Benjamin Pohl

Der letzte Vorhang

Irgendwann ist immer Schluss, so sagt man, und wenn´s am Schönsten ist, dann soll man aufhören. Davon kann allerdings in diesem Fall auch keine Rede sein. Einsam und verloren steht er in seiner Manege, die ihm sein Leben galt und nun nicht mehr ist als die bleibende Erinnerung an gestern und davor. Trommelwirbel, tosender Applaus, das war wie Musik für seine Ohren. Lachende Kinder, vergnügte Paare, staunende Menschen, das war sein Licht, selbst in den dunkelsten Zeiten. Fliegende, Feuerspeiende, Mystische, Jonglierende, eine Art Familie. Doch wenn man selbst beim Anblick des dümmsten August nur noch weint, die Bälle herunterfallen, als wären sie aus verdammtem Stein, wenn Menschen fliegen, aber nicht gefangen werden, wenn kein Hase sondern Hass aus dem Zylinder kommt, dann ist es Zeit für den letzten Vorhang, den letzten Tusch, den letzten Streich. „Sehr verehrtes Publikum, sehet nun wie ein letztes Mal das Feuer der Freude durch unseren Zirkus wandelt, spüret wie die Flammen sich nach euch verzehren, so wie ich mich nach eurem Vergnügen verzehrte und atmet ein letztes Mal die Luft, die erfüllt war mit dem Lächeln der Kinder und der Anmut der Artisten. Lasset das Feuer in euch auflodern, wie es vor euch auflodert, so verlasset uns nicht, wie ich diesen Ort nicht verlassen werde, bis auch der beste Clown erkennt, wer hier zuletzt lacht!“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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