Alina Hebestreit

Broken Wings - Die Stille der Nacht

Bitte beachten: DIES IST ERST MAL DER ERSTE TEIL! DANKE :)  Kommentieren wird gerne gesehen, bitte nehmt euch die Zeit :) Dankeschön :)
 

Das Richtige tun


>>Ich denke nicht das das eine
gute Idee ist<< versuchte ich ihn umzustimmen.
Doch Rileys Blick war eindeutig.
Er war von seinem Plan überzeugt.
Nichts und niemand sollte ihn aufhalten.
>>Wieso nicht? Was spricht
dagegen?<<,
er musterte mich als müsse er sich
überzeugen, das ich es wirklich war die diesen Einwand geäußert
hatte, >>Du warst doch sonst immer so voller Tatendrang.
Und sein wir doch ehrlich: Was haben
sie uns bitte gegeben? Nichts Gutes jedenfalls.
Oder siehst du das anders?<<
Ich schüttelte nur den Kopf. Riley
hatte Recht.
Aber wieso wollte ich es dennoch nicht?

Zu töten lag in unserer Natur.
Ich hatte es schon oft getan, aber
diesmal schien es falsch.
>>Grace,<< Riley lief
langsam um mich herum.
Es hatte etwas bedrohliches, auch wenn
er mich nie angreifen würde.
>>Wie lange können wir das noch
dulden? Sie jagen uns nicht.
Das heißt noch
nicht.
Guck dir doch an
was sie alles schon gemacht haben: Sie erlegen mehr als sie brauchen,
zerstören unsere Heimat. Zerstören alles was wir brauchen.
Führen Krieg,
gegen ihre eigene Rasse.
Welch anderes Tier
tut das?<<, ich hörte wie er ein knurren unterdrücken musste,
>>Sie sind eine Gefahr. Für uns alle.
Wenn sie existieren
können wir nie sicher sein, dass sie nicht in irgendeinem dummen
Wutanfall unsere Erde zerstören. Sie müssen weg.
Mit ihnen hat die
Natur einen Fehler gemacht.
Und wir müssen ihn
beheben. Ehe es zu spät ist.<<
Er bewegte sich
nicht weiter, hinter mir blieb er stehen. Ich starrte in die
Dunkelheit.
>>Wieso geben
wir ihnen nicht noch eine Chance?<<
Obwohl ich Riley
nicht sehen konnte wusste ich das er die Zähne fletschte.Ohren
anlegte.
>>Noch eine?!
Nein, dafür ist es zu spät!<< Plötzlich riss er mich an der
Schulter herum.
>>Du wirst
doch jetzt nicht etwa Mitgefühl für sie zeigen?!<< Diesmal
unterdrückte er sein Knurren nicht. >>Grace, schon so oft hast
du welche von ihnen umgebracht.
Jetzt ist nicht die
Zeit dafür Gefühle für sie zu entwickeln!
Es ist Zeit zu
handeln. Versuch nicht mich zu verarschen.
Du weißt genauso
wie ich, dass es nicht anders geht.
Sie müssen weg ehe
es für uns alle zu spät ist.<<
Grob schüttelte
ich seine Hand ab.
>>Ist ja gut!
Klar weiß ich das du Recht hast...<<
>>Dann
verhalte dich auch so! Es sind doch bloß Menschen<<, knurrte
er.
>>Dessen bin
ich mir bewusst - << Auch Riley rechnete damit das ich noch
etwas sagte, nachdem ich so abrupt aufgehört hatte. So sehr ich auch
noch etwas sagen wollte, ich wusste nicht was.
Ich musste Riley
zustimmen aber trotzdem versuche ich meine Ansicht zu unterstützen.
Mein Kopf war wie
leergefegt.
>>Na also<<,
er klopfte mir auf die Schulter, wie einem alten Freund den er nur
etwas auf die Sprünge helfen musste, >>Lassen wir sie spüren,
das ihre Zeit abgelaufen ist.<<
Seine Stimme
veränderte sich in eine Tonlage die ich nur zu gut kannte.
Es war das das
Verlangen zu töten.
Ein paar Sekunden
lang sah er mich noch an bevor er sich die Böschung herunter
stürzte.
Ein letztes mal
blickte ich durch die Dunkelheit ehe ich ihm wenig später auf vier
Beinen folgte.




Unaufhaltsam, wie
ein Wirbelsturm durchquerten wir den Wald.
Ich stellte meine
Ohren auf und Riley sah kurz zu mir herüber.
Er hatte sie auch
gehört.
Kein Wunder, sie
waren ja auch nicht wirklich geschickt, was das schleichen anging.
Nicht mal zwei
Sekunden vergingen da hatte ich den ersten schwarzen Wolf schon
ausgemacht.
Er stellte sich auf
einen Baumstumpf.
Wir waren ihm nicht
geheuer, deshalb musterte er uns gründlich.
>>Wir sind
dabei<< knurrte er leise aber es war nicht schwer ihn zu
verstehen. In dem Moment traten einige mehr hinter den Bäumen und
dem Schutz der Dunkelheit hervor.
Riley ließ seinen
Blick über die Wölfe wandern.
>>Seit ihr
sicher? Ich will euch nicht zu nahe treten, aber ihr seit kaum
stärker als Hunde.
Glaubt ihr
wirklich, ihr schafft das? Die Menschen sind es zwar nicht gewohnt
von Wölfen angegriffen zu werden, aber seit euch sicher: Sie wissen,
wie man sich verteidigt.<<
Seine Stimme
ähnelte kaum noch seiner Menschlichen. Er ließ ganz das Raubtier in
sich sprechen.
Ein paar der Wölfe
fletschten nun auch die Zähne, aber als ich ein mal geknurrt hatte
waren sie sofort leise.
>>Ja<<
sagte der schwarze Wolf der nun von dem Baumstumpf herunter kam.
>>Wir werden
euch helfen. Sie bedrohen und Jagen uns schon lange.
Auch wir sehen es
als Vorteil, wenn sie verschwinden.<<
Als er sprach
knurrten die anderen zustimmend.
Riley sah hoch zum
Vollmond der den Wald in weißes Licht tauchte.
Der riesige Tiger
neben mir knurrte und stürmte los.
Das Rudel Wölfe
rannte ihm aufgeregt jaulend hinterher.
Allein das
Ohrenbetäubende Fauchen hallte im Wald wieder.




Die Wölfe trabten
neben uns her. Ich war erstaunt über ihre Ausdauer. Riley lief an
der Spitze, dicht gefolgt von mir und dahinter der schwarze Wolf mit
seinem Rudel.
Der Weg wurde
Steiler und ein Hang bildete sich.
Die Sonne ging
langsam auf.
So wie Riley guckte
freute er sich darauf die Menschen dieser kleinen Stadt umzubringen.
Obwohl die Sonne
gerade mal aufging fuhren schon Autos auf der Straße unterhalb das
Hügels.
Er drehte sich halb
zu uns um.
>>Ihr greift
noch nicht an. Wir erwarten noch...Verstärkung. Sobald sie
eingetroffen sind umkreist ihr die Stadt großräumig. Ihr könnt
schon mal anfangen<<
Sofort liefen die
Wölfe davon. Ich sah ihnen nach bis ich nur noch hören konnte wie
sie liefen.
>>Du
erwartest mehr?<< fragte ich mit einem hauch von Skepsis.
>>Ja<<
sagte Riley. >>Mir ist klar das wir das nicht allein schaffen
können, nicht zu zweit.<<
Er drehte sich nun
ganz zu mir um.
>>Die Wölfe
sind zwar nützlich, aber viel können sie nicht ausrichten. Wir
hingegen schon.
Wir sind schneller,
größer,...tödlicher<<
Riley hob seine
Pfote etwas an, verharrte so eine Sekunde und ging dann an mir
vorbei.
>>Da seit ihr
ja<< begrüßte er die anderen Tiger die durch das Unterholz
geschlichen kamen.
Aus meiner Kehle
kam ein beeindrucktes grollen. So viele von uns auf ein mal...
Mindestens Zehn andere gesellten sich zu uns.
Kein Mensch der in
diesem Moment da unten war, würde diesen Angriff überleben.
>>Sobald sie
euch entdeckt haben, werden sie in Panik verfallen. Niemand darf
diese Stadt verlassen. Haltet euch nicht zu lange mit den ersten
Menschen auf, ihr werden noch genug töten können. Ihr werden
schnell merken: Je mehr ihr von ihnen umbringt...Es ist befreiend.<<
Tiefes Knurren
ertönte von den Tigern. Auch sie waren der Ansicht das die Menschen
eine Gefahr für uns alle darstellten.
>>Auch wir
werden euch helfen<< sagte ein Männlicher Tiger, der
entschlossen auf die Menschen in der kleinen Stadt starrte.
>>Sind die
Wölfe...?<< wollte er fragen, aber Riley unterbrach ihn.
>>Ja, sie
werden uns auch unterstützen von ihnen geht keine Gefahr aus.<<
Der Tiger nickte
mit seinem großen Kopf.
>>Sie warten
nur auf mein Zeichen<< erklärte Riley. >>Können wir
anfangen?<<
Sein Blick traf
meinen. Er legte die Ohren an. Aus seinem Maul kam ein Geräusch das
einen Heulen ähnelte, alles ging ganz schnell.
Wie ein Pfeil
schossen die Wölfe und mit ihnen die Tiger los.
Quietschend hielten
die Autos an und die Insassen starrten die Tiger, die blitzschnell
den Abhang herunter sprangen, an.
Keiner von ihnen
bewegte sich, bis ihnen auffiel was die riesigen Raubkatzen
vorhatten.
Ohne große Mühe
stellten sie sich mit den Vorderpfoten auf die Autos, die die Tiger
darauf wenig später weg schlugen.
Nun waren auch
einige andere Menschen auf das Geschehen aufmerksam geworden.
Riley sprang von
einem Auto herunter und fletschte die Zähne.
>>Na dann mal
los!<< knurrte er und sauste an mir vorbei.
Riley verschwand
hinter einer Mauer an der die ersten der vielen Häuser angebaut war.
Das hier war der Anfang der Siedlung.
Knurrend rannten
nun auch die Wölfe an mir vorbei und sprangen über den Zaun eines
kleinen Vorgartens.
Ich hörte Glas
zersplittern und dann eine Frau die kreischte.
Riley kam während
dessen schon wieder aus dem ersten Haus raus.
>>Wieso
stehst du noch hier herum?<< fragte er verwirrt.
Im Hintergrund
rissen die Wölfe an irgendetwas herum. Ich verzog keine Miene, auch
nicht als ich sah was es war.
Ohne den Tiger noch
mal anzusehen sprang ich fauchend an ihm vorbei.
Für die Frau war
es sowieso schon zu spät.




>>Was ist
los?<< fragte der Tiger.
Es war weniger eine
Frage, mehr der Wille auf eine Antwort.
>>Nichts ist
los<< sagte ich ruhig und sah ihn ohne mit der Wimper zu zucken
an.
Die Anwesenheit der
anderen Tiger und der Wölfe irritierte mich etwas.
Es erinnerte mich
an eine Hinrichtung, auch wenn es nicht im geringsten damit zu tun
hatte.
Riley bleckte
leicht die Zähne.
>>Lasst uns
bitte kurz allein<< sagte er und sah an mir vorbei in die
Runde.
Die Schritte
entfernten sich bis der Klang ihrer Pfoten auf dem Waldboden
schließlich ganz verschwand.
Ich knurrte leise.
>>War das nötig? Ich sagte doch: Es ist nichts.<<
Riley stand auf und
stellte sich leicht geduckt vor mich.
Was sollte das?
Wollte er mich angreifen?
>>Ja, es war
nötig. Du hast dich verändert. Und ich weiß das es mit dem
Menschen zu tun hat.
Du weißt was sie
sind, das sie eine Gefahr für uns sind!<<, Riley schlich um
mich herum und ich ließ ihn nicht aus den Augen.
>>Ich habe
mich nicht verändert! Ich hege keine Gefühle für die Menschen. Ich
weiß das sie eine Gefahr sind! Ich habe sie auch getötet, genau wie
ihr. Guck doch runter, wenn du es nicht glaubst. Jeder von ihnen ist
Tod.<< knurrte ich und der Tiger mir gegenüber legte die Ohren
an.
>>Ja, das
weiß ich. Dennoch habe ich Angst, Grace. Ich will meine beste
Jägerin nicht verlieren.
Das wäre doch zu
schade<< Nun knurrte ich ihn laut an, seine Drohung war
unüberhörbar gewesen.
>>Ich werde
nicht gehen, Riley! Ich hasse die Menschen genauso wie du. So wie wir
alle es tun.
Und so wird es auch
immer sein.<< Ich richtete mich auf.
>>Das du mir
das zutraust ist eine wirkliche Beleidigung!<<
Mit einem Satz
sprang ich den großen Baum hoch und legte mich auf einen der großen
Äste.
Ich spürte das
Riley zu mir hoch sah. Dann verschwand er kaum hörbar.




