Flo Born

Die Aufzeichnungen eines Weltenreisenden 4

Die Frage nach dem Grund der Schöpfung ist eine der Fragen, die die Menschheit seit tausenden von Jahren antreibt, ohne je von einer Antwort gesegnet worden zu sein. Ich hatte mir den Erhalt dieser Antwort immer äußerst dramatisch vorgestellt. Vielleicht so, dass ich sie in einem uralten Buch in einer noch älteren Bibliothek bei Kerzenschein lesen würde, woraufhin ein strahlender Lichtschein auf mich herabfallen würde und all meine Fragen auf einen Schlag beantwortet würden. In meinen Tagträumen, war ich durch verfallene Tempelanlagen gewandert, war Fallen entkommen und hatte mit großer Anstrengung ein Manuskript erbeutet, welches sich, kaum dass ich es gelesen hatte in Staub verwandelte.
Leider sind Traum und Realität nicht eins und so fiel der Moment, in dem ich den Grund für die Schöpfung der Welt erfahren hatte, nicht so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Da ich aber jetzt schon zu viel verraten habe, werde ich nun schweigen und Sie nicht weiter beim Lesen meiner Aufzeichnungen stören.
 

Unter Orks

 
Wenn man mich gefragt hätte, wie lange ich mit den beiden Orks alleine in dem Raum gewesen war, hätte ich vermutlich auf eine Zeitspanne zwischen ein paar Minuten und mehreren Stunden getippt. In dieser Zeit – wie viel davon auch immer vergangen sein mochte – habe ich drei Dinge über die Fantasy-Rasse gelernt, von derer zwei zu meiner Bewachung abgestellt worden waren.
Erstens: Je länger man mit einem Ork an ein und demselben Ort ist, desto hässlicher findet man ihn. Ehrlich! Mit jedem Blick, den ich meinen beiden Bewachern zuwarf, empfand ich ihr Aussehen als verabscheuungswürdiger. Ich habe keine Ahnung woran das liegen mag, aber irgendetwas an ihrer grünen Haut und ihren langen Eckzähnen, die man beinahe schon als Stoßzähne bezeichnen kann, stößt mich einfach ab. Wie ich später lernen sollte, gilt das aber nicht nur für die männlichen Orks, sondern auch für ihre weiblichen Gefährten.
Zweitens und das fällt einem bereits auf, wenn man sich nur wenige Minuten mit ihnen in einem Raum aufhält: Orks haben eine natürliche Abneigung gegen Körperpflege. So scheint es mir zumindest. Allerdings kann ich mir den Mief, den diese beiden Gesellen in dem Raum verbreitet haben, nicht anders erklären. In diesem Fall lernte ich mit der Zeit zumindest, dass diese Tatsache nicht für alle Mitglieder dieser Spezies gilt. Leider aber immer noch für die meisten. Auch hier sind die weiblichen Exemplare übrigens nicht von dieser Tatsache ausgenommen.
Drittens: Irgendwie haben es die Orks geschafft während der gesamten Zeit meiner Bewachung, nicht ein Mal die Miene zu verziehen. Sie standen in der ganzen Zeit mit dem gleichen wütenden Gesichtsausdruck da. So als würden sie mir mit ihrer Mimik sagen wollen: „Denk nicht mal dran, uns Ärger zu machen, du kleiner Mistkerl. Wir werden nämlich nicht eine Sekunde zögern, dir den Schädel wegzupusten. Und es ist uns egal, was diese kleinen, laufenden Halloween-Masken sagen.“ Der letzte Teil stammt zwar von mir, aber ich denke, ich habe meinen Standpunkt deutlich gemacht. Anscheinend sind Orks irgendwie genetisch dazu veranlagt, wütend auszusehen. Das könnte allerdings auch an ihren Stoßzähnen und an diesem beinahe schon unnatürlichen Mief, den sie verströmen, liegen.
Wegen dieser drei Punkte war ich äußerst froh, als nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder die beiden Gnome den Raum betraten. Der Ober-Gnom hatte sich anscheinend wieder abreagiert und würde es nun hoffentlich unterlassen, einen Revolver gegen meinen Kopf zu richten. Sicher konnte ich mir allerdings nicht sein. Die beiden kleinen Gestalten sahen eine Weile zu mir auf. Mangels einer passenden Sitzgelegenheit hatte ich mich einfach auf den einzigen Tisch in dem Raum gesetzt, was die einzige Gefühlsregung erzeugte, die ich von den beiden Orks erhalten hatte. Ihre Blicke hatten in diesem Moment sogar noch wütender gewirkt.
