Streufresser

Mit den Klamotten geht es mir wie mit dem Essen.

Ich werde nie die definierte, aufrechte, disziplinierte Frau sein, an der alles zusammenpasst.
Die die Farben greige und taupe nicht nur schreiben sondern auch erkennen kann. 
Die ihren Schal immer goldrichtig bindet.
Ich würge mir dabei die Luft ab und meine Nackenhaare – entweder zu kurz oder zu lang –
hängen unbarmherzig im Schwitzkasten.
Ach ja -  unter Garantie trage ich kurze Glocke, wenn lange H-Linie angesagt ist.
Mal kaufe ich ein Shirt, dann irgendwann eine Hose, die dazu passen sollte, es aber ums Verrecken nicht tut – warum auch?
Die Jacke zu kurz, die Hose zu lang. Könnte ich endlos weiterführen.
Wie es mir mit dem Essen geht, könnt ihr euch ja vielleicht denken.
Zu spät für Frühstück, zu früh für Mittagessen, also ein Teilchen vom Bäcker. Ein Döner zwischendurch.
Ich pendele immer zwischen den Mahlzeiten herum.
Hier ein Stück, da ein Teilchen.
Mit dem Ergebnis, dass ich selten etwas wirklich gut passendes besitze, nie wirklich satt bin und trotz einer  ausreichenden
Menge Kalorien abends nie das Gefühl habe, eine richtige Mahlzeit zu mir genommen zu haben.

Streufresser – eben!

Vielleicht gründe ich ja einen Verein; es muss doch mehr von unserer Sorte geben.

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