Das Geräusch riss
mich aus meinem Schlaf.
Ich war sofort wach
und sah mich um.
Niemand war zu
sehen. Geschmeidig sprang ich den Baum herunter.
Ein Ton den jedes
Raubtier sofort erkannte kam aus meiner Kehle.
Es war ein grollen,
es hörte sich an als würde der, der es erzeugt hatte, etwas suchen.
Und das tat ich.
Ich suchte denjenigen, der das andere Geräusch gemacht hatte.
Es war still und
ich lauschte auf eine Antwort.
Aber nichts tat
sich.
Dieses eigenartige
Knurren ertönte nicht noch einmal. Wer auch immer es erzeugt hatte,
er konnte nicht weit sein.
Auf leisen Pfoten
schlich ich durch den Wald.
Ich achtete auf
jede Regung, auf jedes Geräusch das sich in meiner nähe abspielte.
Bis auf eine Eule, die in den Bäumen saß und nach Beute Ausschau
hielt, regte sich nichts.
Aber das Tier
konnte nicht weit sein, wenn es weg gerannt wäre hätte ich das
gehört.
Die einzigen, die
so leise sein konnten waren wir, aber dieses Knurren kam nicht von
einem Tiger.
Es hörte sich
anders an, fremd.
Ich hatte nicht
bemerkt das ich die Zähne schon gefletscht hatte bis ich es bewusst
tun wollte.
>>Grace<<
es war Riley der hinter mir auftauchte. Seine Katzenaugen sahen mich
misstrauisch an.
>>Was tust du
da?<< Genau, was tat ich da?
>>Ich
ähm...weiß es nicht. Ich habe etwas gehört und...<<
>>Grace<<
unterbrach er mich und kam ein paar Schritte auf mich zu. >>Es
ist mir egal was du hier gemacht hast. Aber es ist mir nicht egal,
was du tust. Aus irgendeinem mir unbekannten Grund hast du dich
verändert.
Ich sag es noch
mal: Ich will und kann dich nicht verlieren. Nicht an etwas, das ich
so hasse. Menschenleben bedeuten mir nichts, weil sie unsere Leben
auch nicht Wertschätzen.
Mit einem
Unterschied: Wir wehren uns dagegen. Wir können nicht darauf warten,
bis sie sich ändern. Menschen ändern sich nicht. Sie sind Monster,
genau wie wir. Nur sind wir...besser.<< Ich starrte den Tiger
weiter an. Unfähig zu denken.
>>Ich weiß
das du Recht hast<< murmelte ich.
Riley zeigte seine
Zähne und sprang auf mich zu.
>>Dann hör
auf mit der scheiße!<<, knurrte er und sah mich grimmig an.
>>Wenn ich dir Bezüglich der Menschen nicht trauen kann...<<
Jetzt sprang auch
ich auf. >>Die Menschen sind mir völlig egal! Du. Kannst. Mir.
Vertrauen.<< konterte ich ebenso aufgebracht.
Der Wind ließ die
Bäume wanken. Es war eine recht stürmische Nacht.
>>Nein,
Grace. Beim nächsten Mal, wirst du nicht dabei sein<< sagte
Riley als er sich schon halb von mir abgewannt hatte.
Mit einem wütenden
Fauchen stürzte ich mich auf den Tiger und schmiss ihn auf den
Rücken.
>>Doch, das
werde ich. Du kannst mir vertrauen! Ich will die Menschen auch töten.
Um jeden Preis!<< Eine Sekunde lang dachte ich, er würde
lachen, aber dann kam genau das selbe wütende Fauchen aus seiner
Kehle wie bei mir. Mit einem gezielten Schlag flog ich durch die
Luft, kam aber wieder auf allen Vieren auf. Kaum stand ich war Riley
schon neben mir.


>>Du wirst
nicht dabei sein, verstanden?!<< Seine Stimme war nur ein
Flüstern, verstehen konnte ich sie aber perfekt.
Um seiner Aussage
noch mehr Ausdruck zu verleihen fletschte er kurz die Zähne und sah
mich mit diesem Blick an. Mit dem Blick der eindeutig zeigte: Ich
warne dich.
Mit einem Grummeln
sah ich ihn kurz nach. Riley drehte sich zu mir um. Doch da war ich
schon in die andere Richtung gerannt.






























































































Ein neuer Freund


Ich war weit genug
weg, jetzt konnte auch er meine Schritte nicht mehr hören.
Trotzdem rannte ich
weiter. Die Wut über seine Entscheidung brach nicht ab.
Als ich an einem
abgemähten Feld ankam nutzte ich dies als Chance mal wieder richtig
zu laufen.
Meine Muskeln und
Sehnen streckten sich nach langer Zeit mal wieder Richtig.
Immer in einem Wald
umher zu laufen, ohne wirklich rennen zu können, machte mich
verrückt.
Viel zu schnell kam
ein anderes Feld, auf dem der Mais noch nicht abgemäht worden war
näher.
Mit einem Satz
sprang ich einfach in den Mais. Ruckartig blieb ich stehen.
Ich richtete meinen
Ohren zu den Stimmen hin.
Ihre Schritte waren
ganz nahe bei mir. Sie mussten an dem Feld vorbei laufen.
Plötzlich hörte
ich den Mais hinter mir rascheln.
Der Hund bellte
mich aufgeregt an.
Eine der zwei
Frauen pfiff mach ihm.
>>Oscar, hier
hin! Oscar!<< rief sie.
Ich blieb wo ich
war ohne einen Muskel zu bewegen.
Über das bellen
des Hundes hinweg lauschte ich den Schritten der beiden Frauen.
Sie kamen näher an
das Feld heran. Sofort legte ich mich ganz flach auf den Boden.
Wenn sie näher
kämen würde ich nicht zögern.
Oscar, der gerade
mal so groß war wie einer der Wölfe knurrte mich nun an.
>>Na warte<<
sagte ich grinsend und drehte mich auf den Rücken. Oscar sprang wie
erwartet darauf an und wollte mir in den Hals beißen.
Er quietschte
fürchterlich als ich ihn mit den Hinterbeinen von mir weg stieß und
er irgendwo auf dem Weg neben dem Feld landete.
>>Oh mein
Gott, Oscar!<< rief seine Besitzerin schockiert.
Ich stellte mich
wieder auf meine Beine und lauschte weiter ihren Schritten. Sie waren
zu Oscar gehastet und begutachtete den Hund.
>>Was war das
denn?<< fragte die Besitzerin von Oscar die andere
Schwarzhaarige Frau.
>>Keine
Ahnung<< murmelte diese leicht geschockt.
Was tat ich hier?
Versteckte ich mich? Wieso?
Diese Menschen
sollten sich eher verstecken!
Ich schlich mich
durch das Feld an den Weg heran.
Aber die beiden
merkten nichts.
Menschen merkten
sowieso nie etwas. Sie waren blind.
Man hätte einen
Scheinwerfer auf mich Richten und ein Schild das auf mich hinwies
errichten können, selbst dann hätten sie mich nicht bemerkt.
Vor langer Zeit, da
waren Menschen noch in der Lage gewesen, so wie wir, wie wir
Raubtiere zu denken und zu fühlen.
Aber als sie
aufhörten zu Jagen, verloren sie diese Gabe.
Die Natur fand es
nutzlos, es ihnen zu lassen, wenn sie es nicht mehr brauchten.
Ich ließ dem
Raubtier in mir die Überhand und beobachtete was passierte.
Als erstes sah
Oscar mich.
Wieder bellte er
wie verrückt.
Doch die zwei
Frauen, die sich zu ihm herunter gebeugt hatten, drehten sich nicht
um. Sie versuchten bloß ihn irgendwie zu beruhigen.
Geräuschlos
schlich ich geduckt näher.
Auf einmal lief der
Hund an den Menschen vorbei auf mich zu.
Noch bevor er bei
mir angekommen war, schlug ich ihn mit einer Pranke weg. Mit einem
Dumpfen Geräusch kam er auf. Ich sah wieder zu den zwei Frauen vor
mir, die sich mittlerweile umgedreht hatten.
>>Nina?<<
fragte die Besitzerin von Oscar Nina.
>>Ja?<<
sagte Nina genau so tonlos.
>>Siehst du
das auch?<< Sie drehte sich etwas zu Nina, die nur regungslos
da stand.
>>Na ja, wenn
du den Milites meinst,... dann ja.<<
Ich öffnete mein
Maul etwas, jedoch ohne die Zähne zu zeigen. Was sollte das?
Ich war ein Tiger,
und kein Milites.
Was war denn ein
Milites?
Ich schüttelte
meinen Kopf.
Nicht ablenken
lassen!
Ich schnappte nach
ihnen und plötzlich war sie wieder da, die Wut.
Sie waren der
Grund, warum Riley mir misstraute. Gefühle für Menschen?
Niemals!
Tief aus meiner
Kehle kam ein ungehaltenes knurren.
Kreischend rannten
die beiden weg.
>>Lauf Leah,
lauf!<< rief Nina und sah nach hinten.
Mit einem Sprung
streckte ich sie nieder.
Ein gezielter Biss
genügte und ich hörte ihr Genick brechen.
Leah holte ich nach
nur wenigen Sekunden auch ein.
Sie drehte ich mit
den Gesicht zu mir und grub meine Zähne in ihren Hals.
Noch mal das
knacken.
Ich war wieder voll
und ganz da.




Sollte ich die
beiden einfach da liegen lassen? Immerhin wäre es egal, wenn sie
jemand fände.
Das wäre nur eine
zusätzliche Warnung an die Menschen.
Ich wirbelte herum
als ich weitere Schritte am Rand des Maisfelds hörte.
In der ferne stand
jemand, ein Mensch.
Das sah man der
Gestalt auch auf solch einer Entfernung an.
Er schien dort
schon länger zu stehen.
Und wenn schon, ihn
würde ich auch einfach umbringen.
Gerade war ich los
gerannt da spürte ich den Schmerz in meinem Bein.
Blitzschnell packte
ich Oscar im Nacken, darauf hin ließ er mein Bein los. Ich
schleuderte ihn herum, wie eine Puppe.
Ich ließ seinen
Leblosen Körper einfach zu Boden fallen.
Er hätte nicht
versuchen sollen, mich aufzuhalten.
Wieder sah ich zu
dem Menschen.
Doch es war niemand
zu sehen.
Augenblicklich lief
ich zu der Stelle hin und sah mich um.
Er war wirklich
weg.
Ich konzentrierte
mich auf das Geräusch das ertönte wenn ein Mensch weglief.
In näherer
Umgebung war nichts zu hören. Aber so laut wie die Menschen waren,
hätte er niemals unbemerkt weg laufen können.
Mein Gehör reichte
Kilometer weit, wie schnell sollte der Mensch denn gelaufen sein?
Oder war es bloß
Einbildung?
Nein, ich war mir
Sicher, das dort ein Mensch gestanden hatte.
Immer noch
verwundert machte ich mich langsam auf den Rückweg.
Ich achtete jedoch
stehts darauf ob der Mensch irgendwo zu hören oder gar zu sehen war.
Ich musste mich
schließlich nicht beeilen.
Riley wollte nicht
das ich dabei war. Zumindest Erstmal.
Die zwei Frauen
ließ ich einfach auf dem Weg liegen.






>>Oh, Hi.<<
Ich drehte mich zu
der Stimme um.
>>Ähm, Hi.<<
Verwundert sah ich den anderen Tiger an. >>Und was machst du
hier? ...<<
Er sah mich an.
>>Hm...das
könnte ich dich auch fragen.
Eigentlich war ich
hier um ein bisschen was zu jagen. Man muss ja schließlich was
essen.<<
>>Ich bin
hier, weil ich...ähm...ich habe einen kleinen Ausflug gemacht.<<
Der Tiger nickte.
>>Achso.
Okay...Wie heißt du eigentlich?<<
>>Ich heiße
Grace. Und du?<<
>>Ich bin
Jonas.<<
Ich lächelte ihn
an.
>>Freut mich
dich kennen zu lernen...und war es erfolgreich? Die Jagt?<<
>>Um ehrlich
zu sein habe ich noch nicht angefangen<< sagte Jonas lachend.
Der orangefarbene
Tiger mit seinen schwarzen Streifen erweckte in mir ein Gefühl von
Vertrautheit, als würde ich ihn schon lange kennen.
Wäre er nicht
einer von uns gewesen, gäbe er auch einen prima Menschen ab.
Mit seiner Netten
Art, die so gar nicht zu einem Raubtier wie uns passen wollte.
>>Wenn du
möchtest, können wir ja zusammen Jagen.
Würde mich echt
freuen. Also natürlich nur wenn du Lust hast, Grace.<<
>>Ja, mal
sehen.
Hast du denn schon
gehört, was als nächstes dran ist?<<
Obwohl ich es nicht
direkt angesprochen hatte, wusste Jonas sofort was ich meinte.
>>Hm. Na ja,
eigentlich steht noch nichts fest. Riley und Lio überlegen noch.
Weiß nicht wie lange das noch dauert. Aber solange...machen wir
übrigen es uns gemütlich.<<
Wieder lachte er.
Jonas war wirklich
ein sympatischer Tiger.
Ich war gespannt
wie er Jagen würde.
Ob er die Tiere
wohl aus Mitleid laufen ließ?
Unerwartet legte er
die Ohren an. Nun war er anders.
Man sah ihm an, das
er schon ein Raubtier sein konnte, wenn er wollte.
Aber im Grunde
wollte er das nicht.
Aber wieso?
Wir zu sein war
doch toll, all die Dinge die uns von den Menschen unterschieden.
Jonas wandte sich
von mir ab und drehte sich zu dem anderen Tiger um.
>>Du bist
also wieder da.<<, stellte Riley fest.
Es war bloß eine
Feststellung. Und doch klang es abwertend.
Verblüffender
Weise grummelte Jonas mit hoch erhobenem Kopf in Richtung Riley,
ehe er mich noch
einmal ansah und dann davon rannte.
>>Ja und? Ist
das etwa schlimm?<< fauchte ich.
Es gefiel mir nicht
das Jonas wegen ihm gegangen war.
Jonas war ein
Tiger, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand.
Im Gegensatz zu
Jonas, der es nicht zu wissen schien, war Riley sein Dasein als
Raubtier voll bewusst. Er war anders.
Er wusste, wie man
diesen Bonus voll ausspielte.
Und ich wusste das
auch.
>>Nein, das
ist nicht schlimm. Ich war nur etwas verblüfft dich jetzt schon
wieder hier zu sehen.<< Er sollte nicht damit anfangen, also
wechselte ich so unauffällig wie möglich das Thema.
>>Ihr habt
euch also schon geeinigt?<< fragte ich mit gespieltem
Interesse.
>>Noch nicht.
Wir denken aber das es nicht mehr lange dauern wird.
Wie zu erwarten ist
den anderen Menschen unsere Aktion nicht unentdeckt geblieben.<<

Das Bild von den
ganzen toten Menschen die teilweise mitten auf der Straße lagen
tauchte vor meinen Augen auf.
>>Ja, so
blind sind die dann auch nicht...<< Ich seufzte leise.
>>Hast du
mich gesucht? Hattest du Angst, ich würde nicht zurück kommen?<<
fragte ich einfach drauf los.
>>Nein.
Ich wusste das du
zurück kommen würdest. Das tust du doch immer.
Grace Brandon lässt
ihren einzigen Partner doch nicht allein.<<
>>Ach. Darum
geht es dir also.
Dachtest du, ich
komme zurück zu dir wie ein Räudiger Hund?
Denk bloß nicht
das ich irgendwie verzweifelt bin.
Ich kann selbst
entscheiden zu wem ich wann gehe. Klar?<<
Kaum hatte ich das
gesagt, schämte ich mich schon für meine Aussage.
Man könnte
wirklich auf die Idee kommen, das ich verzweifelt war.
Und deshalb genau
das vertuschen wollen würde.
Riley nickte.
>>Klar weiß
ich das. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen, das es mal nicht so
sein könnte. Auf dich ist verlass.
Bis jetzt hast du
mich noch nie enttäuscht.
Und ich glaube das
das auch so bleiben wird.<<
>>Da glaubst
du sehr richtig. Ich hasse die Menschen genauso sehr wie du.
Daran besteht kein
Zweifel. Hätte ich sonst - <<
Fast hätte ich die
zwei Frauen von vorhin erwähnt.
Aber hätte ich ihm
dann nicht auch von dem Menschen erzählen müssen, den ich nicht
bekommen hatte?

