Tim Fischer

Die Rituale der Abgeschworenen

Nun stehe ich hier. Die Brücke die mich bis eben noch gehalten hat, liegt nun in dieser verfluchten Schlucht. Dreckiger Drache! Ich sehe mich um, nichts von ihm zu sehen.
Ich gehe auf einen Felsen zu, ihn umgibt ein leichtes Schimmern. Ich zerschlage ihn und merke, dass eine gelbe Flüssigkeit austritt. Ich gehe einen Schritt zurück, da diese Substanz brodelt. Plötzlich ertönt der Schrei eines Drachen, ich drehe mich um und sehe, wie er auf mich zu schnellt. Er packt mich und wirft mich gegen eine Felswand. Überall Blut!
Mit letzter Kraft ziehe ich einen Trank hervor, doch der Drache packt mich erneut und wirft mich in die Luft.
Ich denke, dass es mein Ende ist, doch was ist das? Eine Gestalt taucht mitten aus dem nichts auf und schlägt den Drachen zu Boden.
Ich schlage hart auf den Boden auf, meine Knochen knacken. ,,Ist alles okay?'', fragt die Person. Ich schüttle den Kopf und rapple mich auf, während ich meine stark blutende Brust halte. Der Drache schreit erneut und startet einen weiteren Angriff. Die Person die mich gerettet hat, sagt mir, dass ich verschwinden soll.
Ich befolge den Rat und renne so schnell es meine Kräfte noch erlauben. ,, Ach übrigens,'' sagt die Person, nachdem sie den Drachen mit beiden Händen aufhält ,, Mein Name ist Rachel.''.
Rachel? Ich erinnere mich, sie hatte mir vor einiger Zeit schon mal aus der Patsche geholfen. Doch, warum stellt sie sich nochmals vor? Das ergibt keinen Sinn.
Ich zücke meinen Dolch und werfe ihn in den Kopf des Drachen, der stößt einen letzten Schrei aus und stirbt. Rachel eilt zu mir und beginnt mich zu verarzten.
,,Rachel...'' beginne ich ,,Was machst du hier?''. ,,Dich retten, was sonst'' Im gleichen Moment als sie den Satz ausspricht, verdunkelt sich der Himmel. Erschrocken blicken wir hinauf, düstere Wolken sind am Himmel. Alarmiert durch die Schreie des sterbenden Drachens, kommen noch mehr seiner Sorte. Ich versuche die Flüssigkeit, die aus dem Felsen kam, aufzusammeln. Es brennt zwar, aber es könnte hilfreich gegen die Drachen sein. Ich trage es auf einen Pfeil auf und feuere ihn auf einen der Drachen, dieser weicht geschickt aus und greift Rachel an. Ich feuere ein paar weitere Pfeile auf ihn. Der Drache stürzt zu Boden und windet sich vor Schmerzen.