Die Gnome schwiegen gefühlte drei Jahre, bis endlich einer von ihnen auf die glorreiche Idee kam, mich an seinen Gendanken teilhaben zu lassen. De facto war es vermutlich nicht einmal eine Minute, aber Wahrnehmung ist, wie allgemein bekannt sein sollte, relativ. „Ich frage dich nun noch ein letztes Mal, mit aller mir möglichen Höflichkeit“, meinte der Ober-Gnom, „Bist du der eine Held?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, erwiderte ich mit ehrlicher Verzweiflung.
„Das habe ich befürchtet… Jungs! Schafft den Kerl in seine Zelle!“
„Was?! Wieso!?!“
„Weil wir dich hier behalten werden, um herauszufinden, ob du irgendwie für uns nützlich bist, oder nicht. Schafft ihn weg!“
Ich wurde an jedem Arm von einer starken grünen Hand gepackt und ein Schwall übelsten Gestanks umwehte mich schlagartig. Ich weiß, dass ich mich zum Thema stinkende Orks wiederhole, doch ich muss noch einmal darauf hinweisen und dann belasse ich es dabei: Orks stinken.
Ehe ich mich versah, war ich schon wieder in meiner Zelle. Ich weiß nicht, wie lange die Orks und Gnome, mich festgehalten haben. Ich konnte nur anhand meiner verspeisten, widerwärtigen Mahlzeiten eine ungefähre Zeittafel erstellen, doch auch hier hatte ich schon nach den ersten paar Tellern das Gefühl, dass ich mich verzählt hatte. Es war zum Schluss auf jeden Fall eine Zahl zwischen fünfzehn und zwanzig. Diese Zeit nutzte ich, um nachzudenken. Ich dachte an meine Eltern, meine Freunde und mein altes Leben, dass mir durch einen Zwerg in meiner Einfahrt gestohlen worden war, der für eine merkwürdige Organisation arbeitete, die ich mit jedem Teller aufs Neue verfluchte.
Irgendwann wurde ich schließlich doch von einem Ork aus meiner Zelle geholt und wieder in den Raum gebracht, in dem ich das letzte Mal auf die beiden Gnome getroffen war. Dieses Mal erwarteten mich aber keine kleinen Missgeburten sondern ein einzelner, besonders hässlicher Ork, der mich mit einem abschätzenden Blick musterte.
„Wo sind die beiden kleinen Kerle?“, fragte ich krächzend. Ich hatte in den letzten, wie viel Zeit auch immer vergangen war, nicht gerade viele Möglichkeiten zum Sprechen bekommen und so war meine Stimme ein wenig eingerostet. „Ich hab mich schon darauf gefreut sie wiederzusehen.“
„Wegen des kleinen Ausbruchs von Master Gillin haben meine Leute beschlossen, ihn und seine Untergebenen von diesem Auftrag abzuziehen und jemand qualifizierterem das Kommando zu übertragen“, erklärte mir der Ork sachlich, „Zu Anfang sollte ich mich gleich bei Ihnen dafür entschuldigen, wie sie hier in den letzten Tagen behandelt worden sind. Ich habe meinen neuen Posten erst vor kurzem bezogen und hatte noch nicht die Möglichkeit, mich mit allem vertraut zu machen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass sich Ihre Situation unter meinem Kommando enorm verbessern wird. Zunächst werden Sie aus Ihrem Gefängnis freigelassen und in eine etwas bequemere Kammer gebracht. Sie werden außerdem eine Reihe von Freiheiten erhalten, die Ihnen in den letzten Tagen verwehrt geblieben sind.“
„Ich darf also gehen?“
„Soweit würde ich nun nicht gehen, aber Sie dürfen sich frei in der gesamten Einrichtung bewegen. Ein Privileg, dass Sie auch dringend benötigen werden, denn solange Sie sich auf diesem Stützpunkt befinden, werden Sie arbeiten müssen, wenn Sie etwas zu essen haben wollen.“
„Obwohl ich keine Wahl wegen meines Aufenthalts hatte?“
„Das ist alles ein wenig viel für Sie nicht wahr?“, wurde meine kritische Frage eiskalt von dem Ork ignoriert, „Zuerst werden Sie vom Rat angeheuert und bevor Sie sich mit Ihrem Schicksal zurechtfinden konnten, wurden Sie schon von den Handlangern meines stümperhaften Vorgängers entführt. Und vermutlich haben Sie eine Menge Fragen, die Ihnen auf der Zunge liegen, die zu stellen Sie sich aber nicht getrauen. Habe ich Recht?“
Auch wenn mir dieser Ork aufgrund seiner falschen, schleimenden Freundlichkeit zutiefst unsympathisch war, musste ich ihm doch zustimmen. Die wenigen Informationen, die mir Saliria gegeben hatte, bevor die Orks aufmarschiert waren, hatten bei weitem nicht alle Fragen beantwortet, die mir auf der Seele lagen. Bedächtig nickte ich.
