Karl Albert Turk

Schützenfest - Teil 2



(Eine Comedy-Shortstory von Charly Turk)

Was bisher geschah:
Es is Schützenfest im Dorf unn da daaf ein echter Sauerländer natürlich nicht bei fehlen, woll!? Also bin ich hin unn hab mir mitte Kumpels ma so richtig einen darein getan.  Nunja, es endete wie´s wohl enden muste. Eine ausgewachsene Alkoholamnesie vernebelte mir die Geschehnisse des vorangegangen Abends bis auf wenige verbliebene Erinnerungsreste, welche jedoch mein Frau bestens zu rekonstruieren wusste.  Ich hab wohl zugesacht, in diesem Jahr auf´n  Königsvogel zu halten unn Schützenkönich zu werden. Dat schlimmste is´, das mein Frau nu ganz versessen is´, Schützenkönigin zu werden…mit allem Zipp und Zapp…
 
Fortsetzung Teil 2

„Hömma!? Weiste wat!“  - da hat man sich mitte Kumpels im Schützenzelt ma so ein richtig herrliches Lebermarathon gegönnt unn da spielt die Festplatte bei  verrückt.  Getz soll ich Schützenkönich werden.. Wat für´n Aal hab ich da wohl geraucht… Allein wat dat kostet…daaf gaanich dran denken…
 
„Hömma!? De Kall-Hainz steht vorre  Gaatentüa!“, ruft meine Olle ausse Küche,“ der is wie wild am winken. Gehse ma raus unn hörs ma , watter will!?“ –
 
Kall-Hainz is unsa Schützenoberst unn ich kann mir schon denken, wat er will: „ Schützenkönich-werden-Abschlußbesprechung-mit-lockerer-Kostenanalyse-für die-kommende-Amtszeit“ – wat den sonst, wonich!? – unn dat bei mein Kopp. Da is sowat von gewaltich wat am drinne rumklabustern, datte sowieso nix klar denken kannz. Also ich raus unn mit ihm hinters Haus vors Gaatenhäusken. Da hab ich ihn  auffe Hollywoodschaukel platziert. - „Horrido, Kall-Hainz, wat gibbet?“, sach ich unn stell ihm ne schöne kalte Pulle Dommbacher vore Nase.

„Hömma! Wir ham en Problem!“, druckst Kall-Hainz vorsichtich rum… , „Wir ham ja gestern wegen dem Königsschießen gequasselt, wonnich! Wie soll ich´s sagen…ich habs dir ja getz versprochen… ääääh….Also hömma, lange Rede-kuaza Sinn! –…ääähhmmm …. Könnteste nich heut nammitach … ääähhh….ich meine auf den Vogel… ma ausnahmsweise ….mmmmmhhh ….  Wie soll ich sagen….ääääähh…..nich so treffen…mmmmmhhh…wie de eigentlich wolltest??“
 
Meine Kinnleiste rutschte ersma´ aus der Verankerung. Teils vor Freude, teils abba auch vor verletzten Stolz. Ich sach:“ Häää? …. Dat erklär mir ma genauer!“
 
„Na hömma!“, fängt der Kall-Hainz an,“ Der Dr. Knöttermann is doch getz der neue Obamacker vonne Vereinigten Bürgerbank eG in Lünnschede, die ja getz auch hier im Dorf ne Filliale hat. Hömma! Unn nachdem de gestern wech waast, isser nach mich annen Tisch gekommen…unn nu hömma zu…der will dem Verein ne 5stellige Summe auf´s Konto packen, wenn er in diesem Jahr Schützenkönich wird! –Werbemaßnahme, vastehste?!“
 
„Kall-Hainz!“, sach ich zu ihm mit leicht gesenktem Kopp unn ihn von unten anblickend,“ Ich hab hier die Kacke getz richtig am dampfen! Weiste dat? – Mein Frau was doch gestern dabei, wie mer dat ausgehandelt ham. Ich weis zwar nich mer viel von, abba die freut sich wie ne Kuh die zum Bullen daaf darauf Königin zu werden. Unn en Ballkleid willse auch….wat meinste wat passiert, wenn ich der sach –April,April, Der unn Der Dokterschnösel  wird nu Schützenkönich?! Unn wat is mit Böllmann? Der will doch auch draufhalten!“
 
„Oooochh, der Böllmann?“, sacht da Kall-Hainz abwinkend ,“Mit Böllmann hab ich gestern auno gesprochen. Der hat ja sein Rausch auf´n Tisch ausgeschlafen. Der hat mir gestern aabend nämmich noch gesacht, dat er von dem Scheiß, wat er vor 3 Stunden gesacht hat, getz nix mer von wissen will unn dat es ihm absolut egal is, welcher Peias  da nu Schützenkönich wird!“
 
„O Herre!, Dat Aaschloch da! Diese Pottsau! Ich hab getz den größten Quark am dampfen unn der feine Herr Böllmann kricht das große „Leck-mich-am-Aasch-Gefühl“. Mein Frau wird  wochenlang  am rum ösen sein unn mit dem knöttern unn surken ganich mer aufhörn.  Kall-Hainz…da las Dir wat einfallen…unn vorallem…wat springt getz für mich dabei raus?“
 
…Ich dachte mir, warum getz den Spieß nich einfach umdrehen unn noch etwas Profit aus dem ganzen Kuddelmuddel zu schlagen. Schützenkönich sein kostet … unn so krisse vielleicht ja nowat raus, wonnich!?
 
