Deutsch ist eine Fremdsprache, die in Korea stiefmütterlich behandelt wird.
Trotzdem haben Sie sich ihrer angenommen, zwei gute Sprachschulen eröffnet.
Seit über dreizehn Jahren geben Sie aus ungeheure Summen für die Anzeigen.
Der periodische Nachdruck von Lehrbüchern kostete Sie jedes Mal Menge Geld.
In der Zwischenzeit sind Sie ein Fünfziger mit noch vier Schulpflichtigen,
Besitzen weder hier übliche vier sichere Wände noch ein erspartes Vermögen,
Was bei Ihrem Alter in Südkorea im wirklichen Sinne als eine Schande gilt,
Worum Sie sich aber nicht im geringsten kümmern, weiterhin Ihren Weg gehen.
Das alte Gebäude liegt in der geschichts-, symbolträchtigen Straße Seouls.
Anno dazumal wimmelte es hier nur so von Buchdruckereien, Seidengeschäften,
Hat sich im Laufe der Zeit in ein trostloses Vergnügungsviertel verwandelt.
Nun gibt es nebst einigen Banken lediglich Cafés, Restaurants, Bars, Discos.
Unsere Schule ging unter im Dschungel von kunterbunten Schildern, Neonröhren.
Von draußen konnte man sie kaum erkennen, machte sogar davor kurzweg kehrt.
Allerhöchste Zeit, nach neuen Schulräumen am anderen Ort Ausschau zu halten.
Daher haben Sie sich lange hier und dort erkundigt, kreuz und quer gefahren.
So haben Sie mit Müh` und Not dieses neuumgebaute Hochhaus ausfindig gemacht.
Die beiden Stockwerke sahen wie riesige Lagerräume für Industrieabfälle aus.
Obligate Inneneinrichtung kostete Sie da viel Zeit, Geduld, verschlang Geld,
So dass sich Ihre Ehefrau und Sie aufs Neue in Schulden haben stürzen müssen.
Am ersten Juli haben wir letzten Endes unsere Siebensachen hierher gebracht.
Zimmer halbfertig, Baumaterialien noch auf dem Weg, Decken von Schüssen;
Trotzdem freute sich das ganze Personal über die neue Ära, Ihren Entschluss.
Zu unserer Überraschung erfuhren wir später vom Hausbrand auf dem alten Feld.
Seoul, den 22. Maerz 2003, Hungki Park alias Nannophilius
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2003.
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