Christa Astl

Beziehungen (zum Nachdenken)




 
 
Schwer ist es  manchmal, allein zu sein, noch schwerer ist es in einer Beziehung zu leben. – Gruppen, Gemeinschaften, auch Freundschaften, das sind noch lockere, zeitweise Bindungen mit viel Freiraum. Doch Familie, Ehe oder eheliche Gemeinschaft? Tag und Nacht, jahraus und jahrein, immer beisammen, in nächster Nähe, in intensiver Nähe. Kann sich da ein Ich noch entfalten? Oft stirbt es zugunsten des Wir.
Darunter leiden vor allem Frauen, sind doch auch jetzt noch Männer oftmals die „Herren im Haus“, und Frauen „kuschen“, halten still um des lieben Friedens willen.
Männer sind tagsüber meist im Beruf, in einem anderen Umfeld, Frauen hingegen öfter zu Hause bei den Kindern.
Freilich, es gibt genug zu tun, für Langeweile oder Müßigkeit bleibt keine Zeit, dafür sorgen schon die Kinder. Den ganzen Tag wissen sie was zu erzählen, stellen Fragen, und die Mutter hört geduldig zu, gibt Antwort. Ob sie vielleicht auch Fragen hätte? Ob sie vielleicht auch erzählen möchte? Niemand weiß es, auch nicht der Mann, wenn er abends nach Hause kommt. – Im Gegenteil, auch er erzählt, lädt all seinen Arbeitsfrust, den Ärger über den Chef und mit den Kollegen, bei ihr ab, - und die Frau hört zu, tröstet, gibt Antwort, vergisst ihre eigenen Fragen, wenn er sie fest umarmt und an sich drückt.
Doch auch ihre Fragen warten auf Antwort, sie bohren und drängen, wenn sie nicht gestellt und beantwortet werden.
Sie können nicht gestellt werden, keiner will sie hören.  Immer wieder werden sie verdrängt und bilden allmählich einen Riss im gemeinsamen Zusammenleben.
Wie viele Risse kann nun so eine Beziehung aushalten? Immer wieder verdrängen, schweigen anstatt selber zu reden verbittert, nur zuhören, ohne selber reden zu dürfen, macht stumm.
Beziehung geschieht durch das Wort, indem Bezug genommen wird auf den Anderen; jedoch dies muss von beiden Seiten geschehen, damit die Beziehung im Gleichgewicht bleibt, damit nicht nur einer zieht, sonst entzieht der dem anderen den Boden, den er braucht, um sein eigenes Selbstbewusstsein wachsen zu lassen.

 

ChA 2011

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