürzt sich die Entfernung und - schließlich - erreich die Frau den Strand, und bleibt in kleinen, auslaufenden Wellen auf dem Bauch liegen.

 
Dort wurde sie erst Stunden später gefunden ….

 
 
 
 
 

 
 
Richard von Lenzano
© 11-2011

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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