Der jetzt immer noch irgendwo herum lief und die Geschichte des
Tigers erzählte,

der zwei Menschen auf dem Gewissen hatte?

Egal.

Sie wussten sowieso, das wir die Menschen nicht weiter tolerierten.

Sollten sie die Schreckensnachricht doch überall verbreiten.

Niemand von ihnen würde uns überleben.

Nicht, wenn wir uns zusammenschlossen.

Mit den Unzähligen anderen Tigern auf der Welt.

Die Menschen hätten sich vorher überlegen sollen, was sie taten.

Sie hätten sich vorher überlegen sollen, mit wem sie sich anlegten.


Jetzt war es zu spät für sie.

>>Hättest du sonst was...?<< fragte Riley interessiert.

>>Hätte ich sonst...hätte ich sonst diese beiden Frauen da
umgebracht? Wenn die Menschen mir so sehr am Herzen liegen würden?
Ich denke nicht.<<

Der Tiger sah mich lange nachdenklich an.

>>Du hast zwei Menschen umgebracht? Als du weg warst?<<

Ich nickte. >>Ja. Wieso? Ist das so ungewöhnlich? Das war doch
nicht das erste mal.<<

>>Nein, war es nicht<<

Über seine Augen huschte ein Schatten.

>>Gut gemacht.<<

Verwirrt blickte ich ihm nach, als er sich umdrehte und in die
Richtung aus der er gekommen war davon machte.

Es schien, als sei meine Stellung bei ihm wieder genau wie vorher.

Jonas tauchte hinter einem Gebüsch auf. Wie kam er auf einmal dahin?

>>Ich glaube, jetzt können wir ja jagen gehen.<< Ich
drehte mich zu ihm um, zu meiner Verwunderung starrte auch er Riley
hinterher.

>>Ja. Okay.<<







>>Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube ich mag dich.

So als Kumpel.

Ich glaube, das deine besondere Fähigkeit darin liegt, jemanden
sofort für dich gewinnen zu können.<< sagte ich und lächelte
Jonas an.

>>Ja, das sagen viele. Dabei mache ich eigentlich nichts
besonderes. Ich bin einfach...so wie ich bin. Ganz normal.<<

Jonas lächelte zurück.

>>Ach und<<, sagte er nach einer kurzen Pause, >>ich
mag dich auch. Zumindest soweit, wie ich dich kennen gelernt habe.

Und das ist ja noch nicht allzu viel.<<

>>Das kann man ja noch ändern.<< murmelte ich,

als meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet wurde.

Wir waren jetzt schon mehrere Kilometer von unserem Standpunkt
entfernt.

Ich legte den Kopf schief und ein fauchen das sich anhörte wie ein
grollen.

>>Wir wollten jagen, Ja. Aber nicht sie. Nicht jetzt!<<,
warf Jonas grummelnd ein,

als könnte er meine Gedanken lesen.

Aber nein, meine Geste war schon Hinweis genug gewesen.

So hörte sich ein Tiger an, der offenbar Interessant fand was er
sah.

Und was noch viel Interessanter war, wie es sich verhielt wenn man es
jagte.

>>Ja, wollten wir.

Aber das können wir auch danach machen.

Je weniger wir später zu tun haben, umso besser.

Dann geht es viel schneller.<< Ich beobachtete die Familie
weiter.

Der Mann setzte sich gerade auf die Decke neben seine Frau und
Kinder.

Für ein Picknick waren sie schon ziemlich spät dran.

Der Herbst stand vor der Tür, die Blätter der Bäume färbten sich
schon.

Zumindest war es aber immer noch einigermaßen warm.

>>Ich will ja nur mal kurz...<< Ich ließ den Satz in der
Luft hängen und schlich los.

>>Wenn du das machst...!<< Ich drehte mich zu Jonas um.

Die blauen Flammen umgaben ihn und schon stand an seiner Stelle ein
Mensch.

Jonas, in seiner Menschlichen Gestalt.

Er sah zwar nicht ganz so aus, wie ein normaler Mensch.

Für mich war klar, das das ein Raubtier war, das da vor mir stand.

Das würde er auch nicht vor irgendeinem normalen Menschen verbergen
können.

Sie würden ihn nicht als anders ansehen, aber ihr Unterbewusstsein
würde ihnen suggerieren,

das Gefahr im Verzug war.

>>Nein, Jonas. Das tust du jetzt nicht!<< fauchte
ich mehr als das ich sprach, aber für ihn war es verständlich.

>>Wenn du da raus gehst, werde ich das machen!<<

Ich sah in seine Augen.

Kein zweifel, er meinte das ernst. >>Es ist mir egal, ob es
dann später schneller geht.

Wir wollten Jagen. Aber keine Menschen. Nicht heute.<<

Ich legte verzweifelt die Ohren an.

Für wen sollte ich mich entscheiden? Jonas oder diese Familie?

Ich wog es ab.

Jonas war ein Tiger, den ich sofort mochte.

Wollte ich auf seine Freundschaft verzichten? Und die Menschen?

Freundschaft war das letzte was ich für sie empfand.

Aber war ich bereit für diesen Hass meinen eben gewonnen Freund aufs
Spiel zu setzen?

Irgendetwas musste ihn davon überzeugt haben, das ich das wohl tun
würde.

Und so ließ er mir keine Zeit zu reagieren und stürmte an mir
vorbei.

>>Hallo.<< Die Frau sah sofort zu Jonas.

Ihr blick war verwirrt aber auch angenehm überrascht.

Hatte er diese Fähigkeit, auf Anhieb freundlich zu wirken, auch bei
Menschen?

>>Oh Hallo. Das klingt jetzt vielleicht doof, aber hätten sie
etwas dagegen, wenn ich ihnen etwas Gesellschaft leiste?<<

Die beiden Mädchen, die ihn ansahen, als würden sie kein Nein ihrer
Eltern akzeptieren, warteten erst gar nicht auf eine Antwort.

Stattdessen klopfte das Blonde Mädchen gleich mit einer Hand auf den
freien Platz neben ihr. Langsam, aber nicht zu langsam so das es
Albern wirken könnte, näherte er sich der Familie und setzte sich.

>>Möchten Sie vielleicht etwas essen?<< Fragte der Mann,
der nun genauso entzückt von ihm war wie der Rest der Familie.

Was hatte Jonas nur an sich, das er gleich so aufgenommen wurde?

>>Nein. Aber danke. Ich bin nicht hungrig.

Ich war nur...ich bin nur gerade spazieren gegangen. Und da habe ich
gedacht, bei so einen schönen Herbsttag kann man ja mal fragen, ob
man sich dazu gesellen darf.

Ich hoffe, das stört sie nicht.<<

>>Nein, keines Wegs<< sagte die Frau und lächelte ihn
an.

Jonas lächelte zurück, jedoch ohne die Zähne zu zeigen.

Er starrte den Bruchteil einer Sekunde auf eine Stelle auf der grünen
Decke.

>>Sie haben einen Hund.<< Es war keine Frage seinerseits,
eher eine Feststellung.

Und doch antworte das andere Mädchen, das links von ihm saß.

Es war definitiv die jüngere der beiden Schwestern.

Ihre Harre waren sehr hell Blond, fast schon weiß.

>>Ja. Aber woher weißt du...woher wissen sie das?<<
fragte sie interessiert.

>>Ich habe ihn gehört. Wissen sie, er kommt gleich diesen
Abhang von dem Fluss wieder

hoch.<<, Er wies mit dem Kopf in die Richtung,

>>Ich hab gehört, wie er in dem Wasser plätschert.<<

Ein erstauntes murmeln ging durch die Familie, als der Hund wirklich
ein paar Sekunden später den Hügel hinauf kam.

>>Ein Hund<< murmelte ich und legte abermals die Ohren
an.

Dieser Hund würde Jonas sofort als das erkennen, was er war.

Die Weiße Dogge schüttelte sich und trabte freudig auf seine
Herrchen zu.

Als er Jonas sah blieb er wie angewurzelt stehen.

Die Frau pfiff nach ihm. >>Hierhin, Ben.<<

Er wartete noch eine Sekunde bis er jetzt wieder freudig mit der Rute
wedelnd auf Jonas zu kam.

>>Na du<< sagte er und streichelte die Dogge.

Ich verlagerte mein Gewicht von dem einen Bein auf das andere und
trat dabei unabsichtlich auf einen Stock.

Mit einem Knacken, das mir unvorstellbar laut vorkam brach er durch.

Schnell sah ich wieder zu den Menschen.

Sie hatten nichts bemerkt. Auch Ben sah nicht zu mir herüber.

Ich ließ ein erleichtertes Seufzen los.

Genau durch dieses Geräusch, das sich so ähnlich wie ein Knurren
anhörte, sah die Dogge zu mir herüber.

Nicht gut, ganz und gar nicht gut.

Ich hörte ganz genau wie die Pfoten auf die Erde schlugen, als er
spielerisch auf das Gebüsch zu rannte.

>>Wollen sie ihn nicht zurück rufen?<< fragte Jonas
hektisch.

>>Ach was, nein. Der sieht nur mal wieder ein Kaninchen oder
so.

Der kommt gleich sofort wieder<< sagte der Vater ruhig.

Die Dogge stand nun genau vor dem Gebüsch.

Ben wühlte sich durch die Sträucher.

Ich machte einen Schritt rückwärts.

Wenn Ben mich anbellte, würde das ganz sicher auffallen.

Nun stand die Dogge vor mir.

In seinen Augen sah ich nichts, das auch nur annähernd mit Furcht zu
tun hatte.

In seinen Augen flackerte das Verlangen zu spielen. Was dachte er,
was ich bin?

Ein anderer Hund?

Das er jemanden gefunden hatte, der wenigstens nicht kleiner als er
war, und mit dem man somit spielen konnte?

Ich drückte meine Vorderpfote gegen den Hund und versuchte ihn von
mir wegzuschieben.

Doch er sah das wohl als Einverständnis zu spielen.

Er schmiss sich mit dem Oberkörper auf den Boden, das Hinterteil
ließ er stehen.

Der wollte doch allen ernstes spielen.

Aber wenn jetzt ein Tiger aus einem Gebüsch kam und mit einem Hund
spielte, würden die Menschen Panik bekommen.

Das bekamen sie doch immer, wenn sie etwas größerem als einem Hund
begegneten.

>>Ab, Ben!<< sagte ich so Menschlich wie möglich, damit
er es verstand.

Ben bellte.

Die große Schwester stand auf und lief geradewegs auf das Gebüsch
zu, hinter dem ich mit Ben kauerte.

>>Ben, hierhin jetzt!<< rief sie.

Ich hörte wie ihr Herz schlug.

Wie ihr Herz das Blut durch ihren Körper pumpte.

Mit einem Satz sprang ich über das Gebüsch hinweg...

Ben rannte sofort hinter mir her. So schnell, das die Menschen mich
nie hätten erkennen können rannte ich los.

Mit einem riesigen Satz sprang ich von dem Abhang gleich in den
Fluss.

>>Habt ihr das auch gesehen?<< fragte die Mutter und
stand auf.

>>Ich weiß nicht was Sie meinen<< sagte Jonas ruhig
stand aber auch auf.

>>Ich habe nichts gesehen.<<

>>Doch, ich hab es auch gesehen!<< rief die kleine
Schwester aufgebracht.

>>Irgendwas weißes. Mama, was ist, wenn es ein anderer Hund
war? Mama, dann müssen wir dem armen kleinen Helfen! Wenn er keine
Familie hat?<<

Nun meldete sich der Vater zu Wort.

>>Also noch einen Hund...ich weiß ja nicht.

Ben ist schon so groß.

Vielleicht war es ja auch nur eine Einbildung?

Immerhin hat...ähm...er nichts gesehen.<<

>>Eine Einbildung<< rief die kleine Schwester abwertend,

>>Das glaubst du doch selbst nicht!<<

Ich hörte wie die gesamte Familie trotzdem näher kam.

Ich hielt nach einem Versteck Ausschau.

Dieser Fluss war nicht besonders tief, ich stand gerade mal bis zu
der Brust im Wasser.

Und besonders bewachsen war er auch nicht.

Eilig sprang ich gegen den Strom des Wassers an.

Dies ließ die Vermutung, das da unten in dem Fluss etwas war,
natürlich nicht gerade schrumpfen. Ich suchte überall nach etwas,
unter dem ich mich verstecken konnte.

Mein Herz schlug schnell, aber wieso hatte ich jetzt auf einmal
Panik?

Sollten die Menschen mich doch sehen.

Sie würden sowieso über kurz oder lang sterben.

Ob sie mich nun gesehen hatten, oder nicht.

Ich hörte wie sie liefen und sprang ihnen genau entgegen.

Mit einem Satz war ich aus dem Fluss gesprungen.

Niemand sagte etwas. Hinter ihnen sah ich Jonas.

Er sah mich abschätzend an. Ich schüttelte den Kopf.

>>Nein, ich werde sie nicht angreifen.<< Bei den Worten
die ich ausstieß hielten sie die Luft an.

>>Mama<< flüsterte die große Schwester.

>>Das ist ein Milites! Oh mein Gott!<<

Die Menschen starrten mich weiter an.

Ben, der freudig auf mich zulief, begrüßte mich.

Vielleicht hielt er mich wirklich für einen Hund.

Als ich meine Pranke hob, (um Ben zu streicheln) sprang die kleine
Schwester nach vorne.

>>Nein, bitte. Tu ihm nichts. Er will nur spielen.<<

Ich ließ meine Pfote über seinen Kopf bis hin zu seinen Schultern
wandern.

>>Ich will ihm ja auch nichts tun<<

Bei dem Klang meiner Stimme weiteten sich ihre Augen erneut.

Ich ließ meine Pfote wieder sinken und trabte auf Jonas zu.

>>Lass uns gehen, Jonas.<<

Als er nicht hinterher kam sah ich zurück.

>>Wir wollten ihnen keine Angst machen, es tut uns sehr leid<<
murmelte er aufrichtig, lief ein paar Schritte, bevor die Blauen
Flammen ihn umgaben.

Mit einem Dumpfen Geräusch landeten seine Vorderpfoten auf dem Boden
und er holte auf.

Ich meinte den Vater der Familie nicken zu sehen, aber ich könnte
mich auch getäuscht haben.

Ich sah wieder zu Jonas, der nun neben mir stand.

Ganz kurz sah ich die Menschen noch an, bevor wir davon rannten.


























































Ich
verspreche es



>>Wieso bist du zu ihnen Gegangen? Ich hätte sie nicht
angegriffen!<<

Der Vorwurf in meiner Stimme tat mir leid. Ich hätte ihm keine
Vorwürfe machen sollen.

