Andreas Gritsch

Glockenturm






















Noch die letzte Melodie verhalf K. sich in ihr zu verlieren, doch nur in seiner Einsamkeit ging er mit jeder einzelnen auf Reisen. Die verschiedenen Ziele waren ihm stets einerlei, es ging nur um den Aufbruch. Klang und Körper, Resonanz der eigenen Sehnsucht in Beginn und Ende. Flucht wie Ankunft. Er verhalf sich beizeiten selbst in diesen Zustand, aber diese Ursache hatte meist keine Wirkung. Es blieb ein Wechselbad, ein Spiel im Tanz der Echos. Wer verlieh also seiner Existenz diesen Zwischenraum, umhüllt von jener möglichen Schönheit des Menschlichen, die er nur in Einsamkeit empfinden durfte?.
Ähnlich wie der erste Sonnenstrahl am Morgen, welcher sich aus hundert Fenstern im Nachbarhaus zu einem Schein der Neuerung entwickelt. Daraus im eigenen Bett erwacht und dennoch fühlbar für alle. Ein jeder trägt seine eigene Melodie im Leib und in der Seele, bewahrt und ruft sie ab, klagend oder glücklich scheint sie nur für uns gemacht. Doch welche Empfindung etnwickelt dieses traute Wesen, sobald es mit einem anderen tanzt ?. Wir fühlen uns verraten, allein und betrogen, nur um kurz danach diese von uns ausgehende Wirkung zu betrachten.
K. begann daraufhin nach jenem Zwischenraum zu forschen, einzig und allein um keine Kontakte herstellen zu müssen, welche ihm glauben machen wollten, seine Melodie teile ihn durch andere. Diese Option als Möglichkeit in Betracht zu ziehen erschien ihm theoretisch arg flexibel, weshalb er ein Bier nach dem anderen zu öffnen begann. Am nächsten Tag, als er irgendwann wieder aufgewacht war, mit wenig Erkenntnis aber dafür um so mehr Restalkohol im Schädel begab er sich auf eine Wanderung.
Sein Wohnort, auf welchen hier nicht näher eingegangen werden soll, war ein schöner, ordentlicher Ort. Nur das mit dem Hauptbahnhof war eine Fehlentscheidung. Sei`s drum, dort gab es jedenfalls einen Vorplatz mit reichlich Sitzmöglichkeiten. Und dort saß er dann. Nicht weit entfernt, aber von Gebäuden durch Schnellimbißgastronomiekonzernen hochgezogenen Häusern, befand sich ein alter Kirchturm. Das Wesen dieser Installation wurde im letzten Krieg von der eigenen Mannschaft vernichtet, aber alle vorherigen Klänge wurde bis weit in das Danach bewahrt.
Dort also saß nun K. in mitten der Bevölkerung auf seiner Suche. Mit überteuertem Kaffee in der Hand, wartend auf Resonanz einer Form der Menschlichkeit harrte er so der Dinge, und als sein Körper schon beinah im Begriff war, resignierend jenen Schauplatz zu verlassen, ertönte dieser wärmende Klang. Reine Unschuld in doch klarer Absicht legte sich im Klang der Ferne über diesen Ort und seine Menschen. Es war ein Sonntag, und die Zeit verlor sich in Substanz, vorüberziehende Massen verzögerten ihre Zeit, und K. begriff seine Existenz zwischen diesem unendlichen Raum.






















































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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.09.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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