Hella Schümann

Handwerker Witze


Eine wahre Geschichte
Ich habe Ahnung von Technik. Ich kann eine einfache Steckdose auswechseln, eine Autobatterie anschließen, einen Fehler in einem Radio finden, das keinen Piep mehr sagt (damals gab es noch im Radio eine kleine Sicherung). Ich habe alleine in meinem Schlafzimmer Korklaminat gelegt.  Wenn die Heizung ausgeht bekomme ich sie wieder an und noch viele andere Kleinigkeiten. Ich weiß was ein Engländer ist oder eine Knarre, ein Maulschlüssel und einiges mehr. Und das alles obwohl ich schon über 60 Jahre alt bin.
Nun habe ich ja trotz allem auch mal Handwerker, die zwar nett sind, genauso wie ich, die aber von einigen Dingen keine oder wenig Ahnung haben, sodass ich am Ende wie bei meinem Regenwasserbassin  das tropfende Rohr selber dicht bekam. Aber ich will der Reihe nach erzählen:
Vor ein paar Jahren wurde meine Wohnung renoviert und bevor es mit den Handwerkern losging richtete ich die Wohnung so her, dass sie gleich anfangen konnten mit allem Neuen. Ich hob alleine die schweren Glasschiebetüren aus der Schiene, ich holte die Paneele von der Decke und schraubte die Wandpaneele ab, selbst die Tapeten zog oder spachtelte ich von den Wänden und den Teppichboden entfernte ich. Die Elektriker kamen, legten neue Leitungen und behaupteten oft, das geht nicht. Nun, davon habe ich nicht so viel Ahnung, also beließ ich es dabei. Jetzt kann ich zwei Steckdosen nicht benutzen, weil sie zentral geschaltet werden und dann drei Lampen gleichzeitig brennen würden. Als sie fertig waren und ich schon die Rechnung bezahlt hatte steckte ich den Stecker des Staubsaugers in die Steckdose und am Ende der Arbeit zog ich gleichzeitig mit dem Stecker die Steckdose aus der Wand. Nun könnte ich das ja selber reparieren, aber nein, die hatten schlampig gearbeitet und mussten das in Ordnung  bringen, denn es war nicht nur die eine Steckdose. Und nun kommt der Witz: Der Elektriker sagte, ich solle nicht immer wieder den Stecker aus der Dose ziehen, dann würden die langsam nachgeben. Ach so, ich muss also vorher überlegen, welche Steckdose für die ganze Wohnung reicht und am Ende den Staubsauger neben dieser Steckdose stehen lassen, damit ich den Stecker nicht rausziehen muss? Warum haben eigentlich alle alten Steckdosen jahrzehntelang in der Wand festgesteckt, obwohl ich immer wieder und überall mit Vergnügen den Stecker ziehe?
Den nächsten Witz machten die Installateure, auch sehr nett, aber sie hatten null Ahnung von meinem Regenwasserbassin. Eine andere Firma, die inzwischen pleite gegangen war hatte das Bassin eingebaut und der erste der neuen Handwerker sagte: „Das ist ja nicht von uns.“ Nach meiner Erklärung kam dieser Satz noch öfter, denn nach der ersten Reparatur tropfte es weiter und fing sogar an zu fließen. Komisch dachte ich, gerade Installateure haben doch oft mit verschieden großen Rohren zu tun, also das was ich von ihnen erwarte kann doch nicht so schwer sein, es muss nur richtig abgedichtet sein und zwar von innen und außen. Ein zweites Mal versuchten sie es und ich sagte vorsichtig: „Muss nicht von außen auch eine Dichtung dran?“ Die Antwort war nun wirklich ein Witz: „Ja, sehen sie, das war ja vorher auch so.“ Und er zeigte mir ganz naiv den alten Anschluss, den ich vorsorglich liegen gelassen hatte, ich hatte das noch gar nicht gesehen.  Kaum war er weg, entstand wieder eine Pfütze im Keller. Diesmal kam das Wasser unten aus dem Rohr, durch das viele Bewegen des Rohrsystems machte unten die Dichtung schlapp. Erneut kamen sie und behoben den Schaden, nicht richtig, denn nun tropfte es wieder. „Ich kann nicht sehen, wo das Wasser herkommt.“ schüttelte der Handwerker ratlos den Kopf. Ich hatte Minuten vorher an dem Rohr einen Tropfen ertastet und als ich sagte: „Dann fühlen Sie doch mal an allen Schnittstellen, ob es da feucht ist. „Ich kann nichts sehen“, antwortete er penetrant. Warum wollte er nicht fühlen? Er hatte ja nicht mal eine Taschenlampe um den Tropfen zu sehen. „Suchen Sie erst mal, wo es undicht ist,“ trug er mir auf.  Ein anderer Typ aus der Firma kam und sagte, es tropft aus der Schraube. Wie intelligent ist denn das, dass man eine Schraube durch ein Wasserrohr schraubt. So, nun wurde mein ganzes schönes Regenwasser abgelassen  und ich musste dafür sorgen, dass es nicht regnet in diesen regenreichen Tagen. Ich fragte noch, ob es keine Dichtungsmasse gibt, die Wasser abkann.  Ich hatte mal solche und ein kleiner Rest war noch da  damit konnte ich nämlich mein Kellerfenster abdichten durch das immer bei Regenwetter das Wasser in den Keller floss. Danach hatte ich Ruhe.
Also das kannten sie nicht und so dichteten sie die Schwachstelle mit Silikon ab und es sollte 24 Stunden trocknen. Ich ließ es 32 Stunden trocknen und danach floss das Bassin wieder voll und das Silikon war immer noch klebrig und schließlich löste es sich in den Wassertropfen auf. Ich nahm also den Rest meiner Dichtungsmasse, drückte es auf das Silikon und nun ist Ruhe. Diese Handwerker nehme ich nie wieder. Schluss mit den Witzen. Ob das an meinem Alter liegt, oder weil ich eine Frau bin, dass sie so etwas mit mir machen?
 

unglaublich aber wahrHella Schümann, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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