Michael Hübner

Ein schicksalhafter Plan

Das noch warme Blut tropfte von dem Messer, das Peter Jones eben aus dem Leib der Frau seines besten Freundes gezogen hatte. Es war ein Gefallen, den Peter, Roger noch schuldete. Sie trafen sich vor zwei Jahren im Gefängnis, und er verhinderte im letzten Moment einem Mordversuch, den ein Mithäftling an ihm verüben wollte. Jetzt war seine Schuld beglichen! Rogers Ehefrau hatte ihn an die Polizei verraten, verriet ihnen alles über seine Geschäfte, und jetzt hatte sie die Strafe dafür erhalten. Roger Malone war ein gerissener Immobilienbetrüger und hatte schon viele Leute übers Ohr gehauen. Mit der Zeit hatte er soviel Geld angehortet, dass er seinen Lebensabend auf einer schönen Insel in der Südsee hätte verbringen können. Doch dann wurde er selbst von seiner Frau reingelegt. Bevor sie ihn bei der Polizei verriet, leerte sie noch schnell seine Konten, und war dann ins sonnige Malibu in Kalifornien untergetaucht, während ihr Mann zu dreißig Jahren Haft verurteilt wurde. Peter war wegen guter Führung frühzeitig entlassen worden und hatte seinem Freund geschworen, sich um die Sache zukümmern. Die Beiden planten alles ganz genau, erst musste er sie zwingen das ganze gestohlene Geld auf ein vorher eingerichtetes Konto in der Schweiz zu überweisen, um sie dann zu töten. Danach zündete er ihre ganze Wohnung an um alle Beweise zu vernichten, und würde erstmal für eine lange Zeit von der Bildfläche verschwinden bis Gras über die Sache gewachsen wäre. Später holte er Roger durch Bestechung der Gefängniswärter aus dem Gefängnis und sie würden mit dem Geld in der Südsee ihre Freude haben. Ein wirklich perfekter Plan, dachten sie zumindest. Nachdem viele Anrufe getätigt, und intensiv im Internet recherchiert worden war, blieb der Erfolg aus. Mrs. Malone hatte ihre Spuren wirklich gut verwischt, und wenn der alte Kollege “Kommissar Zufall” nicht gewesen wäre, würde Peter wahrscheinlich noch bis ins nächste Jahrtausend suchen. In einer Zeitung sah er ein Foto, in dem Umwelt-Aktivisten, einer Frau die gerate eine Modenschau besuchte, einen Eimer mit roter Farbe über ihren neuen Pelzmandel gossen. Diese Frau war zufälligerweise die Gesuchte. Zwar hatte sie ihren Namen geändert, und ebenso die Haarfarbe, aber es war vom Gesicht her die gleiche Frau wie auf dem Foto das Roger ihm im Gefängnis von ihr gab. Nachdem er den neuen Namen hatte, war es leicht ihre Adresse in Erfahrung zu bringen. Sie lebte in einer großen Villa nahe am Strand von Malibu. Als erfahrener Einbrecher war es für ihn ein Kinderspiel durch die Hintertür in ihre Villa einzudringen. Er überraschte sie als sie gerate ein Schaumbad nehmen wollte. Doch aus dem Schaumbad ist dann rasch ein Blutbad geworden. Vor dem Ermorden gab sie ihm, unter zwang von Faustschlägen auf ihre hübsche Nase, die Bankdaten. Er überwies mit seinem Laptop das gestohlene Geld auf das vorher eröffnete Konto in der Schweiz: Sagenhafte 50 Millionen Dollar! Jetzt lag sie Nackt vor ihm in der Badewanne. Die Augen verdreht, die Hände in den Duschvorhang gekrallt, und ihre großen Brüste mit Blut besudelt. Peter ärgerte sich dass keine Zeit für ein wenig Spaß geblieben war. Nach der langen, gezwungenermaßen, keuchen Zeit im Gefängnis, hätte es ihm gut getan mal wieder mit einer Frau zu schlafen. Aber jetzt war keine Zeit für solche Sachen, es gab etwas zu erledigen. Schnell nahm er den Benzinkanister, den er an einer Tankstelle vorher gekauft hatte, aus seinem Wagen und die gesamte Einrichtung wurde mit dem Inhalt begossen. Er holte sein Feuerzeug aus seiner Jackentasche und wollte gerate alles anstecken, als plötzlich das Telefon läutete. Nach dem vierten Mal läuten ging der Anrufbeantworter an, und er konnte eine raue Männerstimme sagen hören: ,,Ich habe alles gesehen! Ich habe den ganzen Mord durch mein Fernrohr gesehen, und ich hol gleich die Bullen!