Rachel zieht ihr Breitschwert und tötet ebenfalls ein paar dieser Viecher. Nach etlichen weiteren, sind wir am Ende unserer Kräfte. Sie umzingeln uns und greifen vereint an. Keuchend stößt Rachel ihr Schwert in den Boden. Eine Druckwelle umgibt uns. Ich kann es nicht glauben. Die Drachen sterben, durch den hohen Druck. ,,Wow! Wie hast du das gemacht?!'' Frage ich ,,Mit der richtigen Technik ist alles möglich'' antwortet sie und lächelt vergnügt. Als ich sie näher betrachte, merke ich, dass sie keine richtige Rüstung, sondern leichte Stoffkleidung trägt. Sie legt ihr Schwert auf den Boden und setzt sich daneben. ,,Wie ist eigentlich dein Name?'' fragt sie mich. ,,Clay'' antworte ich, ,,Was? Clay?! Das ist ja eine Ewigkeit her!'' sie springt auf und umarmt mich. ,,Du hast dich kein bisschen verändert'' sage ich und lächle ,,Du aber schon'' erwidert sie und zwinkert mir zu. Der Schmerz in meiner Brust verstärkt sich durch die Umarmung, ich stoße einen leisen Schmerzenslaut aus. ,,Oh tut mir leid, hab ich dir weh getan?'' ,,Ja... ein klein wenig, aber nur wegen der Verletzung''. Wir merken, wie es langsam Dunkel wird, ich sammle etwas Holz von der Brücke zusammen und zünde es an. ,,Also Rachel, wieso bist du wirklich hier?'' ,,Na ja... ich bin von zu Hause weggerannt'' Einer der Drachen steht wieder auf, was Rachel natürlich merkt. Sie zieht wieder ihr Schwert heraus und erlegt ihn endgültig. ,,Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Außerdem habe ich dich gesucht und jetzt gefunden'' sie lächelt. ,,Hast du eine Idee was wir heute noch machen könnten?'' frage ich. ,,Weiß nicht, wie wäre es mit essen? Die Drachen schmecken doch bestimmt gut'' antwortet sie und ihr Lächeln wird breiter.
''Na ja...'' antworte ich, ''Ich bin kein Fan von Drachen''
''Aber die sollen nach Hühnchen schmecken!'' antwortet sie, greift sich den Schenkel eines Drachens und hält ihn ins Feuer, bis er gar ist. Rachel beißt ab und verzieht das Gesicht. ,,Was ist?'' frage ich ,,Derjenige der sagt, dass Drachen nach Hühnchen schmecken, hat gelogen!''. Angewidert wirft sie den Schenkel weg und sieht mich eine Weile an. Rachel wendet ihren Blick ab und errötet leicht. Ich frage sie, warum sie errötet ist, sie antwortet schüchtern: ,,Ach nur so...'' ,,Nur so?'' frage ich und lächle sie schelmisch an. ,,Ähm ja nur so... ich denke wir sollten ein wenig schlafen, wobei... solch eine schöne Nacht darf man nicht mit schlafen vergeuden.'' Letztendlich schlafen wir doch ein. Nach einer Weile wache ich durch ein lautes Geräusch auf. Ich sehe mich um und entdecke einen schwer verwundeten Drachen, der Rachel packt und zerfetzt. Ich schreie und wache auf. Ein Glück, dass es nur ein Traum war. Ich blicke zu Rachel, die lieblich schläft. Das Feuer ist schon erloschen, ich schließe meine Augen und schlafe weiter.
 
