Norbert Wittke

Schildbürger



Dieses Jahr hatten wir im Winterurlaub an der Algarve herrliches Wetter. Gut für die Urlauber, schlecht dagegen für die Erzeuger von Zitrusfrüchten. Fehlender Regen ließ den Ertrag geringer ausfallen. Die Früchte erreichten nur selten die Euronorm. So verzeichnen sie hohe finanzielle Einbußen. Sehr schlecht in der allgemeinen miesen Wirtschaftslage in Portugal.

Aber alles kann man auch nicht der schlechten Wirtschaftslage zuschreiben. Vieles ist selbst verursacht. Das Organisationstalent geht meistens abhanden. Planungen finden statt, ohne ein Ziel vor Augen zu haben.

Vergleiche zu Deutschland lassen erkennen, warum hier die Wirtschaftslage eher schräge ist. So müssen Außenlokale in Wohnbereichen spätestens abends um 22.00 - 23.00 Uhr schließen. Hier in Portugal beginnen die Öffnungszeiten der vielen Bars in den Wohnbereichen erst um 23.00 Uhr abends. Hysterisches Schreien, Stühle und Tische werfen mit vielem Gesang beginnen nach diesem  Zeitpunkt und dauern bis 5.00 morgens. Die Ruhestörungen werden hier von den Orgnungsbehörden nicht verfolgt. In die Häusern hängen Schilder mit der Aufschrift: "Bitte ruhig verhalten, da Wohnbereich." Aber was nutzt das nachts. Die jungen Leute werden mit mit billigen Alkoholangeboten zum Komasaufen animiert. Portugiesen, die an sich eher traurig sind, vergessen das unter dem Alkoholeinfluss und werden zu lautstarken Schreihälsen.

Nun, da hilft nur für die Bewohner und Gäste, die Ohren zu verstöpseln. Gehörlosigkeit wird so zum Vorteil. Die Diskothek im Wohnbereich lässtmit ihrer schrägen Musik die neben stehenden Häuser erschüttern. Kein Wunder, dass mancher Urlaubsgast in Zukunft auf dieses Land verzichtet. Der Einbruch bei den Winterurlaubern ist gut erkennbar. Er wird weiterhin ansteigen.

Für die Autobahn A 22 wurden Mautgebühren eingeführt. Alle einheimischen und ausländischen Autofahrer meiden daher die Autobahn, da gute Umfahrungen möglich sind. Alles wurde sehr kläglich organisiert. Autofahrer, die keinen entsprechenden Apparat für Abbuchungen haben, müssen innerhalb 3 Tagen bei einem Postamt nachfragen, ob für sie Gebühren angefallen sind. Bei Nichtbefolgung drohen hohe Strafen. Zusätzliches Ergebnis ist, dass die vorhandenen Rasthäuser an der Autobahn keine Gäste mehr haben. Übrigens gilt das ganz auch für Leihwagen.
Das eigene EVA-Busunternehmen benutzt wegen der Kosten auch nicht die Portugiesische Autobahn. Bei der Fahrt nach Sevilla wird die Autobahn erst in Spanien benutzt.

Es ist strittig, ob überhaupt Autobahngebühren verlangt werden können, da diese Autobahn von der EU bezahlt worden ist. Seit der Einführung kommen kaum noch Spanier am Wochenende zum Besuch in das Nachbarland. Die gastronomischen Betriebe spüren es deutlich. Alles ist sehr gut für einen "Wirtschaftsaufschwung".

Es wurde in Portugal ohne Bedarf darauf los gebaut. Überall stehen viele neue Wohnhäuser leer. Die Immobilienpreise hier entsprechen Phantasiepreisen. Ein Erwerb hier lohnt sich nicht, da viele Häuser auch innen feucht sind und Schimmel in die Wohnungen schleicht. Die Bauweise entspricht nicht den klimatischen Anforderungen mit hoher Luftfeuchtigkeit durch den Atlantik.
So veröden auch in Portimao die bisherigen Einkaufstraßen, da das neugebaute Aqua außerhalb des Zentrums, die letzten verbliebenen Kunden abfängt. In der Innenstadt gibt es bald nur noch Zu-Zu-Straßen, weil alles tot sein wird. Auf haben nur noch Goldankaufläden, die den armen Portugiesen die letzten Goldplomben nehmen. Dann haben sie keine Zähne mehr,  aber können von dem Geld noch ihre Suppen schlürfen.

Fazit ist, wenn nicht bald überlegt wird, wird Portugal das zweite Griechenland sein. Die Chancen dazu steigen, wenn es so weiter geht. Hier im Bericht ist nur ein kleiner Teil aller Ungereimtheiten hier erwähnt. Würde hier in Portugal das Wetter organisiert, gäbe es keine Sonne mehr. Das Wetter wäre im Winter so trist wie bei uns. Hoffen wir das dieses verhindert wird.

11.03.2012                                Norbert Wittke

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