“ Peters Gedanken rasten wie vom Teufel gehetzt durch seinen Kopf. ,,Verdammt, wie kann das sein? Ich war doch so vorsichtig gewesen, wer kann mich gesehen haben?” Sein “Perfekter Plan” löste sich mit einem Schlag in Rauch und Asche auf. Vor Schreck fiel ihm das noch ungeöffnete Feuerzeug aus der Hand. Er sprach wie in Trance: ,,Wohin? Wohin soll ich jetzt gehen? Jedenfalls nicht zurück in den Knast, das steht für mich fest. Ich würde das nicht noch mal durchstehen.” Die Flucht ging zurück zur Hintertür, als ihm einfiel das draußen vielleicht schon die Cops auf ihn warteten. Also rannte er so schnell er konnte die Treppe hoch, öffnete ein Fenster, und kletterte aufs Dach. Der Abstand des Dachs auf dem seine Füße standen zum nächsten waren in etwa vier Meter. Mit entschlossenen Blick nahm er Anlauf, lief dann auf das Ende des Daches zu und sprang. Im ersten Moment dachte Peter dass es klappen würde, aber der Anlauf war zu kurz gewesen, und schließlich ging die Reise nach unten. Das letzte was er vor dem Aufprall sah, war ein großer Zaun mit langen Metallspitzen auf den er zuraste. Die Metallspitzen rissen seine Brust auf und durchbohrten sein Herz. Unter seinem aufgespießten Leib bildete sich rasch eine große Blutlache. Sein letztes Gefängnis würde drei Meter unter der Erde sein, und es gab diesmal kein entkommen. Peter hatte zwar vieles über die Frau seines Freundes herausgefunden, aber leider nicht alles. Nämlich, dass sie mit ihrem neuen Freund gerne kleine Rollenspiele am Telefon betrieb. Ein Spiel bei dem ihr Freund einen Spanner spielte der seine Nachbarin durch sein Fernrohr beobachtete, sie eine Mörderin die Männer in ihr Haus holte und sie dann umbrachte. Was der Freund nicht ahnte, diesmal war ein echter Mord geschehen und er hatte den Mörder durch einen Zufall gestellt. Als seine Freundin den Hörer nicht abnahm, stieg er in sein Auto und fuhr zu ihrer Villa. Mit dem Schlüssel den ihm seine Freundin gegeben hatte, öffnete er die Haustür und betrat ihre Räumlichkeiten. Nach kurzer Suche fand er schließlich ihre Leiche im Bad. Sie lag immer noch in der Badewanne wo sie ermordet worden war. Ihr Blut hatte sich mittlerweile schon komplett in das Badewasser entleert, und der Mageninhalt ihres Geliebten entleerte sich in die Toilette. Danach brauchte der zu Tode erschreckte erst mal eine Zigarette. Er durchsuchte seine Taschen, aber sein Feuerzeug hatte er zu Hause vergessen. Doch da sah er das Feuerzeug von Peter und zündete sich eine an. Dadurch, dass seine Hände zu stark zitterten, fiel ihm das geöffnete Feuerzeug aus den Händen. Das Zimmer verwandelte sich durch das vorher von Peter verschüttete Benzin rasend schnell in ein Flammenmeer und danach der Rest der Villa. Die geschockten Anwohner kamen aus ihren Häusern und begannen sofort mit den Löscharbeiten um das schlimmste zu verhindern. Es dauerte keine zehn Minuten, dann war die Feuerwehr da. Zwar konnten sie den Brand schnell unter Kontrolle bringen, aber für den tollpatschigen Brandstifter konnten sie nichts mehr tun. Am Morgen des nächsten Tages fand ein Inspektor der Polizei nicht weit am Haus den aufgespießten Leib von Peter, um den mittlerweile schon die Fliegen summten. Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf und fand die Verbindungen zwischen den Todesfällen und dem Immobilienbetrug. Auf dem Laptop, der von den Flammen verschont geblieben war, waren noch alle Bankdaten des Kontos in der Schweiz gespeichert. Schließlich führten die Spuren auch zu Roger. Sein Pech war, dass genau in diesem Jahr ein neuer Gouverneur gewählt werden sollte, und der Alte ein großer Befürworter der Todesstrafe war und sich bei der Bevölkerung beliebt machen wollte, damit er die Wiederwahl gewann. Deshalb kam Roger wegen Anstiftung zum Mord auf den elektrischen Stuhl. Dann war der Tag gekommen an dem die Betrogenen ihr Geld, nachdem die Ermittlungen beendet worden waren, zurückbekamen. Leider hatten sich mittlerweile alle Männer aufgrund des Verlustes entweder durch erhängen oder erschießen selbst getötet, so dass die Ehefrauen der Verstorbenen das ganze Geld bekamen. Sie beschlossen dass Geld zusammenzulegen und sich davon eine schöne Insel in der Südsee zu kaufen um dort ihren Lebensabend zu verbringen.  

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.08.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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