---Am nächsten Tag---
Rachel rüttelt mich. ,,Wach auf Schlafmütze!''. Sie hockt sich über mich. ,,Ich bin schon wach, ich bin schon wach'' sage ich verschlafen. ,,Gut geschlafen?'' sie lächelt mich an. ,,Nein... ich hatte einen Albtraum'' antworte ich ,,Oh von was hast du denn geträumt?'' ,,Ich habe geträumt, dass dich ein Drache packt und zerfetzt.''. Rachel erschrickt. ,,Zum Glück war es bloß ein Traum'' sie seufzt. Ich sehe mich um und sehe, dass die Leichname der Drachen verschwunden sind. ,,Wo sind die Drachen hin?'' frage ich. Rachel sieht mich verdutzt an ,,Äh... weiß nicht... schon komisch'' Ich sehe mich um und merke, dass die Drachen in eine Felsspalte gequetscht wurden. Das Blut läuft noch aus der Spalte mit den Drachen, es widert mich an. ,,Drachen gefunden'' sage ich mit angewiderter Mine. Rachel blickt zu den Drachen und weicht, ebenfalls angewidert, zurück. ,,Bäh! Ist das ekelhaft! Wer macht sowas?!'' ich blicke herab auf meine blutverschmierten Hände. ,,Ähm Rachel...'' ,,Huh?'' ,,Sieh mal auf meine Hände!'' Rachel sieht entsetzt meine Hände an, während ein Tropfen hinunterfällt. ,,Hast du etwas Wasser dabei?'' frage ich sie ,,Ja warte...'' sie holt einen Schlauch mit Wasser heraus und gießt es über meine Hände. Das Wasser färbt sich rot und befeuchtet den trockenen Boden. Was mich verwundert, ist das dort sofort etwas wächst. ,,Schau mal!'' sage ich, Rachel schaut sofort hin und bemerkt ebenfalls, dass dort etwas zu wachsen beginnt. Ich Pflücke eine Blume, sie verwelkt sofort. ,,Seltsam'' sagt Rachel. Ich nicke stumm. Die Blumen haben eine seltsam rote Farbe, fast so wie Blut! Ich sehe mich um. Um uns ein Meer aus Blumen. Plötzlich entdeckt Rachel eine Blume mit einer anderen Farbe. Sie pflückt sie und alle anderen zerfallen zu Staub. Wir betrachten stumm das Spektakel. Die weißliche Blume, jedoch verwelkt nicht, sie zerfällt auch nicht zu Staub. ,,Komisch, dass nur sie überlebt hat'' sage ich. Rachel hat nun seltsam glasige Augen. ,,Rachel? Bist du Okay?'' frage ich, sie antwortet nicht und stürzt, ich fange sie auf und lege sie behutsam auf den Boden, unter ihrem Kopf, mein Bein. Ich fühle ihren Puls, er ist zwar zu fühlen, aber ihr Herz schlägt schnell. Sie hält noch immer die Blume in der Hand. Ich nehme sie ihr ab und ihr Herzschlag normalisiert sich. Sie schüttelt ihren Kopf. ,, W-wo bin ich?'' fragt sie benommen. ,,Du bist ohnmächtig geworden'' sage ich ruhig. ,,Oh...'' sie schließt ihre Augen. ,,Clay?'' ,,Ja?'' antworte ich ,,Danke...''. Ich lächle ,,Ich helfe gern' '' sage ich.
                       ---Später am Abend---
Die weiße Blume liegt neben unserem erneut entfachten Lagerfeuer, Rachel sitzt neben mir in einer Decke gewickelt. Ich betrachte sie eine Weile und nehme ihre Hand. Sie sieht mich ebenfalls an, unsere Blicke treffen sich. Ich wende meinen Blick dem Feuer zu und denke über Rachel und mich nach. ,,Über was denkst du nach?‘‘ Überrascht sehe ich sie an. ,,Äh.. über gar nichts‘‘ ich erröte. Sie sieht mich flehend an ,,Komm schon… sag worüber du nachdenkst!‘‘ Noch bevor ich antworten kann küsst sie mich sanft auf die Lippen. ,,Na gut‘‘ sage ich ,,Ich habe über uns beide nachgedacht.‘‘ Sie lächelt mich an. ,,Geht doch!‘‘ sagt sie fröhlich, rückt näher an mich ran und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Ich lächle und küsse sie sanft auf den Kopf.
                        ---Vor 3 Jahren---
Sie legte mir eine Hand auf die Brust, ich küsste sie sanft und streichelte ihr durchs Haar. ,,Ich liebe dich‘‘ sagte sie schlicht ,,Ich liebe dich auch‘‘ antwortete ich.
,,Sag mal…‘‘ begann ich ,,Würdest du mich lieben, egal wie ich später sein werde?‘‘ ,,Natürlich!‘‘ antwortete Rachel. ,,Selbst wenn ich morden würde?‘‘ ,,Sebastian, was redest du da?‘‘ fragte sie. ,,Ich frag ja nur‘‘ ich lächelte leicht.
                     