Wir hätten einfach weiter gehen sollen.

>>Ich weiß nicht<< Er ließ den Blick sinken.

>>Ach<< versuchte ich ihn aufzumuntern. >>So
schlimm war das nun auch nicht.<<

>>Was war nicht schlimm?<< Erst jetzt bemerkte ich,

das wir schon wieder an unserem Treffpunkt waren.

>>Nichts<< antwortete ich dem Tiger, den ich nicht
kannte.

Neben ihm stand Riley.

Sein Fell war Orange gefärbt mit schwarzen Streifen.

Besonders an den Beinen waren sie stark ausgeprägt.

>>Grace<< Die härte in Rileys Stimme erschreckte mich.

Was war los? Ich sah mich um. Alle anwesenden Tiger sahen nicht
besonders freundlich aus.

Was hatten wir nicht mitbekommen?

>>Was ist?<< Meine Stimme war etwas höher, die
Verwunderung war deutlich zu hören.

Aber auch, das ich mich bedroht fühlte. Sehr sogar.

Riley sprang von dem großen Felsen runter, bevor er antwortete.

Ich schärfte meine Sinne für jede Bewegung, die von den anderen
Tigern ausgingen.

>>Du weißt ganz genau was los ist. Es ist mit deine Schuld!<<


Das heftige Fauchen in seiner Stimme ließ mich zusammenzucken.
Reflexartig fletschte ich die Zähne.

>>Ich weiß gar nicht was du meinst!<< verteidigte ich
mich.

Nun war die Verwunderung ganz verschwunden, was blieb, war das Gefühl
der Bedrohung.

>>Es tut mir leid, Grace. Das wollte ich nicht. Es ist meine
Schuld.

Und zwar alles.<< murmelte Jonas und sah kurz zu mir auf bevor
er wieder zu Boden sah.

>>Nein, nicht alles. Eine Teilschuld trägt auch sie!<<
Knurrte der Tiger der neben Riley auf dem Felsen stand.

Das war eindeutig Lio.

Verwirrt sah ich von Lio zu Jonas. Und dann wieder zu Riley.

>>Aber...<< warf ich ein.

>>Aber...<< war das einzige, das ich sagen konnte. Mein
Kopf war leer, als hätte ich vergessen wie man denkt.

Jonas, der sonst immer so freundlich und aufgeschlossen wirkte, war
jetzt jemand ganz anderes.

Auf einmal wirkte er wie ein kleines Tiger Baby.

Ich musste ihn einfach verteidigen.

Lio sprang nun auch von dem Felsen runter. Auch er hatte die Zähne
gefletscht.

Er kam näher und ich zeigte alle meine Zähne.

Eine klare Drohung, nicht näher zu kommen.

Das Knurren in meiner Kehle unterstützte diese Drohung.

Verzweifelt sah ich zu Jonas.

Doch er stand nur da, den Kopf gesenkt. Ich richtete mich auf und
trat vor ihn.

Ich grub meine Krallen in den Boden. Ein Zeichen dafür das ich nicht
gewillt war hier weg zu gehen.

>>Lass ihn in ruhe! Er hat nichts getan!<< fauchte ich.

Lio kam näher.

Er war sichtlich geladen.

>>Du gehörst nicht zu diesem Rudel, ich werde dich nicht
angreifen. Aber Jonas gehört zu uns.

Und daran wirst auch du nichts ändern können.

Er wusste, das das nicht erlaubt ist.<<

>>Das was nicht erlaubt ist?!<< knurrte ich, um
wenigstens etwas Zeit zu gewinnen.

>>Die Menschen am Fluss.

Ihr hättet sie töten müssen. Und das habt ihr nicht.

Ihr habt sie noch eher Willkommen geheißen.<< Oh man.

Woher wussten sie das?

Ich schluckte.

Mein Blick wanderte zu Riley.

Er war genauso gereizt wie Lio, jedoch nur auf mich.

>>Ich...<< stotterte ich.

>>Ich...ich meine wir, wir wollten das ja aber...<<

Lio knurrte wieder und ich grub meine Krallen nur fester in die Erde.


Ich sprang Lio an, zwang ihn auf den Boden und biss in alles das ich
erhaschen konnte.

Ich heulte auf als ein anderer Tiger mich biss und von ihm weg
schleifte.

Als ich mich auf den Rücken drehte erkannte ich Riley.

Mit meiner Tatze schlug ich ihn von mir weg und sprang lautlos wieder
auf.

Das Durcheinander entpuppte sich als eine Mauer, die die anderen
Tiger um Lio und Jonas gebildet hatten.

Da würde ich nie ohne aufgehalten zu werden durchkommen.

Trotzdem versuchte ich mit aller Macht zu ihm zu kommen. Es war
Zwecklos. Wo ich auch immer versuchte durchzukommen, sie ließen mich
nicht vorbei.

>>...Jonas!<< reif ich verzweifelt.

>>...Nein, lass ihn in ruhe! Er hat nichts getan! Jonas...!!<<

Riley biss mich in die Schulter. Ich war gezwungen mich umzudrehen.





>>Was hast du gedacht, würde passieren?!<<

Obwohl Riley jetzt ein Mensch war knurrte er mich weiter an.

>>Das das ganze unentdeckt bleibt? Das das nie jemand
erfährt?!<<

>>Ich wollte ihn beschützen, Okay!<< fauchte ich und
Riley sah mich böse an.

>>Weißt du was das jetzt für einen Eindruck macht?Weißt du
was Lio jetzt denkt? Nein, natürlich nicht. Darüber machst du dir
gar keine Gedanken! Ist ja egal. Hauptsache du hast deinen
bescheuerten Jonas!<< brüllte Riley.

Ich erinnerte mich nicht daran, ihn jemals so wütend gesehen zu
haben.

>>Es tut mir leid, Okay. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.<<
murmelte ich und wandte mich von ihm ab.

Riley riss mich an der Schulter wieder zurück.

>>Dreh mir jetzt nicht den Rücken zu!

Natürlich kannst du mehr dazu sagen. Immerhin kannst du dich ja auch
super für deinen Tiger Kumpel einsetzen.

Ihn beschützen obwohl er zugegeben hat das es seine Schuld war!
Grace<< Er schüttelte mich leicht, als wollte er das ich
wieder zur Besinnung kam.

>>Jonas ist bloß ein Tiger von vielen. Er gehört nicht mal zu
unserem Rudel!

Du und ich, das ist unser Rudel. Nicht aber Jonas.

Der hat schon eins. Und das ist auch gut so.<< reif er, jedoch
schon ruhiger.

>>Ich will das du dich bei Lio für dein Verhalten
entschuldigst. Auf der Stelle.

Es war seine Angelegenheit in die du dich eingemischt hast.<<

>>Ich<<, knurrte ich scharf, >>entschuldige mich
bei niemanden.

Es ist mir scheiß egal was Lio denkt.<<

Riley starrte mich an, sein Atem ging schnell.

Gleich würde er auf jeden Fall ausrasten.

Aber sollte er doch, sollte er mich wieder angreifen.

Ich würde mich nicht entschuldigen.

Für das was ich gesagt hatte, war seine Stimme ziemlich ruhig.

>>Okay. Entschuldige dich nicht.

Mir ist das dann auch egal. Mir ist dann aber auch egal, ob du nicht
mit kämpfen darfst.

Und das wirst du nicht, solange bis du dich entschuldigt hast.<<

Ich sah ihn direkt in die Augen.

Er würde keine Ausnahme machen.

Riley umfasste meine Handgelenke.

>>Es liegt bei dir<< Der Druck seiner Hände wurde
fester. >>Ich hasse dich!<< fauchte ich.

>>Ich hasse dich einfach!<< Ein paar Sekunden lang sah er
mich an, bevor er meine Handgelenke wieder los ließ.

Noch bevor ich mich ganz umgedreht hatte ließ ich die Wärme aus mir
heraus und rannte davon.

Ich rannte einfach, ohne zu wissen wohin eigentlich.

Ich wollte nur noch weg.

Irgendwann blieb ich stehen.

Es hatte angefangen zu regnen. Ich kannte mich in diesem Teil des
Waldes überhaupt nicht aus.

Ich sah rauf zum Himmel.

Mir war egal das ich Nass wurde.

Mir war egal was Riley denken würde wenn ich morgen nicht wieder da
sein würde.

Mir war in diesem Moment alles egal.

Ich legte den Kopf in den Nacken und ließ ein heulen los.

Es klang nicht wie bei einem Wolf, aber ähnlich.

Auch wir Tiger konnten heulen.

Besonders wenn wir traurig waren.

Und ich war traurig.

Erneut hallte das nur all zu traurige Heulen durch den Wald und es
schien, als würden sich etliche Tiger anschließen.

Doch es blieb immer das selbe traurige Heulen.




Jonas



Ich sah auf als ich es hörte. Es hatte mich geweckt.

Kaum hörbar setzte ich mich auf.

Lio schlief neben Kate. Und auch sonst war niemand wach, wie ich
feststellte.

Wieder ertönte dieses traurige heulen.

Ich mochte mich Irren, aber ich glaubte die Stimme zu kennen.

Es war devinitiev ein Tiger.

Und wenn sie es war, was machte Grace dann so weit weg? Der Regen
wurde nun stärker.

Die leuchtend Gelben Augen sah ich erst, als ich weiter an Lio heran
gegangen war.

>>Wo willst du hin?<< flüsterte Riley, den ich so gar
nicht ausstehen konnte.

Er war ein Tiger, der...der mir gleich unsympatisch war.

Es gefiel mir nicht das er und Grace ein Rudel bildeten. Ohne ihn
wäre Grace besser dran.

Ich durfte mir aber keinen Fehler mehr erlauben.

Lio nahm mir die Aktion am Fluss sehr übel.

Ich beantwortete seine Frage nicht.

>>Weißt du wer das ist?<< fragte ich knapp.

Riley hob seinen Kopf in die Richtung.

>>Nein, tut mir leid. Noch nie gehört. Wieso?<<

Ich sah kurz zu Lio. >>Nur so. Ich meine, der Tiger scheint
sehr traurig zu sein. Wo ist eigentlich Grace?<< fragte ich und
beobachtete ihn genau.

>>Ich weiß es nicht. Ich glaube sie spielt die Beleidigte.
Muss sie halt mit leben.<<

>>Wieso? Was ist passiert?<< fragte ich und meine Stimme
wirkte Vorwurfsvoll. >>Was hast du gemacht?<< Leise
Knurrte ich, es war einfach nicht aufzuhalten.

>>Ich habe gar nichts gemacht<< sagte Riley kalt und sah
mich an. >>Ich hab ihr nur gesagt wie es ist.<<

>>Und was genau hast du gesagt?<< fragte ich und bemühte
mich freundlich zu wirken.

>>Was geht dich das an? Ich darf ja wohl mit Grace reden ohne
mich vor dir zu rechtfertigen. Immerhin gehört sie zu meinem
Rudel.<< Nun knurrte auch er mich an.

Ich legte die Ohren an und wandte mich von ihm ab.

>>Mach doch was du willst<< murmelte ich.

Der regen hatte auch Lio und Kate geweckt.

>>Lasst uns einen Unterstand suchen<< sagte er
bedenklich, als er Riley und mich sah.

>>Komm, Riley<< Riley blickte mich ganz kurz an, dann
wandte auch er sich von mir ab.

>>Du auch, Jonas<< fügte er hinzu als er ein paar
schritte gegangen war.

>>Okay<< sagte ich schnell.

>>Pass auf dich auf, Grace<< flüsterte ich leise und
ließ meine Worte vom Wind wegtragen.




Grace



Nun regnete es stärker. Immer noch saß ich mitten in dem Regen.

Ich bemühte mich nicht mal nach etwas Ausschau zu halten, unter das
ich mich legen könnte.

>>Mich bei dem entschuldigen...<< knurrte ich vor mich
hin.

>>Niemals würde ich das machen.<<

Mein Monolg wurde je unterbrochen.

>>Was macht ihr denn hier?<< fragte ich verwundert.

>>Wir haben dich heulen hören. So was geht auch an uns nicht
spurlos vorbei<< ,

die Stimme des Wolfes klang aufrichtig.

Hinter ihm tauchte sein Rudel auf.

>>Können wir uns zu dir liegen?<< fragte ein grauer Wolf
und fiepte leise.

Sein Fell war ganz nass und er schien noch recht jung zu sein.

Ich nickte bloß. Sie legten sich alle um mich herum.

Zuerst hielten sie etwas Abstand.

Aber als ein weißer Wolf seinen Kopf auf meine Pfote legte, kamen
sie alle näher.

Ich legte meinen Arm um den Großteil der Wölfe.

Die anderen legten sich zu meinem Bauch.

Der Gemeinschaftssinn der von ihnen ausging beeindruckte mich.

Sie waren wirklich wie eine Familie.

Nun störte mich der Regen überhaupt nicht mehr.





>>Warte, warte. Du meinst also, Riley hat gesagt das du nicht
mit kämpfen darfst weil du die Menschen an dem Fluss hast leben
lassen?<<

>>Es war mehr oder weniger eher der Auslöser für das alles.

Lio hat Jonas die Schuld dafür gegeben...Weil er sich mit voller
Absicht zu den Menschen gesellt hat um sie vor mir beschützen
wollte.

Aber eigentlich habe ich die Schuld.

Ich bin schuld, das er überhaupt zu ihnen gehen musste.

Ich habe gezeigt, das ich sie eigentlich töten wollte.

Aber eigentlich hatten wir nur vor zu Jagen. Und zwar keine Menschen.


Jonas ist zu ihnen gegangen.

Lio muss das erfahren haben.<<

Der schwarze Wolf schien kurz nachdenklich.

>>Und was ist passiert, das du jetzt hier bist?

So weit weg von Riley? Ihr seit doch ein Rudel? <<

>>Das ist weil...Lio hat Jonas dafür verantwortlich gemacht,
obwohl ich daran schuld war.

Lio wollte Jonas vermutlich angreifen.

Ich wollte Jonas nur vor Lio beschützen...

Und deshalb sagt Riley, dass ich erst wieder mitkämpfen darf bis
ich mich bei ihm entschuldigt habe.

Und das will ich auf gar keinen Fall.<<

Ein anderer hellbrauner Wolf meldete sich zu Wort.


>>Ich sag das dir nur sehr ungern, aber Lio anzugreifen, war
nicht schlau.

Du kannst dich nicht einfach in einen Streit eines anderen Rudels
einmischen.<<

>>Ich habe es aber gemacht...<< Ich seufzte.

Die Situation schien eindeutig. Ich musste mich bei Lio
entschuldigen.

