Florence Siwak

Stippicus Interruptus



Ich wurde neulich mal wieder an meine Ex-Kollegin Evchen erinnert.
Am Nachbartisch im Café saß eine junge Frau, die voll konzentriert einen Löffelbiskuit in ihren Kaffee – oder Latte,
oder was auch immer es war - tauchte.

Fasziniert habe ich beobachtet, wie sie ihn kurz vor totaler Erweichung genüsslich zum Mund führte und den Triumph
offensichtlich auskostete. So hat es auch Evchen gemacht. Immer noch einmal, noch etwas länger hat sie die Kekse
in den Kaffee getaucht, sie gerettet und dann vorsichtig die 30 cm empor geführt – zur Futterluke.

Sie hatte da sogar eine Keks-Rangliste, denn nicht jedes Kleingebäck lässt sich gut und gern eintauchen
(Spekulatius stand übrigens ganz oben).
Manchmal hat sogar sie überreizt und die aufgeweichten Teigklumpen
schwammen unappetitlich in der Brühe herum. Sie hat sie heroisch ausgelöffelt. Das habe ich nie fertiggebracht;
ich mag keinen süßen Kaffee und Klumpen schon gar nicht.
„Immer gut aufpassen, bereit sein, schnell rauszuziehen“ ermahnte sie mich.
„Nicht zu hastig rühren, immer vorsichtig zwischendurch prüfen“.
Naja, so gut bin ich nie geworden, aber die junge Frau am Nachbartisch hat mich beruhigt.
Es gibt ihn noch, den Nachwuchs für den Stippicus interruptus.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.10.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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