„Fragen Sie ruhig. Ich habe mir vorgenommen, Ihnen alle Fragen zu beantworten. Sofern es meine Berechtigung zulässt, natürlich.“
„Wer sind Sie?“
„Meinen Sie mich persönlich oder die gesamte Organisation, für die ich arbeite?“
„Sowohl als auch.“
„Ich bin Orul Utarak. Kommandant dieser Einrichtung, die ein Teil der privaten Forschungseinrichtung Species Analyzing ist. Wir beschäftigen uns mit der Erforschung des Verhaltens einzelner Spezies, um diese besser zu verstehen.“
„Und was machen Sie hier?“
„Wir führen Forschungen zur Spezies der Menschen durch.“
„Darum haben Sie mich entführt? Um Forschungen an mir durchzuführen?“
„Nein! Die Forschungen an einzelnen Individuen helfen uns kein bisschen weiter. Uns geht es um die Erforschung der menschlichen Entwicklung im Gesamten. Das ist auch der Hauptgrund, aus dem Ihre Welt erschaffen wurde.“
„Diese Welt wurde erschaffen, um die Entstehung der Menschen zu beobachten?!“
„Korrekt.“
„Aber wieso?“
„Wieso nicht?“
Ich starrte den Ork unverhohlen an. Damit hatte ich ehrlich nicht gerechnet. Ich hatte mir schon oft Gedanken zum Sinn der Schöpfung gemacht, aber an das hatte ich nicht einmal im Traum gedacht. Unser gesamtes Universum war nichts anderes als Experiment.
„Sie haben ein ganzes Universum aus reiner Neugierde erschaffen?!“
„Nein. Die Chefetage hat dafür tiefgreifende Verhandlungen mit mehreren der Schöpfer geführt, bis schließlich zwei von ihnen unserer Idee zustimmten und diese Welt erschufen, um die Entstehung der Menschen zu beobachten. Und zwar nicht aus reiner Neugierde, sondern um zu erkennen, wie man die Spezies des Menschen verbessern könnte.“
„Verbessern?“
„Natürlich. Selbst Ihnen sollte aufgefallen sein, dass Ihre Spezies unter einigen tiefgreifenden Fehlern leidet. Diese zu erkennen und auszumerzen war unser Ziel.“
„Sie beobachten also seit mehreren Milliarden Jahren meine Welt und versuchen auf alle Fehler der Evolution aufmerksam zu werden?“
„Wieso den seit mehreren Milliarden Jahren? Das Projekt Human wurde von unseren obersten Wissenschaftlern erst vor zwanzig Jahren ins Leben gerufen.“
Wenn es in meinem Leben je einen Moment gab, an dem mein Hirn einfach aufhörte zu arbeiten, dann war er jetzt gekommen. Vielleicht lag es daran, dass ich seit Tagen mit niemandem mehr gesprochen hatte oder auch daran, dass ich all das einfach nicht verarbeiten konnte. Auf jeden Fall dauerte es mit Sicherheit eine halbe Minute, bis ich es fertig gebracht hatte, eine Antwort zu formulieren.