Mein Magen knurrte.

>>Oh<<

>>Ich glaube, wir sollten mal wieder Jagen gehen<< sagte
der schwarze Wolf.

Er war offensichtlich der Anführer. >>Wenn du möchtest kannst
du dich uns anschließen. Unser Jagdstiel ist zwar anders als
deiner...wir werden aber eine Lösung finden.

Da bin ich mir sicher.<<

Er sah mich auffordernd an.

Damit sie mithalten konnten lief ich langsamer neben ihnen her.

>>Was Jagt ihr denn so? Also ich hab schon ziemlichen
Hunger...also Kaninchen sind zu klein.<< sagte ich leise.

Der Wolf lachte.

>>Nein. Keine Kaninchen.

Wir haben gestern ein paar Rehe nördlich von hier Ausgemacht.

Das sollte denk ich schon reichen<<

>>Ja<< stimmte ich zu.

Zur Not aß ich einfach ein paar mehr.





Tief geduckt wartete ich unterhalb des Hügels auf meinen Einsatz.

Die Wölfe sollten die Rehe den Hügel runter hetzen, damit ich sie
dann da abfing.

Und schon hörte ich die Aufgeregten Schritte der Rehe auf mich zu
kommen.

Sie sprangen gerade den Hügel runter. Mitten in der Luft schlug ich
die panischen Rehe zu Boden. Als die Wölfe nahe genug waren ließ
ich sie los.

Sie erledigten dann den Rest.

Ein weiteres Reh hüpfte vor mir her und rannte davon.

Mit wenigen Sprüngen hatte ich es eingeholt und schmiss es zu Boden.


Ein gezielter Biss reichte, um das Genick zu brechen.

Ich zog mein Reh zu den anderen.

Ich musste fast grinsen, als ich sah das sie, obwohl sie doch eine
Familie waren, die Zähne fletschten um ihr Teil des Rehs zu
verteidigen.

Nun ja, so waren sie eben.

Und doch besser als der momentane Stand bei mir und Riley.

Es dauerte nicht lange, dann waren auch die anderen mit ihrem Teil
des Rehs fertig.

Sie gähnten.

Der größte Teil meines Hungers war gestillt.

Der schwarze Wolf lief zu mir und setzte sich vor mir hin.



>>Wenn du möchtest, würden wir dich auf dem Rückweg
begleiten.<<

>>Klar, gerne<< sagte ich und sah ich dankbar an.

So hatte ich wenigstens ein bisschen Gesellschaft.

Zuerst war es für die Wölfe schwer den Weg zurück zu finden.

Der Regen hatte den Geruch der Tiger ziemlich weg gewaschen.

Auch ich musste mich ziemlich anstrengen um ihre Witterung
aufzunehmen.

Wir liefen lange bis wir sie endlich gefunden hatten.

>>Ich möchte das du weißt, das du auf uns zählen kannst.

So wie wir hoffentlich auf dich zählen können<<

Ich nickte ihm entschieden zu.

>>Das könnt ihr<<

Der erste der mich erblickte war Riley.

Seinen Blick konnte ich nicht deuten.

Etwas erstaunt betrachtete er die Wölfe, die sich nun neben mich
stellten.

>>Hast du etwa neue Freunde gefunden?<< fragte er und
musterte mich von oben nach unten.

>>Lass diesen Abwertenden Ton<< sagte ich scharf.

Jetzt wurden auch die anderen Tiger aufmerksam.

Ich suchte nach Jonas, konnte ihn aber nicht ausmachen.

Riley fühlte seine Autorität eindeutig angekratzt, das sah ich ihm
an.

>>Wo ist Jonas?<< fragte ich ohne auf ihn zu achten.

>>Er ist Weg. Wollte mit Lio reden.

Sie müssten aber schon bald wieder kommen.<< sagte ein Tiger.

Sein Fell war weiß, wie meins.

Nur waren sein Streifenmuster eher grau.

>>Achso<<.

>>Grace, ich müsste mit dir reden...<< sagte Riley.
>>Es gibt nichts zu reden<< bemerkte ich kühl.

>>Komm mit Grace,bitte<< Riley sah mich eindringlich an.

Ich seufzte. >>Hm.<<

>>Grace...<< sein Blick wirkte unschuldig.

>>Wenn es unbedingt sein muss<< antwortete ich immer noch
mit kühler Stimme.

>>Sollen wir mitkommen?<< fragte der schwarze Wolf.

Ich nahm mir vor, ihn mal nach seinem Namen zu fragen. >>Nein,
nicht nötig.<<





>>Es tut mir leid, wirklich.

Ich finde es nicht schön, wie die Situation zwischen uns beiden
ist.<<

Riley sah mich von der Seite her an.

>>Ich möchte, das wir das ein für alle mal klären.<<

>>Okay<< sagte ich zustimmend.

>>Ich finde es auch nicht schön. Was ich noch viel unschöner
finde ist die Tatsache, dass du mich nicht mitkämpfen lässt. Das
ist so gemein.

Ich habe nur getan was ich in dem Moment für Richtig hielt. Und das
wars.<<

Rileys Stimme wurde sanft.

>>Du musst mich in dem Punkt aber auch verstehen.

Ich befinde mich in einer Zwickmühle.

Zuerst willst du mir beweisen, das du mir Loyal gegenüber stehst.

Aber dann wird das alles wieder zur Nichte gemacht indem du die
Aktion am Fluss durchziehst.

Lio will nicht das du morgen dabei bist, wenn er dir nicht vertrauen
kann, was die Menschen betrifft. Und ich auch nicht.<<

Er sah mich jetzt direkt an und wartete das ich antwortete.

>>Ich versteh das sehr wohl.

Ich weiß auch nicht was da mit mir los war, aber...Jonas ist
irgendwie - er hat die Fähigkeit ziemlich überzeugend zu sein.

Ich wollte die Menschen umbringen, wirklich.

Aber er hat sich dagegen ausgesprochen.

Ich...Ich konnte nichts machen. Jonas wollte das nicht und ist
hingegangen um mich abzuhalten.

Ich wollte die Freundschaft zu ihm nicht gefährden.

Aber dann kam dieser Hund...Immer haben sie Hunde dabei...<<
Ich ließ den Satz einfach in der Luft hängen.

>>Ja, das habe ich auch bemerkt.<<

Rileys Miene verfinsterte sich etwas. >>Jonas ist
wirklich...anders. Aber um ihn musst du dir keine Sorgen machen.

Lio hat ihm schon gesagt was er davon hielt. Er hat ihn verwarnt.<<


Er schwieg kurz.

>>Aber bitte tu mir einen gefallen:...<<

>>Ja?<<

Er stellte sich genau vor mich und sah mich eindringlich an.

>>Versprich mir, das du die Menschen hasst.

Das das nur ein Versehen war. Versprich mir das<<

Ich erwiderte seinen Blick.

>>Ich verspreche es dir.<<






































































Lupatus



Ich schlenderte zurück zu unserem Treffpunkt.

Die Wölfe saßen in einem Halbkreis von den anderen Tigern
abgewandt.

Der Orangefarbene Tiger mit den schwarzen Streifen an den Beinen
drehte sich zu mir um.

Sein Blick war freundlich, ganz anders als ich erwartet hatte.

Na schön, morgen wollte ich dabei sein.

Ich musste mich überwinden. Mich einfach entschuldigen.

Der schwarze Wolf nickte mir aufmunternd zu.

Ich hatte nicht darauf geachtet, ob uns jemand zuhörte.

Mein Hals wurde heiß, ich hatte das Bedürfnis etwas zu trinken.

Hilfesuchend sah ich zu Riley, der mich auffordernd ansah.

>>Ist ja schon gut<< murmelte ich und sah wieder zu Lio.

Plötzlich kam mir die Situation viel leichter vor.

Als hätte sich irgendwas verändert, was natürlich nicht stimmte.
Nichts hatte sich verändert.

Meine Augen hatten bloß Jonas entdeckt.

>>Es tut mir wirklich leid, Lio. Das wollte ich nicht.

Ich wollte mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen.

Kannst du mir verzeihen?<< fragte ich mit aufrichtigem Wehmut.

Lios Blick war auf einen Punkt hinter mir gerichtet.

Ich lauschte auf die Bewegungen hinter mir.

Sein Atem ging ruhig.

Blitzschnell sah ich nach hinten.

Ganz kurz sah ich noch ein Stück seiner weißen Zähne aufblitzen,
bis sein Maul sie ganz verdeckte.

Bei dem Klang von Lios Stimme sah ich wieder nach Vorne.

>>Ja, ich verzeihe dir.<< Die Tonlage in der er Sprach
hatte sich verändert.

Sie wurde hart, unerschütterlich.

Ich schauderte.

>>Danke<< brachte ich mühsam heraus.

>>Grace<< Jonas sprang voller Freude auf mich zu.

>>Wolf<< sagte ich und drehte mich flink zu dem schwarzen
Wolf um.

>>Ich möchte dich etwas fragen<<

Riley trat neben mich. Auf die andere Seite Jonas.

Ganz kurz trafen sich ihre Blicke.

>>Gerne.<< Er setzte sich hin und wartete auf meine
Frage.

>>Riley, Jonas...Wir sind gleich wieder da.<< ich wies
den Wolf an mir zu folgen.





Wir verschwanden hinter den Bäumen.

>>Ich kontrolliere ob einer zuhört<< sagte hörbar, wohl
wissend das sie es hören konnten. Widerwillig entfernten sich die
lauteren und leiseren Pfoten.

Auf einem kleinen Hügel, auf dem eine Weide unter all den Eichen
stand, blieb ich stehen.

>>Ich möchte wissen, wieso du das getan hast.<<

Er wusste sofort, was ich meinte.
>>Es war
nicht an Lio gerichtet.<<
>>Nicht?<<
fragte ich verwundert.
Wenn nicht an ihn,
an wen dann?
>>Nein. Nicht
an ihn. Es war an Riley gerichtet.<<
>>Riley?
Wieso denn an Riley?<<
Der Wolf seufzte.
>>Als wir
dich gestern gehört haben, wussten wir sofort das du das warst.
Wir wussten zwar
nicht was passiert war, aber das du sehr traurig warst.
Wir hielten uns
Östlich von dem Standort auf.
Dabei haben wir ein
Gespräch zwischen Riley und Jonas belauscht.<<
>>Und
weiter?<< fragte ich ungeduldig.
Er ging nicht
direkt darauf ein.
>>Auch wenn
Riley dir wichtig ist...du darfst ihm nicht immer alles glauben.
Vielleicht ist er
nicht immer so besorgt um dich, wie du glaubst.<<
Ich starrte ihn
weiter an.
Wollte er mir damit
sagen, das Riley mir nur etwas vorspielte?
Wieso sollte er das
tun? Wir waren doch schon lange ein Rudel gewesen. Dazu hatte er
keinen Grund.
>>Das kann
ich nicht glauben<< Meine Stimme war nicht mehr als ein
Flüstern.
Das Tier vor mir
legte die Ohren an. Er hatte Mittleid.
>>Tut mir
leid, Grace. Aber so ist es.
Jonas fragte ob er
das Heulen kennt. Er sagte er hätte das noch nie gehört.
Und wenn, das du es
wärst könntest du ruhig die Beleidigte spielen.<<
>>Das haben
wir schon alles geklärt<<
Meine Stimme war
nun wieder ganz da. Aber davon hatte er mir nichts gesagt.
Ich nahm mir vor
ihn darauf anzusprechen.
Eine lange Pause
entstand.
Wir sahen uns
Wortlos an.
Er schaute zu mir
rauf und ich zu ihm runter.
Der Wind ließ die
Bäume leicht schwanken.
Daraufhin fielen
noch mehr von den ohnehin schon nicht gerade wenigen bunten Blättern
auf den Waldboden.
>>Es wird
schon bald kalt<< sagte der Wolf und beobachtete ein Blatt wie
es zu Boden sank.
>>Ich habe
dich noch gar nicht nach deinem Namen gefragt.
Ich würde es
besser finden, wenn ich dich nicht nur “Wolf“ nennen könnte.
Immerhin kennst du
ja auch meinen Namen<<
Ich lächelte.
>>Finde ich
auch. Nur haben wir Wölfe nicht solche Namen wie ihr Tiger.<<
>>Das dachte
ich mir<<
>>Ich heiße
Lupatus.<<
>>Lupatus. Du
hast Recht. Ein ziemlich außergewöhnlicher Name.<<
>>So wie
Grace ein außergewöhnlicher Name für uns Wölfe ist.<<
Lupatus grinste
mich an und ich grinste zurück.
>>Grace?<<
Lupatus wurde plötzlich ernst.
Er sah mich an und
ich hatte das Gefühl, das es ihm Wichtig war was er sagte.


>>Du bist
wirklich ein freundlicher Tiger. Nur musst du eins beachten: Wir
gehören nicht zusammen.
Zufälligerweise
verfolgen wir das gleiche Ziel. Wir wollen alle das gleiche.<<
Für eine Sekunde
hielt er inne, als fiel es ihm schwer es zu formulieren.
>>Ich habe
gestern Nacht lange darüber nach gedacht.
Ich weiß, du wirst
es verneinen.
Aber wenn es so
weit ist...könntest du es dann sagen? Zumindest uns gegenüber.
Wir wollen
vorbereitet sein, wenn es so kommen sollte.<<
Der schwarze Wolf
schien jetzt noch dunkler zu sein, als gerade eben.
>>Würdest du
es uns sagen, wenn sich etwas ändern würde. Bei dir meine ich. Bei
dir und deiner Sicht bezüglich der Menschen.
Ich will das du
weißt, das wir hinter dir stehen.
Aber im Fall der
Fälle weiß ich nicht, was wir tun werden.<<
Automatisch
schüttelte ich den Kopf.
>>Ja klar
würde ich das sagen...aber nein, so wird es nicht kommen.
Ich hasse die
Menschen. Genau wie du sagtest...
Wir verfolgen ein
gemeinsames Ziel: Die Menschen auszurotten. Da wird sich nichts
ändern.
Das verspreche ich
dir, Lupatus.
Ich habe schon
viele Menschen getötet.<<
Der Wolf nickte.
>>Und was
passiert, wenn du dieses Versprechen nicht einhalten kannst?<<
Er sah nach links,
ich folgte seinem Blick nicht, sondern sah ihn weiter an.
>>Ich habe
gesagt das du nicht hinterher kommen sollst, Riley<< Meine
Stimme war ruhig.
>>Wir wollen
weiter, Grace. Zur nächsten Stadt.<<, Riley wandte sich kurz
ab,
>>Wolf, du
sollst mit deinem Rudel die Nachricht der … Revolution an alle
Wölfe und Tiger weitergeben. Und die auch wieder...du weißt was ich
meine.
Es wird Zeit all
dem ein Ende zu setzen.<<
Ganz nebenbei warf
ich >>Er heißt Lupatus<< ein.
>>Wie auch
immer...wir werden mit dem Kampf nicht auf euch warten.
Kommt einfach so
schnell ihr könnt zurück. Ihr werden uns schon finden.<<
>>Wie meinst
du das? Wir trennen und von den Wölfen?!<< fragte ich
entsetzt.
>>Aber sie
könnten uns doch unterstützen...<<
>>So geht es
aber schneller, Grace<< Riley wirkte so Entschlossen wie am
Anfang als er diesen Plan aufgestellt hatte.
Zu zweit machte es
keinen Sinn gegen die Menschen anzugehen...aber mit Unterstützung
waren wir nicht aufzuhalten.
Lupatus sah mich
mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte.
>>Wir werden
uns sofort auf den Weg machen<< sagte er rasch und alles was
ich noch von ihm sah war wie seine schwarze Rute hinter einem Gebüsch
verschwand.
>>Komm Grace,
sie warten schon auf uns.<< knurrte Riley und das Raubtier in
ihm bekam wieder die Oberhand, so wie es immer war, wenn er sich
freute zu töten.
Wir jagten durch
den Wald.
Bis auf Rileys
knurren und fauchen war nichts zu hören.