                  ---Zurück in der Gegenwart---
Eine Dunkle Gestalt näherte sich uns. Sie tritt in das fahle Licht der Glut.
,,Sebastian?‘‘ flüstert Rachel ,,Was machst du denn hier?‘‘
Die Person kommt in das fahle Licht der Glut. Ich sehe ihn an und merke nun auch, dass es sich um Sebastian handelt, meinen besten Freund. Rachel hatte mir mal gesagt, dass sie etwas mit ihm hatte aber das spielt keine Rolle. Er scheint verletzt zu sein, daher stehe ich auf und helfe ihm, sich zu setzen. ,,Ist alles okay?‘‘ frage ich, er nickt stumm. Sebastian hält sich den Arm, der etwas blutet, in seiner Hand ein Dolch. Von dem Dolch tropft dunkles Blut. Ich vermute, dass es sich um seines handelt, da es sich um den gleiche Farbton des Blutes handelt, das seinen Arm hinunterläuft. ,,Ich habe an einen dunklen Ritual teilgenommen, jetzt bereue ich es zutiefst. Rachel… Clay, es tut mir leid.‘‘ ,,Von was redest du?!‘‘ stoße ich aus. ,,Die Drachen waren meine Schuld…‘‘
,,Sebastian beruhig dich…‘‘ meldet sich Rachel zu Wort. ,,Erzähl uns was vorgefallen ist.‘‘ ich gehe wieder zu Rachel und lege einen Arm um sie, dann nehme ich eine Decke und werfe Sebastian sie zu. Er wickelt sie um dich und fängt an zu erzählen ,,Ich gehörte einer Gilde an, die mit schwarzer Magie hantierte, die Gilde hieß ,,Abgeschworene des dunklen Blutes‘‘. Ich hole einen Wundverband aus der Tasche, gehe zu Sebastian und lege ihm einen Verband an.
Er bedankt sich. Plötzlich ertönen tiefe Stimmen, ich vermute, dass es die Kultisten sind, mit denen Sebastian das Ritual vollzogen hat. ,,Hört ihr das auch?‘‘ Rachel blickt auf, als ich gefragt habe. Plötzlich sehen wir den Schein von Fackeln, die von Leuten mit Roben getragen werden. ,,Das sind sie sicherlich'' flüstert Sebastian. ,,Lass uns das lieber nicht herausfinden... verschwinden wir!'' wir löschen die letzte Glut, nehmen schnell unsere Sachen und verstecken uns hinter den Felsen.
Was mich nicht überrascht ist, dass sie das Lager bemerkten.
,,Es war jemand hier!'' ruft einer der Männer, seine Stimme ist rau und bedrohlich. Und stockt der Atem. Fest an die Felsen gepresst und voller Angst stehen wir dort. ,,Sende einen Drachen aus, der sie sucht! Dieser Abschaum darf uns nicht entkommen‘‘ ,,Abschaum?!‘‘ stoßt Sebastian aus. Rachel hält ihm den Mund zu. Zum Glück ist mittlerweile lautes Gerede zwischen den Kultisten entstanden, sodass sie ihn nicht hörten. Die Lichter der Fackeln ziehen weiter und wir kommen wieder aus unserem Versteck heraus. Unser Lager ist vollkommen zerstört.
Der Schrei eines Drachen ertönt, kurz darauf fliegt er über die Schlucht. Zum Glück sieht er uns nicht. Die weiße Blume liegt in meiner Tasche und wir gehen weiter.
Nach einer Weile rasten wir wieder. Ich stehe auf einer großen Wiese, weit und breit keine Leute, mit Kapuze.
Plötzlich packt mich Sebastian und beginnt mich zu würgen. Rachel schreit etwas, was ich nicht verstehen kann. Mir wird schwarz vor Augen.
Ich höre ihn noch sagen: ,,Es tut mir leid Clay… es tut mir leid…‘‘
Rachel nimmt ihr Schwert und rammt es mit voller Kraft in Sebastians Rücken. Ich werde bewusstlos.
 
 
              
---Aus Rachels Sicht---
,,Was ist bloß in dich gefahren, Sebastian?!‘‘ Tränen laufen mir die Wange hinunter. Was habe ich bloß getan? Meine Gedanken rasen. Ich ziehe das blutige Schwert aus Sebastians toten Körper. Mir wird schlecht bei dem Anblick meines toten Freundes. Ich falle auf die Knie und schreie ,,Warum musste er auch solch eine Dummheit machen?‘‘ stieß ich hervor. Ich fühle Clays Herzschlag, er ist nicht vorhanden! Erschrocken fahre ich herum. Ich hebe mein Schwert und lasse es auf meine Brust zu schnellen…
 
Das dunkle Ritual wurde vollzogen. Unsere letzte Hoffnung starb. Neue Helden müssen geboren werden. Finsternis wird über die Welt herrschen, doch das Licht der bald kommenden Hoffnung wird nicht erlöschen. So hört, ihr Menschen dort draußen! Gebt die Hoffnung nicht auf, auch in den dunkelsten Stunden wird das Licht siegen!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.05.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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