Lieber Gott, du hast mir meine Zähne gegeben. Warum lässt du den Zahn der Zeit an ihnen nagen? Bist du ein Freund meines Zahnarztes? Machst du das alles, damit mein Zahnarzt
Tennis und Golf spielen spielen kann? Er mit dem Honorar seine Villa und seine Autos abzahlen kann, und seine Kinder das Gymnasium besuchen können? Hat er sich zu hohen Spenden für deine Kirchen verpflichtet?
Diese Gedanken kamen mir, als ich wieder den Zahnarzt aufsuchen musste. Die Provisorien und die Lücken im natürlichen Zahnbereich werden immer größer. Werde ich noch ausreichend Zähne haben, wenn ich eines Tages ins Gras beißen muss?
Nun war ich bei ihm auf dem Stuhl. Eine Brücke war innerhalb von 3 Jahren zum 5. Mal aus der Verankerung gerissen worden. Ich saß auf dem Stuhl. "Mund auf und schauen Sie in meine Richtung." Was blieb mir anderes übrig, seinem Wunsch nach zu kommen. Seine Assistentin füllte meinen Mund rechts mit gerollter Watte. Die Brücke wurde inzwischen gereinigt, um sie wieder einzufügen.
Ich wartete auf die Rekonstruierung der Brücke. Ein paar Mal noch Mund auf, Mund zu, Hals und Kopf verdrehen. Ich gehorchte. Was blieb mir anderes übrig?. Aber ich konnte es nicht lassen und meinte zu ihm und seiner Gehilfin: "Sie können ja wohl mit Ihren Partnern keinen Streit haben. Zuhause sagen sie einfach Mund zu und fertig. " "So einfach ist es nicht,"
meinte er. " Die einzigen, die mir zuhören und mir gehorchen sind meine Patienten. Das nur zu Ihrer Beruhigung."
Endlich wurde das Brückenteil wieder eingesetzt. Nun musste ich anschließend die Zähne zusammen beißen, damit der Kleber wirken konnte. Danach kam dann die professionelle Reinigung der Zähne an die Reihe. "Wer, lieber Gott sorgt für den Zahnstein an meinen Restzähnen? Machst du das alles für deinen Schutzbefohlenen?"
Bei der Reinigung habe ich immer den Verdacht, dass die noch verbliebenen Zähne gelockert werden, damit die Auftragslage des Zahnarztes nicht nachlässt. Am Ende der Behandlung versprach er mir auf der linken Seite, einige Zähne auszureißen, damit sich die Lücken in meinem Munde vergrößern. Ich glaube, ich werde diesen Termin absagen und auf meinen Ruinen weiter müffeln. Die empfohlenen Implantate sind mir dann zu teuer und ohne jede Garantie für einen künftigen richtigen Biss.
27.05.2012 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.05.2012.
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