Es begann so
plötzlich, wie es wieder aufhörte.


Ich versuchte den
Teil meiner Fassung den ich verloren hatte vor Riley zu wahren.
Ich erkannte das
Lied sofort wieder.
Zuerst war es nur
ein Wolf, der es heulte.
Es durchbrach die
Stille wie ein Blitz einen Pechschwarzen Himmel erhellte.
Weitere Wölfe
stimmten kurz darauf mit ein.
Mein eigenes Lied
hallte in meinen Ohren wieder...






Wir brauchten
ziemlich lange um sie einzuholen.
Vielleicht lag es
daran, das ich mich nicht richtig auf das laufen konzentrieren
konnte, und deshalb immer wieder zurückfiel.
Vielleicht aber
auch weil das Heulen die ganze Zeit in meinem Kopf wieder hallte.
Immer und immer
wieder fing es an. Es hörte gar nicht mehr auf.
Wieso war ich denn
so betroffen? Was hatten sie getan, das sie mir so ans Herz gewachsen
waren?
Sie sind bloß zu
mir gekommen als Riley. . .
Riley.
Hatte ich dieses
Gefühl gespürt, als ich von ihm weg gegangen war?
Fühlte ich mich da
verlassen?
Fühlte ich mich
da, als würde er mir fehlen?
Ich versuchte alles
genau zu analysieren.
Riley hatte nicht
nach mir gesucht, auch nicht, als er mein Heulen gehört hatte.
Die Wölfe sehr
wohl.
Und die gehörten
nicht mal zu meiner Rasse.
Wieso kümmerten
sich andere Raubtiere mehr um mein Wohl als Riley?
Riley, der zu mir
gehörte und für den es eigentlich selbst verständlich sein müsste?
Lupatus sagte,
Jonas hätte ihn darauf angesprochen.
Also interessiert
es Jonas?
Jonas kannte mich
auch noch nicht lange.
Wieso kümmerten
sich außenstehende mehr um mein Wohl, als diejenigen die es tausend
mal mehr interessieren sollte?
Ich wollte gerade
zu ihm herüber sehen, da merkte ich, das er mich schon ansah.
Ich wich aus und
tat so als wollte ich mir nur die Landschaft angucken.
Auch wenn das bei
dieser Geschwindigkeit kaum möglich war.
>>Woran
denkst du gerade?<< fragte Riley und sah mich weiter an.
>>Wieso?<<
>>Du siehst
so aus, als würde dich etwas ziemlich ablenken.
Dein Blick war
leer, und dabei hast du ziemlich verärgert ausgesehen.<<
Ich war nicht
wütend, vielleicht etwas traurig, aber nicht wütend.
>>Nein, es
ist alles Okay.<< log ich.
Ich hoffte einfach
das er mir das abkaufen würde.
War mein
Wohlergehen meinem einziger Partner in diesem Rudel wirklich
gleichgültig?
Hatte ich mich
wirklich so in Riley getäuscht?


























































Blutrünstig


>>Wir sind so
schnell los, ich wollte noch auf dich … oder euch, warten.
Aber na ja. Ihr
habt es ja noch geschafft.<< Jonas saß neben mir.
Lio besprach sich
leise mit Riley, wie wir jetzt vorgehen sollten.
Diese Stadt war
größer als die letzte, um einiges.
Wir hatten keine
Angst sie nicht überwältigen zu können, eher das sie uns davon
liefen.
Sie einzeln
einzufangen würde zusätzliche Arbeit und somit mehr Zeitverlust
bedeuten.
Würde sich die
Nachricht Erstmal rum sprechen, und das tat sie bereits, würde es
nicht mehr lange dauern.
Es gab viele...sehr
viele von uns. Auf der ganzen Welt.
>>Ja...<<
Ich rückte näher an ihn ran, er tat es ebenfalls.
>>Wieso
sollten die Wölfe gehen?<< flüsterte ich in der Hoffnung das
die anderen es nicht hörten.
Zur Kontrolle sah
ich mich um. Nein, keiner sah zu uns herüber.
>>Wirklich
nur weil es so schneller geht?<< Jonas nickte.
Er sah mich lange
an.
>>Du<<,
sagte er und ich wunderte mich über den plötzlichen Thema Wechsel.
>>Das am
Fluss tut mir echt leid. Auch das du deswegen ärger bekommen hast.<<
Ich achtete ganz
genau auf Lio und Riley, während ich sprach.
>>Das ist
halb so wild. Eher war ich daran schuld. Ich hätte das nicht tun
sollen.
Wir hätten einfach
weiter gehen sollen. Dann wäre das nicht passiert...<< Jonas
nickte.
Trotzdem wusste
ich, das er immer noch dachte das es seine Schuld war.
Er war nicht
überzeugt.
>>Wirklich,
das war meine Schuld.<<
Jonas wechselte
schon wieder so prompt das Thema, das es mir gleich auffiel.
>>Sag mir was
los ist. Bevor du mit dem Wolf weggingst, sahst du noch ziemlich
normal aus.
Und jetzt...eher
nicht. Was war passiert?<<
Was sollte ich
sagen?
Das die Wölfe mir
mehr ans Herz gewachsen waren als Riley?
Das er und die
Wölfe sich mehr um mein Wohl sorgten als Riley selbst?
>>Nichts ist
passiert<<, log ich.
Jonas kaufte es mir
natürlich nicht ab und hakte auf der Stelle nach.
Konnte man den Kerl
eigentlich jemals anlügen?
>>Erzähl mir
nichts<< Erstaunt vernahm ich das Knurren in seiner Stimme.
>>Irgendwas
ist. Und ich möchte wissen was - << Er brach ab und nahm etwas
Abstand.
Riley sah zu uns
herüber.
Flüchtig erwiderte
ich seinen Blick mit einem kleinen lächeln.
Er sollte nicht
denken, dass irgendwas anders war.
Er sollte nicht
denken, dass ich mit Jonas besser verstand als mit ihm.
Er sollte nicht
merken, dass ich mich von ihm abwandte.
>>Haltet euch
bereit<< sagte Lio streng und sah jeden einzeln an.
Bei mir verweilte
er etwas länger als bei den anderen. Misstraute er mir immer noch?
Ich erwiderte
seinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken.
>>Der Plan
sieht folgendermaßen aus: Kate, du gehst mit mir<<
Ein fast brauner
Tiger mit weißen Streifen nickte.
>>Jonas, du
gehst mit Luna<<
Er versuchte sein
widerstreben zu verbergen, als er sich neben den weißen Tiger mit
den Wüstensandfarbenden Streifen, setzte.
>>Der Rest
teilt sich in der gleichen Paarweise zusammen.<<
Das Durcheinander
war nur von kurzer Dauer.
Riley setzte sich
neben mich.
Das er mir
zunickte, nahm ich nur flüchtig wahr. Jonas sah zu mir herüber.
Er sah nicht so
aus, als wollte er auf eine Antwort verzichten.
Ich konnte seinen
Blick nicht lange standhalten, ich fürchtete er könnte sehen, was
der Grund war.
Riley lehnte seine
Schulter an meine.
>>Jetzt haben
wir ein Problem: Sie wissen, das wir sie angreifen werden.
Die Nachricht hat
sich verbreitet wie ein Buschfeuer. Ich weiß nicht genau, was sie
tun werden.
Sie könnten
bewaffnet sein. Versucht jeden Nahkampf zu vermeiden.
Solltet ihr auf
Hunde treffen, so haltet euch nicht lange mit ihnen auf. Lasst sie
einfach leben.
Alles menschliche
wird ohne weitere Verzögerung getötet.
Macht es so schnell
es geht, konzentriert euch auf Nacken und Wirbelsäule.<<
Sein Blick machte
wieder die Runde, bevor er weitersprach.
>>Was ist mit
Welpen?<< fragte ich als er mich ansah. >>Sollen wir auch
sie töten?<<
Das war eine
berechtigte Frage.
Bis jetzt hatte
zumindest ich noch keinen Welpen getötet.
>>Die
Welpen?<< fragte er.
>>Die
natürlich auch, Grace<<
Meine Flach
angelegten Ohren sagten alles.
>>Welpen zu
töten ist aber verkehrt.
Das ist so, als
würdest du einen Gegner der schon auf dem Boden liegt beißen<<
>>Aber wie
willst du die Menschen ausrotten, wenn ihre Jungen weiter
heranwachsen?
Das ist unmöglich.

Du kannst keine
Rasse auslöschen indem du die Brut weiter leben lässt.<<
Lio gab klar zu
verstehen das das sein letztes Wort zu diesem Thema war.
>>Sonst noch
irgendwelche Fragen?<<
Es meldeten sich
noch ein paar zu Wort, aber ihre Unterhaltung bekam ich so gut wie
nicht mit.
Kinder töten?
Auch wenn es
Menschenkinder waren...
Durfte man die
Welpen anderer Tiere töten?
Diese Art von Mord
war selbst bei uns Raubtieren nicht gern gesehen.
Durfte man also die
Welpen anderer...Die Welpen anderer Rassen töten?
Die Welpen standen
bei jedem Raubtier bis zu einem gewissen Alter unter Welpenschutz.
Würde ich diesen
Schutz einfach übergehen können?
Jedoch spielten sie
Gott indem sie mehr wildern als sie benötigen und zu töten ohne
Sinn und Verstand.
Kein Lebewesen tat
so etwas.
Aber wenn wir
Welpen, die unter Schutz standen töteten,
führten wir uns
nicht selbst wie Gott auf?
Waren wir dann ein
Deut besser als sie?
>>Nein!<<
Das Wort, das eigentlich in meinem Kopf bleiben sollte, kam plötzlich
aus meinem Mund.
Durch das Schütteln
meines Kopfes versuchte ich die Gedanken zu vertreiben, die mich
langsam aber sicher ins schwanken brachten.
Ich durfte nicht
mehr daran denken.
Die Menschen
mussten weg, und nichts anderes zählte.
Ich musste mich
einfach überwinden.
Ich würde mich nie
auf die Seite der Menschen schlagen. Niemals.
Dafür hasste ich
sie zu sehr.
Noch niemals hatte
ich mich wirklich mit einem Menschen unterhalten, wieso war ich dann
so nah dran Partei für sie zu ergreifen?
Ich kannte sie doch
gar nicht. Sah nur das Unheil das sie anrichteten.
Es war nichts gutes
in ihnen, wie man es auch wenden mochte.
Sie waren eine
Gefahr für uns und unsere Welt.
Auch für sich
selbst.
Diese Gefahr
mussten wir ein für alle mal eliminieren.
Das Geräusch der
weichen Pfoten auf dem Modrigen Boden unterbrach mich.
Auch wenn ich jetzt
nicht weiter dachte, so war eine Entscheidung gefallen.
Sie war schon immer
gefallen, nur wollte ich es nicht sehen.
Aber jetzt, da ich
richtig darüber nach gedacht hatte, waren alle Zweifel wie
weggeblasen.
Wie konnte ich nur
je an der Entscheidung, das die Menschen eine Gefahr waren,
gezweifelt haben?
Obwohl sie jeden
Tag, den sie länger lebten noch mehr Unheil anrichteten.
Und weiter gegen
ihre eigene Rasse kämpften?
Die Menschen würden
sich nie ändern, es lag nicht in ihrer Natur.
Das Gewohnheitstier
das sie darstellten gewöhnte sich nicht an irgendwelche
Umstellungen.
Es war ihnen gar
nicht möglich.
>>Nehmt
Stellung<< befahl Lio.
Diesmal hörte ich
gern auf ihn. Weil es das Richtige war, das er tat.
Jede Faser meines
Körpers schien vor Mordlust zu Glühen, als ich mit Riley an meiner
Seite in meine Position ging.
Mit gebleckten
Zähnen wartete ich darauf, das wir sie angreifen konnten.
Es war Still. Nicht
mal ein Vogel war zu hören.
Es war, als stünde
die Zeit still.
Es war die Ruhe vor
dem Krieg.
Ehe mein Herz das
zweite mal schlug, ertönte das Zeichen.
So laut, das man es
bis auf eine Entfernung von einem Kilometer hätte hören können,
durchstieß das langgezogene Fauchen die Ruhe.
Riley und ich waren
mitunter einer der Ersten, die aus dem Wald heraus stürmten.
Irgendwo zwischen
all den Tigern war Jonas, doch auf ihn achtete ich nicht.
Meine
Aufmerksamkeit galt allein dem Verlangen all die Menschen zu töten.
Zuerst sah ich
keinen der Menschen, aber dann tauchten sie auf.
Ich drosselte mein
Tempo nicht, den ersten den ich erwischte schmiss ich einfach mit um.

Der Mann schlug mit
seiner Faust gegen mein Bein, mit dem ich ihn auf den Boden drückte.

