Björn Gottschling

Ich muss gehen

Von hier oben hat man einen guten Überblick. An leblosen Steinen stehen vereinzelt kommentarlose Bäume. Beinahe wie in einem schlecht besuchten Park. Ihre schwarz gefiederten Bewohner scheinen ihrer Umgebung besonders gut angepasst zu sein. Ob sie wissen, dass ich sie beobachte? Sie zwitschern nicht, sondern reißen nur hin und wieder stumm das letzte Leben, einen Wurm, aus der Erde. Fast schon normal sieht das aus. Wenn sie doch nur wüssten... Aber so ist das Leben. Leben und Tod reichen friedlich einander die Hand. Ich sehe das zum letzten Mal. In mir steigt Kälte auf. Ich muss gehen.
Von da unten hat man einen schlechten Überblick. An dem leblosen Loch stehen vereinzelt kommentarlose Menschen. Beinahe wie in einem schlecht gespielten Theaterstück. Ihre schwarz gehaltene Kleidung scheint ihrer Umgebung besonders gut angepasst zu sein. Ob sie wissen, dass ich sie beobachte? Sie reden nicht, sondern schmeißen nur hin und wieder stumm das letzte Leben, eine Blume, in die Erde. Fast schon normal sieht das aus. Wenn sie doch nur wüssten... Aber so ist das Leben. Tod und Leben reichen friedlich einander die Hand. Ich fühle das zum ersten Mal. In mir steigt Wärme auf. Ich muss gehen.

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Trilettantia ist der Titel einer Erzählung, deren Handlung Ende des 22. Jahrhunderts spielt. Trilettantia ist keine SF-Erzählung, was sie vielleicht auf den ersten Blick zu sein scheint. Was in Trilettantia in der Zukunft spielt, ist die Gegenwart, die beleuchtet wird aus einer Perspektive, die unsere heutige Wirklichkeit überwunden zu haben scheint – jedenfalls ihrem Anspruch nach. Denn selbstverständlich geht der aufgeklärte Mensch des 22. Jahrhunderts davon aus, dass in 200 Jahren die Welt – bzw. das, was wir dann darunter verstehen werden – vernünftiger geworden ist, die Vernunft wieder ein Stückchen mehr zu sich selbst gekommen ist. Aus dieser Perspektive werden uns Strukturen und Charaktere des begonnenen 21. Jahrhunderts deutlich als Atavismen erscheinen. Nun ja: jedenfalls vielleicht...

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