Ewald Frankenberg

Gedanken zur Demokratie


 

 

Solange uns als Maxime des Fortschritts und des Zusammenlebens immer nur ein -Mehr, Mehr, Mehr- eingetrichtert wird und sich kein Mensch oder keine Gruppe findet, die uns rein idealistisch, ohne Eigennutz ausschließlich dem globalen Gemeinwohl verpflichtet, und das über Generationen, einen akzeptablen Weg in die Zukunft diktiert, so lange halte ich die Demokratie für eine der annehmbareren Regierungsformen.

Aber genau wie es ein funktionierender Kommunismus gebraucht hätte, benötigt auch eine funktionierende Demokratie Selbstbeschränkung und Verzicht.

Warum aber können demokratische Regierungen ihre Bürger in deren Freiheit massiv einschränken, mit der Begründung, sie vor Gefahren durch einige, wenige, Fehlgeleitete zu schützen, sehen sich andererseits aber nicht in der Lage, ihre eigenen Bürger, oder kleine Gruppen davon, dort einzuschränken, wo diese sich auf ihre demokratischen Rechte berufen um Provokationen von Stapel zu lassen, die eine große Gruppe von Mitmenschen beleidigen, in welcher sich dann einige, wenige, Fehlgeleitete finden, die diese Provokation als Begründung für die Erzeugung jener Gefahren nehmen, vor denen uns unsere demokratischen Regierungen mit massiven Eingriffen in unsere Freiheit schützen.

Und wie soll ich einen Menschen beurteilen, der die demokratischen Freiheiten ausnutzt bis an die Grenzen der Legalität um missliebige Mitmenschen so weit zu provozieren, dass diese zuschlagen um dann gleich denunzierend auf sie zu zeigen mit der Bemerkung: ich gut, weil legal, du Böse, weil illegal.

In Zeiten des Internets wo ich fast alles gratis bekommen kann, muss es doch möglich sein, dass ich meinen Informationshunger (Voyeurismus) befriedige, ohne Zeitungen zu kaufen, die riesige Gewinne durch Auflagenvervielfachung einstreichen, erreicht nur durch den Abdruck provokativer Zeichnungen oder prominenter Brüste. Und ich muss auch nicht jede Dummheit anklicken oder jeden, im künstlerischen Wert die Null tangierenden Film anschauen, um das Gefühl zu haben, ich sei umfassend informiert.

Wenn also der aufrechte Demokrat die Meinung der anderen gelten lässt und den uneingeschränkten Respekt jedem Mitmenschen gegenüber als oberstes Gebot betrachtet, sorgt er halt durch nichtkommentiertes Belassen der Zeitungen in den Regalen für Auflageneinbrüche und lässt die Provokateure bei der Vorführung eseliger Prophetenfilme in den gemieteten Kinosälen unter sich, dass sie statt Bestätigung nur Verwunderung haben und alle Welt, auch die der Provokationsopfer sieht, hier handelt es sich nur um eine kleine Gruppe fehlgeleiteter Gefahrensucher.
 



©Ewald Frankenberg  09.2012

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