Es sollte noch
nicht so schnell vorbei sein.
Also setzte ich
meine freie Pranke an seinem Bauch an.
Immer noch
versuchte er verzweifelt mich von ihm runter zu bekommen.
Er schrie, als ich
meine Krallen langsam durch seine Klamotten bis zu seinem Bauch
bohrte.
Sein Puls raste.
Ich wusste das sein Überlebensinstinkt einsetzte, das half ihm hier
aber wenig.
Er blickte
verzweifelt zu mir auf. >>Entschuldige<< sagte ich
sarkastisch.
Voller Furcht sah
er immer zwischen mir und meiner Tatze auf seinem Bauch hin und her.
Die Angst zerfetzte
ihn innerlich. Er würde sterben, das wusste er.
Meine Krallen
stachen in seinen Bauch. >>Stirb<< fauchte ich.
In einer fließenden
Bewegung zog ich meine Pranke quer über seinen Bauch. Das Fell
meiner Tatze färbte sich sofort Rot.
Er schrie als würde
man ihn lebendig verbrennen.
Langsam lief das
Blut über die Steine.
Ich wandte mich von
der Leiche ab und erkannte Riley.
Er kam gerade auf
mich zu, als ich Luna erblickte.
Sie sprang gerade
in den zweiten Stock eines Hochhauses.
Auf dem winzigen
Balkon war kein platz, also durchbrach sie einfach die Glastür und
stand mitten in der Wohnung.
Geschrei folgte,
jedoch nicht lange.
Sie hatte jemanden
bei den Schultern gepackt.
Luna warf die Frau
einfach über den Balkon.




>>Gute
Idee<< sagte Riley anerkennend, er stand jetzt neben mir und
sah auch zu Luna.
>>Ja, nicht
schlecht<< stimmte ich zu, als die Frau auf den Boden
aufschlug.
Als sie diese
Wohnung geleert hatte, lief sie einfach immer höher durch das
Treppenhaus.
Riley und ich
liefen durch einen Tunnel und dort standen etliche weitere Wohnungen
und Häuser.
>>Wird das
ein Spaß<<, bemerkte er grinsend.
>>Oh ja<<
Wir nahmen uns ein
Haus das gleich neben dem Tunnel stand vor.
Es hatte einen
kleinen Vorgarten.
Das Laub lag
überall auf dem Weg und dem Rasen herum.
Ich bemerkte wie
der Mann uns aus dem Küchenfenster her beobachtete.
Drinnen begann ein
aufgeregtes Gemurmel.
Riley und ich
tauschten vielsagende Blicke aus.
Er sprang gegen die
Tür, die unter der Wucht des Aufpralls zerbrach.
Lediglich der
Rahmen der Holztür blieb erhalten.
Deutlich vernahmen
wir das Geräusch von eiligen Schritten, die eine Treppe herunter
liefen.
>>Ich geh
nach unten<< flüsterte Riley angriffslustig und wandte sich in
dem kleinen Flur, der für uns ziemlich eng war, der offenen Tür zu.

Er machte sich
nicht die mühe, jede Stufe einzeln zu gehen, sondern sprang sie
einfach herunter.
Derweilen sah ich
mich in einem Raum um, indem ein Tisch und eine Couch standen.
Unten ertönte
gedämpftes grummeln. Er spielte.
Diese Art von
grummeln ließ er immer hören, wenn er an etwas Spaß hatte.
Außerdem wirkte
das Geräusch auf Menschen sehr beängstigend.
So machten sie
schnell auf sich aufmerksam.
Von hier aus konnte
ich durch das große Fenster in den Garten und von da aus in ein
anderes Haus sehen.
Dort waren Lio und
Kate gerade fertig. In Windeseile verließen sie das Haus.
Der große Schrank
neben der Couch knarrte. Jemand hatte die Tür ganz zugezogen.
Meine Krallen
kratzten auf dem Parkett als ich näher an den Schrank trat.
>>Hey!<<
rief eine Frau und ich wirbelte herum.
In ihrer Rechten
Hand blinkte ein Messer auf.
Ich konnte nicht
anders und lachte los.
Als könnte sie
mich dadurch beeindrucken, klammerte sie sich an das Messer und
richtete es auf mich. Ich legte meinen Kopf schief und fauchte sie
an.
Sie fuchtelte damit
wild in der Luft herum.
>>Bleib
weg!<< kreischte sie, als könnte sie mich so vertreiben.
Diese Hohe Stimme
führte eher dazu das mir die Tatzen über die Ohren legen wollte.
Ich setzte eine
Tatze vor die andere, schlich auf sie zu.
Die Bewegung die
sie machte, ließ mich für einen Moment inne halten.
Sie duckte sich,
als wäre sie bereit mit mir zu kämpfen.
>>Das glaubst
du doch nicht wirklich<< sagte ich düster.
Sie reagierte, als
ich kaum noch einen Meter von ihr entfernt stand.
Die Frau versuchte
mit dem Messer meine Schulter zu erwischen, aber ich tänzelte um sie
herum.
Es war ein großer
Fehler, denn sie stand mit dem Rücken zu mir.
Unter meinem
Gewicht brach sie zusammen, drehte sich aber noch mit dem Gesicht zu
mir.
Das Messer fiel ihr
aus der Hand.
>>Sag ich
doch<< flüsterte ich halb lächelnd.
Die blonde Frau
starrte mir in die Augen. Ich erwiderte ihren Blick.
Es war als könnte
ich ihre Gedanken lesen. Ich wusste, wie es in ihr aussah.
Menschen guckten
immer so, wenn sie wussten, das ihr Leben gleich ein Ende nehmen
wird.
Unsere Blicke traf
sich weiter, als mir ein seltsames Geräusch auffiel.
Es klang so dumpf.
Fast als würde jemand versuchen etwas extrem unauffällig zu machen.

Etwas spitzes
kratzte über das Parkett.
Es spiegelte sich
in ihren Augen.
Bloß eine Sekunde
verging. Die Frau war unter mir verschwunden.
Das Messer flog
gegen die Wand.
Das nasse Reißen
erklang, als Riley seine langen spitzen Zähne in den Hals der Frau
stach.
Das Fell an seiner
Schnauze war Rot.
>>Miststück<<
grollte er.
Das Wimmern ließ
erst mich und dann ihn aufblicken.
>>Hör mal<<,
machte er mich interessiert aufmerksam, >>Hörst du das nicht
auch?<<
Er schlich um den
Schrank herum.
Das Herz schlug
noch schneller, sie wusste das wir sie bemerkt hatten.
>>Komm raus,
komm raus<<, flüsterte Riley gespannt. >>Wir warten auf
dich<<
Das Mädchen kroch
verängstigt noch weiter in die Ecke des Schranks.
>>Wer war
unten?<< fragte ich kühl, als wir warteten das sie raus kam.
>>Der Vater
und die Mutter.
Aber die ist bei
der nächsten Gelegenheit nach oben gerannt.<<, antwortet er
genauso gelassen.
Nun schlich er
anders herum.
Seine Stimme war
wieder so angriffslustig wie vorher.
>>Komm jetzt
raus, oder ich komme rein!<<, fauchte Riley und machte einen
Satz auf den Schrank zu.
>>Ich habe
Angst!<<, flüsterte sie durch irgendetwas, das ihre Stimme
zusätzlich dämpfte.
>>Das ist mir
doch egal, komm schon. Und zwar jetzt, wir haben nicht den ganzen
verdammten Tag zeit!<<
Zögerlich öffnete
sich die Tür des Schrankes und ein kleines Mädchen trat heraus. In
ihrem Arm hielt sie einen Stoffbären.
>>Ist ja
rührend<< sagte Riley. Er schlug den Bären mit seiner Tatze
gegen den Schrank.
>>Casper...!<<,
rief sie und wollte ihn wieder holen. Riley hielt sie auf.
Auch sie schlug er
weg. Das kleine Mädchen stolperte zurück.
Direkt gegen meine
Brust.
>>Riley!<<,
fauchte ich.
Ich wusste nicht
genau wieso. Vielleicht weil das Mädchen jetzt so nah bei mir war.
Vielleicht weil das
alles so lange dauerte.
Seine Augen wurden
schmal, er hatte die ganze Zeit darauf gewartete.
Endlich konnte er
das Mädchen töten.
Sie schrie, als er
sie auf den Boden drückte.






































Einen Fehler wieder gut machen


Für diese Stadt
brauchten wir lange.
Immer wieder wurden
wir durch Menschen aufgehalten, die sich versteckten.
Oder Hunde, die
ihre Herrchen beschützen wollten.
Die Mordlust
verging langsam aber sicher, und es wurde zur Selbstverständlichkeit.
Hatten Riley und
ich uns im ersten Haus auf Konversationen eingelassen, so war das
jetzt nicht mehr der Fall.
Wir Teilten uns nur
noch auf, versuchten jeden ohne Verzögerung umzubringen.
Erst als der Mond
schon am Himmel stand, war ich mit dem letzten Haus fertig.
Ich konnte mir ein
müdes Gähnen nicht verkneifen.
Obwohl jeder von
uns etliche Menschen getötet hatte, wollten sie einfach kein Ende
nehmen.
Immer wieder waren
welche Aufgetaucht.
Meine Pfoten taten
weh. So lange mussten sie Arbeiten.
Ich wunderte mich
das meine Zähne noch nicht streikten.
So oft wie sie
Fleisch und Haut zerfetzten.
>>Warte auf
uns!<<
Ich war zu müde
um mich umzudrehen, als ich durch die ganze Stadt zurück in den Wald
laufen musste.
Die Stimme erkannte
ich auch so.
>>Da war echt
viel zu tun<< bemerkte Luna.
>>Ich hoffe
das es bald weniger werden.
Die Wölfe müssen
sich mal etwas beeilen. Lange halten wir das nicht mehr durch.
Die müssen mal
längere Beine bekommen. Dann sind sie schneller.<<
Ich blieb stehen.
Luna ging ein paar Schritte weiter.
>>Was denn?<<
fragte sie.
Ich sah sie böse
an.
Luna klappte ihre
Ohren unsicher nach hinten.
>>Ehrlich,
was hab ich gemacht?<<
>>Sag nichts
gegen die Wölfe, kapiert!<< Es kam schärfer raus, als es
sollte.
Jonas stellte sich
schon zwischen mich und Luna.
>>Hab ich
doch gar nicht. Ich hab lediglich gesagt dass...<<
Mein Fauchen
unterbrach sie.
>>Sag einfach
nichts gegen sie, okay?<<
Luna nickte zwar
verwundert, aber erklären wollte ich es ihr nicht.
Jonas stützte mich
mit seiner Schulter.
Ich war wirklich
total müde.
>>Ich frage
dich dann morgen<<
Fragen? Ach so,
wieso ich so anders drauf war.
Aber hatte ich dazu
überhaupt noch einen Grund?
Riley sorgte sich
um mich, das hatte er heute bewiesen.
Sonst hätte er
mich nicht vor der Attacke mit dem Messer beschützt.
Hatte ich einfach
nur überreagiert?
Meinte er es nicht
einfach nur gut, als er mich von dem Kampf fernhalten wollte?
Wollte er mich
nicht einfach nur vor mir selbst schützen?
Vielleicht war ich
wirklich kurz davor gewesen, für die Menschen Partei zu ergreifen.
Wollte Riley mir so
vielleicht nur zeigen, was das richtige für mich war?
Weil ich es in dem
Moment selbst nicht sehen konnte?
Benahm sich Riley
als Rudelführer nicht nur normal, indem er sich so verhielt?
Ich betrachtete
Rileys Verhalten noch mal neu.
Er wollte mich die
ganze Zeit nur schützen.
Indem er mich
ausschloss – er wollte das ich über den Grund nachdachte.
Und ich war
weggerannt.
Wie Idiotisch!
Wieso sah ich das
nicht schon früher?
Wieso sagte ich,
dass ich ihn hasste?
Wie konnte ich
Riley hassen, wenn er nur das beste für mich wollte?
Mir war
schleierhaft wie ich es schaffte, aber ich rannte los.
Meine Pfoten
setzten sich immer schneller voreinander.
>>Hey Grace,
wo willst du hin?<< fragte Jonas.
Ich antwortete
nicht sofort, wunderte mich wo die Kraft zum laufen her kam.
Und doch war sie
da, als wäre sie nie weg gewesen.
>>Ich muss
einen Fehler wieder gut machen!<< sagte ich.




>>Riley,
Riley!<<, rief ich suchend als der Wald sich vor mir
erstreckte.
Der weiße Tiger
mit seinen besonders auffallenden Schwarzen Streifen an der Brust und
Rücken tauchte vor mir auf.
>>Riley<<,
keuchte ich.
Ich zog das blaue
Feuer, die wärme, wieder in mich hinein.
Ich stolperte
etwas, da ich jetzt nur noch zwei Beine hatte.
Ich wartete keine
Reaktion ab, reckte mich einfach um meine Arme um den Hals des Tigers
legen zu können.
>>Es tut mir
leid. Ich war so dumm.<<, flüsterte ich.
Riley legte seine
weichen Pranken um mich und verwandelte sich ebenfalls zurück.
Das blaue Feuer das
mich berührte, tat mir nicht weg.
>>Du hast
lange gebraucht, Grace<< flüsterte er.
Riley lächelte,
auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte.
Ihn so freundlich
zu sehen war schon fast ungewohnt.
Sonst kam er mir
immer missmutiger vor.
Aber jetzt da ich
es verstand, war dieses Verhalten ganz berechtigt gewesen.
Wie hätte ich mich
verhalten, wenn er an meiner Stelle gewesen wäre?
Wenn ich gesehen
hätte, wie ich ihn fast an die Menschen verlor?
Und er es nicht
sehen wollte?
Ich wäre nicht
anders drauf gewesen.
>>Ich war
wirklich, wirklich dumm. Kannst du mir verzeihen?<<
>>Natürlich
kann ich das nur, bitte, tu mir den gefallen und komme das nächste
mal früher darauf.<<
Ich lachte.
>>Ja, auch
wenn es kein nächstes Mal geben wird. Diesen Fehler mache ich nicht
noch mal.<<
Riley grinste mich
an.
>>Gut.<<

>>Finde ich
auch. Aber...<<
Er sah mich besorgt
an.
>>Aber was?<<
Ich lächelte ihn
an.
>>Aber ich
bin ziemlich müde, lass uns schlafen gehen. Das war alles sehr
anstrengend.<<
Das Licht hüllte
die umliegenden Bäume in blaue Farbe.












