Ich sitze am trüben Ufer des trüben Flusses unter trübem Himmel und hänge trüben - aber immerhin recht malerischen - Gedanken nach. Sie gehen so:
Mein Lied ist dunkel. Ich stehe im Dunkeln. Dort, wo ich bin, ist es nachtschwarz. Und das ist das Dumme. Ich sehe von da aus nämlich das Licht. Wo die Nacht am dunkelsten ist, ist das Licht am nächsten. Also kann ich nicht einfach nur dunkel sein. Das wäre einfach. Das Licht reißt meine Dunkelheit in Stücke. Jeder sagt, das Licht wäre das Erstrebenswerte. Und die Dunkelheit das, was man meiden sollte. Ich weiß nicht, ob das Licht derselben Meinung ist...
Da ist auf einmal jemand. Ich schaue auf. Es ist eine Frau. Sie ist durchscheinend und sieht so körperlos aus. Sie unterbricht meine Gedanken.
Das Licht tut so etwas nicht, sagt sie sanft aber bestimmt. Es reißt keine Dunkelheit in Stücke. Es ist vielmehr so, dass du die zwei nicht eins sein lässt. Das sind sie nämlich von Natur aus. Nur weil sie in der polaren Welt erscheinen sind sie nicht plötzlich Gegner. Sind es nie gewesen. Wo du bist und was du siehst gehört zusammen. Du gehörst zum Licht ebenso wie zur Dunkelheit, egal wo du in dieser Welt gerade stehst. Ist das so schwer zu verstehen? Wenn du das, was eins ist, selbst in deinen Gedanken auseinanderreißt, dann entsteht ein Schmerz. Immer wenn etwas auseinandergerissen wird, entsteht ein Schmerz. Daran kannst du es erkennen. Dafür ist der Schmerz nämlich da. So einfach ist das.
Sie hob, um das zu unterstreichen, die Schultern, wobei sie die Handflächen nach außen drehte, und senkte sie wieder. Dabei hoben und senkten sich auch ihre Flügel ein wenig. Ihre Flügel??? Ihre Flügel... Und dann war sie weg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2012.
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