„Gumma!“, sacht da der Kall-Hainz,“… ich hab mir da grad au no wat Feines übbalegt. DU, lieber Schützenbruder, Du muss leida den Hannes als Schießaufsicht beim Königsschießen vertreten tun. Der is nämmich gestern vonnes Rotkreuz  zum entgiften nach Lünnschede gebracht worden…Da kann dein Olle nix gegen machen. Dat is getz Pflichtdienst am Verein! Du unn Dein Olle kommen  abba innen Hofstaat. Unn son ösiges Ballkleid krichste vom Verein gestellt -  So! - unn gut is, woll!? Ich sach mein Lisbeth Bescheid, die kümmert sich unn bringts vorbei, wonnich!?!“
 
Unsa Oberst verschwindet mit einem „HORRIDO, bis gleich unn ´tschüss!“ übbern Jägerzaun unn ich schleich mich langsam innes Wohnzimmer, wo mein Frau fleißich den Staubsauger am schwingen is´.
Ich sach zu ihr: „Ey, schlechte Nachrichten! Ich muß den Hannes inne Schießbude vatreten. Kall-Hainz sacht, wir kommen abba innen Hofstaat unn en Ballkleid krisse auch. Die Lisbeth bringts gleich vorbei, woll!?“
 

Hömma! Da ging schon ihr  Gesurke los. „Ich wollte sooo gäärne Schützenkönigin werden!“…(surk, heul) … „Der Kall-Hainz hattes doch versprochen!“ …(plärr,surk)… „Einma im Licht vorre  anneren doofen Dorfweibers stehen!“ ---(Heul,seufz)…“Wann daaf ich dat ma erleben tun?“ …(rumplärr)…“Nix krisse inne Reihe!“ … (buuuääähh)  Ich schälte mich dann inne Schützenuniform, schwang mir die Mütze auffen  Eumel unn waa ersma wech….
 

 
Endlich waa nammitach unn Pitti, Kurt unn dat Aaschloch von Böllmann waarn am Thresen schon gehörig einen am reinschrauben. Ich ersma hin zum Böllmann. Schnapp mir den an Kragen unn bölk den an: „Du Riesenpillemannarschloch! Ers den großen Zampano mackiern unn dann dat kleine  Schwänzken einkringeln, Du Pottsau!“ – Ich drehte mich um unn  fauchte Pitti an:“Dieses Häufken Scheiße hier hat seine Kanditatur zum Könichsschießen gestern aabend noch zurück gezogen. Mein Frau sitzt getz zu Hause unn is am flennen. Ich muss heute leider den Hannes als Schießaufsicht vatreten. Abba Dich Böllmann hätt Dich schon auf´n Platz verwiesen beim Könichsschießen. Da kannze ein drauf  lassen!, woll!?“ 
 
Da sacht der Böllmann kleinlaut: „Hömma! Könich sein is´ erstens teuer und zweitens brauchste auch Zeit für. Musse mitten Verein fast jedes Wochenende von Pontius nach Pilatus springen. Unn en Haufen Mäuskes kostet dat auno. Es daaf doma erlaubt sein, seine Meinung zu ändern…unn dat hier wa numa ne rein ökonomische Entscheidung,wonnich! Dat kannse abba auma respektieren…“
 
Mit einem „Leck mich am Aasch!“ war ich au schon verschwunden. Unsa Schießwart Kläusken hatte schon den Vogel auffe Stange montiert unn es konnte quasi  losgehen. Unsa Oberst, der Kall-Hainz, unn sein Major ham sich mit diesem Dr.Knöttermann im Schießstand eingefunden und nun konnte es losgehn.  Sicherheitshalber ham sich die beiden Schützenobleute dazu entschlossen, auch wenn nur zum Schein mit um die Könichswürde anzuhalten unn als Gegner für Dr. Knöttermann zur Verfügung zu stehn… …wonich!?
 
Damit die interessierte Öffentlichkeit auch allet mitbekommen tut, blieben na hinten die beiden Schießstandtüren offen, sodass alle sehen konnten, wer wann unn wie geschossen hatte. So konnte man sicher sein, Zeugen für die hervorragenden schießtechnischen Leistungen von Dr.Knöttermann zu ham.
 
Unn so begann dat schießen unn  ringen um die Könichswürde im Dorf…  Die Splitter flogen nur so herum unn bald zierte ein reichlich zerfledderter Vogel die Vogelstange. Dat schießen währte getz schon 2 Stunden unn in 30 Min. sollte schon  der Königsball beginnen. So montierte Schießwart Kläusken getz unsren „Vollernter“, ne Suhler Einlaufflinte im Kaliber 12, unn machte ne Schachtel „Brennecke Flintenlaufgeschosse“ auf.…

Ich denk nua: „Hoffentlich is mit mein Frau getz alles klaa gegangen!“  Is ja viel passiert, woll…da geht numa inne Festplatte einiges hin unn her…

Als Schießaufsicht isses auch meine  Aufgabe, die Waffe vor dem Schuß zu entsichern, damit die Kontrahenten nur noch den Finger krumm machen müssen. Also leg ich ne Brennecke ein, klappte die Waffe zu unn entsicherte,  .... dann passierte es:  „BLAM!“ – unn seh so aussen Augenwinkel irgendwat zu Boden fallen…wat mit einem „KLADATSCHMICH!“ aufschlägt….

„Herrgottchen! – Wat wa denn dütt???“,war vorerst mein letzter Gedanke…

 
(Fortsetzung folgt!)


 
© Charly Turk-2012 CC BY-NC 3.0
 
Die Comedy-Shortstory „Schützenfest, Teil 2“ unterliegt der Creativ Commons Lizenz „Namensnennung-Nicht-kommerziell 3.0 Deutschland“.  Bitte informieren Sie sich unter:  http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.06.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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