. . . >>Riley,
Jonas, ist irgendwer da?<<
Es war Grauenhaft
ruhig. Nichts regte sich. Ich kam mir vollkommen Einsam vor.
>>Hey,
Riley?<< rief ich abermals.
Der Mond warf ein
schauriges Licht auf den Wald.
Ich würde alles
dafür geben, irgendeinen Tiger zu sehen. Egal wen.
>>Kommt
schon, das ist nicht lustig<< knurrte ich und versuchte meine
Angst zu verbergen.
Aber wovor hatte
ich denn Angst?
Das war bloß ein
Wald in der Nacht. Es war dunkel, die meisten Tiere schliefen.
Nichts konnte mir
etwas anhaben.
Ich war das
gefährlichste, das es gab.
Trotzdem, auch wenn
ich mir das klarmachte, es half nichts. Die Angst verflog nicht.
Etwas knackte. Ich
drehte mich zu dem Geräusch um. Blitzschnell war die Shilouette
verschwunden, zu schnell als das ich sie hätte erkennen können.
Was wurde hier
gespielt?
>>Riley, ich
schwöre dir, wenn ich dich finde mach ich dich kalt!<<
Es war keine
Drohung, mehr der Versuch mir Mut zuzusprechen.
Wieder war es
ruhig. Nichts bewegte sich.
Selbst die Bäume,
die sonst immer Sacht im Wind schaukelten, standen einfach nur da.
Regungslos.
Etwas baute sich
vor mir auf.
Ganz klar ein
Mensch. Aber er war klein. Es musste einer ihrer Welpen sein.
>>Hallo?<<
ich lief auf ihn zu, als er mich kommen hörte, drehte er sich zu mir
um.
Es war ein Welpe,
ja. Das Mädchen, das Riley heute getötet hatte.
Ihr Blick ließ
mich lange Innehalten. Voller Entsetzen. Ihre braunen Augen waren
weit aufgerissen.
Sie zittere am
ganzen Körper, sie litt Todesangst.
Aber ich hatte ihr
noch gar nichts getan.
Ich konnte sie
nicht angreifen, dafür war ich selbst zu entsetzt über ihren
Gesichtsausdruck.
So etwas hatte ich
noch nie gesehen, bei keinem Menschen.
Selbst wenn sie
wussten, das sie sterben würden. Niemand wurde von der Angst so
erfasst.
>>Bitte<<
Ihre Stimme war leiser als ein Windhauch.
Lange Bewegte sie
nur ihre Lippen, kein Ton kam heraus.
Sie zuckte
zusammen, obwohl ich mich keinen Zentimeter bewegt hatte.
>>Bitte!<<
Ihre Stimme wurde ein kleines bisschen lauter, flehender.
>>Aber ich tu
dir nichts<< sagte ich.
Das kleine Mädchen
zuckte so stark zusammen, das sie ihre Arme schützend vor ihr hielt.
>>Bitte!<<
Sie schrie fast, ihre Stimme zitterte vor Angst. >>Lauf weg,
bitte!<<
Ich regte keinen
Muskel. Was hatte das zu bedeuten?
Wieso sollte
ausgerechnet ich weglaufen?
>>Lauf schon,
na los! Schnell!<< Ihre Stimme glich wieder einem Windhauch.
Ihre Arme hielt sie noch immer erhoben.
>>Aber wohin?
Und Weshalb?<< fragte ich nervös. Das Verhalten was von diesem
Welpen ausging, war nicht normal. Wovor hatte sie solche Angst?
Ich konnte es nicht
sein.
Sie schüttelte
panisch den Kopf, stolperte rückwärts.
>>Bitte...<<
Ich sprang auf sie
zu. Das war ein Reflex, den Beute die weglief immer bei mir auslöste.
Das Mädchen
kümmerte es nicht.
Ihre Angst war
nicht auf mich gerichtet.
>>Dreh dich
nicht um, dreh dich nicht um!<< Sie kreischte voller Panik.
Mein Herz schlug
wie Wild, als ich hörte, das hinter mir irgendetwas stand.
Langsam drehte ich
mich um. . .




>>Oh!<<
Ich riss die Augen
auf.
>>Was ist
los, Grace?<< fragte Riley, und sprang von seinen Ast auf
meinen.
>>Das war
bloß ein komischer Traum<<, sagte ich.
Gut das die Bäume
hier schon sehr Alt waren, so hatten sie auch Äste, die unser
Gewicht tragen konnten.
>>Richtig
Gruselig<<, fügte ich leise hinzu.
>>Gruselig?<<,
wiederholte er skeptisch.
Ich nickte.
>>Ja, echt
verrückt<<
>>Und was ist
genau passiert?<<
>>Hm...Also
es war Nacht. So wie jetzt auch.
Aber keiner war
hier. Ich war ganz allein.
Erst dachte ich, du
versteckst dich nur, aber ich hab nicht mal deinen Herzschlag gehört.

Es war vollkommen
ruhig, nichts regte sich.
Bis auf einmal so
ein Menschen Welpe ein wenig entfernt vor mir stand.Irgendein
Mädchen.<<
Das es das war, das
Riley getötet hatte, ließ ich absichtlich weg.
>>Und das
hatte richtig Angst.
Aber nicht vor mir,
hat die ganze Zeit irgendwas gefaselt.
Von wegen, ich
solle mich nicht umdrehen, hab ich natürlich gemacht.<<
>>Und dann?<<
fragte Riley.
Es hatte ihn nicht
im geringsten beeindruckt, aber er hatte den Traum ja auch nicht
erlebt.
Er war so Echt.
>>Dann bin
ich aufgewacht<<
>>Ich glaub
ich höre schlecht<<, lachte Riley, >>Grace Brandon hat
doch wohl keine Angst?<<
>>Hab ich
auch nicht<< konterte ich.
Rileys Gelbe Augen,
ruhten lange auf mir.
Ohne lange zu
überlegen sprang er den Baum herunter.
>>Ähm...Riley?<<

Ich blickte nach
unten.
>>Geht es dir
gut?<< fragte ich unsicher und betrachtete sein Verhalten
kritisch.
Knurrend sprang er
in die Luft und kämpfte gegen etwas, das nicht da war.
>>Klar geht
es mir gut<< Abermals sprang er nur die Luft an.
>>Ich
vertreibe bloß die Monster!<<
>>Welche Mons
– Riley!<< Ich rollte genervt die Augen.
>>Sehr
witzig, du brauchst nicht gleich übertreiben.<<
Er sah zu mir auf.
>>Ich
übertreibe nicht, ich will nur das es dir gut geht.<<
Ich lachte.
>>Aber mir
geht es gut. Ich habe keine Angst. Schon gar nicht vor...Monstern.<<
>>Nein,
natürlich nicht<<, neckte er mich und sprang leichtfüßig
wieder zu mir hoch.
>>Du hast
niemals angst.<<
Ich erwiderte
nichts, legte mich einfach wieder hin.
>>Ich kann ja
auch nichts dafür wenn du durchdrehst!<<
Sein Gesicht konnte
ich nicht sehen, dafür war es aus diesem Sichtwinkel zu hoch.
Ein paar Sekunden
wartete ich, dann passierte genau das was ich erwartete.
Weil ich darauf
gefasst war, sprang ich schon einen Sekundenbruchteil vorher auf.
Riley versuchte
vergebens mich zu erhaschen, dort stand ich schon nicht mehr.
Mit einem großen
Sprung war ich auf den Ast eines anderen Baumes geflüchtet.
>>Na warte!<<
rief er spielerisch und sprang mir hinterher.
Ich war froh über
unsere Ähnlichkeit mit den normalen Tigern.
Ihnen verdankten
wir unseren guten Gleichgewichtssinn.
Jetzt, da wir uns
durch die Bäume verfolgten, war es von großem nutzen.
>>Machen das
normale Tiger eigentlich?<< fragte ich ablenkend, als Riley
mich gestellt hatte.
Ich merkte, das er
wusste das ich ihn nur ablenken wollte, deshalb legte ich spielerisch
die Ohren an.
Bei der nächsten
Gelegenheit würde ich mich an ihm vorbei schleichen.
Auf dem Rücken
liegend war das gar nicht so einfach, da ich sehr schnell sein
musste.
>>Ich
glaube<<, er beugte sich leicht zu mir herunter,
>>eher nicht.
Aber was solls, wir sind nicht normal.<<
Seine Augen
beobachteten mich unablässig.
Unbemerkt würde
ich es nicht an ihm vorbei schaffen.
>>Und ich
glaube...<<, begann ich und suchte so unauffällig wie möglich
nach einer Schwachstelle in seiner Mauer, >>...Ich glaube du
hast...<<
Er stellte seine
Tatze genau dahin, wo ich mich gerade hin drehen wollte.
>>Was habe
ich?<< flüsterte er spielerisch, trotzdem besaß seine Stimme
eine gewisse tiefe.
Mein Blick wanderte
von seinem Gesicht über mir zu seinem Bauch.
Riley stand genau
über meinen eingezogenen Hinterbeinen.
Ich sah zurück zu
seinem Gesicht.
Mir war bewusst,
wie meine Ausstrahlung sich in den Moment veränderte.
Wie es für ihn
aussah.
Seine bis gerade
noch nach oben gezogenen Mundwinkel gingen langsam nach unten.
Er hatte Verstanden
wieso ich ihn so Zuckersüß ansah.
Augenblicklich
kniff er seine leuchtend gelben Augen zusammen.
Riley versuchte
mich abzuhalten.
Dadurch ließ ich
mich trotzdem nicht beirren.
Fauchend hatte ich
meine Hinterbeine ausgestreckt, mich umgedrehte und sprang davon. Der
Tiger landete auf dem Waldboden auf allen Vieren.
Er machte sich
nicht die mühe, erst wieder heraufzuklettern, er verfolgte mich vom
Boden aus.
Das Ende des Waldes
nahte.
Vor mir tat sich
das offene Feld auf.
Hier würde ich
keine guten Chancen haben. Riley war schneller als ich.
Ein Versuch war es
wert.
Blitzschnell sprang
ich den Baum herunter.
Dadurch das unsere
Schulterblätter nicht mit der Wirbelsäule verankert war, konnten
wir unsere Sprungweite und somit die Schnelligkeit um einige Meter
erhöhen.
Das Unterschied uns
am meisten, von den anderen Raubtieren.
Obwohl ich vor
wenigen Stunden noch so müde gewesen war, war ich jetzt hellwach.
Ohne groß darauf
zu Achten, wie weit Riley von mir entfernt war trieb ich meine Pfoten
an.
Dieses Feld war
riesig, sodass auch wir uns problemlos darauf austoben konnten.
Als ich seine
Pfoten nicht mehr hinter mir hörte, drosselte ich mein Tempo.
Verwundert drehte
ich mich um.
>>Riley?<<
rief ich in die Dunkelheit.
>>Riley?<<
Selbst seine Augen,
die sich normalerweise stark von der Dunkelheit abhoben, konnte ich
nicht ausmachen.
Der Wald in der
ferne lag finster da.
Ich lauschte auf
die Bewegungen, die um mich herum ertönten.
Nichts davon war
groß genug, um auf einen Tiger dieser Größe zu passen.
Die Fähigkeit, die
ich schon ganz lange nicht mehr benutzt hatte, schien angebracht.
Riley war wirklich
nirgends zu entdecken.
Außerdem würde er
es Spüren, wenn er davon erfasst würde.
Dann wüsste er,
das ich ihn suchte.
Ich schloss meine
Augen und musste nicht mal mehr daran denken.
Der Weiße Schleier
breitete sich in alle Himmelsrichtungen aus wie eine Decke.
Er umfasste alles,
selbst die Umrisse der kleinen Ameise links von mir, wurden sichtbar.
Weit in den Wald
hinein überprüfte der Weiße Schleier alles.
Alles leben, zeigte
er mir.
Alles, das eine
Seele besaß.
Ich erkannte das
Rudel Tiger, die nicht zu mir gehörten und irgendwo auf den Bäumen
schliefen.
Wer genau wer war,
würde ich auch erkennen können, wenn ich wollte.
Aber jetzt suchte
ich jemand anderes.
Endlich vernahm ich
den Tiger, den ich suchte.
Weit Westlich von
hier stand er.
In dem Moment hatte
gemerkt, das ich ihn überprüft hatte.
Das ich ihn suchte.
Ich lauschte lange,
bis er so nah bei mir war, das ich seine Schritte hören konnte.
Wieso war er so
weit weg gerannt?
Hatte er mich nicht
gerade eben noch gejagt, wenn auch als Spiel?
>>Das ist
unmöglich!<< rief er mir zu als er zu mir auf das offene Feld
gerannt kam.
>>Wieso warst
du weg?<< fragte ich verwirrt.
>>Das ist es
ja, weil du genau da warst, wo ich hingerannt bin.<<
>>Wie, ich
war da? Aber du hast doch gesehen, das ich hier hin gegangen bin.<<
Riley schüttelte
seinen Kopf.
>>Das ist es
ja. Ich hatte dich kurz aus den Augen verloren.
Und dann hab ich
dich zwar nicht gesehen, aber ich hab deine Rufe gehört.
Und zwar Westlich
von hier. Da dachte ich du wärst da.<<
Seine Aussage
verwirrte mich noch mehr.
>>Wie? Du
meinst also...ich war an zwei Orten gleichzeitig?<<
Riley nickte nicht,
er wusste wie bekloppt sich die Geschichte anhörte.
>>Aber so
wars!<<, beteuerte er als er mein Gesichtsausdruck sah.
Lange schwiegen
wir, bis ich sagte:
>>Hab ich
doch gesagt, ich kann nichts dafür, wenn du durchdrehst!<<
Sein Blick änderte
sich von Verwirrung nach etwas anderem.
Er wurde wieder so,
wie wir aufgehört hatten.
Aus seiner Kehle
kam ein drohendes Knurren, in den Moment sauste ich an ihm vorbei
zurück in Richtung Wald.
Diesmal würde er
mich nicht verlieren, das wusste ich.
So schnell ich
konnte sprang ich an einem Baum hoch auf die großen Äste.
Riley war mir ganz
dicht auf den Fersen.

Die kurze Strecke auf offenem Feld hatte mich Abstand gekostet.

In den Bäumen versuchte ich deshalb das wieder wett zu machen.

Aber er ließ sich nicht abschütteln, nach nur ein paar Minuten
hatte er mich abermals gestellt.

Diesmal achtete er genau darauf, wo er stand.

>>Okay, Okay<< rief ich lachend. >>Du hast
gewonnen.<<

>>Na dann, weißt du ja was du zu tun hast<<, sagte Riley
ebenso lachend.

Gleichzeitig sprangen wir auf den Boden.

>>Okay, aber das nächste mal gewinne ich!<< knurrte ich
Siegessicher.

>>Na das werden wir dann sehen<< erwiderte er in dem
gleichen Ton.

>>Und wie wir das sehen werden!<<

Ich klappte meine linkes Vorderbein ein und beugte mich mit dem
rechten zu Boden.

Mein Kopf legte ich ebenfalls zu meiner rechten Pfote.

Ich verbeugte mich vor ihm hin und erkannte ihn an.

 

Dies ist mein erstes "Werk", deshalb kann und werde ich daran bestimmt noch viel ändern.
Es wäre nett, wenn ich ein paar Kommentare über diesen Teil der Geschichte bekomme, damit ich weiß, was gut ist oder was ich ändern sollte bzw. müsste.
Alina Hebestreit, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.01.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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