Thea Pijpers

Boje im Creek

Erlebnis vom 23. April 2010


Gestern, so gegen 7.30 sah ich ein Ungeheuer in meinem Fluss (Bucht) . Erst wusste ich nicht, was es war, dann sah ich es. Es war eine grosse Boje, orangefarben, von ungefaehr 2 Metern Laenge und 80 cm Dicke. Sie war in der Bucht. Ich wusste eigentlich nicht, was es war, da ich eine so grosse Boje noch niemals gesehen hatte.

Ich habe daraufhin einen Mann auf seinem Moped auf der Strasse angehalten und ihn gebeten, in den Fluss zu schauen. Tat er, sagte, dass ich es so lassen solle und fuhr weiter, wahrscheinlich um Brot zum Fruehstueck zu kaufen. Ich kannte den Mann. Er mag mich nicht besonders. Ich ihn auch nicht. Er gehoert zu meinem Dorf. Sehr schweigsamer, ja unhoeflicher Typ. Polynesier, Maori. Was aber wirklich keinen rassistischen Aspekt hat.

Ich ging in die Bucht runter und versuchte das Ding flott zu machen. Aber es war so schwer, da offenbar Wasser drin war. Es hatte sich im Sand festgefahren.

Ich wusste nicht, was zu machen, aber hatte Bedenken, dass wenn die Flut kaeme, die Boje das Rohr, welches sich direkt unter der Strasse befand, verstopfen wuerde. Und da es seit zwei Tagen stark geregnet hatte, war es nicht unmoeglich, dass Flutwasser entstehen koennte.

Also rief ich das Amt fuer Umweltschutz an und bekam folgende Antwort:
Ich solle zum Pastor gehen und ihm die Sache erklaeren. Er wuerde sicher ein paar starke Maenner kennen, die die Boje aus dem Fluss hieven koennten. Zuerst wollten sie, dass ich einen alten Mann von 85 Jahren orientiere und der wuerde mir helfen. Ich sagte jedoch, dass Papa Kapu nicht mehr in der Lage sei,mit seinen ueber 80 Jahren, so etwas zu delegieren, worauf sie auf den Pfarrer bestanden. Die Umweltschutzbeheorde ist fuer die Umgebung von Rarotonga verantwortlich, aber sie machten nicht den Eindruck, dass sie sich der Sache annehmen wollten.

Ich hatte keine Lust zum Pfarrer zu gehen. Dieser ist doch wohl fuer andere Sorgen zustaendig, und das hatte ja nichts mit dem Seelenheil der Leute zu tun.

Da stand ich nun und wusste nicht was tun. Dann sah ich einen Polizeiwagen kommen. Ich stoppte ihn. Sie kannten mich und sie gingen mit mir die Sache ansehen. Es waren zwei Offiziere der Polizei ein Mann und eine Frau. Die Polizistin bestand darauf, dass ich das Gesundheitsdepartment anrufe, der Polizist das Environment Department. Ich fragte scheu, ob dies nicht ihrer Verantwortung zugrunde liege und mehr unternommen wuerde, wenn eine offizielle Anfrage von dieser Seite kaeme.. Die Beamtin ueberlegte einen laengeren Moment und bestaetigte dann, dass sie was vom
Bureau aus unternehmen wuerde.

Nach ungefaehr zwei Stunden kamen zwei starke – wahrscheinlich 100 Kilo wiegende –
Maenner und versuchten, das Ding zu heben. Doch unmoeglich. Sie meinten auch, dass die Boje wahrscheinlich aus Tahiti angeschwemmt wurde. Sie fragten mich dann, ob ich ein Seil haette. Gluecklicherweise kam ein Tau mal auch angeschwemmt, und ich habe es aufgehoben. Dieses reichte ich nun den Maennern. Sie banden die Boje mit dem Tau an den Lastwagen mit dem sie kamen, heuerten noch einen dritten Mann an und zusammen versuchten sie nun das Unding aus der Bucht zu heben. Es war ein Bild fuer die Goetter als der Wagen davon fuhr und hatte die Boje im Schlepptau.




Rarotonga, 23. April 2010

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