„Wie ist das möglich?“
„Die Zeit in Ihrer Welt lief bis vor wenigen Standard-Tagen noch mit mehrfacher Geschwindigkeit als in den anderen Welten. Erst als dem Rat, der, wie Sie vielleicht wissen, Ihre Welt zum Protektorat erklärt hat, klar wurde, dass man Sie in das System einbinden sollte, wurde die Zeit dem Rest des Systems angepasst.“
„Ich dachte, meine Welt würde Ihrer Organisation als Forschungsprojekt dienen?“, fragte ich ein wenig verwirrt.
„Das tat sie bis vor zwei Jahren auch noch offiziell. Dann bekam der Rat allerdings Wind von unseren Plänen und da der Hauptsitz von Species Analyzing sich in einer Welt des Ratssektors befindet und unsere Aktivitäten anscheinend im Ratssektor als illegal gelten, wurde die Welt dem Besitz der Einrichtung entzogen und  zum Protektorat des Rats erklärt.“
„Und was machen Sie dann immer noch hier?“
„Ich verstehe die Frage nicht.“
„Sollten Sie nicht eigentlich die Finger von dieser Welt lassen, wenn der Rat Ihre Aktivitäten als illegal eingestuft hat?“
„Nein.“
„Und wieso nicht?“
„Weil Species Analyzing sich einem anderen politischen Bündnis angeschlossen hat, das kein Problem mit unseren Aktivitäten hat. Sie haben uns sogar volle Unterstützung zugesagt.“
„Das heißt Sie wollen meine Welt wieder in Ihren Besitz bringen?“
„Korrekt.“
Langsam aber sicher bekam ich ein Bild von dieser ganzen Angelegenheit. Zwar hatte ich noch einen ganzen Gebirgszug weiterer Fragen, doch ich glaubte kaum, dass der Ork sie mir alle beantworten würde. Auch wenn er mir mit Freundlichkeit begegnete, war ich schließlich immer noch sein Gefangener. Übrigens wurde mir erst in dieser Gesprächspause bewusst, dass ich weiterhin keine Ahnung hatte, warum das der Fall war. „Kann ich Ihnen noch eine Frage stellen?“, fragte ich vorsichtig, denn ich wollte mein seltenes Glück nicht auf die Probe stellen.
„Natürlich.“
„Aus welchem Grund werde ich hier festgehalten? Hat es etwas damit zu tun, dass ich dieser eine Held sein könnte, von dem Ihr Vorgänger gesprochen hat?“
„Sie sind aufmerksam! Das gefällt mir! Ja, das ist der Grund.“
„Und was IST der eine Held?“
Gerade als der Ork zu einer Antwort ansetzte, kam ein schrecklicher Lärm von außerhalb des Raums. Es hörte sich durch die Wände wie Schüsse aus mehreren Gewehren an. Warum konnten mir meine Fragen eigentlich nie beantwortet werden, ohne dass mein Gesprächspartner durch einen Angriff unterbrochen wurde?! Der Ork sprang von dem Stuhl auf, in dem er gesessen hatte. „Wie konnten die uns finden!?“
Er stürmte an mir vorbei aus dem Raum und zog schon im Lauf eine überdimensionierte Pistole aus dem Holster. Die beiden Wächter folgten ihm im Laufschritt. Im ersten Moment stand ich einfach ein wenig betreten da. Verständlicherweise hatte ich nicht den leisesten Schimmer, was ich nun tun sollte. Da ich aber nicht in den Kugelhagel geraten wollte, beschloss ich fürs erste, einfach mal da zu bleiben, wo ich gerade war.
Von draußen erklang weiterhin das Geräusch von Schusswechseln, Schreien und Querschlägern. Auch wenn ich in dem metallenen Raum mehr oder weniger geschützt war, raste mein Herz, als würde ich gerade einen Marathon laufen. Nach ein paar Minuten waren die meisten Gewehre bereits verklungen und nur noch ein paar wenige Schüsse ertönten. Nach einer weiteren Minute war endgültig Stille eingetreten.
„Durchsucht den gesamten Komplex!“, wurde diese durchbrochen, „Wir müssen ihn finden und zurückbringen! Und sucht nach irgendwelchen weiteren Ausgängen! Irgendwohin muss dieser Feigling geflohen sein!“
„Jawohl, Sir!“, erwiderten mehrere Stimmen und Schritte breiteten sich in der Höhle aus.
Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Die Stimme war mir irgendwie bekannt vorgekommen, doch ich konnte nicht sagen, woher. Mein Verstand, der in diesem Fall zur Abwechslung die Oberhand hatte, sagte mir, dass ich mich lieber weiter verstecken sollte, anstatt einfach auf gut Glück hinauszuspazieren. Nur weil meine Wahrnehmung behauptete, ich würde die Stimme kennen, bedeutete das noch lange nicht, dass das wirklich der Fall war.
Nach etwa zwei Minuten hörte ich schwere Schritte auf die Tür zukommen, die weiterhin offen stand. Meine Position hatte ich aus Sicherheitsgründen so verändert, dass ich die Tür sehen konnte, ohne dass mich jemand, der den Raum betrat, sofort bemerkte. Ein Schatten bewegte sich durch den Türrahmen und ich machte mich bereit, mich auf alles zu stürzen, was ihm folgen würde. Zumindest, wenn es so aussah, als wolle es mich töten und so aussah als hätte ich eine reelle Chance es irgendwie zu besiegen.
Das erste, was dem Schatten durch den Türrahmen folgte, war ein langer Gewehrlauf, gefolgt von einem Lederstiefel und dem Saum eines grünen Mantels. Schließlich stand einer der Guardians im Raum. Erleichtert trat ich aus meinem Versteck hervor. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass einer der Kerle, die für den Rat arbeiteten, mir an den Kragen wollte. Möglich war zwar fast alles, aber das war mir in diesem Moment egal.
Als der Söldner meine Schritte hörte, wirbelte er herum und richtete seine Waffe auf mich. Erschrocken riss ich die Hände nach oben und versuchte so harmlos wie irgend möglich zu wirken. Nach ein paar Sekunden konnte ich so etwas wie Erleichterung von seinen Augen abzulesen. Sein restliches Gesicht konnte ich nicht erkennen, denn er trug ein rotes Tuch vor Mund und Nase. Als er langsam das Gewehr sinken ließ, erkannte ich ihn als einen von denen, die Bandrihar und mich in die Ratseinrichtung gebracht hatten. Seine linke wanderte langsam zu seinem Ohr. „Ich hab ihn, Sir. – Jawohl, Sir!“, gab er Bericht.
Er blickte mich an und bedeutete mir, ihm zu folgen. „Ich bin froh, dass wir Sie so schnell gefunden haben“, meinte er, als wir durch die Höhle auf eine Gruppe von Leuten zugingen, „Der Kommandant hatte schon befürchtet, man hätte Sie auf eine andere Welt geschafft.“
„Was soll ich erst sagen?“, erwiderte ich grinsend.
„Ausgezeichnet!“, meinte eine Stimme, als wir die Gruppe erreichten, „Sergeant Carter! Sie haben dem Rat gerade wirklich einen großen Gefallen getan.“
„Stets zu Diensten, Sir“, erwiderte der Guardian und salutierte vor einem großen beinahe nicht mehr hässlichen Ork, der sich aus der Gruppe löste. Ich erkannte ihn als den Ork, den ich schon einmal auf Salirias Kommunikator gesehen hatte. Er war der Kommandant.
„Es freut mich, Sie bei voller Gesundheit zu sehen, Herr Karer“, wandte dieser sich mir zu.
„Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass es mir dabei nicht anders geht.“
„Ich weiß, dass Sie bestimmt einige Fragen haben werden, aber ich bitte Sie, damit zu warten, bis wir Sie in Sicherheit gebracht haben.“
„Damit hab ich kein Problem.“
Die komplette Gruppe setzte sich in Bewegung. Als wir uns dem größten der Stollen näherten liefen wir an zwei toten Orks vorbei. Beide waren durch einen präzisen Schuss durchs Herz getötet worden. Bei dem Anblick drehte sich mir augenblicklich der Magen um. Orks waren ja schon lebend kein schöner Anblick, doch als Leiche waren sie einfach nur noch widerlich. Doch selbst der Tod bewahrte Sie anscheinend nicht davor, einen penetranten Gestank abzusondern, der meinem Purzelbaum-schlagenden Magen noch einen zusätzlichen Anstoß gab. Nur mit Müh und Not gelang es mir, ihn in Zaum zu halten.
Obwohl ich weiß, dass ich mich wiederhole: Orks sind, waren und werden immer hässlich sein. Und sie stinken.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.06.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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